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Gerardus van der Leeuw 18 Marz 1890 in Den Haag 18 November 1950 in Utrecht war ein evangelischer Theologe Religionswissenschaftler Agyptologe und ein niederlandischer Politiker Gerardus van der Leeuw Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Volkenkundig Museum Gerardus van der Leeuw 3 Werk 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 WeblinksBiographie BearbeitenGerardus van der Leeuw wurde als Sohn von Gerardus van der Leeuw 1861 1922 und Elisabeth Antoinette Nelck 1863 1949 geboren Von 1908 bis 1913 studierte er Theologie an der Universitat Leiden wobei er sich insbesondere mit Religionsgeschichte unter Spezialisierung auf Agyptologie beschaftigte 1913 und 1914 studierte er an der Humboldt Universitat zu Berlin sowie an der Universitat Gottingen Im Jahr 1916 wurde Gerardus van der Leeuw an der Universitat in Leiden uber die Gotter des alten Agyptens promoviert Kurz danach folgte seine Heirat Von 1916 bis 1918 war er im Dienst der Niederlandisch reformierten Kirche in s Heerenberg tatig 1918 wurde er im Alter von erst 28 Jahren an der Universitat Groningen zum Professor fur Religionsgeschichte und Geschichte der Gotteslehre berufen und war dort insbesondere verantwortlich fur die Abteilung Theologische Enzyklopadie Daneben lehrte er an der Groninger Universitat die agyptische Sprache und Literatur Van der Leeuw schlug mehrere Angebote anderer Universitaten aus und lehrte bis zu seinem Tod in Groningen Seit 1940 war er unabhangig von seinem staatlichen Lehrauftrag von der Reformierten Kirche beauftragt Liturgiewissenschaft zu lehren 1943 wurde Gerardus van der Leeuw von den deutschen Besatzern festgenommen Sein Lehrstuhl wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in einen Lehrstuhl fur Phanomenologie der Religion umbenannt Die Professur hatte er bis 1950 inne Seine Tatigkeit an der Universitat unterbrach er fur ein Jahr als er 1945 und 1946 der erste Bildungsminister in der Nachkriegszeit der Niederlande fur die Arbeitspartei war Neben seiner Professur engagierte er sich weiterhin in der Reformierten Kirche Im September 1950 wurde er beim ersten internationalen Nachkriegskongress fur Religionsgeschichte in Amsterdam zum ersten Prasidenten der Association for the History of Religions gewahlt Wenig spater erkrankte Gerardus van der Leeuw und starb Seit 1936 war er Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften Sein Grab befindet sich auf dem niederlandischen Friedhof Oud Eik en Duinen in Den Haag Volkenkundig Museum Gerardus van der Leeuw BearbeitenNach ihm war das Volkenkundig Museum Gerardus van der Leeuw in Groningen benannt das von 1978 bis 2003 bestand Bei dessen Auflosung wurde ein Grossteil der Sammlungen in das Depot des Universiteitsmuseum Groningen verbracht Werk BearbeitenAls Wissenschaftler gilt van der Leeuw als ein Hauptvertreter der Religionsphanomenologie Seine Arbeit zielte dabei weniger auf die Bildung eines methodisch einheitliches Systems ab als vielmehr auf das Verstandnis der erlebten religiosen Inhalte Er verfolgte hierbei psychologische und theologische Ansatze Sein psychologisches Bemuhen kommt speziell in seinem Werk Uber einige neuere Ergebnisse der psychologischen Forschung und ihre Anwendung auf die Geschichte insbesondere die Religionsgeschichte 1926 zum Ausdruck in dem er sich speziell auf psychologische Ansatze innerhalb der Existenzphilosophie z B Karl Jaspers und Ludwig Binswanger bezieht Unter seinen Veroffentlichungen ist insbesondere das Handbuch Phanomenologie der Religion von 1933 als grundlegendes Werk der vergleichenden Religionswissenschaft und der Religionsphanomenologie zu nennen Van der Leeuw verstand Phanomenologie als eine Lebensphilosophie im Unterschied zu einer empirischen induktiven und verifizierenden Wissenschaft Die Problematik der Subjektivitat des Verstehens loste er indem er ein legitimes religioses Nacherleben einer religiosen Erscheinung postulierte Er trennte deutlich zwischen fruhen und modernen Formen des Erlebens der Religion Nach ihm waren die fruhen Formen nicht von einer Transzendenz des Gottlichen sondern eher vom Empfinden von Machten im Sinne des Mana der polynesischen Volker gepragt Gott sei hierbei nur ein anderes Wort fur diese Macht wodurch es bei ihm zu einer faktischen Gleichsetzung von Religion und Magie kommt Der Mensch habe in seinem Leben unweigerlich mit dieser Macht zu tun und diese Erfahrung aussere sich in religiosen Auspragungen Der Mensch seinerseits suche nach dieser Macht um sie sich anzueignen Durch diese Suche finde das menschliche Leben Sinn und aussere sich in Kultur Im Rahmen seiner Betatigung fur die Kirche setzte er sich fur ein Verstandnis der Theologie als religiose Ethik und Anthropologie und fur die liturgische Bewegung ein Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie do ut des Formel in der Opfertheorie In Archiv fur Religionswissenschaft ARW Band 20 1920 21 S 241 253 Einfuhrung in die Phanomenologie der Religion Reinhardt Munchen 1925 u Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1961 Phanomenologie der Religion Mohr Tubingen 1933 Neuausgabe Phanomenologie der Religion Neue theologische Grundrisse Mohr Tubingen 1977 ISBN 978 3 16 139942 8 Refrigerium Mnemosynes Brill Leiden 1936 Der Mensch und die Religion Anthropologischer Versuch Haus zum Falken Basel 1941 Liturgiek 1946 Deutsche Ausgabe Liturgik Praktische Theologie im reformierten Kontext Band 16 Herausgegeben von Luca Baschera u Ralph Kunz Aus dem Niederlandischen ubersetzt von Christina Siever Theologischer Verlag Zurich 2018 ISBN 978 3 290 18174 1 Die Bilanz des Christentums Rascher Zurich 1947 Sacramentstheologie Verlag Callenbach Nijkerk 1949 Deutsche Ausgabe Sakramentales Denken Erscheinungsformen und Wesen der ausserchristlichen und christlichen Sakramente Aus dem Niederlandischen ubersetzt von Eva Schwarz Johannes Stauda Verlag Kassel 1959 Vom Heiligen in der Kunst Bertelsmann Gutersloh 1957 Literatur BearbeitenJan Hermelink Verstehen und Bezeugen Der theologische Ertrag der Phanomenologie der Religion von Gerardus van der Leeuw Kaiser Munchen 1960 Klaus Kienzler LEEUW Gerardus van der In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1345 1347 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Udo Tworuschka Religionswissenschaft Wegbereiter und Klassiker UTB 3492 Bohlau Koln Weimar Wien 2011 ISBN 978 3 8252 3492 8 S 181 196 Jacques Waardenburg Gerardus van der Leeuw 1890 1950 In Axel Michaels Hrsg Klassiker der Religionswissenschaft Von Friedrich Schleiermacher bis Mircea Eliade Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42813 4 S 264 276 Weblinks BearbeitenLebenslauf auf der Homepage der Universitat von Alabama englisch Literatur von und uber Gerardus van der Leeuw im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek G van der Leeuw 1890 1950 Eintrag bei der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften Auf dwc knaw nl zuletzt abgerufen am 26 Mai 2023 Normdaten Person GND 118570889 lobid OGND AKS LCCN n85154333 NDL 00447218 VIAF 44402228 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leeuw Gerardus van derKURZBESCHREIBUNG niederlandischer ReligionswissenschaftlerGEBURTSDATUM 18 Marz 1890GEBURTSORT Den HaagSTERBEDATUM 18 November 1950STERBEORT Utrecht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerardus van der Leeuw amp oldid 234052446