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Gustave Charpentier 25 Juni 1860 in Dieuze Departement Moselle 18 Februar 1956 in Paris war ein franzosischer Komponist Gustave CharpentierLouiseGedenktafel an 66 Boulevard de Rochechouart in Paris Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Zeit in Tourcoing und Lille 1860 bis 1880 1 2 Erste Jahre in Paris bis zur Oper Julien 1880 bis 1913 1 3 Spate Jahre 1914 bis 1956 2 Rezeption und Gedenken 3 Werke Auswahl 3 1 Orchesterwerke 3 2 Vokalwerke 3 3 Opern 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Zeit in Tourcoing und Lille 1860 bis 1880 Bearbeiten Gustave Charpentiers Vater ein Backer von Beruf war Amateurmusiker und spielte in seiner Freizeit Violine Horn und Flote Daher erhielt Charpentier schon als Kind ersten Musikunterricht 1 2 3 1870 floh er mit seiner Familie aus seinem lothringischen Heimatort vor den anruckenden Deutschen nach Tourcoing Hier erhielt er mit 11 Jahren den ersten formellen Violinunterricht bei Maestro Stappen Nach funf Monaten spielte er schon im kommunalen Orchester Zum Repertoire gehorten Fidelio Rienzi Orfeo und L Etoile du Nord 1 2 Ab 1875 arbeitete er in einer Strickerei Er arbeitete sich vom Weber bis zum Buchhalter hoch In seiner Freizeit spielte er neben Violine auch Klarinette und organisierte unter den Arbeitern mit Unterstutzung von Musikern des lokalen Orchesters ein Instrumentalensemble mit welchem er Serenades d Orchestre veranstaltete die viel Anerkennung fanden Diese Zeit begrundete auch sein Interesse an der musikalischen Ausbildung aller Bevolkerungsschichten Seinem Arbeitgeber Albert Lorthiois gab er Unterricht im Violinspiel 1 2 4 Dieser ermoglichte ihm im Gegenzug den Besuch des Konservatoriums in Lille Hier wurde er vom Geiger M Martin und in Harmonielehre von M Lecoq unterrichtet Nach wenigen Monaten erhielt er einen Prix d honneur Nachdem 1878 sein Bemuhen um ein staatliches Stipendium fur das Pariser Konservatorium zunachst gescheitert war forderte ihn der Rat der Stadt Tourcoing auf Betreiben Lorthiois mit einem einjahrigen Stipendium fur ein Studium am Konservatorium in Paris Erste Jahre in Paris bis zur Oper Julien 1880 bis 1913 Bearbeiten 1881 zog er gemeinsam mit seiner Mutter nach Montmartre 1 Am Konservatorium studierte er Violine bei Lambert Joseph Massart und Harmonielehre bei Emile Pessard 3 4 Er hatte den Ruf seine Studien nicht ernst genug zu betreiben und wiederholte Spasse und Streiche sollen zum Zerwurfnis mit Massart gefuhrt haben Dieser bescheinigte ihm keine Zukunft als Musiker zu haben und veranlasste die Demission vom Konservatorium Nach kurzer Zeit beim Militar und als durch die Provinz tingelnder Geiger wurde er 1885 erneut am Konservatorium aufgenommen dieses Mal mit einer ernsteren Gesinnung Sein Kompositionslehrer Jules Massenet wurde ihm Freund und Mentore 1 2 1887 erhielt er den Prix de Rome fur die Kantate Didon 3 Er hielt sich von Januar 1888 bis Juni 1890 in Rom auf 3 In der Villa Medici entstanden seine bedeutendsten Werke vor allem die Oper Louise die ihm 1900 nach entbehrungsreichen Jahren einen sensationellen Erfolg bescherte Der sozialkritische musikalische Roman uber die arme Naherin Louise in der Grossstadt Paris war ein atmospharischer spezifisch franzosischer Beitrag zum anbrechenden Verismus 1900 wurde Charpentier zum Ritter der Ehrenlegion ernannt 4 Er ubertrug sein soziales Engagement auch auf andere Bereiche So grundete er 1902 das Conservatoire Populaire Mimi Pinson das weiten Bevolkerungsschichten eine musikalische Ausbildung ermoglichte Er uberredete angesehene Musikprofessoren junge arbeitende Frauen in Gesang Klavier Harfe Tanz und Chorgesang zu unterrichten Mit regelmassig veranstalteten Konzerten sowohl in Paris als auch in der Provinz die oft mit einem guten Zweck verknupft wurden gab er ihnen eine Buhne in der Offentlichkeit Bis 1914 entwickelte sich sein Konservatorium zu einem der erfolgreichsten und dauerhaftesten musikalischen Einrichtungen der Vorkriegszeit 3 4 5 1912 wurde Gustave Charpentier als Nachfolger von Jules Massenet in die Academie des Beaux Arts gewahlt Den Zenit seiner Komponistenlaufbahn hatte er zu jener Zeit jedoch bereits uberschritten An den Erfolg von Louise konnte er 1913 mit seiner als Fortsetzung gedachten Oper Julien nicht anknupfen Dem als wahrscheinlich zweiten Werk einer Trilogie geplanten Werk folgte keine Fortsetzung 4 Spate Jahre 1914 bis 1956 Bearbeiten Bald darauf verstummte Charpentier als Komponist Stattdessen widmete er sich der Organisation und Veranstaltung von Konzerten und arbeitete als Musikkritiker Er war interessiert an den technischen Neuerungen seiner Zeit wie Grammophon Rundfunk und Film 1920 wurde er als assoziiertes Mitglied in die Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique aufgenommen 6 1922 wurde er Offizier und 1930 Kommandeur der Ehrenlegion 1 2 Noch 1939 wirkte er bei einer Filmfassung seiner Oper Louise des Filmpioniers Abel Gance mit 4 7 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er sich aus der Offentlichkeit zuruck und lebte alleine bis zu seinem Tod in Paris 4 Gustave Charpentier starb im Alter von 95 Jahren und wurde auf dem Pariser Cimetiere du Pere Lachaise zu Grabe getragen 9 Rezeption und Gedenken BearbeitenIn Paris ist das Conservatoire Municipal Gustave Charpentier nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenOrchesterwerke Bearbeiten Impressions d Italie Sinfonische Suite entstanden zwischen 1887 und 1889 bei Heugel 1892 publiziert I Serenade II A la Fontaine III A Mules IV Sur les cimes V Napoli Das Werk wurde unter anderem 1957 vom L Orchestre De La Societe Des Concerts Du Conservatoire De Paris unter der Leitung von Albert Wolff beim Label Decca Records und 1967 vom Orchestre Theatre National de l Opera Comique unter Pierre Dervaux beim Label EMI eingespielt Charpentier selbst spielte Satze daraus die auf mehreren Schellackplatten erschienen beim Label Columbia Records ein Im Jahr 2011 erschien eine Neueinspielung mit Brussels Philharmonic unter Leitung von Herve Niquet auf der CD mit Buch Gustave Charpentiere et le prix de Rome beim Label Glossa Orchestersuite Nr 2 Manuskript durch Feuer zerstort Munich Sinfonische Dichtung 1911 Vokalwerke Bearbeiten Didon Lyrische Szene 1887 bei Heugel Text Auge de Lassus 1841 1914 Charpentier gewann mit der Komposition die er Jules Massenet gewidmet hatte 1887 den Prix de Rome Das Werk erschien am 1 November 2011 in einer Einspielung mit dem Flamischen Rundfunkchor und Brussels Philharmonic unter Leitung von Herve Niquet auf der CD mit Buch Gustave Charpentiere et le prix de Rome beim Label Glossa Als Solisten wirkten die Sopranistinnen Manon Feubel und Sabine Devieilhe und der Schweizer Tenor Bernard Richter mit La vie du poete Sinfonisches Drama fur Solostimmen Chor und Orchester entstand zwischen 1888 und 1889 vollendet im Januar 1889 Urauffuhrung 1892 publiziert bei Paul de Choudens Text Gustave Charpentier Das Werk erschien auf der CD mit Buch Gustave Charpentiere et le prix de Rome La chanson du chemin fur Sopran Tenor Frauenstimmen und Klavier 1893 Poemes chantes Lieder fur Singstimme und Klavier 1894 bei Heugel publiziert I La Petite frileuse Text J L Guez 1885 II Priere Gebet Text Emile Blemont 1888 III A une fille de Capri Text L Puech 1889 IV Chanson automne Text Paul Verlaine 1890 V La Cloche felee Text Charles Baudelaire 1890 VI Complainte Text Camille Mauclair 1893 VII Les Trois Sorcieres Text Camille Mauclair 1893 VIII La Musique Text Charles Baudelaire 1894 Poemes chantes Lieder fur Singstimme und Orchester 1894 I A mules Text Joseph Mery Transkribiert aus der Szene Nr 3 der Impressions d Italie fur Bariton und Frauenchor 1893 II Parfum exotique Text Charles Baudelaire fur Tenor oder Sopran und kleinen Frauenchor 1893 III La Chanson du Chemin Text Charles Baudelaire Duo fur Tenor oder Sopran und kleinen Frauenchor 1893 IV Les Chevaux de Bois Text Paul Verlaine 1893 V Allegorie Text G Vanor fur Sopran oder Tenor und kleinen Frauenchor 1894 Impressions fausses fur Bariton Mannerstimmen und Orchester 1894 Text Paul Verlaine I La veilee rouge fur Bariton und Mannerchor 1894 II La Ronde des Compagnons fur Bariton und Mannerchor 1894 Les fleurs du mal fur Singstimme und Klavier 1895 bei Heugel publiziert Text Charles Baudelaire I Les Yex de Berthe 1895 II Le jet d eau 1895 auch als Orchesterfassung III La Mort des amants 1895 IV L Invitation au voyage 1895 Serenade a Watteau fur Solostimmen Chor und Orchester Urauffuhrung 1896 publiziert bei Heugel Text Paul Verlaine Die Urauffuhrung fand im Jardin du Luxembourg zur Einweihung des dortigen Denkmals Antoine Watteaus statt 3 Le couronnement de la muse fur Solostimmen Chor und Orchester Urauffuhrung im Juni 1897 im Nouveau Theatre in Paris 3 Le chant d apotheose fur Solostimmen Chor und Orchester 1902 Text Saint Georges de Bouhelier Aufgefuhrt zum 100 Geburtstag Victor Hugos Triptyque 1913 I L amour au Faubourg II Commediante III Tragediante unveroffentlicht La vie feerique Filmszenen fur Singstimme und Orchester nach 1913 zahlreiche EinzelliederOpern Bearbeiten Louise 1888 1897 Roman musical Oper Libretto Gustave Charpentier UA 1900 an der Opera Comique in Paris Julien ou La vie du poete Poeme lyrique Oper Libretto Gustave Charpentier UA 1913 an der Opera Comique in Paris L Amour au faubourg 1910 1913 Fragment Drame lyrique Oper Libretto Gustave Charpentier Spaterer Arbeitstitel Duthoit Epopee populaire Orphee Legende lyrique Oper in 4 Akten vermutlich 2 davon vertont Libretto Gustave Charpentier Eros Fragment Julie Fragment Literatur BearbeitenKathleen O Donnell Hoover Gustave Charpentier In The Musical Quarterly Vol 25 Nr 3 Juli 1939 S 334 350 JSTOR 738749 englisch Mary Ellen Poole Gustave Charpentier and the Conservatoire Populaire de Mimi Pinson In 19th Century Music Vol 20 Nr 3 1997 S 231 252 JSTOR 746863 englisch Herbert Schneider Charpentier Gustave In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 4 Camarella Couture Barenreiter Metzler Kassel u a 2000 ISBN 3 7618 1114 4 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustave Charpentier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gustave Charpentier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gustave Charpentier bei Discogs Gustave Charpentier in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Kathleen O Donnell Hoover Gustave Charpentier In The Musical Quarterly Band 25 Nr 3 Juli 1939 ISSN 0027 4631 S 334 350 JSTOR 738749 englisch a b c d e Ruth Iona Foley The songs of Gustave Charpentier Hrsg University of Nebraska Lincoln 2000 englisch proquest com a b c d e f g Don Michael Randel The Harvard Biographical Dictionary of Music The Belknap Press of Harvard University Press Cambridge MA London 1996 ISBN 0 674 37299 9 Charpentier Gustave S 153 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 15 Oktober 2019 a b c d e f g Gustave Charpentier bei AllMusic englisch Mary Ellen Poole Gustave Charpentier and the Conservatoire Populaire de Mimi Pinson In 19th Century Music Band 20 Nr 3 1997 ISSN 0148 2076 S 231 252 doi 10 2307 746863 JSTOR 746863 englisch Academicien decede Gustave Charpentier Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 25 August 2023 franzosisch Louise 1939 in der Internet Movie Database englisch Review of Louise In The Modern Language Journal Band 24 Nr 7 7 April 1940 S 545 545 doi 10 2307 316482 JSTOR 316482 englisch Das Grab von Gustave Charpentier knerger deNormdaten Person GND 118669109 lobid OGND AKS LCCN n83066447 NDL 01033633 VIAF 27251362 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charpentier GustaveKURZBESCHREIBUNG franzosischer KomponistGEBURTSDATUM 25 Juni 1860GEBURTSORT Dieuze Departement Moselle FrankreichSTERBEDATUM 18 Februar 1956STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustave Charpentier amp oldid 236727182