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Gerhard Frey 19 Oktober 1915 in Wien 19 Juni 2002 in Innsbruck war ein osterreichischer Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Gerhard Frey SignaturInhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen Auswahl 3 Ehrungen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenGerhard Frey Sohn des Kunsthistorikers Dagobert Frey besuchte in Breslau die Schule und machte dort 1935 sein Abitur Nach Arbeits und Wehrdienst begann er im Wintersemester 1937 38 das Studium der Facher Philosophie Mathematik Physik Astronomie und Chemie 1940 Lehramtsexamen fur Hohere Schulen in Mathematik und Physik 1943 bei Clemens Schafer in Breslau Promotion in Physik mit einer Dissertation uber die elastooptischen Eigenschaften von Jenaer Glasern Es folgte Forschungsarbeit am Physikalischen Institut der Universitat Breslau und spater am Institut fur Mikroskopie und angewandte Optik der Universitat Jena Nach dem Krieg war Frey zunachst Studienassessor und spater Studienrat an Gymnasien in Giengen an der Brenz Ellwangen Esslingen und Stuttgart 1951 habilitierte er sich an der Fakultat fur Natur und Bildungsfacher der Technischen Hochschule Stuttgart mit einer Untersuchung des gesetzbildenden Verknupfungszusammenhangs der exakten Naturwissenschaften der Grundlage des Buches Gesetz und Entwicklung in der Natur 1959 ubernahm Frey eine Diatendozentur an der Technischen Hochschule Stuttgart und wurde zum ausserplanmassigen Professor ernannt 1962 wurde er Wissenschaftlicher Rat 1968 folgte Frey dem Ruf auf die damals neu errichtete Lehrkanzel fur Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universitat Innsbruck Er trug wesentlich dazu bei dass in Osterreich wieder eine wissenschaftlich orientierte Philosophie Fuss fassen konnte die durch das Ende des Wiener Kreises die nationalsozialistische Herrschaft und die nach dem Krieg erfolgte katholische Restauration beinahe von den Universitaten verschwunden war 1 Das Problem des Aufbaus wissenschaftlicher Sprachen fuhrte Frey zu den Grundlagen der Logik und Mathematik wie sein damaliger Assistent Bernulf Kanitscheider in seinem Nachruf von 2004 bemerkt 2 Und weiter hier war fur den Philosophen v a das Terrain der Metamathematik bedeutsam so die Frage des Logizistischen Aufbaus der Mathematik das Verhaltnis von Sinn und Bedeutung bei Frege und naturlich die philosophischen Konsequenzen der Unvollstandigkeitstheoreme von K Godel Frey verband die Godelschen metamathematischen Resultate nicht nur mit dem Scheitern des Hilbertschen Programmes der finiten Axiomatisierbarkeit der Mathematik sondern sah darin bedeutsame Folgerungen fur die Konstruktion von bewusstseinsanalogen Maschinen Gerhard Frey war radikalen Grundsatzlosungen eher abgeneigt In der Szientismus Kontroverse also der Frage nach der Universalitat der deduktiv nomologischen Methode mochte er sich nicht einfach gegen die hermeneutisch verstehende Methode der Gadamer Schule entscheiden Er wollte sich nicht der Meinung der damals herrschenden analytischen Richtung anschliessen dass Natur und Geisteswissenschaften durch eine einheitliche Methode charakterisiert seien sondern blieb bei der Vorstellung einer bereichsabhangigen Gultigkeit der nomothetischen und idiographischen Verfahren In spateren Jahren wandte sich Frey wieder mehr der Kunst zu Von seinem Elternhaus gepragt war er zeit seines Lebens ein begeisterter Konzertbesucher und Liebhaber der Bildenden Kunst Es lag fur ihn nahe nun sein gedankliches Instrumentarium auf die Deutung der bildenden Kunst anzuwenden Dabei unterschied er verschiedene Reflexionsebenen und zeigte anhand zeitabhangiger Deutungen wie unterschiedliche kunstlerische Realitat konstituiert werden kann Doppelsinnigkeit und Mehrschichtigkeit sind danach innere Merkmale von Kunst womit die Frage der Authentizitat in der Malerei oder der Werktreue in der Musik deutlich relativiert wird Der Betrachter und der Zuhorer ist wohl aus dieser Sicht immer kreativ in das Kunstwerk eingebunden und verflochten er spielt in gleichem Sinne eine tragende Rolle wie die naturlichen Sprachen bei der Etablierung faktischer Aussagen uber die Welt Freys Lebenswerk zeigt eine bemerkenswerte Abgerundetheit und besitzt auch fur den heutigen Leser eine Fulle von Anregungen fur kommende Forschung Mit diesem Hinweis beschliesst Bernulf Kanitscheider seinen Nachruf Freys wissenschaftlicher Nachlass befindet sich im Brenner Archiv der Universitat Innsbruck Publikationen Auswahl BearbeitenGedanken zu einer universalen Philosophie Fr Frommanns Verlag Stuttgart 1948Gesetz und Entwicklung in der Natur R Meiner Hamburg 1958 Erkenntnis der Wirklichkeit Philosophische Folgerungen der modernen Naturwissenschaften W Kohlhammer Stuttgart 1965 Sprache Ausdruck des Bewusstseins W Kohlhammer Stuttgart 1965 Die Mathematisierung unserer Welt W Kohlhammer Stuttgart 1967 Theorie des Bewsstseins Karl Alber Freiburg i Br Munchen 1980 ISBN 3 495 47426 9Von der Wissenschaft zur Kunst Ausgewahlte Schriften von Gerhard Frey hrsg von Josef Zelger Inst fur Sprachwiss Innsbruck 1989 Anthropologie der Kunste Karl Alber Freiburg i Br Munchen 1994 ISBN 3 495 47774 8Ehrungen BearbeitenBernulf Kanitscheider Hg Sprache und Erkenntnis Festschrift fur Gerhard Frey zum 60 Geburtstag Innsbruck 1976 Einzelnachweise Bearbeiten Universitat Innsbruck Institut fur Philosophie Institutsgeschichte Bernulf Kanitscheider Von der Wissenschaftstheorie zur Kunst Ein Forscherleben Nachruf auf Gerhard Frey Journal for General Philosophy of Science 35 1 S 1 12 2004 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Frey im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118703080 lobid OGND AKS LCCN n81042012 VIAF 85455741 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frey GerhardKURZBESCHREIBUNG osterreichischer PhilosophGEBURTSDATUM 19 Oktober 1915GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 19 Juni 2002STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Frey Philosoph amp oldid 216219336