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Das Gezeitenkraftwerk La Rance franzosisch Usine maremotrice de la Rance bretonisch Stankell vordredan ar Renk ist ein 1966 gebautes Gezeitenkraftwerk in Damm Bauweise an der Mundung des Flusses Rance zwischen Saint Malo und La Richardais bei Dinard im Departement Ille et Vilaine in der Bretagne in Nordwestfrankreich Das Kraftwerk bezieht den grosseren Anteil seiner Energiegewinnung aus der Gezeitenstromung des Atlantiks der an dieser Stelle einen Tidenhub von uber acht Metern aufweist Ein deutlich kleinerer Anteil seiner Leistung kommt aus der ablaufenden Stromung der Flussmundung Gezeitenkraftwerk La RanceGezeitenkraftwerk im Bereich des Sperrwerkes Gezeitenkraftwerk im Bereich des SperrwerkesLageGezeitenkraftwerk La Rance Frankreich FrankreichKoordinaten 48 37 4 N 2 1 29 W 48 61786 2 024617 Koordinaten 48 37 4 N 2 1 29 WLand FrankreichGewasser Atlantischer Ozean Rance DatenTyp GezeitenkraftwerkPrimarenergie WasserkraftLeistung 240 MW installiert 68 MW Durchschnitt Betreiber Electricite de FranceProjektbeginn 1961Betriebsaufnahme 1967Turbine 24 Kaplanturbinen a 10 MWEingespeiste Energie 1985 611 GWhf2 Das Kraftwerk speiste 1967 erstmals Strom ins Netz ein und war damit das erste kommerziell genutzte Gezeitenkraftwerk der Welt Mit seiner Spitzenleistung von insgesamt 240 Megawatt war es mehr als 40 Jahre lang mit grossem Abstand das grosste Kraftwerk dieser Art weltweit vor dem Gezeitenkraftwerk Annapolis Kanada mit nur ca 20 MW Im August 2011 wurde es vom koreanischen Werk Sihwa ho als Rekordhalter bei der Spitzenleistung abgelost mit 254 MW Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Okologische Auswirkungen Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits lange vor dem 20 Jahrhundert gab es in der Bretagne insbesondere entlang der Rance Gezeitenmuhlen die die Kraft der Tiden zum Antrieb von Muhlsteinen und anderen Maschinen nutzten Der Vorschlag die starken Gezeiten in der Region auch im grossen Stil zur Stromerzeugung zu nutzen wurde erstmals 1921 gemacht Ab 1925 gab es im kleinen Ort Aber Wrac h bei Landeda eine Versuchsanlage die aber wegen Finanzierungsproblemen bereits funf Jahre spater wieder stillgelegt wurde Ab 1943 fuhrte die Societe d etude pour l utilisation des marees deutsch Studiengesellschaft zur Nutzung der Gezeiten eine detaillierte Untersuchung zum Bau eines Gezeitenkraftwerkes an der Rance Mundung durch Danach dauerte es noch fast 20 weitere Jahre bis die Bauarbeiten 1961 unter der Fuhrung von Albert Caquot tatsachlich begannen 1 Durch zwei provisorische Stauwande aus riesigen Betonzylindern wurde ein Abschnitt der Rance Mundung trockengelegt und in der so entstandenen Wanne wurde ab 1963 das heutige Absperrbauwerk mit dem Kraftwerk errichtet Dies dauerte drei weitere Jahre bis der Damm am 26 November 1966 durch den franzosischen Prasidenten Charles de Gaulle feierlich eingeweiht wurde Im Folgejahr 1967 wurde auch die Strasse uber den Damm zur Uberfahrt freigegeben und am 4 Dezember 1967 speiste das Kraftwerk erstmals Strom ins nationale Netz der EDF ein Seit langem stellt das Kraftwerk als einzigartiges Ingenieurbauwerk eine Touristenattraktion fur sich dar Es lockt jahrlich etwa 200 000 Besucher an Technik Bearbeiten nbsp Schnitt durch das Maschinenhaus Modell Die durch das Kraftwerk vom offenen Meer abgeteilte Bucht der Rance Mundung hat eine Flache von etwa 22 km und ein Speichervolumen von etwa 180 Mio m Bei maximalem Tidenhub stromen mit jeder Tide 720 Mio m Wasser durch das Kraftwerk was einem mittleren Durchfluss von 15 000 m s entspricht nur Tidenstromung die Stromung des Flusses nicht mitgerechnet Das fur das Kraftwerk errichtete insgesamt etwa 750 m lange Absperrbauwerk besteht von West nach Ost aus einem 65 m langen und etwa 10 m breiten Schleusenbauwerk fur die Schifffahrt einer 390 m langen betonierten Staumauer in die das Maschinenhaus fur die 24 Turbinen integriert ist einem Staudamm von 175 m Lange und einem 115 m breiten Sperrwerk bestehend aus sechs Abschnitten durch welche der Tidendurchfluss am Kraftwerk vorbei reguliert werden kann 2 Das Bauwerk ist uberfahrbar die Route departementale Nr 168 zwischen Dinard und Saint Malo kreuzt auf diesem Wege die Rance Im Bereich der Schleuse ist eine Klappbrucke angeordnet die auch grosseren Schiffen die Passage erlaubt Durch die Schleuse fahren jahrlich etwa 16 000 Schiffe und Boote uber die Strasse zu Spitzenzeiten bis zu 35 000 Fahrzeuge taglich Die 24 Turbinen sind Kaplan Rohrturbinen mit horizontaler Welle und einem Rotordurchmesser von 5 35 m Bei einem maximalen Durchfluss von 275 m s und einer maximalen Drehzahl von 260 min 1 liefert jede Turbine eine elektrische Leistung von bis zu 10 MW Die Flugel sind um 40 drehbar um sich den wechselnden Anforderungen anpassen zu konnen Die Turbinen funktionieren in beiden Flussrichtungen bei Ebbe und Flut zur Stromerzeugung aber auch als Pumpturbinen so dass das Kraftwerk auch als Pumpspeicherkraftwerk genutzt werden kann Etwa 20 der Zeit arbeitet die Anlage im Pumpbetrieb 60 im Turbinenbetrieb Weiterhin konnen die Turbinen auch im Schiebebetrieb arbeiten um bei Bedarf der Stromung moglichst wenig Widerstand zu bieten und das Staubecken zur Unterstutzung des Sperrwehres schnell zu leeren oder zu fullen Aufgrund der breiten Anforderungen musste ein vergleichsweise niedriger Wirkungsgrad in Kauf genommen werden 2 3 Die mit der Turbine starr direkt gekuppelten Generatoren sind Drehstrom Synchronmaschinen mit einer Spannung von 3 5 kV Die Generatoren sind in Vierer Gruppen verschaltet und speisen uber drei Blocktransformatoren mit einer Leistung von je 80 MVA die Energie ins 225 kV Hochspannungsnetz ein 3 2 4 24 Als Schutz gegen den chemischen Angriff des Meerwassers musste ein aufwandiger kathodischer Korrosionsschutz vorgesehen werden der mit 1 V Spannung und 20 Ampere Stromstarke betrieben wird In der gesamten Anlage mussten wie im Einflussbereich von Seewasser ublich korrosionsbestandige Materialien verbaut werden und es musste besonderer Wert auf Abdichtungen gelegt werden Okologische Auswirkungen Kritik Bearbeiten nbsp Ansicht aus der Luft source source source source source source Video Rance Tidal Power Station source source source source source source Video Barrage de la RanceObwohl das Kraftwerk noch eine erhebliche Gezeitenstromung durchlasst wurde durch das Absperrbauwerk das Okosystem der Rance Mundung merklich verandert 4 Der Tidenhub in der Mundung der vor dem Bau des Kraftwerkes bis zu 14 m betrug ist heute auf ca 7 8 m reduziert und zeitlich verschoben Der Abtransport von Sedimenten und Schlamm der Rance zum offenen Meer wurde so weit behindert dass es zu einer massiven Verlandung der Rance Mundung gekommen ist Es gibt keine besondere Einrichtung die Fischen die Passage durch den Kraftwerksdamm erleichtert Kleinere Fische und selbst die besonders empfindlichen Sepien Tintenfische konnen die relativ langsam drehenden Turbinen normalerweise unverletzt passieren Fur grosse Arten wie Seehunde oder Tummler ist die Wanderung zwischen dem Speichersee und dem offenen Meer hingegen behindert Der Zustrom von Meerwasser bei auflaufender Flut wurde so weit reduziert dass der Salzgehalt des Wassers in der Rance Mundung merklich abnahm Hierdurch sind einige Salzwasserfische wie Sandaale und Schollen ganz verschwunden Einige Fischarten deren Bestande nach dem Bau vorubergehend zuruckgingen Meerbrassen Meeraschen Rochen haben den Speichersee inzwischen wieder besiedelt Auf der anderen Seite haben sich manche Brackwasser und Susswasserfische sogar vermehrt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gezeitenkraftwerk La Rance Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Unter der Aufsicht von Robert Gibrat der als Vater der Gezeitenkraftwerke gilt beratender Architekt war Louis Arretche vgl Dominique Amouroux Louis Arretche Infolio 2010 S 92 a b Die Funktionsweise eines Gezeitenkraftwerkes auf www telta de jopetri Memento des Originals vom 15 April 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www telta de K Graw NUTZUNG DER TIDEENERGIE eine kurze Einfuhrung 2001 auf www uni leipzig de Memento vom 20 Marz 2007 im Internet Archive Alexandre Pigeard L Usine maremotrice de la Rance Memento vom 5 Mai 2006 im Internet Archive PDF franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gezeitenkraftwerk La Rance amp oldid 218741253