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Die Guggenmuhle war ursprunglich eine Wassermuhle nahe der Burgruine Weisswasserstelz Der Name bezieht sich auf das ganze Ensemble der Wirtschaftsgebaude neben der Muhle auch den Wirtschaftshof und die spatere Zehntscheuer fruher wahrscheinlich noch eine Kapelle die zusammen als Weiler Guggenmuhle bezeichnet werden Nordlich liegt noch ein Bauernhof der Schlosshof genannt wird Gehofte und Burg liegen am deutschen Ufer des Hochrheins in der historischen Landschaft Klettgau im Landkreis Waldshut Der Bereich gehort zur Gemarkung von Hohentengen am Hochrhein Die zum Wohnhaus umgebaute ehemalige Wassermuhle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Muhle 1 2 Weiler Guggenmuhle 1 3 Wirtschaftshof 1 3 1 Umbau des Wirtschaftshofes 2 Historische Wertungen 2 1 Grundung der Burg 3 Gebaudeensemble heute 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Muhle Bearbeiten Die Muhle stand und steht seitlich hinter dem Wirtschaftshof direkt am Weilergraben und ist heute zu einem Wohnhaus umgebaut Der 9 Meter messende Mahlstuhl trug die Jahreszahl 1755 und war aus Eichenholz gefertigt Er war mit Figuren und Reliefs versehen die noch auf einer alten Lichtdrucktafel dokumentiert sind 1 Weiler Guggenmuhle Bearbeiten nbsp Wirtschaftshof und Muhle 2015Muhle und Wirtschaftshof es wurden auch noch Mauerreste auf dem Gelande gefunden bildeten ursprunglich eine Einheit zu der wahrscheinlich auch der sich oberhalb der Rheintalstrasse befindende Schlosshof gehorte und konnten den allgemeinen Umstanden entsprechend schon wahrend der zweiten Phase der alamannischen Landnahme entstanden sein Zudem liegt der Ort an einer Strassenkreuzung die im Mittelalter und noch danach eine erheblich hohere Bedeutung besass als heute Wirtschaftshof Bearbeiten Das somit heute auch mit dem Namen Guggenmuhle verbundene Gebaude des Wirtschaftshofes lasst sich uber den Schlussstein des Torbogens auf das Jahr 1560 datieren Dies muss jedoch nicht das Erbauungsdatum sein zumal der Stein das Wappen spaterer Besitzer der Heggenzer zeigt Wahrscheinlicher ist es das Datum eines Neu oder Umbaus 2 Eine vorangegangene Zerstorung im Bauernkrieg 1525 ist jedoch nicht anzunehmen denn in der Herrschaft Rotteln also in Hohentengen Lienheim und Herdern wo die bischofliche Verwaltung in humaner Weise ausgeubt wurde und der schweizerische Schutz einer gedeihlichen Entwicklung stets forderlich war fand man keine Veranlassung am Bauernaufstand teilzunehmen 3 Es besteht eher Veranlassung zur Annahme dass in der allmahlichen Prosperitat in den Jahrzehnten nach dem Bauernkrieg um 1560 ein alter Bau durch einen grosseren ersetzt wurde nbsp Ehemaliger Wirtschaftshof und spatere Zehntscheuer der Abtei ReichenauDas Hofgebaude wechselte im Lauf der Zeit seine Funktion Nachdem es nicht mehr unmittelbar familiaren Burgbesitzern als Wirtschaftshof diente das war mit dem Verkauf an Adelsgeschlechter mit auswartigen Sitzen oder an Klosterherren der Fall konnte es zur Zehntscheune werden Im weiteren Zeitverlauf wurde der Hof zu vielerlei Zwecken genutzt und verfiel ab dem 19 Jahrhundert zusehends 1982 in Privatbesitz ubergegangen wurde das Gebaude ab Ende der 1980er Jahre von der Familie Hannelore und Richard Wagner aus Tiengen zu einem Restaurant und Gastehaus umgebaut Umbau des Wirtschaftshofes Bearbeiten Der Zustand des Gebaudes fuhrte dazu dass die neuen Besitzer die das uralte Gemauer vor dem Verfall gerettet haben mit Sanierungskosten die sie als Alptraum bezeichneten umfassende Auseinandersetzungen mit dem Landschafts und Denkmalschutz fuhren mussten Der als erhaltenswert eingestufte Dachstuhl hielt durch verfaulte und herausgesagte Balken der erforderlichen Statik nicht stand und musste vollstandig erneuert werden Abbruchmaterial aus alten Abrisshausern der Umgebung mit genau dem gleichen Sandkalkstein musste verwendet werden um schadhafte Mauern zu erhalten und zu reparieren Wahrend des Umbaus wurden ein Wappenstein und Grundmauern freigelegt die Experten auf das Jahr 1000 datieren 4 nbsp Unter dem Parkplatz Mauerreste rechts anschliessend der BurghugelIn der Nahe unter dem heutigen Parkplatz war man wahrend der Bauzeit ebenso auf uralte Mauerreste gestossen Es wird vermutet dass sich hier eine Kapelle befand 5 Nach siebenjahriger Bauzeit am 24 August 1997 wurde das erneuerte Gebaude der Offentlichkeit vorgestellt Historische Wertungen BearbeitenDer Befund zu den Grundmauern des Wirtschaftshofes datiert um das Jahr 1000 kann bedeuten dass es sich hier um ein Gehoft handelte das nach Gerhard Fingerlin in eine Verbindung zu Ortsadel und Ministerialengeschlechtern zu bringen ist die sich in karolingischer Zeit 750 bis 900 als ehemals fuhrende Familien aus bauerlichen Siedlungen herausgelost hatten Fingerlin vermutet dass diese Familien mit Kleinkonigen und Siedlungsgrundern der alamannischen Landnahme Mitte des 3 bis zum 5 Jahrhundert in unmittelbaren Zusammenhang zu bringen sind Die in der Ablosung sich im 7 Jahrhundert wohnlich selbststandig machenden Familien konnen damit bei Beginn der urkundlichen Erfassung bereits beachtliche Hofkomplexe gebildet haben und in der Zeit der im Klettgau vielfach bezeugten lokalen Adelsgeschlechter agiert haben In einer nachsten Phase legten sich diese Familien ausserhalb des Ortsbereichs eine Hohen oder Wasserburg an und fuhren ihren alten Wohnsitz nur noch als Wirtschaftshof weiter 6 In diesem Zusammenhang waren vor Ort Wohnsitz und Wirtschaftshof schon zuvor getrennt gewesen vielleicht wegen der zusatzlichen Existenz der Muhle Zu beachten ist bei dem Ruckschluss auch dass an diesem Rheinverlauf bis Mitte des 5 Jahrhunderts der romische Grenzschutz noch wirksam war Heute geht man davon aus dass in der unmittelbaren Region nordlich des Hochrheins starker romischer Einfluss erhalten blieb und so an der wichtigen Strassenkreuzung ursprunglich auch romische Bauwerke gestanden haben konnen Im direkten Vorfeld der Reichsgrenze durfte Rom ahnlich wie in der ersten Halfte des 1 Jhs n Chr auch nach Aufgabe des Limes 260 n Chr das rechte Hochrheinufer zwischen Basel und Konstanz fur sich beansprucht haben 7 Grundung der Burg Bearbeiten Die durch die beim Umbau des Gebaudes gewonnenen Daten ermoglichen die Annahme dass die ersten Herren und Erbauer von Weisswasserstelz zuvor auch Besitzer und Bewohner des Gehofts waren Bezeugt ist 1165 urkundlich die Familie von Wasserstelz die auch Ministeriale der Abtei Reichenau waren 8 nbsp Auf der Felsinsel der Burg Schwarzwasserstelz steht heute der schweizerische Weltkriegsbunker Eine Burg die aus dem alten Siedlungsbereich gelost und auf einer uberragenden Hohe gebaut wurde erhielt nach Maurer S 215 auch einen neuen Namen 9 d h die Erbauer nannten nicht die Burg nach ihrem bisherigen Namen sondern sich dann nach dem der Burg gegebenen Namen Weisswasserstelz nimmt H Fuchs sen an wurde nach dem an reprasentativen Stellen verwendeten Weissjuraquadern benannt S 114 Das Geschlecht Wasserstelz dokumentiert sind in den letzten 65 Jahren nur Frauen bleibt 165 Jahre im Besitz der Burg 1330 verkaufte die Freifrau Margarete von Wasserstelz ihr Schloss an den Freiherrn Luthold Luithold von Krenkingen Damit wechselte wahrscheinlich auch das Gehoft mit Guggenmuhle und Wirtschaftshof den Besitzer Auch die Wasserburg Schwarzwasserstelz auf der anderen Rheinseite gegenuber von Weisswasserstelz auf einem Felsen im Fluss soll bereits ab 1163 Eigentum der Freiherren von Wasserstelz gewesen sein Da diese Burg auch Altwasserstelz genannt wurde war sie wohl alter als ihr Gegenuber Zu der Wasserburg gehorten auf heute Schweizer Seite die Bauernmuhle und die Lochmuhle sowie das Dorf Fisibach mit der niederen Gerichtsbarkeit Wann Schwarzwasserstelz verkauft wurde ist nicht bekannt 1363 werden die Freiherren von Thengen beim Verkauf an den Bischof von Konstanz genannt Fuchs S 116 Die gut erhaltene Burg wurde 1875 abgerissen und vor dem Zweiten Weltkrieg an ihrer Stelle ein Bunker gebaut Zur weiteren Geschichte der Schlosser siehe Burgruine Weisswasserstelz und Schwarzwasserstelz Gebaudeensemble heute BearbeitenDie Gebaude des Weilers wie auch die Zugange zur Burg und deren gesicherte Mauern befinden sich heute in gutem Zustand das Restaurant und Gastehaus Weisswasserstelz Zehntscheune wurde nach der Eroffnung auch als sorgsam restauriertes historisches Bauwerk geschatzt und von Vereinen etwa dem Geschichtsverein Hochrhein fur Versammlungen genutzt Weblinks BearbeitenWebsite des Gastehaus Hotel Gaststube Wasserstelz Website des Geschichtsverein HochrheinLiteratur BearbeitenGerhard Fingerlin Zur alamannischen Siedlungsgeschichte des 3 7 Jhdts in Die Alamannen in der Fruhzeit Hrsg Wolfgang Hubener Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg Br Nr 34 Verlag Konkordia AG Buhl Baden 1974 Herbert Fuchs sen Hohentengen Geschichte und Geschichten Hrsg Gemeinde Hohentengen a H Geiger Verlag Horb 1992 ISBN 3 89264 716 X Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Freiburg i Br 1892 Band III Kreis Waldshut S 167 169 online Arthur Hauptmann Burgen einst und jetzt Burgen und Burgruinen in Sudbaden und angrenzenden Gebieten Verlag Sudkurier Konstanz 1984 ISBN 3 87799 040 1 Band 1 S 252 253 Band 2 S 159 162 Jurgen Trumm Die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein 50 v Chr 450 n Chr Materialhefte zur Archaologie in Baden Wurttemberg Heft 63 Hrsg Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1643 6 Einzelnachweise Bearbeiten Alte Fotografie des Mahlstuhls der Guggenmuhle Das Lehen Weisswasserstelz wurde 1451 an Hans Heggenzi mit einer Unterbrechung von 1465 bis 1495 und dann wiederum an die Familie der Heggenzer verliehen Herbert Fuchs sen Hohentengen Geschichte und Geschichten Hrsg Gemeinde Hohentengen a H Geiger Verlag Horb 1992 S 138 Eva Baumgartner Erholung und neue Gastlichkeit auf dem Grund und Boden alter Rittersleut Tourismusprojekt Wasserstelz bei Hohentengen in Waldshuter Erzahler Alb Bote vom 23 August 1997 Eva Baumgartner Tourismusprojekt 23 August 1997 Gerhard Fingerlin Zur alamannischen Siedlungsgeschichte des 3 7 Jhdts in Die Alamannen in der Fruhzeit Hrsg Wolfgang Hubener Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg Br Nr 34 Verlag Konkordia AG Buhl Baden 1974 S 87 Jurgen Trumm Die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein 50 v Chr 450 n Chr Materialhefte zur Archaologie in Baden Wurttemberg Heft 63 Hrsg Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 S 220 Herbert Fuchs sen Die Wasserstelzschlosser in Hohentengen Geschichte und Geschichten S 114 Nach H Fuchs sen ist 1165 ein Heinrich v Wasserstelz beurkundet die von den Eigentumern des Schlosshofes erstellte Liste nennt Friedrich und Werner von Wasserstelz Regine Kemmerich Lortzing Stuhlingen in der Karolingerzeit eine Grafschaft der Rheinauer Stifterfamilie in Heimat am Hochrhein Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1991 S 94 Mit Maurer meint R Kemmerich Lortzing Helmut Maurer Historiker Die Rolle der Burg in der hochmittelalterlichen Verfassungsgeschichte der Landschaften zwischen Bodensee und Schwarzwald Sonderdruck aus Die Burgen im deutschen Sprachraum Hrsg Hans Patze in Vortrage und Forschungen XIX 1976 47 578305 8 40159 Koordinaten 47 34 41 9 N 8 24 5 7 O Muhlen und Sagen im Landkreis Waldshut Albtalmuhle Alte Muhle Bachtalmuhle Burgersage Buggenrieder Muhle Bulgenbacher Muhle Christi Sage Diegeringer Muhle Dillendorfer Sage Dobelsage Fohrenbachmuhle Fronmuhle Glashofsage Guggenmuhle Heidenmuhle Hetzlenmuhle Ibacher Muhle Ibacher Sage Illmuhle Klausenmuhle Schluchttal Lauffenmuhle Lindauer Sage Lochmuhle Lochmuhle Lunzismuhle Bernau Nacker Muhle Niedermuhle Happingen Muhle Boll Muhle im Weiler Obere Muhle Ortlieb Sage Olmuhle Tiengen Ottiswaldsage Reuentaler Muhle Rothmund Holz Rohrer Muhle Sagewerk Kaiser Schattenmuhle Schaffhauser Sage Schlauchenbachsage Schwarze Sage Steinasage Stockmuhle Tannenmuhle Talmuhle Sage und Hobelwerk Ebner Trefzgersage Trotschler Sagen Unteralpfener Muhle Untermettinger Sage Untersteinbachmuhle Urberger Sage Wasmer Sage Wickartsmuhle Wellendinger Sage Wutachmuhle Zumkeller Holz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guggenmuhle Hohentengen am Hochrhein amp oldid 234333508