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Die Gstattengasse ist eine Gasse in der linken Altstadt von Salzburg die vom Burgerspital und dem dortigen Gstattentor bis zum langgestreckten Ursulinenplatz vor dem Klausentor fuhrt Bei der Einmundung der Griesgasse am altstadtseitigen Ende der Gstattengasse bildet sich eine platzahnliche Erweiterung der Anton Neumayr Platz Gstattengasse rechts am Fuss des Monchsbergs vom Ursulinenplatz aus Blick nach Sudosten stadteinwarts mit Fassade der Ursulinenkirche St Markus links Rudolfskai Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zum Namen 1 2 Stadtgeschichte und Bedeutung 1 3 Der Felssturz von 1669 2 Gstattentor und Klausentor zwei alte Salzburger Stadttore 3 Ursulinenplatz und Anton Neumayr Platz 4 Bekannte Hauser von Gstattengasse und Ursulinenplatz 5 Der Marienbrunnen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Gstattentor Aussenseite Zum Namen Bearbeiten Der Name Gstatten geht auf ein Erbwort des Deutschen zuruck 1 und leitet sich letztlich von mittelhochdeutsch gestat Gestade Ufer her Die Stelle ist erstmals urkundlich 1417 in der Form auf der gestetten erwahnt 2 Die Salzach war hier vor 1862 nicht reguliert der Fluss veranderte standig seinen Lauf und sein Flussbett Die Strasse fuhrte im Mittelalter unmittelbar am Ufer der Salzach entlang und war seit der Barockzeit durch eine schwere Kaimauer geschutzt Die Staden war ein in Suddeutschland weitum bekannter Begriff der fur eine befestigte Uferstrasse stand Die Gstattengasse war eine solche in ausgepragter Form 3 Stadtgeschichte und Bedeutung Bearbeiten Zwischen den historischen Wehrbauwerken Gstatten und Klausentor gelegen ist die Gstatten die einzige Verbindung zur Vorstadt Mulln Die dortige Strasse von der Linken Altstadt heraus bildete bereits seit dem Fruhmittelalter die wichtigste Ausfallstrasse nach Norden und Westen Der Bereich Gstattengasse ist nach dem Inneren und Ausseren Stein und dem Inneren Nonntal die wohl alteste Vorstadt der Stadt Salzburg die sich nach 1480 aus einzelnen Stadeln und kleinen einzelnstehenden und weitgehend holzernen Hausern rasch zu einer geschlossenen Verbauung entlang des Monchsberges entwickelte Die ersten Hauser wurden hier urkundlich nachgewiesen nach 1400 gebaut aber erst nach 1480 durften grossere gemauerte Gebaude errichtet werden Die Strasse wurde dann bis zum Ende des 16 Jahrhunderts bergseitig weitgehend verbaut Hier wohnten und arbeiteten Handwerker vor allem Hutmacher Lodenerzeuger Backer und Schlosser Heute finden sich zwischen dem salzachseitigen Strassenzug Rudolfskai Mullner Hauptstrasse und der Salzach noch der sogenannte Rotkreuz Parkplatz sowie der Franz Josef Kai die durch die Salzachregulierungen in den 1860er Jahren gewonnen wurden Der Felssturz von 1669 Bearbeiten Die Gstattengasse unmittelbar an der Felskante des Monchsberges gelegen war seit dem Mittelalter immer wieder von Steinschlagen und Felssturzen bedroht Am 16 Juli 1669 losten sich bei einem schweren Felssturz grosse Teile der Felswand des Monchsberges und zerstorten die grossteils direkt an den Fels angebauten Gebaude die Markuskirche das Alte Krankenhaus der Barmherzigen Bruder Seminarium Alumnorum die Liebfrauen Kapelle sowie 13 Hauser in der Gstattengasse Dabei kamen 230 Menschen ums Leben Viele dieser Toten waren Salzburger die bei der Bergung von Verletzten und Toten helfen wollten aber von einem nachfolgenden Felssturz selbst erschlagen wurden Seitdem klopfen Bergputzer im Auftrag des Magistrats der Landeshauptstadt zweimal jahrlich den steilen Berghang ab um die Konsistenz des Felsens zu prufen und loses Gestein zu entfernen Gstattentor und Klausentor zwei alte Salzburger Stadttore Bearbeiten nbsp Josef Mayburger Das Klausentor von der Stadtseite 1860 nbsp Klausentor nach einem Stich von Anton Danreiter um 1730Das Gstattentor am inneren Ende der Gstattengasse bestand als Stadtbegrenzung nach Nordwesten seit der Zeit um 1000 n Chr und war neben dem Nonntaltor Erentrudistor und dem Ostertor in der Linzer Gasse eines der drei wichtigsten Salzburger Stadttore Seit 1367 nennt es sich Inneres Gstattentor oder Innere Klause Nachdem die Wehranlage bei einem Brand schwer beschadigt worden war wurde sie von Markus Sittikus von Hohenems 1618 in reprasentativer Form neu aufgebaut Seit dieser Zeit heisst das Tor wegen der ehemaligen nahen Poliermuhle auch Schleifertor Das Klausentor am ausseren Ende des Ursulinenplatzes bestand als einfaches befestigtes Tor vor dem Gstattentor schon seit der Zeit um 1250 Markus Sittikus baute auf Kosten der Stadtverwaltung dieses Tor 1612 aus Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 war dieses Tor unter dem Humboldt Kavalier Humboldt Terrasse gelegen und gehorte da von der Wehranlage der Mullner Schanze bewacht zu den besonders gut gesicherten Toren der Stadt Am 13 August 2020 fuhr ein 2 achsiger Lkw mit Wechselkoffer in das in 2 Stockwerken bewohnte Klausentor streifte die Oberleitung fur den Obus und blieb stehen Koffer und Ladung fingen oben durch den Kurzschluss gezundet Feuer und wurden von der Feuerwehr geloscht die Leitung zerriss 4 Verkehrstafeln vor dem rechtwinkeligen Klausentor beschranken Fahrzeugmasse auf 3 70 m Hohe und 2 55 m Breite 5 Ursulinenplatz und Anton Neumayr Platz BearbeitenDie beiden Enden der Gstattengasse sind stadtseitig der Anton Neumayr Platz und stadtauswartig der Ursulinenplatz Der Anton Neumayr Platz ist mit einem historischen Brunnen samt einer Mariensaule geschmuckt Auf diesem Platz wurde der dort unterirdisch fliessende stadtische Arm des Almkanals 2004 von Architekt Will Lankmayr durch einen beleuchteten Sehschlitz freigelegt Der Ursulinenplatz kann umgeben von Ursulinenkirche Hauserzeile am Monchsberg Klausentor und einem kleinen Park zur Salzach hin fur durchaus reizvoll gehalten werden als Platz selbst dient er in seiner beengten Lage aber nur dem Verkehr Vor der Ursulinenkirche steht seit 2005 das Kunstwerk Mozart Eine Hommage des deutschen Kunstlers Markus Lupertz Bekannte Hauser von Gstattengasse und Ursulinenplatz BearbeitenDie Hauser von Gstattengasse und Ursulinenplatz gehen monchsbergseitig nahtlos ineinander uber Der Ursulinenplatz war vor 1961 selbst noch Teil der Gstattengasse Zur Ursulinen oder Markuskirche samt Kloster und zum Haus der Natur siehe dort Das Schlosserhaus Gstattengasse 3 Das Haus wurde als gemauertes Bauwerk kurz nach 1488 errichtet und ist so eines der altesten Hauser vor dem Gstattentor Erst nach 1480 als der neue Verteidigungsring mit einem starken Wehrbau beim Klausentor fertiggestellt war durften hier gemauerte Bauwerke errichtet werden In dem Haus wohnten neben einem namensgebenden Schlosser auch zeitweise Hutmacher und Backer Wegen der nahen Poliermuhle am Almkanal wurde das Haus 1488 auch zunagst am Graben gegen der Schleifmuhl am Perg genannt Die alteste Backerei Salzburgs nbsp Der Laden im Haus Gstattengasse 4 Gstattengasse 4 Dieses Haus besitzt hervorragend erhalten den altesten erhaltenen Verkaufsladen der Altstadt die alteste Backerei Salzburgs war es dagegen entgegen der Aufschrift nie die Klosterbackerei Pfisterei St Peter ist deutlich alter siehe Kapitelplatz Die gedruckte Rundbogennische ist von einem Ladenfenster und einer Ture durchbrochen Unter dem Fenster findet sich noch strassenseitig der originale spatmittelalterliche Verkaufstisch der ebenso wie die beiden Banke zu beiden Seiten mit einer Marmorplatte gedeckt ist Auch im Inneren des Hauses ist die Anlage des spatmittelalterlichen Gewerbebetriebes gut erhalten Der bis etwa 1995 jahrhundertelang fur Backerwaren genutzte Verkaufsladen zeigt dass der Kaufer in der Regel von der Gasse aus bedient wurde Sommerhutmacherhaus Salzburg Gstattengasse 5 Von 1422 bis in das 19 Jahrhundert wohnten in diesem Haus fast stets Hutmacher Erstmals wird das ursprunglich holzerne und kleine Haus jetzt prachtvoll saniertes Stadthaus schon 1377 genannt Die Fassade besitzt faschengerahmte Fenster und ein Walmdach mit einem umlaufenden Graben Die Medaillonbilder mit ihrem barocken Rahmen die Heiligen Franziskus und Antonius darstellend wurden vermutlich im 19 Jahrhundert hinzugefugt Das Kulturlexikon Dehio fuhrt das Stadthaus der Familie Wagner Schoppl Schaumburg Lippe als historisches Baudenkmal 1377 Das gepflegte Anwesen gehort zu einer vielfotografierten Touristenattraktion in der Salzburger Altstadt Es heisst die Heiligen Antonius und Franziskus auf der Fassade wurden Wunsche erfullen Metzgerhaus Gstattengasse 6 Das Haus wird auch Ledererhaus oder Farberhaus genannt und besitzt gstattengassenseitig ein Rechteckportal mit Steinuberleger Die Fassade stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Gstattengasse 8 nbsp Die Gstattengasse mit dem ehemaligen Stiegl Brau im Jahr 1909In der Gstatten ist auch das Stiegl Brauhaus 1492 erstmals urkundlich erwahnt Diese Behausung Hoffstatt und Preuhauss stand dort wo sich bis vor kurzem das Gesundheitsamt befand 1528 taucht erstmals der Name Prew am Stiegl auf auch Brew bei der Stiegen auf der Gstetten Die dortige kleine namensgebende Stiege fuhrte hinunter zum nachstgelegenen stadtischen Arm des Almkanals Bis um 1850 zahlte diese Brauerei zu den kleineren Braugasthofen Salzburgs Hutmacherhaus Gstattengasse 9 Das Haus besitzt zwischen zweitem und drittem Geschoss ein ovales Haussegensbild mit der Maria Immaculata auf der Weltkugel sowie ein gut erhaltenes Grabendach Talstation Monchsberglift Gstattengasse 13 Das alte Haus wird erstmals 1408 genannt 1890 wurde das Haus als Talstation des neuen Elektrischen Aufzugs der vor dem Monchsbergfels auf dem Berg fuhrte ganzlich umgebaut und blieb nur als stark veranderte Fassade erhalten Erst 1948 wurde der Lift in den Berg hinein verlegt das Haus wurde so wieder bewohnbar und die Fassade den umliegenden Hausern starker angeglichen Bemerkenswert sind in der Eingangshalle die bunten grossflachigen Mosaike des russisch deutschen Kunstlers Meyendorff um 1950 Am Stein 1818 und Stadtansicht im Jahr 1553 Stockhamerhauser Gstattengasse 25 37 Diese Hauser bilden in ihrer Gestalt eine bis heute deutlich sichtbare Einheit Alle diese Hauser besitzen ein Korbbogenportal in der Mittelachse und rundbogige Erdgeschossfenster Sie wurden vom Brauer zum Stern Georg Stockhamer nach dem verheerenden Felssturz von 1669 gemeinsam erbaut um sie danach einzeln zu verkaufen Ursulinenplatz 3Anstelle dieses Hauses bestand bis zum Felssturz 1669 die Kirche im Bergl Berglkirche Nach dem Ungluck errichtete Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg hier eine neue Kirche unter Einbeziehung von Resten des Vorgangerbaues Sie besass eine barocke Strassenfassade und ein kupferdecktes Kuppelturmchen Die Inneneinrichtung der Kirche erfolgte unter dem Nachfolger Max Gandolfs Johann Ernst von Thun Nach der Profanierung der Kirche um das Jahr 1800 erwarb der Hutmacher Hodes das Haus und gestaltete die Kirche als Wohnhaus neu Diese Arbeiten wurden vermutlich vom damals bekannten Baumeister Laschensky vorgenommen Nagelschmiedhaus Ursulinenplatz 6 Martin Gravenauer durfte um 1553 dieses Haus errichtet haben das daher lange auch Grafenauerische Behausung hiess Es wurde vom Bergsturz 1669 nicht getroffen und ist so alter als der Grossteil der umgebenden Hauser nbsp Das Haus am Ursulinenplatz 6 im Jahr 2022 Das Haus war ursprunglich als Gstattengasse 47 dokumentiert Aus dem Domcapitel Protokolle geht als erste historische Erwahnung hervor dass Marxen Gravenauer das ursprungliche Haus 1550 geerbt hatte Diese von den Zechleutt zu Sitzenhaim furgenomene Vererbung des Heuslens bei dem Clausenthor war durch das Dom Capitel am 6 Juni 1550 bewilligt worden 6 Bis in das Jahr 1553 durfte Marxen Gravenauer das Haus in die bis heute erhaltenen Form umgebaut haben Im historischen Grundbuch scheint Marxen Gavenauer Schuchmacher als erste Eintragung auf 7 Windenmacherhaus Ursulinenplatz 7 Dieses Haus ist im Kern spatgotisch und besitzt wie das Nachbarhaus ein typisches Haussegensbild Der Marienbrunnen Bearbeiten nbsp Der Marienbrunnen am Anton Neumayr PlatzJohann Ernst von Thun veranlasste gut zwei Jahrzehnte nach dem grossen Felssturz von 1669 dass das anstelle des Brunnenplatzes stehende Haus nicht wieder aufgebaut wurde sondern der Raum als Platz umgestaltet wird Daher kaufte er das dortige Grainerische Gartl samt den zugehorigen Hausresten Dort entstand der neue Platz und der neue Wasserspender Der Brunnen mit seinem sechsseitigen Becken ahnelt dem vereinfachten Plan eines Marktbrunnens Wie beim Florianibrunnen am Alten Markt schliesst ein Spiralgitter den oberen Brunnenrand ab Hans Schwabel erhielt 1692 den Auftrag zur Gestaltung der marmornen Marienfigur Die Marienfigur mit dem Kind im Arm blickt dabei schutzend zur Felswand die zwei Jahrzehnte nach dem Felssturz noch immer sehr bedrohlich und unberechenbar wirkte Die toskanische Brunnensaule ist mit zwei Lowenmasken versehen Darunter befindet sich auf der ostlichen Seite eine Weinrebe als Symbol fur die christliche Eucharistie Auf der zum Berg zeigenden westlichen Seite befindet sich unter dem Lowenkopf ein Kurbis mit Blatt Aufgrund der Ahnlichkeit des von den vielen Samenkornern ausgehohlten Kurbis mit einer Gebarmutter ist er auch eine Symbol fur die Fruchtbarkeit und Auferstehung Daneben hangt eine Walnuss Nach Augustinus 354 430 n Chr wird die Nuss sowohl als Sinnbild des Menschen wie auch als Christus Symbol gesehen Im Volksglauben steht auch Walnuss fur Fruchtbarkeit Das Wappen des Fursterzbischofs schmuckt den Brunnenrand Literatur BearbeitenBernd Euler Ronald Gobiet u a Die Kunstdenkmaler Osterreichs SALZBURG Stadt und Land Verlag Schroll Wien 1986 ISBN 3 7031 0599 2 Josef Hubl Heimatkunde der Stadt Salzburg Verlag Salzburger Druckerei Salzburg 1965 F W Zillner Geschichte der Stadt Salzburg In Sonderbande der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Salzburg 1885Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gstattengasse Salzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Ursulinenplatz Salzburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Etymologisches Worterbuch des Deutschen erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer 7 Auflage dtv Munchen 2007 ISBN 3 423 32511 9 Franz Horburger Salzburger Ortsnamenbuch bearbeitet von Ingo Reiffenstein und Leopold Ziller hrsg von der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Salzburg 1982 S 106 Vgl Ansicht des Ursulinenklosters in Salzburg Stichsammlung von Anton Danreiter um 1750 Eintrag zu Ursulinenkloster Salzburg im Austria Forum Ansicht neues Ursulinenkloster Fischer von Erlachsche Markuskirche Hauser am Ursulinenplatz Klausentor uber die Salzach mit Salzachschiffern und dem Monchsberg Mulln Lkw bleibt im Klausentor stecken orf at 13 August 2020 13 August 2020 Nordansicht Klausentor mit Tafeln Streetview aufgenommen im Juni 2019 abgerufen 13 August 2020 3 70 m Hohe 2 55 m Breite Stadtarchiv Salzburg Glockengasse 8 5024 Salzburg ISIL AT STARSBG Gstattengasse 47 H N CCXC 1808 ff 291 Stadtarchiv Salzburg Glockengasse 8 5024 Salzburg ISIL AT STARSBG Gstattengasse 47 ebenda 1808 ff 290 47 802182 13 038328 Koordinaten 47 48 7 9 N 13 2 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gstattengasse und Ursulinenplatz amp oldid 236887215