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Gerhard Lausegger 23 September 1915 in Klagenfurt 20 Dezember 1966 in Argentinien war ein osterreichischer Offizier der SS zuletzt als SS Obersturmbannfuhrer Leben BearbeitenAls Sohn eines Rechtsanwalts geboren studierte Lausegger nach dem Besuch des Klagenfurter Gymnasiums Rechtswissenschaften an der Universitat Innsbruck und schloss das Studium 1938 mit einem Doktorat ab 1 Wahrend seiner Studienzeit wurde er 1934 Mitglied in der Burschenschaft Suevia Innsbruck 1937 auch ihr Sprecher und zwei Jahre lang Obmann des Innsbrucker Waffenrings 2 3 Aufgrund von nationalsozialistischer Betatigung wurde er von der Universitat vor 1938 fur zwei Semester vom Studium ausgeschlossen 4 Er beantragte am 20 Mai 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai aufgenommen Mitgliedsnummer 6 240 814 5 Lausegger war Anfuhrer des SS Studentensturms in Innsbruck SS Nummer 307 477 6 und Adjutant der 87 SS Standarte unter Erwin Fleiss unter dem er im Rahmen des Anschlusses Osterreichs an das Deutsche Reich massgeblich bei der Besetzung des Landhauses am 11 Marz 1938 vor Eintreffen der Wehrmacht beteiligt war 7 8 Lausegger fuhrte wenige Tage nach seiner Promovierung von der Universitat 4 im Rahmen des Novemberpogroms 1938 einen SS Kommandotrupp um den Auftrag zu erfullen Richard Berger den Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde fur Tirol und Vorarlberg zu ermorden Robert Duy Walter Hopfgartner und Gerhard Lausegger schlugen Berger den Schadel ein und warfen seinen leblosen Korper in den Inn 1942 wurde er Reservefuhrer der Waffen SS im Rang eines Untersturmfuhrers 1943 war er bei der 1 SS Infanteriebrigade des SS Grenadier Ersatzbataillons Ost in Breslau eingesetzt und wurde 1944 wegen einer schweren Verwundung entlassen Am 16 Juni 1945 gelangte Lausegger in britische Kriegsgefangenschaft in Wolfsberg in Karnten 1 und wurde dort im Mai 1946 von Richard Bergers Sohn Frederik entdeckt 3 Er wurde am 20 Janner 1947 zur Untersuchungshaft nach Klagenfurt uberfuhrt und wegen der Uberfullung des dortigen Gefangnisses fast freigelassen 9 Als Lausegger am 6 Marz 1947 nach Innsbruck uberstellt werden sollte gelang ihm die Flucht uber die sogenannten Rattenlinien Mit Hilfe eines Ausweises des Internationalen Roten Kreuzes konnte er uber Sudtirol nach Argentinien fliehen wo er 1966 unter dem Falschnamen Nicolo Gracea als ehemaliger rumanischer Staatsburger 4 bei einem Unfall verstarb 3 Er war nach 3 des Kriegsverbrechergesetzes KVG und 134 des StG angeklagt worden und war bis zu seinem Tod wegen Mordes gesucht 1965 wurde die Verhaftung ausgeschrieben 1 Auch Robert Duy konnte aus der Gefangenschaft entfliehen Walter Hopfgartner wurde am 30 Dezember 1949 aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager entlassen Am 20 September 1950 fand die erste Hauptverhandlung statt er wurde am gleichen Tag zu drei Jahren schwerem Kerker verurteilt Von der Anklage des Mordes wurde er freigesprochen da er auf Befehl und nicht in Totungsabsicht gehandelt habe 10 Lausegger wird auf einem Denkmal der Burschenschaft Suevia auf dem Westfriedhof gedacht was jahrelang kontrovers diskutiert wurde 11 laut Burgermeisterin Christine Oppitz Plorer sei das Suevia Denkmal leider nicht zu andern Stattdessen wurde im November 2015 eine Gedenk Stele fur Richard Berger unweit des Denkmals errichtet 12 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 253 254 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Burschenschafterdenkmal ehrt Mitmorder In erinnern at Abgerufen am 9 Dezember 2015 Helmut Reinalter Franko Petri Rudiger Kaufmann Das Weltbild des Rechtsextremismus Die Strukturen der Entsolidarisierung Studien Verlag 1998 S 361 a b c Taterkreis Nicht mehr online verfugbar In Orte des Novemberpogroms 1938 in Innsbruck Archiviert vom Original am 11 Dezember 2011 abgerufen am 9 Dezember 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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2020 Erinnerung ist eine Form der Begegnung In Innsbruck informiert 4 November 2015 abgerufen am 9 Dezember 2015 PersonendatenNAME Lausegger GerhardKURZBESCHREIBUNG osterreichischer SS OffizierGEBURTSDATUM 23 September 1915GEBURTSORT KlagenfurtSTERBEDATUM 20 Dezember 1966STERBEORT Argentinien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Lausegger amp oldid 223334458