www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gesagte Flachschildkrote Homopus signatus Gmelin 1789 ist eine Landschildkrote aus der Gattung der Flachschildkroten Sie gilt als die kleinste rezente Schildkrotenart Der deutsche Name bezieht sich auf ihren flachen Ruckenpanzer der besonders bei der Nominatform am Hinterrand stark gezackt ist Ihr Lebensraum sind felsige Halbwusten im westlichen Sudafrika Gefahrdet ist die Gesagte Flachschildkrote vor allem durch ihre raumliche Begrenzung auf ein relativ kleines Verbreitungsgebiet das zunehmend durch Klimawandel und ausbleibende Regenfalle bedroht ist 1 Gesagte FlachschildkroteGesagte Flachschildkrote Homopus signatus Systematikohne Rang SauropsidaOrdnung Schildkroten Testudines Unterordnung Halsberger Schildkroten Cryptodira Familie Landschildkroten Testudinidae Gattung Flachschildkroten Homopus Art Gesagte FlachschildkroteWissenschaftlicher NameHomopus signatus Gmelin 1789 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Taxonomie 3 Lokalformen 4 Lebensweise 5 Fortpflanzung 6 Gefahrdung und Schutzstatus 7 Haltung 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksMerkmale BearbeitenHomopus signatus ist eine auffallend kleine Schildkrote mit einem fur Landschildkroten ungewohnlich flachen Panzer eine Anpassung an die Lebensweise in schmalen Felsspalten Die Ruckenschilde wirken teilweise in der Mitte eingedruckt und sind am hinteren Rand gezackt Die Tiere weisen eine sandfarbene braunlich bis orangerote Grundfarbung auf mit dunkleren Sprenkeln die teilweise strahlenformig angeordnet sind Die Carapaxlange liegt bei Mannchen der Nominatform im Mittel bei 7 8 Zentimetern mindestens 5 cm bei Weibchen bei 8 9 Zentimetern maximal 11 cm Die Art weist einen ausgepragten Geschlechtsdimorphismus auf Neben der im Mittel kleineren Grosse bzw unterschiedlichen Farbung Zeichnung und Form des Ruckenpanzers erkennt man geschlechtsreife Mannchen am konkaven Bauchpanzer und am langeren im Ansatzbereich dickeren Schwanz 1 Taxonomie BearbeitenOriginalname Testudo signata Namensherkunft Homo gr gleich pous gr Fuss signatus lat gezeichnet Erstbeschreibung Gmelin J F 1789 Caroli a Linne Systema Naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Editio Decima Tertia Aucta Reformata Tomus I Pars III Lipsiae Leipzig G E Beer Ed 13 1 3 1033 1516Hofmeyer et al haben 2016 vorgeschlagen Homopusarten mit funf Zehen an den Vorderbeinen H signatus H boulengeri und H solus in eine eigene Gattung Chersobius zu stellen 2 Lokalformen BearbeitenDerzeit werden keine eigenstandigen Unterarten bei Homopus signatus anerkannt es gibt aber signifikante morphologische Unterschiede zwischen nordlichen und sudlichen Populationen 3 nbsp Fruhling im Habitat von Homopus signatusNordliche Form vormals Homopus signatus signatus Gmelin 1789 Der Ruckenpanzer der nordlichen Tiere weist tiefe Furchen zwischen den Schilden auf mit teilweise eingesunkenen Areolen Die Grundfarbe des Panzers ist beige bis braunlich mit grossen dunklen Flecken Biotop semiaride felsige Gebiete mit heissen trockenen Sommern und unregelmassigen geringen Niederschlagen im Winter uberwiegend sukkulente Vegetation Succulent Karoo Habitat Namaqualand im nordwestlichen Sudafrika vom Orange River an der Grenze zu Namibia im Norden bis Bitterfontein im Suden und von der Atlantikkuste im Westen bis Calvinia im Osten Vorkommen von Meereshohe bis ca 1000 m Terra typica Gegend um Springbok Kapregion Sudafrika 4 Sudliche Form vormals Homopus signatus cafer Daudin 1801 Diese Unterart ist etwas grosser als die nordliche Form vor allem aber ist sie an der rotlichen Grundfarbe und den feineren meist strahlenformig angeordneten schwarzen Zeichnungselementen von Homopus signatus signatus zu unterscheiden Daruber hinaus besitzt sie einen glatteren Panzer und weniger stark gezackte Randschilde Sie besiedelt Gebiete mit etwas hoheren Niederschlagsmengen als die Nominatform Biotop Sandsteinhugel Koppies Habitat sudliche Kapregion von Piketberg bis Klawer Terra typica Einzugsgebiet des Olifants River Kapregion Sudafrika 4 Lebensweise BearbeitenHomopus signatus lebt bevorzugt in der Nahe von Felsformationen in deren Spalten die Tiere sich zum Schutz vor extremen Temperaturen und Fressfeinden zuruckziehen Durch ihre Farbung und Zeichnung sind sie sehr gut getarnt Hauptnahrungspflanzen einer Population Gesagter Flachschildkroten in der Nahe von Springbok sind Oxalis spp Leysera tenella und Crassula thunbergiana minutiflora Fortpflanzung BearbeitenGesagte Flachschildkroten werden wie andere Schildkroten auch wachstumsabhangig geschlechtsreif wenn sie etwa 70 ihrer Endgrosse erreicht haben In der Natur dauert das meist 10 12 Jahre unter Extrembedingungen noch langer Aus Gefangenschaftshaltung wurde dagegen von ersten Eiablagen mit ca 3 5 Jahren berichtet 1 Die Eiablage erfolgt im Spatwinter und Fruhling Dabei wird eine sonnengeschutzte Lage unter Vegetation fur die Anlage der Nisthohle bevorzugt Das Gelege der Gesagten Flachschildkrote umfasst nur ein Ei das etwa 4 cm mit Erde bedeckt wird Im Mittel macht das Ei 8 in Extremfallen sogar bis zu 11 des Korpervolumens des Weibchens aus Obwohl die Eier hartschalig und unflexibel sind haben sie einen grosseren Durchmesser als der Beckenkanal Dieser muss deshalb unter dem Einfluss von Hormonen fur eine erfolgreiche Eiablage erweitert werden ein fur Schildkroten ungewohnlicher Vorgang Einzelne grosse Eier zu legen ist vermutlich eine Anpassung an sparliche und sehr unregelmassige Niederschlage im Biotop Die Weibchen erhohen mit mehreren 1 Ei Gelegen pro Saison ihre Reproduktionschance gegenuber einem einzigen Gelege mit mehreren kleinen Eiern denn es wird vermutet dass grosse Schlupflinge einen entscheidenden Vorteil in ihrer semiariden Umwelt haben 5 Die Zeitigungsdauer der Eier ist nur aus kunstlicher Inkubation bekannt und wird mit 101 bis 145 Tagen angegeben 6 Gefahrdung und Schutzstatus BearbeitenHomopus signatus ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens und im Anhang B der Europaischen Artenschutzrichtlinien aufgefuhrt d h Ausfuhr aus dem Herkunftsland und Import in die Europaische Gemeinschaft sind genehmigungspflichtig Haltung und Zucht mussen der zustandigen Landesbehorde gemeldet werden Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen Die Art war bis zur letzten Aktualisierung der IUCN Roten Liste bedrohter Arten innerhalb ihres Verbreitungsgebietes noch relativ stabil Sie ist deshalb dort nur als gering gefahrdet gelistet Im South African Red Data Book dagegen gilt insbesondere die Unterart H s cafer als gefahrdet Dabei erweist sich neben dem ublichen anthropogenen Einfluss Uberweidung und Zerstorung der Landschaft vor allem die Begrenzung der Gesagten Flachschildkrote auf ein kleines Verbreitungsgebiet und ihre Spezialisierung auf einen bestimmten Biotoptyp als problematisch weil Halbwusten in ganz besonderem Masse durch den Klimawandel und den dadurch bedingten Ruckgang der Niederschlagsmenge bedroht sind Haltung BearbeitenHomopus signatus wird in Europa selten in Privathand gehalten da die Republik Sudafrika kaum Exportlizenzen vergibt Eine Ausnahme stellt die private Homopus Research Foundation dar die seit 1995 unter ihrem Leiter Victor Loehr ein Zuchtbuch fur diese Art unter dem Dach der European Studbook Foundation fuhrt Im Jahr 2020 weist es einen Lebendbestand von 87 Gesagten Flachschildkroten inkl 13 ein bis zweijahriger Nachzuchten aus Die Tiere sind bei Zoos und privaten Zuchtern in verschiedenen europaischen Landern eingestellt bzw wurden von engagierten Haltern zu Zuchtzwecken beim Zuchtbuch registriert 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Loehr V J T The ecology of the world s smallest tortoise Homopus signatus signatus effects of rainfall Dissertation University of the Western Cape Sudafrika 2008 Hofmeyer et al 2016 Tortoise Reptilia Testudinidae radiations in Southern Africa from the Eocene to the present Website der Homopus Research Foundation a b Bour R 1988 Taxonomic and nomenclatural status of Homopus signatus Gmelin 1789 J Herpetolog Assoc Afr 35 1 6 M D Hofmeyr B T Henen and V J T Loehr 2005 Overcoming environmental and morphological constraints egg size and pelvic kinesis in the smallest tortoise Homopus signatus Can J Zool Vol 83 Loehr V 2008 Homopus signatus signatus Gmelin 1789 Namaqualand speckled padloper NATURAL OVIPOSITION AND INCUBATION African Herp News 9 10 Loehr V 2020 Homopus signatus Studbook 2020 PDF 16 kB Homopus Research Foundation Literatur BearbeitenBoycott Richard C and Ortwin Bourquin The southern African Tortoise Book A guide to southern African Tortoises Terrapins and Turtles O Bourquin KwaZulu Natal Sudafrika 2000 ISBN 0 620 26536 1 Loehr V J T The ecology of the world s smallest tortoise Homopus signatus signatus effects of rainfall Dissertation University of the Western Cape Sudafrika 2008 Manfred Rogner Schildkroten Biologie Haltung Vermehrung Eugen Ulmer KG Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8001 5440 1 Weblinks BearbeitenWebsite der Homopus Research Foundation uber Flachschildkroten englisch Website mit weiteren Fotos insbesondere der Unterart H s cafer 1 2 Vorlage Toter Link membres lycos fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2023 Suche in Webarchiven franzosisch Homopus signatus In The Reptile Database Chersobius signatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Branch W R 1996 Abgerufen am 14 Dezember 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesagte Flachschildkrote amp oldid 237022994