www.wikidata.de-de.nina.az
Giuseppe Maria Gioacchino Cambini 13 Februar 1746 in Livorno 1818 oder 29 Dezember 1825 war ein italienischer Komponist und Violinist der Ende des 18 Jahrhunderts sehr erfolgreich in Paris wirkte Dennoch ist seine Vita einschliesslich der Lebensdaten nur bruchstuckhaft bekannt was der Legendenbildung Vorschub leistete Die Geschichtsschreibung muss sich teilweise auf die Biographie universelle des musiciens 1 von Francois Joseph Fetis stutzen der selbst auf unsicheren Quellen aufsetzte und beispielsweise Cambinis Vornamen falschlich mit Giovanni Giuseppe Jean Joseph angibt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber Cambinis musikalische Ausbildung ist wenig bekannt Offenbar studierte er Violine bei Filippo Manfredi Im Vorwort einer seiner Kompositionen gibt er selbst an dass er in einem Streichquartett gemeinsam mit den damaligen Beruhmtheiten Nardini Manfredi und Boccherini gespielt habe dies konnte 1765 in Mailand stattgefunden haben Eine Anekdote besagt dass Cambini um 1767 nach dem Misserfolg einer seiner Opern gemeinsam mit seiner Verlobten Neapel auf einem Schiff verliess das von Piraten gekapert wurde Ein reicher Venezianer habe ihn daraufhin in Spanien von der Sklaverei freigekauft Um 1770 ubersiedelte Cambini nach Paris dort nachweisbar ab 1773 wo er vermutlich von Gossec in das Musikleben eingefuhrt wurde und seine Werke besonders konzertante Sinfonien bei Concert spirituel und bei anderen Konzertreihen mit grossem Erfolg aufgefuhrt wurden Als Komponist dieser musikalischen Gattung nahm er in Paris bald eine fuhrende Rolle ein Cambini wird bis heute unbewiesen mit dem Verdacht in Verbindung gebracht die Urauffuhrung eines Werkes von Mozart in dem er einen Konkurrenten gesehen haben konnte verhindert zu haben Als sich Mozart 1778 in Paris aufhielt war die Urauffuhrung seiner neu komponierten Symphonie concertante KV 297B bei Concert spirituel vorgesehen die allerdings wegen nicht rechtzeitig fertiggestellten Stimmenmaterials entfallen musste Stattdessen wurde ein Werk Cambinis gespielt Mozart ausserte sich in einem Brief an seinen Vater zwar positiv uber dessen Musik verdachtigte ihn aber zugleich die Auffuhrung hintertrieben zu haben die nachgenannten Personen waren drei der vorgesehenen Solisten 2 ich glaub aber da ist der Cambini ein welscher maestro hier ursache er hat quartetti gemacht wovon ich eins zu Mannheim gehort habe die recht hupsch sind und die lobte ich ihm dan und spiellte ihm den anfang da war aber der Ritter Ram und Punto und liessen mir keinen fried ich mochte fortfahren und was ich nicht weis selbst dazu machen da machte ich es den also und Cambini war ganz ausser sich und konnte sich nicht enthalten zu sagen questa e una gran Testa Nu das wird ihm halt nicht geschmeckt haben 1774 wurde bei Concert spirituel Cambinis Oratorium Sacrifice d Abraham ein Mal aufgefuhrt einer Wiederaufnahme im Jahr 1779 folgten bei derselben Veranstaltungsreihe bis 1788 funf Auffuhrungen Angetan hatte es ihm der Stoff Samson von Voltaire den er obgleich bereits von Mereaux vertont 1779 bei Concert spirituel prasentierte Ein Misserfolg war das in den folgenden sieben Jahren zwolf Mal vorgetragene Werk gewiss nicht doch fand es seine Kritiker die an dem im italienischen Stil verfassten Stuck bemangelten dass die Instrumente zum Schaden der Stimmen glanzten ein Kritikpunkt der Cambini seit einiger Zeit begleitete 3 Cambini machte sich in Paris auch als Opernkomponist einen Namen Sein Ruhm ging so weit dass zuweilen auch Musik anderer Komponisten unter seinem Namen erschien beispielsweise eine Sinfonie von Joseph Martin Kraus Seit 1788 wirkte Cambini vermutlich als musikalischer Leiter des Theatre des Beaujolais bis zu dessen Schliessung 1791 in Paris und leitete anschliessend bis 1794 das Theatre Louvois das in diesem Jahr in Konkurs ging Zu Hilfe kam ihm der Armeelieferant Armand Seguin der ihn fur einige Zeit bei einem Jahresgehalt von 4000 Francs beschaftigte Wahrend der Franzosischen Revolution verlegte sich Cambini auf die Komposition patriotisch revolutionarer Hymnen und Lieder die ihm 1794 die Summe von 2000 livres einbrachten Nachdem sich die politische Lage wieder etwas beruhigt hatte komponierte Cambini weniger was auch mit gesundheitlichen Problemen zusammenhing und veroffentlichte stattdessen Essays uber Musik wahrend die Popularitat seiner Musik rasch abnahm 1803 bis 1805 schrieb er fur die Allgemeine Musikalische Zeitung und 1810 1811 war er Mitarbeiter an Alexis de Garaudes Musikzeitung Les Tablettes de Polymnie Die biographischen Angaben zu Cambini werden ab dieser Zeit jedoch sehr unsicher Eine Annahme besagt er habe bis zu seinem Tod in den 1820er Jahren in Paris gelebt und sei dort im Armenhaus Bicetre am 29 Dezember 1825 verstorben eventuell durch Selbstmord Nach anderen Angaben ubersiedelte er hingegen in die Niederlande und verstarb dort spatestens 1818 Werk BearbeitenNeben mehreren Opern schrieb Cambini Oratorien Motetten sowie mindestens 82 konzertante Sinfonien von denen 51 erhalten sind Unter seinen Kammermusikwerken finden sich insbesondere zahlreiche konzertante zweisatzige Streichquartette was manche Musikwissenschaftler dazu veranlasste Cambini eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Streichquartetts in Frankreich zuzuweisen Eine nicht unmassgebliche Rolle kommt Cambini auch zu bei der Entwicklung des klassischen Blaserquintetts in der Besetzung Flote Oboe Klarinette Horn und Fagott Seine 1802 veroffentlichten Trois Quintetti Concertans entstanden mehrere Jahre vor den ersten Quintetten Anton Reichas der oft als Vater des Blaserquintetts apostrophiert wird ein noch fruherer Vorlaufer dieser Besetzung ist lediglich von Antonio Rosetti erhalten dessen um 1780 entstandenes Es Dur Quintett allerdings statt eines Horns die Taille eine Art von Tenoroboe bzw ein Englischhorn verwendet Cambini verfasste ausserdem mehrere Lehrwerke Literatur BearbeitenLudwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Barenreiter Kassel u a 2000 Personenteil Bd 4 S 9 ff ISBN 3 7618 1110 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Giuseppe Cambini Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Giuseppe Maria Cambini 1746 after 1818 Biographische Angaben bei Balthazar Ensemble engl Cambini Giuseppe Maria Memento vom 30 September 2022 im Internet Archive bei Operone Ubersicht zu seinen Opern Noten und Audiodateien von Giuseppe Cambini im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Giuseppe Cambini in der Biographie universelle des musiciens et bibliographie generale de la musique von Francois Joseph Fetis frz Brief Mozarts an seinen Vater Salzburg datiert Paris den 1 Mai 1778 Zitiert nach Stefan Kunze Hrsg Wolfgang Amadeus Mozart Briefe Philipp Reclam jun Stuttgart 1987 2005 S 123 ff ISBN 3 15 010574 9 Constant Pierre Histoire du Concert spirituel 1725 1790 Paris 2000 S 172 Normdaten Person GND 11866672X lobid OGND AKS LCCN n82039432 VIAF 95167349 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cambini GiuseppeALTERNATIVNAMEN Cambini Giuseppe Maria Gioacchino vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG italienischer Komponist und ViolinistGEBURTSDATUM um 13 Februar 1746GEBURTSORT LivornoSTERBEDATUM um 29 Dezember 1825STERBEORT unsicher Bicetre bei Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giuseppe Cambini amp oldid 232061365