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Gottfried Holtzmuller 18 Januar 1609 in Oederan 31 Juli 1659 auf Gut Hohelinde ebenda war ein schwedisch weimarischer Oberstleutnant wahrend des Dreissigjahrigen Krieges Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Militarische Laufbahn 2 1 Schwedischer Kompaniefuhrer 2 2 Kommandeur der Wurttembergischen Landesfestungen 2 3 Prozess gegen Holtzmuller 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGottfried Holtzmuller wurde im sachsischen Oederan einer vom Bergbau gepragten Stadt geboren Er entstammte einer angesehenen Burgermeisterfamilie Nach der Landung Gustav II Adolfs meldete er sich zum Kriegsdienst Bei der Ausfuhrung seines Dienstes als Kommandeur der Bergfeste Hohenurach zog er sich bei einem Ausfall am 15 April 1635 einen Schuss ins Gesicht und schwere Augenverletzungen zu Holtzmuller heiratete am 24 September 1635 die Augsburger Patriziertochter Jacobina Kraft in Ulm Er hatte vier Bruder einer davon Johann Holtzmuller 1604 1681 diente als Fahnrich im selben Stab Im Juli 1636 nahm Holtzmuller Abschied vom Heer des Bernhard von Weimar und trat nun in wurttembergische Dienste ein Nach seiner dortigen Entlassung im Jahr 1644 lebte er mit seiner Ehefrau in Ulm Ein Sohn aus zweiter Ehe Siegfried Gottlieb Holtzmuller 1652 1722 ist uberliefert Schliesslich starb Gottfried 1659 auf Gut Hohelinde in seinem Geburtsort 1 Militarische Laufbahn BearbeitenSchwedischer Kompaniefuhrer Bearbeiten Im August 1631 erhielt Gottfried Holtzmuller unter Herzog Wilhelm IV von Sachsen Weimar im Range eines Hauptmanns das Patent zur Werbung einer Dragonerkompanie Diese Kompanie war in den folgenden beiden Jahren in ein grosseres Regiment inkorporiert Im Herbst 1633 traten Holtzmullers Dragoner in der Armee des schwedischen Feldmarschalls Gustaf Horn in Erscheinung und lagen einige Monate in Augsburg in Garnison wo der Benediktinerpater Reginbald Mohner die Standarte Holtzmullers ein drachenahnliches Fabelwesen zeichnete 2 In den schwedischen Regimentslisten von 1634 erscheint Holtzmuller als Oberstleutnant uber eine Squadron von 4 Kompanien Dragonern regular a 125 Mann unter Gustav Horns Armeekorps In der Schlacht bei Nordlingen kampfte er am Albuch mit 200 Pferden auf Horns rechter Flanke und war dort an mehreren Reiterattacken beteiligt Nach der verheerenden Niederlage geriet Horn in Gefangenschaft Holtzmuller kam unter Befehl Herzog Bernhard von Sachsen Weimars und wurde mit seinen verbleibenden 150 Dragonern auf die Burgfeste Hohenurach verlegt Kommandeur der Wurttembergischen Landesfestungen Bearbeiten Holtzmuller setzte sofort die Amter Urach und Munsingen sowie die umliegenden Herrschaften in Kontribution Sein vorrangiges Ziel war die Stadt Urach zu halten welche unmittelbar nach der Nordlinger Schlacht von Truppen des kaiserlich ligistischen Generalwachtmeisters Hans Heinrich von Reinach bedrangt wurde Am 10 September 1634 alten Stils war die Stadt bereits 3 Mal berannt worden die Angriffe konnten aber abgewehrt werden Am 19 Oktober ruckte schliesslich der kaiserliche Oberst Walter Butler vor die Stadt und liess sie am 21 Oktober mit Artillerie beschiessen worauf sich Urach am 2 November auf Gnade und Ungnade ergab Bereits wahrend der Belagerung Urachs hatten Holtzmullers Dragoner zahlreiche Ausfalle unternommen und dabei einige kaiserliche Abteilungen aufgerieben Aber auch die umliegenden Dorfer wurden von seiner Soldateska heftig bedrangt Als nach der Eroberung Urachs das Dorf Upfingen die Lebensmittellieferungen an die Festung einstellte schickte Holtzmuller 30 Reiter in den Ort und liess ihn anzunden siehe hierzu Elenhans Wahrend der achtmonatigen Blockade Hohenurachs hielt Holtzmuller standigen Briefkontakt mit Herzog Eberhard der im Strassburger Exil weilte Die 50 Mann wurttembergische Besatzung schatzte Holtzmuller gering Wie er spater an Herzog Eberhard schrieb habe er sie nicht gebraucht Die Festung konnte sich noch bis zum 29 Juli 1635 halten Doch da Ulm sich dem Prager Frieden zuwandte und die Versorgung dadurch zusammenbrach kapitulierte sein Bruder Johann Gottfried hatte sich inzwischen mit 30 Mann nach Neuffen und schliesslich bis Ulm durchgeschlagen In Ulm bewarb sich Holtzmuller am 13 August 1635 bei Herzog Eberhard von Wurttemberg um die Obervogtei Urach Der Herzog hatte jedoch im Exil wenig Moglichkeiten zur Unterstutzung Als Eberhard im Oktober 1638 in sein Land zuruckkehrte bestellte er Holtzmuller zum Kommandanten der zuruckerhaltenen Festung Hohenneuffen Prozess gegen Holtzmuller Bearbeiten Im Februar 1640 wurde Holtzmuller jedoch plotzlich verhaftet und sein Besitz beschlagnahmt Er wurde der tyrannischen Befehlsausubung Erpressung und Veruntreuung furstlichen Eigentums auf Hohenurach angeklagt Von den Uracher Fluchtlingen habe er Losegelder in Hohe von 2677 Gulden erpresst den Sold von 20 000 Gulden gewaltsam eingetrieben ohne Ursache den wurttembergischen Kastenknecht foltern und hangen lassen den Amtspfleger zu Tode prugeln und mehrere Geiseln die ihre Ranzionen nicht erlegen konnten verhungern lassen Ausserdem habe er sich an einem jungen Madchen vergangen und den schonen Ort Upfingen abgebrannt Als Beweis wurde ein Memorandum vom 6 Juli 1635 vorgelegt das Holtzmuller fur seinen Bruder Johann verfasst hatte und jenem den Befehl gab alles Bargeld und Silbergeschirr unterhalb der Festung Hohenurach zu vergraben Gottfried Holtzmuller konnte sich jedoch mit grosser Intelligenz und Geschick verteidigen obwohl er wegen seiner Erblindung einen Schreiber brauchte und keinen Anwalt hatte Im August 1641 kam es zu einer erneuten Verhandlung die sich bis Februar 1642 hinzog Schliesslich wurde das von Holtzmuller beschlagnahmte Abendmahlgerat bei einer Durchsuchung im Keller der Holtzmullerschen Wohnung auf Hohenneuffen gefunden 3 Danach ging der Prozess an das Hofgericht Tubingen wo er noch bis Oktober 1644 andauerte Diese Prozessakten sind jedoch nicht erhalten der Ausgang nicht dokumentiert Jedoch wurde Holtzmuller nach viereinhalb Jahren Haft auf Hohenneuffen entlassen und teilweise rehabilitiert 1645 hielt er sich wieder in Ulm auf wo ihm Eberhard im September einen neuen Posten in Aussicht stellte Der weitere Werdegang Holtzmullers ist nicht uberliefert da hier die Prozessakten enden Der Rechtsstreit kostete die Kellerei Neuffen fast 3000 Gulden 4 Literatur BearbeitenPeter Engerisser und Pavel Hrncirik Nordlingen 1634 Die Schlacht bei Nordlingen Wendepunkt des Dreissigjahrigen Krieges Spathling 9 Oktober 2009 Peter Engerisser Von Kronach nach Nordlingen Spathling Dezember 2004 Karl von Martens Geschichte der innerhalb der gegenwartigen Granzen des Konigreichs Stuttgart 1847 Die Ritterburgen und Bergschlosser Deutschlands Band 5 von Kaspar Friedrich Gottschalck 1831 Weblinks BearbeitenHistorischer Verein Oederan Projekt HoltzmullerEinzelnachweise Bearbeiten Peter Engerisser und Pavel Hrncirik Nordlingen 1634 Die Schlacht bei Nordlingen Wendepunkt des Dreissigjahrigen Krieges Spathling 9 Oktober 2009 Erzbischofliche Ordinariat Bibliothek Augsburg Malefizsachen gegen Holtzmuller von 1640 bis 1644 im Staatsarchiv Ludwigsburg A 209 Bu 1715 Akten des Hauptstaatsarchivs Stuttgart A91 Bu 33 Faszikel Hohenurach und Neuffen PersonendatenNAME Holtzmuller GottfriedALTERNATIVNAMEN Holzmuller GottfriedKURZBESCHREIBUNG Oberstleutnant im Schwedischen HeerGEBURTSDATUM 18 Januar 1609GEBURTSORT SachsenSTERBEDATUM 31 Juli 1659STERBEORT Oederan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Holtzmuller amp oldid 234582415