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Giovanni Baptista Ferrari auch Giovanni Battista Ferrari zwischen 1582 und 1585 in Siena Grossherzogtum Toskana 1 Februar 1655 ebenda war ein italienischer Jesuit und Professor in Rom Botaniker sowie u a Herausgeber illustrierter Pflanzenbucher und eines lateinisch syrischen Worterbuches Aurantium corniculatum Handkolorierter Kupferstich aus Hesperides 1646 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGiovanni Baptista Ferrari war sprachlich und wissenschaftlich hochbegabt unterrichtete 21 Jahre lang Hebraisch und sprach und schrieb hervorragend Altgriechisch und Latein Er war Herausgeber eines lateinisch syrischen Worterbuches Nomenclator syriacus 1622 Der Pflanzenliebhaber Ferrari gehorte zum Umkreis des Kardinals Barberini der einen eigenen Garten mit exotischen Pflanzen besass Horti Barberini Ferrari selbst gab unter anderem 1632 ein vierbandiges Werk uber die Kultivierung von Zierpflanzen De Florum Cultura heraus illustriert mit Kupferstichen unter anderem von Anna Maria Variana moglicherweise der ersten berufsmassigen Kupferstecherin uberhaupt Das erste Buch behandelt die Gestaltung und Pflege des Gartens sowie Gartengerate Das zweite Buch gibt Beschreibungen der verschiedenen Blumen wahrend das dritte Buch die Kultur dieser Blumen behandelt Das vierte Buch setzt dies fort mit einer Abhandlung uber die Verwendung und die Schonheit der Blumenarten einschliesslich ihrer verschiedenen Sorten und Mutationen Ein weiteres Werk im Schaffen von Giovanni Baptista Ferrari sind die Hesperides sive De Malorum aureorum cultura et usu Hesperides oder die Kultivierung und Nutzung der goldenen Apfel 1646 erstmals erschienen 1 Das Tafelwerk widmet sich den Zitrusfruchten und ihren vielen Sorten und Variationen Er beschrieb darin ausserdem medizinische Zubereitungen die auf Zitrusfruchtbluten oder fruchten basierten und bezeichnete Limonen Zitronen und Granatapfel als Heilpflanzen gegen Skorbut Die Gartenhistorikerin Helena Attlee nennt es ein typisches Produkt der wissenschaftlichen Revolution die sich in diesem Zeitraum ereignete und die sich von der bis dahin akzeptierte Weltsicht der Antike trennte und die Basis fur die moderne Naturwissenschaft legte 1 Statt auf antiken Texten aufzubauen nutzte Ferrari die Empirie Soweit es ihm moglich war untersuchte er jede Frucht genau zahlte ihre Segmente und Samen probierte den Saft und hielt Farbe Textur und Dicke der Haut fest 2 Unterstutzt von seinem Freund Cassiano dal Pozzo einem der bedeutenden Gelehrten der mit Wissenschaftlern in ganz Europa korrespondierte sandte er Fragebogen an Anbauer von Zitrusfruchten in ganz Italien Unter den Empfangern waren Fursten Kardinale Bauern und Gartner Es ist vermutlich dal Passaus Verbindungen zu verdanken dass Ferrari auf seine Fragen auch so zahlreiche Antworten erhielt 2 Sein Fragebogen verlangte nach Auskunft uber den Namen der Pflanze der Herkunft des Namens das Aussehen des Baums der Blatter der Blute und der Frucht sowie deren Verwendung Die Aufgabe stellte sich als gewaltig heraus Jede Region Italiens die Zitruspflanzen anbaute kultivierte haufig ihre eigenen speziellen Sorten und wo diese Sorten verwendet wurden unterschied sich ihre Benennung 3 Ferrari selbst verglich scherzhaft die Schwierigkeiten seiner Aufgabe ein logisches Taxon der Zitrusfruchte zu schaffen mit den Herausforderungen der sich der antike Sagenheld Herakles bei dem Raub der goldenen Apfel aus dem Garten der Hesperiden In seiner Auswertung teilte Ferrari Zitruspflanzen in strenge Kategorien ein Zitronatzitronen Zitronen und Orangen Die zahlreichen Hybridformen wies er entschieden einer dieser Kategorien zu und er schuf eine weitere Kategorie fur besonders auffallig geformte Fruchte der er den Namen frutte che scherzano Scherzfruchte nannte 3 Die Nomenklatur die er entwickelte ist ausgesprochen beschreibend Eine Sorte nannte er Limon Pomum Adami distortum et digitatum ubersetzt in etwa Fingrig verformte Adamsapfel Limone 3 Die Bezeichnung wurde tatsachlich zum offiziellen Namen dieser Sorte und war noch lange nach der Entwicklung der heute gebrauchlichen Taxonomie durch den Naturwissenschaftler Carl von Linne im Jahre 1749 gebrauchlich 3 Trotz seines neuzeitlichen Denkansatzes griff Ferrari jedoch auch auf mittelalterliche Erklarungsansatze zuruck wenn ihm die empirie basierende Wissenschaft nicht weiterhalf Die bizarre handformige Form der Citrus medica var sarcodactylis auch Buddhas Hand genannten Zitronatzitrone erklarte er mit Mythen die an Ovids Metamorphosen erinnern 3 Die in Hesperides enthaltenen Stiche stammen von Cornelis Bloemaert II Claude Goyrand Johann Friedrich Greuter und Camillo Cungi nach Vorlagen renommierter romischer Maler und Zeichner des Barock zum Beispiel Pietro da Cortona Andrea Sacchi Nicolas Poussin Pietro Paolo Ubaldini F Perier Francesco Albani Philippe Gagliard F Ramanelli Guido Reni Domenico Zampieri und H Rinaldi Die Fruchte sind in ihrer naturlicher Grosse einmal als ganze Frucht inklusive Blatter und zum anderen aufgeschnitten dargestellt Die weiteren Tafeln zeigen Herkules mythologische Szenen Gartengebaude Orangerien Gartenwerkzeuge usw nbsp Gartnermesser handkoloriert nach einer Illustration in Hesperides 1646Werke BearbeitenHesperides Sive De Malorvm Avreorvm Cvltvra Et Vsv Libri Quatuor Rom Scheus Mascardi 1646 mehrere Neuauflagen bzw Sekundarausgaben De Florum Cultura Flora Sive Florum Cultura Rom Paulinus 1633 mehrere Neuauflagen bzw Sekundarausgaben Orationes Rom 1627 mehrere Neuauflagen bzw Sekundarausgaben Nomenclator syriacus Rom Paulinus 1622Literatur BearbeitenHelena Attlee The Land Where Lemons Grow The Story of Italy and its Citrus Fruit Penguin Books London 2015 ISBN 978 0 14 196786 8 Massimo Ceresa Ferrari Giovanni Battista In Fiorella Bartoccini Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 46 Feducci Ferrerio Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1996 Flora overo Cultura di fiori Faksimile Nachdruck der Ausgabe Rom Facciotti 1638 Giardini e paesaggio 2 Firenze Olschki 2001 ISBN 88 222 5048 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Giovanni Baptista Ferrari im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Giovanni Baptista Ferrari im VD 17 Hesperides sive de malorum aureorum digitalisiert Abbildungen aus den Hesperides 1646 The Two 1638 Editions of Giovanni Baptista Ferrari s Flora overo Cultura di Fiori Memento vom 30 Dezember 2004 im Internet Archive Giovanni Battista Ferrari bei I nomi delle piante italienisch Artikel uber Giovanni Battista Ferrari bei Vanderbilt University Memento vom 19 November 2005 im Internet Archive englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 35 a b Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 36 a b c d e Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 37 Normdaten Person GND 124330037 lobid OGND AKS LCCN nr90011867 VIAF 5039977 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ferrari Giovanni BaptistaALTERNATIVNAMEN Ferrari Giovanni BattistaKURZBESCHREIBUNG italienischer Jesuit und Professor in Rom BotanikerGEBURTSDATUM 1582GEBURTSORT SienaSTERBEDATUM 1 Februar 1655STERBEORT Siena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Baptista Ferrari amp oldid 238757925