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Der Grabenbach ist ein gut vier Kilometer langer teils unterirdischer Nebenfluss der Saalach im Stadtgebiet von Bad Reichenhall Der Grabenbach wurde in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts angelegt um Susswasser aus der Saline abzuleiten und so eine Verwasserung der Solequellen zu verhindern Schacht beim Kurgarten grune Farbe aufgrund der Beleuchtung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Verlauf 4 Trivia 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Verlauf Stadtbache und Grabenbach um 1900Im Jahre 1441 gab es die ersten Plane das Susswasser uber ein naturliches Gefalle und einen Graben von den Solequellen zu trennen Die Idee dazu hatte der Munchener Werkmeister Hans Karst Dieser legte auch einen unterirdischen Graben an der jedoch in einer Grube endete Obwohl die Anlage zufriedenstellend funktionierte war die Ausfuhrung ohne eine Ausmauerung aus Stein nicht haltbar Experten forderten uber mehrere Jahrzehnte hinweg auf Hebevorrichtungen fur das Susswasser zu verzichten und stattdessen einen unterirdischen Graben auszumauern das Wasser in die Saalach abzuleiten und so eine dauerhafte und storungsfreie Losung des Problems zu ermoglichen Diese Vorschlage scheiterten jedoch stets an den hohen Kosten welche die Reichenhaller Siedefamilien nicht aufbringen konnten 1 Nachdem Herzog Georg der Reiche die meisten der Reichenhaller Siedebetriebe in seinen Besitz und damit unter staatliche Kontrolle brachte verfolgte er auch das Ziel die Gewinnung der Sole in neue Bahnen zu lenken Es wurde eine uber 20 kopfige Expertenrunde einberufen zu der neben Raten Werkleuten und Bergmeistern der Stadt auch der Architekt und Steinmetz Erasmus Grasser sowie die Bergmeister der Salzbergwerke von Hallein und Berchtesgaden auch ein Augsburger Baumeister gehorten Die zentrale Frage war dabei erneut wie man das in den Solebrunnen eindringende Susswasser ableiten konnte Die Plane der vergangenen Jahrzehnte wurden wieder aufgegriffen Man sprach sich gegen eine Sparversion wie im Jahr 1441 aus insbesondere weil man damit einen noch starkeren Susswassereintrag befurchtete den man nicht mehr in den Griff bekommen hatte Grasser legte dem Herzog ein Bauprogramm mit 30 Punkten vor weigerte sich aber die Bauleitung und die Verantwortung zu ubernehmen Auch italienische Wasserbauverstandige weigerten sich einen Kanal anzulegen und dafur auch eine Garantie zu ubernehmen Nach dem Tod Georgs des Reichen und des Erbfolgekrieges um seine Nachfolge ruhten die Plane um eine Sanierung der Saline in Reichenhall vorerst 1 Nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekrieges und der Vereinigung von Bayern Landshut mit Bayern Ingolstadt und Bayern Munchen zum Herzogtum Bayern widmete sich Herzog Albrecht IV dem Salzwesen in Reichenhall Er fuhrte das Werk seines Vorgangers fort um die Salzerzeugung in der Stadt vollig unter staatliche Kontrolle zu bringen In diese Zeit fallt vermutlich auch der Bau des Salzmeierhauses 1 als Sitz des Beamtenapparates Die Erneuerung von Solebrunnen und Brunnhaus stellte den Herzog jedoch erneut vor eine finanzielle Herausforderung Alleine der neue Brunnen sollte 20 000 Gulden kosten und die Salzproduktion ware eineinhalb Jahre zum Erliegen gekommen Nachdem Erasmus Grasser befurchtete dass die Sole wegen der Bauarbeiten durch noch mehr Susswasser weiter verunreinigt wurde bot er an Solebrunnen und Brunnhaus selbst und fur deutlich weniger Geld und in kurzerer Zeit zu errichten Grasser erhielt den Auftrag und vertiefte ab 1507 den Brunnenschacht auf 14 Meter fasste die Soleflusse zusammen legte erste unterirdische Gange an und legte damit den Grundstein fur den heutigen Quellenbau unter der Alten Saline Nach der Fertigstellung des Brunnens wurde das weitestgehend aus Holz bestehende Brunnhaus durch einen dreistockigen Neubau aus Stein mit einer dem hl Rupertus geweihten Kapelle errichtet 1512 war der Bau fertiggestellt und mit 7000 Gulden deutlich gunstiger Zudem musste man den Salinenbetrieb nur neun Tage unterbrechen Das Ergebnis der Baumassnahmen war jedoch nicht zufriedenstellend und der Susswasseranteil war weiterhin zu hoch 1 Der grosse Stadtbrand von 1515 den zwar das aus Stein gebaute Brunnhaus uberstand vernichtete das holzerne Gerust des Paternosterwerks und das Kubelgeschopf Nach dem Wiederaufbau der Stadt erorterte man 1521 drei Jahre nach dem Tode Grassers erneut das Problem des Susswassers im Solebrunnen Man einigte sich darauf dass nur eine naturliche und wartungsfreie Ableitung des Susswassers durch einen gegrabenen Stollen eine Losung bringt Die Bergmeister vom Durrnberg und von Schellenberg bescheinigten dem Projekt nach der Nivellierung Aussicht auf Erfolg 1 Bau Bearbeiten1520 begann man mit den ersten Baumassnahmen fur den offenen Graben in einem Altwasserarm der Saalach 1524 war man auf den Wiesengrunden der Hofmark Froschham angelangt von dort wurde der Kanal in bergmannischer Arbeit 1911 Meter 1 unter Tage fortgesetzt 80 Steinmetze waren wahrend der Sommer und etwa 30 wahrend der Wintermonate mit dem Behauen der Marmorquader beschaftigt die zur Uberwolbung des Kanals verwendet wurden Funf Luftschachte wurden zur Be und Entsorgung des Materials angelegt Nach Aufzeichnungen von Paul Rotthofer dem Propst von St Zeno erreichte der Stollen am 5 Juli 1532 nach etwa achtjahriger Bauzeit den Quellenbau Zu dieser Zeit war der Kanal der wahrend der Bauzeit nur provisorisch ausgeschachtet wurde erst zu einem Teil mit Steingewolbe ausgemauert Deshalb konnte der Grabenbach erst nach einer Bauzeit von insgesamt 14 Jahren in Betrieb gehen Der Grabenbach wurde nicht nach Planen von Erasmus Grasser angelegt 1 sondern man hat auf eine Idee von Hans Karst aus dem Jahr 1441 zuruckgegriffen und diese als Ideallosung verwirklicht Verlauf Bearbeiten nbsp Die Munchner Allee heute in etwa an der Stelle an welcher der Grabenbach ursprunglich an die Oberflache tratDer Grabenbach beginnt unterhalb der Alten Saline im Quellenbau und trat ursprunglich zwischen der heutigen Munchner Allee und der Bahnstrecke Freilassing Bad Reichenhall in etwa auf Hohe des heutigen Klingerwegs an die Oberflache Als in den 1960er Jahren die Munchner Allee angelegt wurde verlangerte man den Grabenbach bis zum nordostlichen Ende der Strasse wo er heute ab dem Verkehrsverteiler Nord B20 B21 oberirdisch verlauft Die heutige Lange unter Tage betragt etwa 2 5 km Der Grabenbach fliesst etwa weitere zwei Kilometer oberirdisch zum Teil entlang der Bahnstrecke bis er in der Marzoller Au in die Saalach mundet Im Bereich der Kurstrasse wurde einer der Schachte renoviert durch eine Glasplatte kann man nun in der Tiefe den Grabenbach sehen Trivia BearbeitenDie Grabenbachstrasse die eine nordostliche Verlangerung der Fruhlingstrasse ist verlauft parallel zum Grabenbach und ist nach diesem benannt Literatur BearbeitenJohannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Ph C W Schmidt Neustadt Aisch 2009 ISBN 978 3 87707 759 7 Herbert Pfisterer Bad Reichenhall in seiner bayerischen Geschichte Motor Touristik Munchen 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grabenbach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall S 351 366 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabenbach Saalach amp oldid 218540980