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Die Gottschedstrasse ist eine Anliegerstrasse in Leipzig im sogenannten Schauspielviertel der Inneren Westvorstadt Sie erstreckt sich auf einer Lange von etwa 650 Metern in ost westlicher Richtung vom Innenstadtring auf Hohe der Thomaskirche bis zum Poniatowski Denkmal am Elstermuhlgraben Benannt ist sie nach dem Schriftsteller Literatur und Theatertheoretiker Johann Christoph Gottsched 1700 1766 Sie ist vor allem als Kneipen und Ausgehmeile bekannt GottschedstrasseWappenStrasse in Leipzig Stadtbezirk MitteGottschedstrasseGottschedstrasse mit Mahnmal rechts im Bild 2009 BasisdatenOrt Leipzig Stadtbezirk MitteOrtsteil Zentrum WestHist Namen Poniatowskistrasse 1867 bis 1933 Anschluss strassen Elsterstrasse DittrichringQuerstrassen Zentralstrasse Bosestrasse Kathe Kollwitz Strasse ThomasiusstrasseBauwerke CentraltheaterNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrStrassen gestaltung Mahnmal am ehemaligen Standort der Grossen GemeindesynagogeTechnische DatenStrassenlange 0 7 km Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Grosse Gemeindesynagoge und das Gedenken an deren Zerstorung 3 Bedeutende ehemalige Bewohner 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick aus der Kathe Kollwitz Strasse auf das Haus Gottschedstrasse 22 2009 Die verlangerte Poniatowskistrasse ein vorgesehener Teil des Bebauungsplans fur Lehmanns Garten sowie die erste Halfte der 1867 angelegten Poniatowskistrasse wurden 1881 bzw 1882 in Gottschedstrasse umbenannt 1 2 Das entspricht dem heutigen Teilstuck zwischen Bose und Thomasiusstrasse Nach Neubebauung des verbliebenen Gartenareals rund um die heutige Bosestrasse wurde die Gottschedstrasse 1898 bis zum Innenstadtring verlangert das letzte Teilstuck bis zum heutigen Dittrichring gehorte bis dahin zur Zentralstrasse 3 Am Ende der Strasse am Poniatowskiplan ehemals auf dem Gelande von Gerhards Garten befindet sich heute noch das Poniatowski Denkmal das an den Tod des polnischen Feldherrn Jozef Antoni Poniatowski wahrend der Leipziger Volkerschlacht 1813 erinnert Von 1901 bis 1902 entstand zwischen Gottschedstrasse und Thomasring heute Dittrichring an der Bosestrasse das ursprunglich privat gefuhrte Centraltheater das 1912 in stadtische Tragerschaft als Teil des Leipziger Theaters uberging 4 1934 erhielt die Strasse ihre heutige Lange und Streckenfuhrung zum 1 Januar des Jahres wurde der verbliebene Rest der Poniatowskistrasse ebenfalls in Gottschedstrasse umbenannt Das loste unter den polnischen Immigranten in Leipzig Emporung aus und fuhrte zu einer Protestnote der polnischen Regierung 5 Im Zweiten Weltkrieg wurden bei dem schweren Luftangriff auf Leipzig am 4 Dezember 1943 alle stadtischen Theaterbuhnen stark oder vollstandig zerstort Das am wenigsten in Mitleidenschaft gezogene Centraltheater wurde unmittelbar nach Kriegsende notdurftig wiederhergestellt und am 19 Dezember 1945 als Schauspielhaus wieder eingeweiht 6 Zwischen 1954 und 1957 wurde das Gebaude in teilweise neoklassizistischem Stil mit Haupteingang in der Bosestrasse neu errichtet und ist bis heute Haupt und Nebenbuhne z B die ehemaligen Spielstatten Skala und Theater hinterm Eisenen des Schauspiels Leipzig In der Gottschedstrasse 16 dem damals sogenannten Haus der Kammerspiele befand sich seit 1957 fur mehrere Jahrzehnte das umfangreiche Tanzarchiv der Akademie der Kunste der DDR heute Tanzarchiv Leipzig e V 7 Mitte der 1990er Jahre wurde in einem der zu dem Zeitpunkt zahlreichen sanierungsbedurftigen Gebaude das Cafe mit Waschsalon Maga Pon eroffnet welches sich unter Leipziger Studenten und Kunstlern schnell grosser Beliebtheit erfreute In den folgenden Jahren wurden weitere Cafes Bars und Kneipen eroffnet seitdem hat sich die Gottschedstrasse als eine der Leipziger Kneipenmeilen etabliert 8 9 Seit der Fussball Weltmeisterschaft 2006 ist die Gottschedstrasse eine der Fanmeilen der Stadt Leipzig zu internationalen Fussballturnieren Die Gebaude der Strasse bestehen bis heute teilweise aus reprasentativen Miethausern in geschlossener Bebauung die ab Ende des 19 Jahrhunderts entstanden und in den unteren Geschossen Platz fur Kleingewerbe boten 10 Die Grosse Gemeindesynagoge und das Gedenken an deren Zerstorung Bearbeiten nbsp Grosse Gemeindesynagoge Bertha Wehnert Beckmann um 1860 Hauptartikel Grosse Gemeindesynagoge Von 1855 bis 1938 befand sich in der Gottschedstrasse 3 Ecke Zentralstrasse die Grosse Gemeindesynagoge die alteste und bedeutendste Leipziger Synagoge Wahrend der Novemberpogrome wurde das Gebaude in der Nacht vom 9 zum 10 November 1938 in Brand gesteckt und weitestgehend zerstort Die Israelitische Religionsgemeinde sorgte danach fur den Abriss der Ruine der sich bis zum Februar 1939 hinzog 11 Bereits unmittelbar nach der Zerstorung legte Hubert Ritter bis 1930 ortlicher Stadtbaurat im Auftrag der Leipziger Versicherungsanstalt am 23 Dezember 1938 eine Projektskizze zur Neubebauung des Gelandes vor welche aber keine Beachtung fand 12 Das Areal lag danach lange Zeit brach und wurde bis 2000 grosstenteils als Parkflache genutzt Seit 1966 erinnert ein Gedenkstein an der Stelle der ehemaligen Nordfassade an die Synagoge 13 Im Jahr 2001 wurde der ehemalige Standort der Synagoge zu einem Mahnmal in Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 umgestaltet Das Mahnmal wurde von den Leipziger Architekten Sebastian Helm und Anna Dilengite entworfen es zeichnet den Grundriss der Synagoge nach und bietet mit 140 Bronzestuhlen einen Gedenkplatz Bedeutende ehemalige Bewohner BearbeitenDie erste Leipziger Wohnung des osterreichischen Komponisten Dirigenten und Kapellmeisters Gustav Mahler der von 1886 bis 1888 in der Stadt wirkte befand sich von 1886 bis Ende Januar 1887 in der zweiten Etage der heutigen Gottschedstrasse 25 damals 4 14 Im gleichen Haus wurde 1893 in der Dachgeschosswohnung der spatere Politiker und Vorsitzende des Zentralkomitees der SED und des Staatsrats der DDR Walter Ulbricht geboren der dort seine ersten sieben Lebensjahre verbrachte Am 30 Juni 1969 wurde anlasslich seines 76 Geburtstages am Haus eine Gedenktafel enthullt 15 die im Sommer 1994 von unbekannter Hand entfernt wurde 16 Der spatere Politiker und deutsche Reichskanzler Gustav Stresemann zog als Student der Universitat Leipzig um 1899 ebenfalls in die Gottschedstrasse 25 ein 17 In der zweiten Etage der heutigen Gottschedstrasse 40 damals Poniatowskistrasse 12 wohnte von 1920 bis 1930 der Kantor Komponist und Religionslehrer Albert Weill 18 19 Von Juni bis Dezember 1920 lebte dort auch dessen Sohn der Komponist Kurt Weill 20 Literatur BearbeitenGina Klank Gernot Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen hrsg vom Stadtarchiv Leipzig Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 87 Innere Westvorstadt Eine historische und stadtebauliche Studie PRO Leipzig e V im Auftrag des Stadtplanungsamtes PRO Leipzig Leipzig 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gottschedstrasse Leipzig Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Leipziger Adress Buch fur 1882 61 Jahrgang Edelmann Leipzig 1881 S 446 542 543 Leipziger Adress Buch fur 1883 62 Jahrgang Edelmann Leipzig 1882 S 460 461 560 Leipziger Adress Buch fur 1899 78 Jahrgang Edelmann Leipzig 1898 S VII Leipziger Neueste Nachrichten vom 5 Oktober 1937 Klank Griebsch 1995 S 87 Brigitte Richter Die Eroffnung des Schauspielhauses am 19 Dezember 1945 In Leipziger Blatter 1985 Nr 6 S 29 Rolf Richter Mit Romeo und Julia im Tanzarchiv der Akademie der Kunste Ein Besuch in der Gottschedstrasse 16 In Leipziger Volkszeitung vom 31 Dezember 1983 S 6 Leipzig Naher dran 2004 Nr 4 Hrsg Tourismus und Marketing GmbH S 11 Leipzig ADAC Reisefuhrer ADAC Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 89905 717 1 S 29 Innere Westvorstadt 1998 S 34 Innere Westvorstadt 1998 S 34 35 Innere Westvorstadt 1998 S 27 Gedenkstein erinnert 14000 ermordete judische Burger Bevolkerung der Messestadt ehrt Opfer des faschistischen Terrors In Leipziger Volkszeitung vom 10 November 1966 S 12 Claudius Bohm Hrsg Mahler in Leipzig Kamprad Altenburg 2011 ISBN 978 3 930550 82 1 S 190 Leipziger Volkszeitung vom 1 Juli 1969 S 8 Haus und Gedenktafeln in Leipzig Teil II PRO Leipzig 1995 Frank Schumann Hrsg Lotte und Walter Die Ulbrichts in Selbstzeugnissen Briefen und Dokumenten Das Neue Berlin Berlin 2003 ISBN 3 360 01233 X S 6 Leipziger Adressbuch 1921 100 Jahrgang I Teil Scherl Deutsche Adressbuch Gesellschaft Leipzig 1920 S 1043 Leipziger Adressbuch 1931 110 Jahrgang Erster Band I Teil Scherl Deutsche Adressbuch Gesellschaft Leipzig 1930 S 1206 Jurgen Schebera Kurt Weill Lehrjahre in Leipzig In Leipziger Blatter 1985 Nr 6 S 18 51 3407 12 368288 Koordinaten 51 20 26 5 N 12 22 5 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottschedstrasse Leipzig amp oldid 238953731