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Gerhard Thiede 21 Mai 1907 in Borek Kreis Koschmin Provinz Posen 24 September 1986 war ein deutscher Kommunalpolitiker NSDAP spater parteilos Er war von 1943 bis 1945 Burgermeister in Eilenburg und von 1957 bis 1975 in Markdorf Bodenseekreis Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Ausbildung 1 2 Erste kommunalpolitische Amter in der NS Zeit 1 3 Burgermeister in Eilenburg 1 4 Entnazifizierung und Burgermeister in Markdorf 2 Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Ausbildung Bearbeiten Thiede wurde 1907 als Sohn eines Lehrers in Borek geboren Als der Kreis Koschmin den Bestimmungen des Versailler Vertrages zufolge vom Deutschen Reich an Polen abgetreten werden musste verliess die Familie 1919 die Region und ubersiedelte nach Zorbig im Kreis Bitterfeld Provinz Sachsen Nach der Schule erlernte Thiede zunachst den Beruf des Zimmermanns Anschliessend besuchte er die Stadtische Bauschule Zerbst Anhalt und die Staatliche Baugewerkschule Magdeburg und schloss diese als Hochbautechniker ab Von 1927 bis 1937 ubte er diesen Beruf in Halle Saale aus Ab 1937 war Thiede hauptberuflich als Kommunalpolitiker tatig Thiede heiratete am 21 Mai 1929 in Zorbig die Tochter des Stadtkammerers und ortlichen Sparkassenleiters Aus der Ehe gingen zwei Tochter und ein Sohn 1992 hervor Erste kommunalpolitische Amter in der NS Zeit Bearbeiten Thiede trat am 1 September 1930 der NSDAP bei und war spater Ortsgruppenleiter seiner Partei in Zorbig 1 Er arbeitete zunachst ehrenamtlich bei der Zorbiger Stadtverwaltung zuletzt hatte er dort das Amt des 1 Beigeordneten inne 1937 bewarb sich Thiede auf die Stelle des Burgermeisters der Industriegemeinde Greppin und konnte sich unter zwanzig Bewerbern durchsetzen Am 16 Juni 1937 wurde er in das Amt eingefuhrt welches er bis 1943 mit besondere m Geschick auf kommunalpolitischem Gebiet 2 bekleidete Burgermeister in Eilenburg Bearbeiten Mit den Empfehlungen des Bitterfelder stellvertretenden Landrats wurde Thiede im Oktober oder April 3 1943 zum Burgermeister von Eilenburg gewahlt Moglicherweise fuhrte er die Amtsgeschafte schon seit 1942 kommissarisch 4 In Eilenburg bewohnte Thiede das Burgermeisterhaus in der Angerstrasse heute Am Anger Zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten in Eilenburg uber 30 000 Menschen unter anderem Fluchtlinge aus den Ostgebieten und dem Rheinland sowie Zwangsarbeiter Als im April 1945 die Westfront bis Eilenburg vorgeruckt war setzte sich Thiede fur die kampflose Ubergabe der Stadt ein konnte jedoch den Stadtkommandanten nicht zu einem Einlenken bewegen Stattdessen forderte ein Oberleutnant oder Offizier der SS Thiede vor ein Standgericht zu bringen was aber nicht geschah 5 Als Burgermeister verkundete Thiede das Scheitern seiner Bemuhungen am fruhen Morgen des 18 April 1945 auf dem Marktplatz der aufgebrachten Eilenburger Burgerschaft Seine Antwort auf das Ultimatum des Kommandeurs der amerikanischen Truppen vom 18 April 1945 lautet In Ihrem Schreiben vom 17 April 1945 uberbracht vom Burgermeister aus Wolpern fordern Sie mich auf am 18 April 1945 8 30 Uhr mich bei Ihnen zu U bergabeverhandlungen der Stadt Eilenburg einzufinden Als Burgermeister Beamter aus dem zivilen Sektor kann ich diese U bergabeverhandlungen mit Ihnen weder fuhren noch bestimmen Die Befehlsgewalt der Stadt Eilenburg liegt in den Handen des militarischen Stadtkommandanten Dieser erwartet auf demselben Wege wie zu mir von Ihnen eine Aufforderung zur U bergabe der Stadt Ich darf erwarten dass Sie ehe Ihre Kampfhandlungen einsetzen Verhandlungen mit dieser angegebenen militarischen Dienststelle fuhren Thiede Burgermeister 6 Thiede soll in den folgenden Tagen wiederholt erfolglos auf eine Kapitulation gedrungen haben Durch das mehrtagige schwere Artillerie Feuer wurde die Stadt fast vollstandig zerstort Am 24 April ubergab Thiede die Amtsgeschafte an die Amerikaner die den ehemaligen Rektor der Bergschule Friedrich Tschanter als Burgermeister einsetzten Entnazifizierung und Burgermeister in Markdorf Bearbeiten Nach der Ubergabe der Amtsgeschafte als Eilenburger Burgermeister wurde Thiede von den Amerikanern interniert und nach Westdeutschland verlegt Seine Familie blieb zunachst in Eilenburg Nach vierjahriger Gefangenschaft zog Thiede zu seiner Schwester nach Munchen wohin ihm seine Familie folgte und vorerst in Neubiberg ansassig wurde Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er als Mitlaufer eingestuft Er arbeitete in Munchen zunachst in der Firma von Theodor Brannekamper als Bauleiter Nach der Wiederherstellung seiner Beamtenrechte 1955 56 1 stellte sich Thiede 1957 in Markdorf Landkreis Uberlingen als Burgermeister zur Wahl und gewann diese knapp 1965 wurde er nun mit Unterstutzung aller Ratsfraktionen wiedergewahlt 1975 trat Thiede aus gesundheitlichen Grunden zuruck und wurde am 28 August 1975 feierlich und hoch geehrt aus dem Amt entlassen 7 Thiede starb am 24 September 1986 Ehrungen Bearbeiten1975 Goldener Ehrenring der Stadt Markdorf verliehen anlasslich seiner feierlichen Entlassung als Burgermeister Ehrenburgerschaft der Stadt Ensisheim im Elsass verliehen fur seine Verdienste als Initiator der Stadtepartnerschaft mit MarkdorfLiteratur BearbeitenAndreas Flegel Ein vergessener Burgermeister In Jahrbuch fur Eilenburg und Umgebung 2005 Verlagshaus Heide Druck Bad Duben 2004 Seiten 51 bis 56Einzelnachweise Bearbeiten a b Zwei Burgermeisterkarrieren in Deutschland im Spiegel von Dokumenten und Auskunften abgerufen am 29 Dezember 2020 Wortlaut eines Zeugnisses das ihm vom stellvertretenden Bitterfelder Landrat Meister 1943 anlasslich der Bewerbung auf die Burgermeisterstelle in Eilenburg ausgestellt wurde Zitiert nach Andreas Flegel Ein vergessener Burgermeister In Jahrbuch fur Eilenburg und Umgebung 2005 Verlagshaus Heide Druck Bad Duben 2004 Seite 52 Andreas Flegel Hans Frohlich Rolf Schulze Eilenburg April 1945 Geiger Verlag Horb am Neckar 1 Auflage 2004 ISBN 3 89570 988 3 Seite 41 Andreas Flegel Ein vergessener Burgermeister In Jahrbuch fur Eilenburg und Umgebung 2005 Verlagshaus Heide Druck Bad Duben 2004 Seite 52 Andreas Flegel Hans Frohlich Rolf Schulze Eilenburg April 1945 Geiger Verlag Horb am Neckar 1 Auflage 2004 ISBN 3 89570 988 3 Seite 37 Andreas Flegel Hans Frohlich Rolf Schulze Eilenburg April 1945 Geiger Verlag Horb am Neckar 1 Auflage 2004 ISBN 3 89570 988 3 Seite 40 als Durchschlag im Stadtarchiv Eilenburg vorhanden Andreas Flegel Ein vergessener Burgermeister In Jahrbuch fur Eilenburg und Umgebung 2005 Verlagshaus Heide Druck Bad Duben 2004 Seite 56PersonendatenNAME Thiede GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunalpolitiker NSDAP parteilos GEBURTSDATUM 21 Mai 1907GEBURTSORT Borek Kreis KoschminSTERBEDATUM 24 September 1986 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Thiede amp oldid 222120608