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Die Grundschule Fermersleben ist ein denkmalgeschutztes ehemaliges Schulgebaude im Magdeburger Stadtteil Fermersleben Ehemaliges Schulgebaude 2021Grundschule Fermersleben 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gebaude befindet sich an der Adresse Herbartstrasse 16 im Westen des Stadtteils und wird heute als Wohnhaus genutzt Geschichte BearbeitenDie erste Erwahnung eines Lehrers fur Fermersleben geht auf das Jahr 1582 zuruck Zu den Aufgaben des in diesem Jahr fur die Kirchengemeinde angestellten Kusters Cubir der auch fur Buckau zustandig war 1 gehorte auch die Unterrichtung der Kinder Fur 1670 wird die Anstellung eines Kantors Gebhardt Schunemann vermerkt der die Schulausbildung bis 1683 innehatte Im Jahr 1683 wurde Joachim Neubauer Schulmeister 2 der das Amt bis 1740 ausubte Bei einem Grossbrand in Fermersleben im Jahr 1719 wurde auch das damalige Schulgebaude zerstort 3 Von 1740 bis 1786 ubernahm Diebner 4 nach anderer Schreibweise Dibbern 5 die Funktion Ihm folgte Georg Friedrich Odenwald 2 Juni 1834 nach der bis 1830 fungierte Wahrend der franzosischen Besatzung wurde die Schule im Jahr 1806 zeitweise als Kaserne fur franzosische Truppen genutzt 6 Das Patronat fur Kirche und Schule oblag dem Kloster Berge Nach der Zerstorung des Klosters ging dieses Patronat 1824 auf die Regierung uber Trotzdem war die Kirchengemeinde fur den Schulunterricht verantwortlich Die Schule befand sich in der Nahe des Eingangs zur Kirche wobei die Vorderfront nach Osten ausgerichtet war 7 1827 7 nach anderen Angaben 1828 erhielt Fermersleben ein neues Schulgebaude welches sich neben der Kirche befand Seitens der Gemeinde wurde der Bau mit 900 Thalern finanziert Am 29 Oktober 1827 wurde der erste Schulunterricht im neuen Gebaude abgehalten 7 Der Friedhof hinter der Kirche wurde nicht mehr genutzt und sollte dem Kantor als Garten dienen Nachfolger des etwa 44 Jahre amtierenden Odenwalds war Christian Gottlieb Bonecke als Substitut Er verstarb jedoch bereits am 27 September 1833 8 Ihm folgte Carl Wilhelm Rassbach nach Der geburtige Cochstedter war zuvor Hilfslehrer in Buckau Er war bis zu seinem Tod am 23 Juli 1868 34 Jahre in Fermersleben als Kantor und Lehrer tatig Von 1868 bis zum 6 April 1872 war Carl August Scheifler Schulmeister auf ihn folgte F Fischer 4 Das heutige Schulgebaude entstand ab 1889 in mehreren Bauabschnitten da sich durch die Entwicklung Fermerslebens von der landlich strukturierten Gemeinde hin zum Industriestandort und der damit stark anwachsenden Bevolkerungszahl wiederholt Erweiterungsbauten erforderlich machten Als altester Teil entstand 1889 nach Planen des Kreisbaumeisters des Kreises Wanzleben Romeiss der sudliche Gebaudeflugel Die Baudurchfuhrung oblag Christian Andreas Schmidt Auf einem Grundriss in der Form eines T entstand das aus roten Ziegeln errichtete Schulhaus Es besteht aus einem Risalit mit drei Stockwerken dessen Giebelseite mit ihren vier Fensterachsen zum Schulhof nach Osten zeigt Hier waren zunachst drei Lehrerwohnungen untergebracht Daruber hinaus bestand westlich des Gebaudes ein eigener kleiner Hofraum mit den fur die Lehrerwohnungen benotigten Toiletten und Unterstellmoglichkeiten Dieser gesonderte Hof fur das Lehrpersonal ist ungewohnlich und an anderen Schulen Magdeburgs nicht zu finden Nordlich an den Risalit schliesst sich ein zweistockiger Anbau an der mit funf Fensterachsen mit seiner Traufseite zum Schulhof abschliesst In diesem Anbau befanden sich in jeder Etage zwei Klassenzimmer Bereits 1891 erfolgte eine erste Erweiterung Wiederum ausgefuhrt von Christian Andreas Schmidt wurde der Anbau nach Norden um vier weitere Fensterachsen verlangert Es entstanden so weitere vier Klassenzimmer Der nachste Ausbau folgte 1902 Der auch diese Bauphase ausfuhrende Schmidt setzte sechs bzw funf Achsen pro Etage hinzu wodurch zwei neue Klassenraume je Etage geschaffen wurden In dieser Phase entstand auch die Situation zweier Eingange vom Schulhof aus womit die Trennung von Madchen und Jungenschule vollzogen wurde nbsp Schule auf einer Postkarte des Jahres 1903 vor der Erweiterung des Jahres 19021903 wurde das Gebaude durch den koniglichen Baurat L Pitsch noch weiter nach Norden bis zur heutigen Friedrich List Strasse erweitert Wie im Bildungssystem damals ublich wurden auch in Fermersleben korperliche Strafen angewendet Im Januar 1895 wurde von einem Vater offentlich eine Beschwerde daruber gefuhrt dass sein Sohn so mit einem Stock geschlagen wurde dass er bettlagerig war Drei Tage nach dem Vorfall sollen noch blutige Striemen vorhanden gewesen sein Der Vater kundigte die Einholung eines arztlichen Gutachtens und eine Klageerhebung an 9 1909 ging die Verantwortung fur die Schulausbildung der Kinder und die Einstellung der Lehrer von der Kirchengemeinde auf die staatlichen Stellen uber Die tatsachliche Trennung zwischen Lehramt und Kusterei bzw Kantorat erfolgte dann jedoch erst 1916 In diesem Zusammenhang wurde das Kantoratsgebaude in der Mansfelder Strasse 6 der Kirchengemeinde zugeordnet Im Jahr 1911 wurde nach der 1910 erfolgten Eingemeindung Fermerslebens nach Magdeburg durch den Stadtbauinspektor Wilhelm Berner noch das zweite Obergeschoss geschaffen Seit diesem Umbau verfugt der Mittelteil des Gebaudes uber die auffallige Konstruktion des Walmdachs mit Mansarde Uber die acht Fensterachsen in der Mitte hinweg ist das Schulhaus dreistockig Die Fassade ist schlicht gehalten Trotz der vielen Bauphasen wurde der Bau insgesamt mit roten Ziegelsteinen ausgefuhrt Die Fenster sind als Segmentbogenfenster gestaltet Das Gebaude ruht auf einem Sockel aus Bruchsteinen Auf der Westseite werden die Treppenhauser durch zwei hervorragende Risalite betont Im Inneren werden die einzelnen Raume durch die beiden Treppenhauser erschlossen auf einen mittleren Flur durch das Gebaude wurde verzichtet Die Schule wurde als Fermersleber Volksschule betrieben Ein Rektor der Schule war Karl Lentz der in der Faberstrasse 6 wohnte 10 Lenz berichtete am 13 Oktober 1916 vor dem Hintergrund der Knappheit von Arbeitskraften im Ersten Weltkrieg dass etwa 100 Schuler fur die Erbringung von Erntearbeiten beurlaubt waren In den oberen Klassen war der Unterricht stark eingeschrankt da zum Teil mehr als die Halfte der Klassen fehlte Ungefahr 25 Kinder waren nach ausserhalb also insbesondere in Dorfer vor der Stadt beurlaubt 11 In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war der Padagoge und Schulreformer Karl Linke Lehrer an der Schule Der Schwimmunterricht wurde zeitweise zumindest Anfang der 1920er Jahre durch den Freien Wassersportverein Abteilung Buckau Fermersleben an der Elbe durchgefuhrt 12 In den 1930er Jahren trug die Schule die Bezeichnung 27 Gemeindeschule Die Leitung der Schule oblag Rektor Giese 13 1946 wurde der Religionsunterricht in der Schule eingestellt Die Kirchengemeinde richtete eine gesonderte ausserschulische Christenlehre ein Die Schule wurde als Grundschule betrieben wobei auch weiterhin bis zur 8 Klasse unterrichtet wurde Zustandige Mittelschule an die Schuler zur Erlangung der Mittleren Reife in der 9 und 10 Klasse gingen war die Mittelschule Salbke 1957 schloss man mit der Segelsektion der BSG Motor Fermersleben einen Patenschaftsvertrag und beteiligte sich an einer Kinderregatta auf der Elbe 14 Wie in der DDR ublich wurde die Schule im Jahr 1960 Polytechnische Oberschule POS Unterrichtet wurde bis zur 10 Klasse Die Schule erhielt den Namen Otto Lehmann Nach Abschluss des Schuljahres 2010 2011 wurde die zu diesem Zeitpunkt als vierklassige Grundschule betriebene Schule im Jahr 2011 geschlossen Die Schuler wurden in die nach einer Sanierung wiedereroffnete Grundschule Salbke umgeschult Nach einem Umbau wurde das Schulgebaude 2019 als Wohnhaus wiedereroffnet Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist das Gebaude als Schule unter der Erfassungsnummer 094 71418 als Baudenkmal eingetragen 15 Literatur BearbeitenSabine Ullrich Magdeburger Schulen Landeshauptstadt Magdeburg 2006 S 128 ff Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 S 300 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grundschule Fermersleben Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten C A Schmidt Chronik der Stadt Buckau 1887 Seite 25 C A Schmidt Chronik der Stadt Buckau 1887 Seite 38 Kirchenchronik von Wilhelm Bischoff Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive a b C A Schmidt Chronik der Stadt Buckau 1887 Seite 217 C A Schmidt Chronik der Stadt Buckau 1887 Seite 50 Friedrich Grosshennig Ortschronik von Westerhusen im Stadtbezirk Magdeburg SO Manuskript im Stadtarchiv Magdeburg Signatur 80 1035n II Teil Seite 29 a b c C A Schmidt Chronik der Stadt Buckau 1887 Seite 93 C A Schmidt Chronik der Stadt Buckau 1887 Seite 98 Fermersleben Blutige Striemen geschlagen In Volksstimme 10 Januar 1895 Magdeburger Adressbuch 1914 Teil I Seite 205 Magdeburg im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 Eine Grossstadt an der Heimatfront Hrsg Maren Ballerstedt Gabriele Koster Maik Hattenhorst mitteldeutscher verlag Halle Saale 2014 ISBN 978 3 95462 307 5 Seite 112 Heinz Tietge Der Wassersportverein Buckau Fermersleben Teil 1 1911 1961 Magdeburg 2011 Seite 30 Adressbuch 1939 Teil IV Seite 17 Heinz Tietge Der Wassersportverein Buckau Fermersleben Teil 1 1911 1961 Magdeburg 2011 Seite 205 Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 Marz 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 265052 091809 11 652537 Koordinaten 52 5 30 5 N 11 39 9 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundschule Fermersleben amp oldid 213602898