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Das Gut Grunau ist ein denkmalgeschutzter Aktennr D 4 62 000 396 Gutshof in der oberfrankischen Stadt Bayreuth Bis 1972 gehorte es zur Gemeinde Oberkonnersreuth Eckturm in der Umfassungsmauer des Guts Grunau links der offentlichen Strasse Gut Grunau der zum Gut gehorende Garten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer namengebende Ort Grunau wurde als Wassermuhle Grunowa am 25 Mai 1137 erstmals urkundlich erwahnt 1 Die Anfange des Guts Grunau sind wenig erforscht Der Kartograph Johann Adam Riediger verzeichnete auf seinem Stadtplan Carte speciale de la residence de Bareuth des Jahres 1745 an der Stelle noch Wiesen und Felder Im Jahr 1790 verkaufte der Bauer Thomas Friedel rund 40 Tagwerk seines Landbesitzes an den Bayreuther Kammerherrn Freiherr von Volderndorf der dort ein kleines Gut errichtete Nach einem Brand mit ungeklarter Ursache verausserte von Volderndorf 1797 seinen Besitz 2 Die Anlage des Guts in der heutigen Form geht auf Georg von Bulow 1765 1840 einen Soldaten in Hannoverschen Diensten der wegen missfalliger politischer Ausserungen seinen Dienst beenden musste zuruck 1 Er erwarb das Anwesen im Jahr 1799 und errichtete um 1820 mit dem Schlossgut Grunau ein typisches Beispiel eines adeligen Landsitzes 2 Von Bulow hatte die wenig eintragliche Stelle eines Kreisdirektors in Bayreuth inne 1 seine Tochter Hedwig 2 wurde die Ehefrau des Majors Franz von Arnim 1780 1825 an den ein Grabstein im Park des Guts erinnert Nach Arnims Tod heiratete seine Witwe den Rittmeister Carl Leopold Wiethaus einen Schwager des Dichters und Ubersetzers Friedrich Ruckert Die Hochzeit fand am 11 Dezember 1834 auf Gut Grunau statt In den Jahren 1841 und kurz 1842 weilte auch Wiethaus Schwester Luise Ruckert dort 3 Aus Geldnot musste Hedwig Wiethaus das Gut im Jahr 1845 versteigern lassen 2 Von 1862 bis 1879 verlebte der Bayreuther Burgermeister Carl Dilchert als Eigentumer im Gut Grunau seinen Ruhestand Im Dezember 1925 erwarb der einer Amsterdamer Kaufmannsfamilie entstammende Gottfried Meyer Viol 1878 1944 das Gut von Major a D Julius Krauss Meyer Viols Ehefrau Lotte Warburg 1884 1948 nahm im Mai 1927 ihre Eltern bei sich auf Ihr Vater der am 1 April 1922 in den Ruhestand getretene Physiker Emil Warburg war ein enger Freund Albert Einsteins und hatte von seinem Vorschlagsrecht fur den Nobelpreis fur Physik Gebrauch machend jenen mehrfach als Kandidaten vorgeschlagen Sein eigener Sohn Otto Warburg erhielt 1931 den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin Emil Warburg starb am 28 Juli 1931 im Gut Grunau 4 Emil Warburg war getaufter Jude seine Ehefrau evangelische Christin die Kinder des Paars wurden evangelisch getauft und erzogen Die Tochter Lotte war bemuht sich als Schriftstellerin einen Namen zu machen hatte mit ihren Veroffentlichungen aber wenig Erfolg Mit dem Titel Eine vollkommene Narrin durch meine ewigen Gefuhle gab ihr Sohn Peter Meyer Viol 1989 Auszuge aus Lotte Warburgs Tagebuchern der Jahre 1925 bis 1947 frei eine aufschlussreiche Darstellung der politischen Verhaltnisse ihrer Zeit auf Gut Grunau 1925 1935 Als Halbjudin durch den wachsenden Antisemitismus und Rassismus in eine Aussenseiterrolle gedrangt schilderte sie in ihren Aufzeichnungen das ortliche Milieu und die Atmosphare Bayreuths Immer starker als Nichtarierin diffamiert verliess sie 1936 mit ihrer Familie Deutschland 1945 kehrte sie aus den Niederlanden nach Grunau zuruck starb 1948 und fand im Familiengrab auf dem Bayreuther Stadtfriedhof ihre letzte Ruhestatte Durch die Eingemeindung von Oberkonnersreuth wurde Grunau 1972 Teil der Stadt Bayreuth Die Stadt erwarb 1972 das Gelande 1973 erwarb der Bayreuther Oberburgermeister Hans Walter Wild 1919 2001 das Gut ohne die einst zugehorigen Landereien und zog in jenem Jahr mit seiner Familie dort ein 5 Dieser Kauf sorgte fur Irritationen fuhrte zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung und belastete auf Jahre hinaus die politische Atmosphare in der Stadt In der Folge stellte die CSU bei der Wahl des Oberburgermeisters im Jahr 1976 erstmals seit 1958 einen Gegenkandidaten auf 6 Beschreibung BearbeitenDas Hauptgebaude ist ein eingeschossiges Wohnhaus mit Halbwalmdach und einem Wappenrelief das die Jahreszahl 1813 tragt Das Nebengebaude ein eingeschossiger Putzbau mit Satteldach tragt einen kleinen Dachreiter ein eingeschossiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach ist das Wirtschaftsgebaude mit Pferdestall In die Nordostecke der Umfassungsmauer nahe dem Eingangstor ist ein kleiner Turm Rapunzelturm integriert In ihren Tagebuchaufzeichnungen schilderte Lotte Warburg das Wohnhaus habe sich bei ihrem Einzug entgegen den Beteuerungen des Vorbesitzers Krauss als reinster Augiasstall erwiesen mit feuchten Wanden sich mangels Unterkellerung wolbenden Parkettboden und uberall wucherndem Schwamm Um es verkaufen zu konnen habe Krauss das Haus aufgeputzt und mit den Steinen des Grabs Franz von Arnims 1923 2 den Turm gebaut Ehe das Haus bezogen werden konnte musste es aufwendig instand gesetzt werden Der landwirtschaftliche Teil des Guts wurde damals von einem Pachter bewirtschaftet Literatur BearbeitenWulf Ruskamp Hrsg Eine vollkommene Narrin durch meine ewigen Gefuhle Aus den Tagebuchern der Lotte Warburg 1925 bis 1947 Druckhaus Bayreuth Bayreuth 1989 ISBN 3 922808 25 5 Weblinks BearbeitenGut Grunau August 2020 Impressionen bei YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten a b c Der Bayreuther Osten Aichig Grunau und Wunau bei bayreuther tagblatt de abgerufen am 18 August 2022 a b c d e Wechselvolle Geschichte bei kurier de vom 25 November 2008 abgerufen am 19 August 2022 Karl Mussel Die am meisten besungene Bayreutherin In Heimatkurier 4 2007 des Nordbayerischen Kuriers S 11 f Gedenktafel am Gut Grunau Hier fuhrte Wild das Kommando bei kurier de vom 5 Oktober 2010 abgerufen am 19 August 2022 Bernd Mayer Bayreuth Die letzten 50 Jahre Ellwanger Bayreuth 1983 S 136 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Grunau amp oldid 228234972