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Der Goldene Anker bis etwa 1842 Niederschanke bzw Niederkretscham 1 ist ein uber 500 Jahre alter fast durchgangig gastronomisch genutzter Gasthof am Anger von Radebeul Kotzschenbroda Altkotzschenbroda 61 Das seit Ende des 18 Jahrhunderts stehende Gebaude beherbergt heute ein Hotel nebst Restaurant Hinzu kommen ein Hof und ein Biergarten Goldener AnkerOstseite mit Durchgang zum InnenhofInnenhof links der SeitenflugelBrunnenskulptur vor dem Goldenen AnkerInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Sage Der Spuk im goldnen Anker zu Kotzschenbroda 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer stattliche unter Denkmalschutz 2 stehende Putzbau aus dem spaten 18 Jahrhundert steht mit seiner Langsseite in der Flucht der Giebelfronten der Bauernhauser auf der Sudseite des Angers Altkotzschenbroda Der zweigeschossige Baukorper von 10 Fensterachsen Lange ist zweigeteilt die rechten vier Achsen mit der Eingangstur auf der Linken sind zweigeschossig wahrend die linken sechs Achsen mit schmalen hohen Rundbogenfenstern den reich dekorierten 3 Saalteil belichten der sich uber zwei Geschosse erstreckt Beide Bauteile werden durch ein hohes Ziegel Mansarddach mit funf Dachgauben gedeckt Hinter dem zweigeschossigen Bauteil an der Strasse An der Festwiese erstreckt sich im Rechten Winkel ein zweigeschossiger Seitenflugel aus dem Jahr 1872 mit ziegelgedecktem Satteldach An diesen schliesst ebenfalls im Rechten Winkel auf Hohe der Scheunen der ostlich liegenden Bauernhofe ein Neubau an der den Innenhof vom zur Elbe liegenden Biergarten trennt Auf dem Platz vor dem Goldenen Anker steht eine Edelstahl Brunnenskulptur des Bildhauers Karl Menzen mit Namen gegen den Strom Geschichte BearbeitenDie altesten erhaltenen Kotzschenbrodaer Dorfrugen von 1497 nach dem Schreiber auch Thanneberger Rugen genannt erwahnten zwei bereits bestehende Kret z scham Erb Brauschenkenguter die Oberschanke am Markt bei der Kirche und die Niederschanke heute Goldener Anker Erster namentlich bekannter Braugutsbesitzer war Lorenz Naumann im Jahr 1544 1 1632 ubernahm die Familie Muller Moller das Braugut vom Dresdner Kanzleisekretar Johann Neander erst auf Pacht und vier Jahre spater durch Kauf Spatestens 1644 4 1708 5 nach der Ubernahme der benachbarten Talkenberg schen Gartennahrung Halbhufe durch Martin Muller war das Brauschenkgut mit 1 1 2 Hufen Land das grosste Gut im Dorf Wahrend der Kotzschenbrodaer Jahrmarkte erhielt die Niederschanke auch ein Beherbergungsrecht Bei den Dorfbranden von 1598 1637 1672 1724 und zuletzt 1774 brannte auch dieses Gut bis auf die Grundmauern ab die Feuer von 1672 und 1774 waren in der Niederschenke selbst ausgebrochen 6 1742 verklagten die drei Wirte der Niederschanke der Oberschanke und des Gasthofs Naundorf den Schankwirt der Winkelschanke auf dem Weinberg Liborius knapp ostlich vom Jacobstein in seinem Weinausschank unerlaubt Bier aus Cossebaude und Oberwartha auszuschenken Die Klage wurde jedoch abschlagig beschieden da die Kotzschenbrodaer Richter und Schoppen das Bier der eigenen Schenken als schlecht und untrinkbar bezeichneten Martin Muller der ab 1744 das Brauschenkgut als Kretzschmar in sechster Generation bewirtschaftete erwarb 1765 auf Erbpacht die Kotzschenbrodaer Schiffsmuhle 1793 erwarb sein Sohn Carl Friedrich die sogenannte Hofewiese dazu die vorher kurfurstlicher Besitz gewesen war auf dem Kotzschenbrodaer Furstenhainer und Naundorfer Bauern Frondienste leisten mussten Diese ehemaligen Feudallasten waren ab da bis zur Ablosung im Jahr 1836 auch dem neuen Eigentumer zu leisten der eigentlich Bauerngutsbesitzer wie seine Nachbarn war Ab 1808 liess Gastwirt und Braumeister Carl Friedrich Muller hinter seiner Niederschanke zusatzlich zur Schiffsmuhle eine Hollanderwindmuhle errichtet Ernst Martin Muller als letzte Generation von Gutsbesitzern errichtete an der 1840 eingerichteten Eisenbahnstation Kotzschenbroda anstelle der spateren Eisenbahnrestauration eine zweite Gaststatte Im September 1841 wurde dann die Niederschenke versteigert womit die uber zweihundertjahrige Ara der Mullerschen Niederkretzschmarn beendet war In der Folgezeit wurde das Besitztum zerteilt und stuckweise veraussert sodass die Angaben uber Besitz und Pachtverhaltnisse teilweise widerspruchlich sind 1 Als dritter Folgeeigentumer erwarb Carl Traugott Huhle im September 1842 das Brauschenkgut Dieser war es auch der die Namensanderung von Niederschenke zu Goldener Anker durchfuhrte Sechs Jahre nach Huhle folgte Karl Moritz Menzel als Gastwirt der ein erstes Saalgebaude errichten liess 1 Menzels Witwe verkaufte das Gut 1858 an Robert Blochmann und Karl Gottlob Uhlmann 1861 veranderten Blochmann und Uhlmann die bestehende Bausubstanz indem sie einen 9 mal 18 Meter grossen Saal einbauen liessen und damit den Dorfgasthof zum Concert und Ball Etablissement aufwerteten in dem im Winter auch Theatertruppen auftraten Die beiden Muhlen waren 1848 bereits vom Besitz abgetrennt und anderweitig vergeben worden Die Windmuhle wurde 1865 um mehrere Meter erhoht einige Jahre spater jedoch abgerissen Der folgende Eigentumer Wilhelm Gohler loste sich um 1869 freiwillig von der landwirtschaftlichen Gutstradition durch die Versteigerung samtlicher zum Besitz gehorenden Felder was ihm 5800 Taler einbrachte Im Oktober 1869 kaufte eine Frau Helas das verbliebene Gasthofsanwesen um es selbst zu bewirtschaften Die auf dem Anwesen zugehorige Brauerei wurde verpachtet nbsp Goldener Anker mit zweigeschossigem Saal nach 1888Bernhard Hecker Eigentumer im Jahre 1872 gab die Brauerei auf Dafur liess er im gleichen Jahr durch den ortsansassigen Maurermeister August Grosse den zur Elbe ausgerichteten zweigeschossigen Seitenflugel errichten anstelle eines vorher bestehenden Stallgebaudes In diesem befanden sich im Erdgeschoss Schlosserwerkstatten und eine Eisenwarenhandlung erst als Wiemann amp Hecker firmierend wurde diese spater zu Hecker amp Sohn Das Gebaudeobergeschoss beherbergte Mietwohnungen andere dagegen Fremdenzimmer Zu dieser Zeit hatte der Gasthof neben seinem Saal zwei Gaststuben dazu eine Kegelbahn einen Gastegarten am Anger und einen Gastegarten zur Elbe hin Im Marz 1888 beantragte der Gastwirt Hermann Lauenstein sein bereits uber 100 Jahre stehendes Gebaude 3 so umbauen zu durfen dass der im Obergeschoss liegende Tanzsaal in das Erdgeschoss verlegt werde Dazu sollte die Geschossdecke entfernt werden sodass sich der Saal uber zwei Geschosse Hohe erstrecke Die durch den Baumeister Moritz Grosse vorgenommenen Anderungen durften im August 1888 in Gebrauch genommen werden Der Gasthof diente zu jener Zeit als Sitzungsort des Gemeindevorstands sowie als Wahllokal Auch die amtlichen Bekanntmachungen wurden am Gasthof am Schwarzen Brett veroffentlicht und damit bekanntgemacht Um die folgende Jahrhundertwende 1900 1901 errichtete der Eigentumer Max Wiederanders zusammen mit dem Kaufmann Carl A Stumpf in einem Nebenbau eine Holzwarenfabrik In diese Baulichkeiten wurden 1922 Notwohnungen eingebaut Ebenfalls kurz nach der Jahrhundertwende musste wegen Platzmangels in der Volksschule Kotzschenbroda der nicht weit entfernte Gasthof als Unterrichtsort herhalten 7 Ende der 1920er Jahre mit der Weltwirtschaftskrise begann der allmahliche Niedergang der Traditionsgaststatte Mitte der 1950er Jahre wurde sie geschlossen In den 1960er Jahren wurde der ehemalige Gasthof als Bekleidungsfabrik genutzt spater wurde dann eine Mobelverkaufsstelle der HO daraus Ab 1995 erfolgte im Zuge der Stadtkernsanierung Altkotzschenbroda auch die Rekonstruktion und bauliche Erneuerung des uber 200 Jahre stehenden Gasthauses Die Nebengebaude auf der Ruckseite wurden durch Neubauten ersetzt 1998 99 eroffnete im Goldenen Anker ein Hotel mit 60 Zimmern Restaurant Weinkeller dem denkmalgerecht aufgearbeiteten Ballsaal und mit Tagungsraumen 2005 wurde in einem Seitenflugel eine Kleinkunstbuhne namens Auftritt Theater am Anger eroffnet Sage Der Spuk im goldnen Anker zu Kotzschenbroda Bearbeiten In dem Gasthof zum goldenen Anker zu Kotzschenbroda ging es auch um Es befindet sich dort im Hofe eine hohle Stelle in der Wand die sich gleichwohl nicht offnen lasst An derselben soll sich der Korper eines Madchens befinden das dort bei einem grossen Brande 1707 umgekommen sei Sie selbst lasst sich jedoch nicht sehen allein wahrend der Nacht offnete in dem Gasthofe ein unsichtbares Etwas oft die Thuren und Fenster so dass Niemand ruhig schlafen konnte Johann Georg Theodor Grasse basierend auf einer mundlichen Uberlieferung Der Sagenschatz des Konigreichs Sachsen Band 1 Dresden 1874 S 78 In zeno org Literatur BearbeitenFrank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Volker Helas Bearb Stadt Radebeul Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Grosse Kreisstadt Radebeul Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Sax Verlag Beucha 2007 ISBN 978 3 86729 004 3 Dietrich Lohse Gedankensplitter zur Kotzschenbrodaer Schiffsmuhle In Vorschau amp Ruckblick Monatsheft fur Radebeul und Umgebung Radebeuler Monatshefte e V August 2015 abgerufen am 1 August 2015 Adolf Schruth Manfred Richter Bearb Chronik Kotzschenbroda Teil I Teil II Radebeul Teil I 423 kB Memento vom 16 Januar 2014 im Internet Archive Teil II 467 kB 1934 1936 1986 2010 Georg Wulff et al Red Winzerhauser in Radebeul In verein fur denkmalpflege und neues bauen radebeul Hrsg Beitrage zur Stadtkultur der Stadt Radebeul Radebeul 2003 Online Inhaltsverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goldener Anker Sammlung von Bildern Knapper historischer Uberblick und Chronologie des Gebaudes auf der Seite des heutigen Betreibers abgerufen am 10 Dezember 2018 Frank Andert Vom Brauschenkengut zum Goldenen Anker PDF 157 kB Teil 39 In Kotzschenbrodaer Geschichten September 2009 abgerufen am 11 Mai 2013 Foto vom Saal um 1925 bei der Deutschen FotothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Goldener Anker In Frank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 S 68 f Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 08951229 PDF inklusive Kartenausschnitt Abgerufen am 9 April 2021 a b Volker Helas Bearb Stadt Radebeul Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Grosse Kreisstadt Radebeul Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Sax Verlag Beucha 2007 ISBN 978 3 86729 004 3 S 38 Adolf Schruth Manfred Richter Bearb Chronik Kotzschenbroda Teil I Radebeul S 16 Teil I Memento vom 16 Januar 2014 im Internet Archive PDF 1934 1986 2010 Frank Andert Vom Brauschenkengut zum Goldenen Anker PDF 157 kB Teil 39 In Kotzschenbrodaer Geschichten September 2009 abgerufen am 10 Dezember 2018 Radebeul Zeittafel Abgerufen am 12 Mai 2013 Die Schule von Kotzschenbroda In Gert Morzinek Historische Streifzuge mit Gert Morzinek Die gesammelten Werke aus 5 Jahren StadtSpiegel premium Verlag Grossenhain 2007 S 21 24 51 104791666667 13 628472222222 Koordinaten 51 6 17 3 N 13 37 42 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldener Anker Radebeul amp oldid 215395504