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Der Grabstein des Jehuda ben Schne or datiert in das Jahr 1049 und ist der alteste erhaltene Grabstein aus der judischen Gemeinde in Magenza dem judischen Mainz Gleichzeitig ist er einer der altesten und sicher datierbaren Nachweise der judischen Gemeinde in der SchUM Stadt Magenza und der alteste datierte judische Grabstein in Westeuropa 1 Der Grabstein befindet sich im Landesmuseum Mainz Inv Nr DL1997 59 Grabstein des Jehuda ben Schne or im Landesmuseum Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Der Grabstein 3 Die Inschrift 4 Vergleichbare Grabsteine in Mainz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund BearbeitenEine judische Gemeinde in Mainz kann bereits zu einer wesentlich fruheren Zeit wahrscheinlich bis in das romische Mogontiacum vermutet werden Auch Berichte uber die Bedeutung der Stadt als bluhende Fernhandelsmetropole im fruhen Mittelalter lassen dies plausibel erscheinen 2 Erste eindeutige Nachweise finden sich ab der Mitte des 10 Jahrhunderts in Form uberlieferter rabbinischer Rechtsgutachten aus Mainz die auf eine bereits bestehende bluhende judische Gemeinschaft schliessen lassen In dieser Zeit kam es zur vermehrten Einwanderung von judischen Familien aus dem sudeuropaischen Raum und das Magenza entwickelte sich zum bekanntesten Zentrum des aschkenasischen Judentums 2 Der Grabstein Bearbeiten nbsp Blick von der Mombacher Strasse auf den Judensand Der aus hellrotlichem Sandstein gefertigte Grabstein ist leicht rechteckig 84 cm hoch 65 cm breit und 23 cm tief Die rechte Ecke ist abgebrochen ansonsten ist der Grabstein gut erhalten Es ist anzunehmen dass der Grabstein des Jehuda ursprunglich auf dem Judensand dem um das Jahr 1000 gegrundeten alten Judischen Friedhof von Magenza aufgestellt wurde Wie viele andere judische Grabsteine des Friedhofs wurde er wahrscheinlich 1438 wahrend eines Pogroms bei der Schandung des Friedhofs und der kurzzeitigen Vertreibung der judischen Bevolkerung von Magenza entfernt und als Bau und Fullmaterial verwendet 1922 fand man den Grabstein zusammen mit 15 anderen mittelalterlichen judischen Grabsteinen in den Wolbungen und Widerlagern der spatmittelalterlichen Brucke unter dem Bruckenturm der Mainzer Gautorbefestigung 3 Hier wurden die Grabsteine zur Stabilisierung der Bruckenbogen eingemauert Auf Initiative der damaligen Rabbiner Sali Levi und Siegmund Salfeld wurde 1926 auf dem Gelande des mittelalterlichen Judensandes ein Denkmalfriedhof mit den noch erhaltenen judischen Grabsteinen des Mittelalters und der Neuzeit errichtet Dort wurde auch der Grabstein des Jehuda wieder aufgestellt Wegen seiner Bedeutung und seines Alters sowie zum Schutz vor weiteren Umwelteinflussen wurde er 1997 wieder entfernt und ist seitdem Teil der Sammlung Judaica im Landesmuseum Mainz Die Inschrift BearbeitenDie Inschrift ist weitgehend unbeschadigt und in vier Zeilen angeordnet Ober und unterhalb jeder Zeile ist ein Trennstrich in den Stein eingemeisselt ein Merkmal das auch andere judische Grabsteine des 11 Jahrhunderts aufweisen Die Inschrift wurde seit Auffinden des Grabsteins unterschiedlich gelesen und interpretiert Sehr ausfuhrlich hat sich Klaus Cuno in seiner Dissertation 2012 mit der Inschrift beschaftigt 4 Die von ihm publizierte untenstehende Lesart 5 wurde auch in die Quellen zum UNESCO Welterbe Antrag ubernommen Am 23 Tag im Monat Nissan im Jahr 809 der Zeitrechnung ging verschied zu seiner Ewigkeit Jehuda Sohn des Rabbi Senior Friede moge uber seiner Lagerstatte ruhen und im Bundel des Lebens sei ist seine Seele in RuheIn dieser Lesart lautet der Name des Vaters Senior weit verbreitet ist auch die andere Lesart Schn eor in englischer Sprache Yehuda son of Shneʾur Vergleichbare Grabsteine in Mainz Bearbeiten nbsp Grabstein des Jakob ben Jakar gestorben 1064 auf dem Mainzer Judensand Es gibt ausser dem Grabstein des Jehuda noch zehn weitere erhaltene Steindenkmaler die ebenfalls in die zweite Halfte des 11 Jahrhunderts datiert werden Teils sind es die Grabsteine der betreffenden Person teils auch Epitaphe Auf das Jahr 1062 wird das Epitaph fur Mosche ben Kalonymos aus der bekannten Familie der Kalonymiden datiert auf 1063 oder 1064 der Grabstein des Jakob ben Jakar der ebenfalls am Gautor gefunden wurde Weitere Grabsteine wie der von Rebekka bat Jizchak oder Hanna bat Joel datieren auf die Jahre 1080 1084 1089 Den Abschluss der judischen Grabsteine des 11 Jahrhunderts vom Mainzer Judensand bildet der des Meschullam ben Mosche ben Ithi aus dem Jahr 1094 oder 1095 Beim Abriss der direkt dem judischen Friedhof benachbarten Landwirtschaftlichen Schule einer Aussenstelle des Dienstleistungszentrums Oppenheim 2007 wurden judische Graber in situ in naturlicher Lage entdeckt Darunter befand sich auch das Grab des Amram ben Yona Dessen erhaltener Grabstein wies ihn als am 31 August 1086 gestorbenen Martyrer aus Das Grab wurde ebenso wie andere benachbarte Graber gemass den judischen Begrabnisriten nicht uberbaut und wieder zugedeckt 6 Literatur BearbeitenFriedrich Schutz Magenza das judische Mainz in Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt Zabern Mainz 1999 2 Aufl ISBN 3 8053 2000 0 S 679 702 Joachim Glatz Judische Friedhofskultur des Mittelalters die SCHUM Stadte Speyer Worms und Mainz auf dem Weg zum Welterbe ein Zwischenbericht in ICOMOS Hefte des Deutschen Nationalkomitees Judische Friedhofe und Bestattungskultur in Europa Band 53 2011 Munchen PDF online State of Rhineland Palatinate Ministry for Science Further Education and Culture Rhineland Palatinate ShUM SITES OF SPEYER WORMS AND MAINZ Nomination for the UNESCO World Heritage List Appendices Written Sources on the History of ShUM Sites of Speyer Worms and Mainz 10th to 17th Centuries Nomination Dossier 2019 Mainz PDF Online State of Rhineland Palatinate Ministry for Science Further Education and Culture Rhineland Palatinate 1049 March 29 23 Nisan 4 809 Mainz 10 Headstone for Yehuda son of Shneʾur from the Jewish cemetery of Mainz in ShUM SITES OF SPEYER WORMS AND MAINZ Nomination for the UNESCO World Heritage List Appendices Written Sources on the History of ShUM Sites of Speyer Worms and Mainz 10th to 17th Centuries 2019 Mainz S 11 PDF Online Klaus Cuno Die altesten judischen Grabsteine in den Rheinlanden bis ca 1100 Onomastische Aspekte und die Traditionen der Epitaphgestaltung seit der Antike Inaugural Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Universitat Trier Trier 2012 PDF online Weblinks BearbeitenGrabstein des Jehuda ben Schne or Facebook Auftritt des Landesmuseums Mainz Kulturminister Wolf Judische Grabsteinfunde sind einzigartige Zeugnisse judischer Tradition in Mainz Pressemeldung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz vom 22 Januar 2021 Judisches Leben in Mainz Sprechende Steine werben fur Schum Stadte Markus Schug Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22 Januar 2021Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Glatz Judische Friedhofskultur des Mittelalters die SCHUM Stadte Speyer Worms und Mainz auf dem Weg zum Welterbe ein Zwischenbericht S 166 a b Friedrich Schutz Magenza das judische Mainz S 679 Klaus Cuno Die altesten judischen Grabsteine in den Rheinlanden bis ca 1100 S 143 Klaus Cuno Die altesten judischen Grabsteine in den Rheinlanden bis ca 1100 Klaus Cuno Die altesten judischen Grabsteine in den Rheinlanden bis ca 1100 S 505 State of Rhineland Palatinate Ministry for Science Further Education and Culture Rhineland Palatinate ShUM SITES OF SPEYER WORMS AND MAINZ Nomination for the UNESCO World Heritage List Nomination Dossier S 316 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabstein des Jehuda ben Schne or amp oldid 245233779