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Das Grosssteingrab Winterfeld ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Tiefstichkeramikkultur in Winterfeld einem Ortsteil der Gemeinde Apenburg Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel Sachsen Anhalt Moglicherweise gab es bei Winterfeld ursprunglich noch ein zweites Grosssteingrab das im 19 Jahrhundert zerstort wurde Grosssteingrab WinterfeldDas Grosssteingrab Winterfeld Blick von Norden Das Grosssteingrab Winterfeld Blick von NordenGrosssteingrab Winterfeld Sachsen Anhalt Koordinaten 52 44 25 2 N 11 14 40 7 O 52 7403322 11 2446285Ort Apenburg Winterfeld Sachsen Anhalt DeutschlandEntstehung 3700 bis 3350 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 3 1 Das Grosssteingrab Winterfeld 3 2 Das zerstorte Grab im Lindenberg 4 Das Grosssteingrab Winterfeld in regionalen Sagen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Grosssteingrab Winterfeld Das Grab befindet sich direkt im Dorfkern von Winterfeld ostlich der Dorfkirche im angrenzenden Pfarrgarten Nordlich von Winterfeld nahe der Grenze zu Sallenthin lag der Lindenberg Hier befand sich ein weiteres vorgeschichtliches Grab bei dem es sich ebenfalls um ein jungsteinzeitliches Grosssteingrab oder um einen bronzezeitlichen Grabhugel gehandelt haben konnte Forschungsgeschichte BearbeitenDas erhaltene Grab wurde erstmals 1843 von Johann Friedrich Danneil beschrieben In den 1860 oder 1870er Jahren wurden mehrere Steine der Umfassung entfernt siehe unten Eine erneute Aufnahme des Grabes erfolgte Anfang der 1890er Jahre durch Eduard Krause und Otto Schoetensack 1977 fand eine Untersuchung und Restaurierung des Grabes durch das Landesmuseum fur Vorgeschichte in Halle Saale unter Leitung von Johannes Schneider statt Eine weitere Untersuchung und Restaurierung erfolgte 2001 2003 04 erfolgte eine weitere Aufnahme und Vermessung aller noch existierenden Grosssteingraber der Altmark als Gemeinschaftsprojekt des Landesamts fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt des Johann Friedrich Danneil Museums Salzwedel und des Vereins Junge Archaologen der Altmark 1 Der Lindenberg wurde um 1835 von Danneil archaologisch ergraben und wahrscheinlich wenig spater zerstort Beschreibung BearbeitenDas Grosssteingrab Winterfeld Bearbeiten nbsp Grundriss nach Krause SchoetensackDas Grab gehort zum Typ der Ganggraber und ist nordost sudwestlich orientiert Es lag ursprunglich auf einem Hugel der heute aber nur noch maximal 50 cm erreicht Das Grab bestand aus 14 Wand und mehreren Decksteinen von Letzteren ist nur noch einer erhalten welche die Grabkammer umschlossen sowie einer trapezformigen Umfassung Diese ist heute nicht mehr vollstandig erhalten und besteht noch aus 19 Steinen Ihre heutige Lange betragt uber 26 m wird aber auf ursprunglich 54 m geschatzt Die einstige Breite betrug zwischen 5 5 und mindestens 7 3 m Im Sudwesten ist heute noch einer von ursprunglich zwei Wachtersteinen vorhanden der die anderen Umfassungssteine deutlich uberragt Er misst 2 1 1 6 0 8 m Die eigentliche Grabkammer hat einen rechteckigen Grundriss und misst in der Lange 7 4 m sowie in der Breite 1 6 1 7 m Ihre Hohe betragt rund 1 6 m Der einzige noch vorhandene Deckstein misst 2 2 1 4 0 4 m Die Kammer ist vom Nordende ihrer Sudostseite her uber einen Gang erreichbar Dieser besteht aus vier kleinen Wandsteinen ein Deckstein ist nicht vorhanden Der Gang ist 0 6 0 8 m breit und 1 0 m hoch seine Lange betragt 2 3 m Der Boden ist mit drei Schwellensteinen im Abstand von 1 3 und 1 0 m ausgelegt Die Sudwestseite der Grabkammer bildet ein einzelner Giebelstein Auf seiner Oberflache wurden etwa 30 Schalchen eingearbeitet 2 Grosssteingrab Winterfeld nbsp Blick ins Innere des rekonstruierten Grabes nbsp Reste der Umfassung nbsp Der Zugang zur Grabkammer Blick von Sudosten nbsp Die Sudwestseite des GrabesDas zerstorte Grab im Lindenberg Bearbeiten Hauptartikel Lindenberg Winterfeld Beim Lindenberg handelte es sich um einen runden Hugel der eine aussere und eine innere Steinumfassung besass Johann Friedrich Danneil konnte hier bei einer Grabung um 1835 noch funf menschliche Skelette und mehrere Keramikgefasse feststellen erwahnt aber keine megalithische Grabkammer Es ist daher unklar ob es sich wie von Hans Jurgen Beier vermutet 3 um ein weiteres Grosssteingrab gehandelt hat Das Grosssteingrab Winterfeld in regionalen Sagen BearbeitenEine altmarkische Sage befasst sich mit der Entstehung des Grabes und bringt es in Verbindung mit der Errichtung der Kirchturme in Winterfeld und Jeggeleben Der Sage nach sei der Turm in Jeggeleben nach Planen von Meistern geschaffen worden der in Winterfeld aber nur von Gesellen Da jedoch der Winterfelder Turm letztlich der Schonere von beiden wurde gerieten die Jeggelebener Meister in Zorn und fingen einen Streit mit den Gesellen an der schliesslich damit endete dass beide Parteien versuchten den Turm der jeweils anderen mit Feldsteinen einzuwerfen Dabei landeten die Geschosse der Meister dicht neben der Winterfelder Kirche und bildeten das Grab Die Gesellen wahlten grossere Steine die nur bis in die Jeggelebener Tannen flogen Die dortigen Grosssteingraber sind heute allerdings verschwunden 4 1962 beschrieb der Heimatforscher Hermann Kunne die Zerstorungsgeschichte des Grabes im 19 Jahrhundert Auch wenn die Geschichte keine eigentliche Sage ist so weist sie doch sagenhafte Elemente auf Um 1840 wurde zunachst ein Drittel der Steine zum Gebaudebau verwendet als kleine Ackerstucke zu grosseren zusammengelegt wurden Detailliert wird eine zweite Begebenheit beschrieben die sich zwischen 1863 und 1873 zutrug Der Sohn eines grossen Bauern wollte die Tochter eines kleinen Bauern aus dem Nachbarort Cheinitz heiraten sein Vater war jedoch dagegen Der Sohn bat daraufhin den Pastor um Vermittlung und versprach ihm im Gegenzug fur den Bau seiner Wirtschaftsgebaude zu sorgen Dem Pastor gelang es schliesslich den Vater umzustimmen und der Sohn hielt sein Versprechen Fur den Bau der Wirtschaftsgebaude wurden zehn Umfassungssteine verwendet darunter auch einer der beiden Wachtersteine 5 Siehe auch BearbeitenNordische MegalitharchitekturLiteratur BearbeitenHans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 1 Beier und Beran Wilkau Hasslau 1991 ISBN 3 930036 00 2 S 59 Zugleich Halle Universitat Habilitations Schrift 1991 Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire in den funf neuen ostdeutschen Bundeslandern ehemals DDR eine Bestandsaufnahme Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Hrsg Grosssteingraber der Altmark Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt und Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2006 ISBN 3 939414 03 4 S 167 171 Johann Friedrich Danneil General Bericht uber Aufgrabungen in der Umgegend von Salzwedel In Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch antiquarischer Forschungen Band 2 1836 ZDB ID 208294 9 S 544 584 hier S 577 Digitalisat Johann Friedrich Danneil Specielle Nachweisung der Hunengraber in der Altmark In Jahresbericht des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte und Industrie Band 6 1843 ZDB ID 1016145 4 S 86 122 hier S 115 Digitalisat PDF 5 5 MB Hans Ulrich Kelch Geheimnisvolle Napfchen In Hartmut Bock Hrsg Archaologie in der Altmark Band 2 Stadte Dorfer Friedhofe Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit Beitrage zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete 8 Mittelland Bucherei 27 Ziethen Oschersleben 2002 ISBN 3 935358 36 9 S 458 469 Eduard Krause Otto Schoetensack Die megalithischen Graber Steinkammergraber Deutschlands In Zeitschrift fur Ethnologie Bd 25 1893 S 105 170 hier S 160 Nr 174 Taf VI 174 JSTOR 23029456 Lehrerverband der Altmark Hrsg Altmarkischer Sagenschatz Beitrage zur Volks und Heimatkunde der Altmark 2 ZDB ID 1198714 5 Klinkhardt Leipzig u a 1908 S 150 Lothar Mittag Hunengraber besondere Steine und Steinkreuze in der altmarkischen Sagenwelt Johann Friedrich Danneil Museum Salzwedel u a Salzwedel 2005 S 28 30 Britta Schulze Thulin Grosssteingraber und Menhire Sachsen Anhalt Thuringen Sachsen 15 spannende Touren zu den schonsten Megalithbauten Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2007 ISBN 978 3 89812 428 7 S 36 37 U Vogt Das Grosssteingrab in Winterfeld Unpubliziertes Manuskript Berlin 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingrab Winterfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal Winterfeld Steingrab grosssteingraeber de Das Grosssteingrab Winterfeld bei Salzwedel tw strahlen org Grosssteingrab Winterfeld Winterfeld Altmark www museen altmarkkreis deEinzelnachweise Bearbeiten Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 11 Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 167 168 Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald 1991 S 59 Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 168 169 Lothar Mittag Hunengraber besondere Steine und Steinkreuze in der altmarkischen Sagenwelt 2005 S 28 29 Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark 2006 S 169 170 Lothar Mittag Hunengraber besondere Steine und Steinkreuze in der altmarkischen Sagenwelt 2005 S 29 30 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingrab Winterfeld amp oldid 223827880