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In der klassischen Mechanik ist das Gravitationsfeld auch Schwerkraftfeld das Kraftfeld das durch die Gravitation von Massen hervorgerufen wird Die Feldstarke des Gravitationsfeldes gibt fur jeden Ort den durch Gravitation verursachten Teil der Fallbeschleunigung g displaystyle vec g an Sie kann mithilfe des Newtonschen Gravitationsgesetzes aus der raumlichen Verteilung der Massen berechnet werden Die Einsteinschen Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitatstheorie beschreiben die Gravitation nicht mehr als Kraftfeld sondern als Krummung der Raumzeit In rotierenden Bezugssystemen wie dem mit der Erde verbundenen besteht das Schwerefeld aus dem Gravitationsfeld und der Zentrifugalbeschleunigung Ein anschauliches Modell des Gravitationsfeldes ist der Potentialtrichter in dem Kugeln oder Munzen auf einer dreidimensionalen Trichterflache rollen und dabei die Bewegung in der zur Trichterachse senkrechten Ebene simulieren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Potential und Feld 2 Feldstarke 3 Gravitative Bindungsenergie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePotential und Feld Bearbeiten nbsp Gravitationspotential rote Kurve und beschleunigung blau gegen den Abstand vom Erdmittelpunkt Abweichend vom Schwerepotential wird das Gravitationspotential ublicherweise im Unendlichen auf null gesetzt Hauptartikel Potential und Feld Das zum Gravitationsfeld gehorende Potential heisst Gravitationspotential Sein Wert F r displaystyle Phi vec r nbsp am Ort r displaystyle vec r nbsp lasst sich bei bekannter Massendichte r r displaystyle rho vec r nbsp durch Losen der Poisson Gleichung bestimmen D F r 4 p G r r displaystyle Delta Phi vec r 4 pi G rho vec r nbsp wobei G displaystyle G nbsp die Gravitationskonstante und D displaystyle Delta nbsp der Laplace Operator ist So betragt das Potential um einen naherungsweise punktformigen oder radialsymmetrischen Korper der Masse M displaystyle M nbsp beispielsweise F r G M r F displaystyle Phi r frac GM r Phi infty nbsp Hierbei ist F displaystyle Phi infty nbsp das Potential im Unendlichen Es ist eine frei wahlbare Integrationskonstante und wird ublicherweise willkurlich auf Null gesetzt Multipliziert man das Potential mit der Masse eines Korpers m displaystyle m nbsp so erhalt man seine potentielle Energie V r m F r displaystyle V vec r m Phi vec r nbsp Das Gravitationsfeld g displaystyle vec g nbsp lasst sich als Gradientenfeld des Gravitationspotentials F displaystyle Phi nbsp schreiben g r F r displaystyle vec g vec r nabla Phi vec r nbsp Die vom Feld erzeugte Kraft F G displaystyle vec F mathrm G nbsp auf einen Korper der Masse m displaystyle m nbsp ist dann F G r m g r displaystyle vec F mathrm G vec r m vec g vec r nbsp Feldstarke Bearbeiten Hauptartikel Feldstarke Die Feldstarke des Gravitationsfeldes heisst Gravitationsfeldstarke oder Gravitationsbeschleunigung g displaystyle vec g nbsp Sie ist unabhangig von der Probemasse also der Masse des betrachteten Korpers der sich im Gravitationsfeld befindet Wirken keine weiteren Krafte so ist g displaystyle vec g nbsp die exakte Beschleunigung einer Probemasse im Feld Eine Punktmasse M displaystyle M nbsp verursacht das Potential F r G M r displaystyle Phi vec r frac GM r nbsp und daher das dazugehorige radialsymmetrische Feld mit der Feldstarke g r G M r 2 e r displaystyle vec g vec r frac GM r 2 hat e r nbsp Diese Formel gilt auch fur kugelsymmetrische Korper wenn der Abstand r displaystyle r nbsp vom Mittelpunkt grosser ist als sein Radius Sie gilt naherungsweise fur jeden beliebig geformten Korper wenn r displaystyle r nbsp um Grossenordnungen grosser als seine Ausdehnung ist Befindet sich eine Probemasse m displaystyle m nbsp in diesem Gravitationsfeld so ergibt sich F G m g r m G M r 2 displaystyle F mathrm G m g r m frac GM r 2 nbsp Dies entspricht dem Newtonschen Gravitationsgesetz das den Betrag der wirkenden anziehenden Kraft zwischen den Massenschwerpunkten von M displaystyle M nbsp und m displaystyle m nbsp angibt die sich im Abstand r displaystyle r nbsp befinden Da jede beliebig ausgedehnte Masse in annahernd punktformige Teilmassen zerlegt werden kann lasst sich jedes Gravitationsfeld auch als Summe uber viele Punktmassen darstellen g r G i m i r r i r r i 3 displaystyle vec g vec r G sum i m i frac vec r vec r i vec r vec r i 3 nbsp wobei r i displaystyle vec r i nbsp die Orte der Punktmassen m i displaystyle m i nbsp sind Fur kontinuierliche Masseverteilungen gilt g r G r r r r r r 3 d 3 r displaystyle vec g vec r G int rho vec r frac vec r vec r vec r vec r 3 mathrm d 3 vec r nbsp wobei r r displaystyle rho vec r nbsp die Massendichteverteilung ist Gravitative Bindungsenergie Bearbeiten Hauptartikel Gravitationsbindungsenergie Um einen durch Gravitation zusammengehaltenen Korper z B die Erde in seine Bestandteile zu zerlegen und diese trotz der Gravitationskraft zwischen ihnen unendlich weit voneinander zu entfernen ist eine bestimmte Energiemenge notig Umgekehrt wird die gleiche Energiemenge freigesetzt wenn sich diese Bestandteile beispielsweise beim Kollaps einer Gaswolke zu einem kompakteren Himmelskorper etwa einem Stern oder einem Planeten zusammenfugen Literatur BearbeitenWolfgang Demtroder Experimentalphysik 1 Springer 2006 ISBN 978 3 540 26034 9 Horst Stocker Taschenbuch der Physik 6 Auflage Harri Deutsch Leck 2010 ISBN 978 3 8171 1860 1 S 124 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gravitationsfeld im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Olaf Fischer Planeten und Kometenbewegung im Modell vom Potentialtrichter In Wissenschaft in die Schulen Spektrum 31 Juli 2019 abgerufen am 29 Oktober 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4072014 7 lobid OGND AKS LCCN sh85056560 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gravitationsfeld amp oldid 237164748 Feldstarke