www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gerollkeule englisch Stone Mace Head danisch Skivekolle hoved oder Stridskolle ist ein in Europa gefundenes Artefakt Sie tritt nordlich der Mittelgebirge vom Mesolithikum bis in die Bronzezeit auf Die Scheibenkeule von Grosskollnbach 1 hat 20 cm Durchmesser Im Verhaltnis zu Beilen und Dechseln sind sie jedoch selten Sie ist zumeist aus Grunstein Porphyr oder Quarzit gefertigt SteinzeitkeuleSchematisierte Gerollkeulentypen in Schnitt oben und in AnsichtSteinzeitlicher Keulenkopf von Decea Muresului Rumanien Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau Form und physikalische Wirksamkeit 2 Verbreitung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau Form und physikalische Wirksamkeit BearbeitenEntsprechend der Form und dem Grad der Bearbeitung unterscheidet man zwischen Geroll und Scheibenkeulen Die Keulenkopfe haben zwei Grundmuster die sich aus der Art der Schaftung ergeben der mit einer sanduhrformigen Lochung versehene scheibenformige Typ der Scheibenkeule und der mit einer mittigen Einschnurung versehene knollenformige auch Rillenhammer genannte TypusLetzterer ist wahrscheinlich die altere Form und hat sich vermutlich aus dem Walzenbeil entwickelt Ein Schaft wurde mittels organischem Material Bast Leder an der Einschnurung des Steines befestigt Die physikalische Anwendungserfahrung die von einem Stock zu einem keulenartigen Werkzeug fuhrte war die Erfahrung dass die Wucht Impuls kinetische Energie umso hoher wird je hoher die Masse des Korpers ist Aus der Forderung dass der Griff noch handgerecht sein muss ergibt sich dann die typische Keulenform Es reicht das ferne Ende zu verdicken um gutes Drehmoment zu erreichen Aus technischer Perspektive ist ein keulenartiges Werkzeug eine einfache Maschine Verbreitung BearbeitenBereits im Gravettien kommt die Durchbohrung von Elfenbein Geweih Holz Horn und Zahnen auf Ins Mesolithikum fallt die Entwicklung der Technik die es ermoglicht auch Gestein zu durchbohren so dass eine Schaftung ermoglicht wird Die diaboloformige Bohrung stellt allerdings keine ideale Fuhrung fur einen Schaft dar Sie ist allerdings beabsichtigt und die Art der Befestigung eines Schaftes ist falls sie denn uberhaupt erfolgte noch vollig offen Die Intention geht daraus hervor dass die zylindrische Bohrung u a bei 35 000 Jahre alten Lochstaben langst bekannt war und die heute ubliche konische Form der Schaftaufnahme durch Aufreiben erreichbar gewesen ware Zwar ist es moglich auch mit einer so befestigten Keule zu schlagen oder zu spalten allerdings ist der Schaft so dunn dass dies nicht die eigentliche Funktion darstellen kann und die Keule eher der Nachfolger des Loch oder Kommandostabes als Statussymbol gewesen sein konnte Es konnte sich aber auch um ein pflugahnliches Werkzeug handeln mit dem der Erdboden aufgelockert wurde Geroll und Scheibenkeulen haben unterschiedliche Verbreitungsschwerpunkte In der Grossgartacher Kultur der Hinkelsteinkultur und der Oberlauterbachkultur war der Gebrauch von Keulenkopfen unublich Bereits in der Linearbandkultur erscheinen Keulenkopfe weniger haufig Aufgenommen wird die Tradition von der Stichbandkeramik Nach Sudwestdeutschland kommt die Keulenkopftradition erneut mit dem Rossen Verzierungsstil der diesen Impuls wohl aus der Stichbandkeramik aufgenommen hat Die meisten der schonen aber seltenen Keulenkopfe sind Lesefunde einige wurden in Siedlungen der fruhen Jungsteinzeit und in Grabkammern gefunden In der Mythologie oder auf fruhen Darstellungen Agypten kommen Keulen auch Jahrtausende spater noch vor Ethnologisch lassen sich Steinkeulen u a in nahezu identischer Form bei den indigenen Einwohnern Papua Neuguinea Mappi Hochland Upper Sepik River Region nachweisen die dort fur rituelle Zwecke aber auch kriegerischen Auseinandersetzungen verwendet werden 2 Siehe auch BearbeitenZapfenkeule StreitkolbenLiteratur BearbeitenEric Biermann Alt bis mittelneolithische Keulenkopfe und Bohrkernfunde Mogliche Hinweise auf potenzielle Produktionszentren In Varia neolithica IV 2006 ISBN 3 937517 43 X S 95 112 Eric Biermann Keulenkopfe des Alt und Mittelneolithikums in Deutschland In Varia neolithica IV 2006 ISBN 3 937517 43 X Andre Grisse Axte Pickel Keulen Hacken Hauen und Doppelhammer im mitteleuropaischen Neolithikum Eine Einfuhrung in die Typologie der durchlochten Felsgesteingerate anhand der graphischen Radien Methode Habelt Bonn 2013 ISBN 978 3 7749 3850 2 Mogens Rud Jeg ser pa oldsager Danske oldsager i tekst og billeder Politikens Forlag 1979 ISBN 87 567 3202 3 S 96 Weblinks BearbeitenBeschreibung Scheibenkeulen Bilder Einzelfund einer Scheibenkeule bei Roxheim Pfalz Beschreibung dan Scheibenkeule Einzelnachweise Bearbeiten AiD 06 2017 S 12 Vier Steinkeulen Papua Neuguinea Mappi Hochland Region Private Sammlung Scheibenkeule rituelle Zeremonien Ananaskeule Kampf Sternkeule Jagd ein Strahl alt abgebrochen Rundkeule Tanzfeste lotsearch de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerollkeule amp oldid 227964936