www.wikidata.de-de.nina.az
Das Centraltheater in Leipzig war ein von 1902 bis 1943 bestehender Gebaudekomplex mit Theatersaal Konzertsaal und gastronomischen Einrichtungen Nach Ubergangslosungen steht an seiner Stelle seit 1957 das Schauspielhaus Portal des Centraltheaters 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenDas Centraltheater erstreckte sich langs der Bosestrasse zwischen Thomasring seit 1917 Dittrichring und Poniatowskistrasse seit 1934 Gottschedstrasse und entlang der letztgenannten beiden Strassen Das im Stil der Historismus errichtete Gebaude hatte eine Grundflache von 4386 m und war drei und teilweise viergeschossig mit 14 Fensterachsen plus Portal zur Bosestrasse und 7 bzw 9 zu den beiden anderen nbsp Thomasring Bosestrasse 1902 nbsp Bose Poniatowskistrasse 1910 Die beiden Ecken waren als Runderker mit kleinem Turmaufbau ausgebildet Das Hauptportal in der Bosestrasse war ein flacher Mittelrisalit mit vier Saulen und einem Ziergiebel Der von hier aus erreichbare Theatersaal hatte im Parkett in zwei Rangen und in Proszeniumslogen insgesamt 1852 Platze Nach der Poniatowskistrasse befand sich uber Geschaften und der Kunstlerklause der Festsaal mit maurischen Verzierungen und Platz fur 1152 Personen Hier fanden Konzerte Vortrage und Vereinsversammlungen statt Am Thomasring lag der Restaurationstrakt mit Weinrestaurant Cafe Kabarett Tanz Casino Wiener Cafe Grinzing der Hafenschanke drei Kegelbahnen im Keller und einer Dachterrasse 1 Geschichte Bearbeiten1898 1899 war entlang des Thomasrings der Pleissemuhlgraben uberwolbt und in diesem Zusammenhang das Place de repos abgerissen worden Am 14 August 1900 wurde die Leipziger Centraltheater AG mit dem Ziel gegrundet das Gelande des ehemaligen Kleinbosischen und spateren Lehmannschen Gartens entlang der Bose bis zur Poniatowskistrasse zu erwerben und darauf ein grosses Theatergebaude zu errichten 2 Mit der Planung wurden die beiden Leipziger Architekten August Hermann Schmidt 1858 1942 und Arthur Johlige 1857 1937 beauftragt und bereits vom 28 bis zum 30 August 1902 konnten die Einweihungsfeierlichkeiten stattfinden nbsp Theatersaal 1940 nbsp BuhneZu Beginn wurde das Centraltheater als Variete im weitesten Sinne betrieben Artistik dressierte Tiere Gesang und Tanz Kabarett Es gastierten der Berliner Zirkus Schumann und das Uberbrettl mit seinem musikalischen Leiter Oscar Straus 1870 1954 1904 pachtete der Schauspieler Anton Hartmann 1860 1912 das Theater und legte es mit seinem Leipziger Schauspielhaus in der Sophienstrasse zusammen 1905 liess er eine ganze Serie von Operetten im Centraltheater mit grossem Erfolg auffuhren Die okonomische Ausbeute konnte er in die Auffuhrung zeitgenossischer Dramatik in seinem Schauspielhaus stecken Deshalb machte er das Centraltheater zur reinen Operettenbuhne der ersten in der Stadt und eroffnete am 26 August 1906 das Neue Operettentheater Leipzig mit Herman Haller 1871 1943 als Direktor ab 1908 Im Oktober 1906 dirigierte Franz Lehar 1870 1948 zehn Tage im Operettentheater unter anderem die Urauffuhrung seiner Operette Der Schlussel zum Paradies Nach einer schweren Erkrankung Hartmanns pachtete die Stadt Leipzig 1912 das Operettentheater das in der Folge neben Berlin und Wien einen bedeutenden Rang in der deutschsprachigen Operettenszene einnahm Dafur sorgten unter anderem die Dirigate von Robert Stolz 1880 1975 Eduard Kunneke 1885 1953 Victor Hollander 1866 1940 und Jean Gilbert 1879 1942 sowie die Auftritte von Richard Tauber 1891 1948 Fritzi Massary 1882 1969 und Anny Ahlers 1902 1933 1927 wurde mit No No Nanette das erste Musical in Leipzig aufgefuhrt 1924 hatte die Stadt Leipzig den Pachtvertrag aufgegeben und die Centraltheater AG verpflichtete nacheinander die Direktoren James Klein Curt Olfers und Viktor Ernst 1931 erwarb das Leipziger Bankhaus Kroch die Aktienmehrheit an der Centraltheater AG und fuhrte den Betrieb als GmbH weiter Geschaftsfuhrer wurde der Kaufmann und langjahrige Bankhausmitarbeiter Johannes Merz Als nach der Machtubernahme der Nazis die Enteignung des judischen Bankhauses Kroch drohte ubertrug die Bank das Centraltheater an Merz der durch seinen Eintritt in die NSDAP die Arisierung des Theaters und damit auch seinen Spielbetrieb sicherte naturlich ohne judische Kunstler Beim Luftangriff auf Leipzig am 4 Dezember 1943 wurde der gastronomische Gebaudetrakt am Dittrichring direkt getroffen und das Operettentheater brannte aus Der Operettenspielbetrieb wurde im Festsaal an der Gottschedstrasse fortgesetzt bis dieser beim Angriff vom 20 Februar 1944 auch Feuer fing Nun erfolgte bis zur kriegsbedingten Gesamteinstellung des Theaterbetriebs am 1 September 1944 der Umzug ins Volkshaus Nach dem Krieg zog die Operette an den Lindenauer Markt heute Theater der Jungen Welt Johannes Merz gelang es den Festsaal des Centraltheaters wiederherzurichten sodass hier nach Anmietung durch die Stadt am 19 Dezember 1945 das Schauspiel Leipzig eroffnen konnte Merz wurde im Zuge der Entnazifizierungsverfahren enteignet und drei Jahre im Lager Muhlberg inhaftiert 1 Von 1954 bis 1957 wurde nach Planen eines Architektenkollektivs unter Leitung von Karl Souradny 1904 1973 die restliche Ruine des Centraltheaters zum Schauspielhaus in seiner heutigen Form ausgebaut In einem Restitutionsverfahren kam es 2002 zu einem Vergleich zwischen der Familie Kroch und der Stadt Leipzig 1 Wahrend der Intendanz von Sebastian Hartmann 1968 von 2008 bis 2013 hiess das Schauspielhaus wieder Centraltheater Literatur BearbeitenHorst Riedel Thomas Nabert Red Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage Pro Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 522 Schauspielhaus Hendrik Reichard Das Centraltheater Erstes Operettenhaus Konzert und Vergnugungsetablissement der Leipziger In Leipziger Blatter Heft 82 2023 S 13 17 Peter Schwarz Das tausendjahrige Leipzig Vom Ende des 18 bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts 1 Auflage Band 2 Pro Leipzig Leipzig 2014 ISBN 978 3 945027 05 9 S 546 547 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Centraltheater Sammlung von Bildern Centraltheater In Leipzig Lexikon Abgerufen am 31 Mai 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Leipziger Blatter Leipziger Centraltheater AG Abgerufen am 5 Juni 2023 mit der Abbildung einer Aktie 51 340797 12 369547 Koordinaten 51 20 27 N 12 22 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Centraltheater Leipzig amp oldid 234777522