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Die Georgskirche liegt im sich in der Region Kumanovo befindenden Dorf Staro Nagoricane im Norden Nordmazedoniens Es handelt sich bei ihr um ein Bauwerk der Palaologischen Kunstperiode aus dem 14 Jahrhundert und eines der wichtigsten Hinterlassenschaften der serbischen Nemanjic Dynastie Sie weist einen der grossten Freskenzyklen des Landes auf 1 Hier wurde 1330 nach der Schlacht bei Welbaschd der bulgarische Zar Michael Schischman Assen beigesetzt Georgskirche Staro Nagoricane Georgskirche in Staro Nagoricane WestseiteDatenOrt Kumanovo Staro NagoricaneBauherr Stefan Uros II MilutinBaustil Byzantinische ArchitekturBaujahr 1312 13BesonderheitenKreuzkuppelkirche Inhaltsverzeichnis 1 Stifter 2 Architektur 3 Fresken 4 Erhaltungszustand 5 Galerie 6 EinzelnachweiseStifter BearbeitenEine Inschrift uber der westlichen Eingangstur schreibt die Kirche dem serbischen Konig Stefan Uros II Milutin 1253 1321 zu 2 Dies wird vom Erzbischof und Biographen Danilo II bestatigt der die popularsten kirchlichen Um und Neubauten des Herrschers auflistet 3 Das Stifterbild an der Nordwand des Monuments zeigt letzteren vor Georg dem Schutzpatron der Kirche Die Ikonographie wird hierbei durch den symbolischen Austausch von Geschenken beherrscht Milutin reicht dem Heiligen ein Modell der Kirche wahrend Georg ihm ein Schwert als Anerkennung seiner militarischen Leistungen aushandigt die in der Stifterinschrift genannt werden und sich auf den Sieg uber die Turken beziehen damit liefern diese Inschriften einen Verweis auf die Erbauung der Kirche 1312 13 4 Architektur BearbeitenBei dem Bauwerk handelt es sich um eine Kreuzkuppelkirche mit einem Narthex und einem durch eine steinerne Ikonostase abgetrennten Altarbereich der im Norden von einer Prothesis und im Suden von einem Diakonikon flankiert wird Durch vier Tonnengewolbe wird ein Kreuz geformt wobei der nordliche und sudliche Arm des Kreuzes im Verhaltnis zu den anderen Armen kurzer ausfallen Uber dem Naos erhebt sich ein oktogonaler Tambour mit zum Kuppelabschluss uberleitenden Pendentifs die Ecken der Kirche weisen vier kleinere Kuppeln auf allerdings wird letzteren nur eine dekorative keine funktionale Bedeutung zugeschrieben Vom Narthex im Westen sind heute nur noch Mauerreste vorhanden Dieser wurde spater hinzugefugt da die Kirche vermutlich zu einem Kloster gehort hat und eben genanntes Bauelement wegen Platzmangel benotigt worden sein konnte Es wurde durch architektonische Abschnurung jedoch bereits ein innerer Narthex geschaffen welcher zwei Saulen mit niedrigeren Bogen als im Rest des Baus aufweist und sich auch durch ein gesondertes Bildprogramm von diesem abhebt 5 Eine Besonderheit der Kirche liegt im sich wechselnden Baudesign der Fassade ab einer Hohe von 5 m Der untere Teil besteht aus grossen Sandsteinblocken wahrend fur den oberen Teil sich abwechselnde und versetzt zueinander angeordnete Reihen aus Steinen und Ziegeln zusammengehalten von Mortel genutzt worden sind Die Ziegelelemente wurden zudem verwendet um Nischen und Fenster zu rahmen und hervorzuheben Weiterhin zeigt sich ein Unterschied im Aufbau der Fenster Jene in der unteren Zone sind von einem Bogen uberfangen wahrend die der oberen mit einem Sturz abschliessen Auch die Apsis ist zunachst aussen halbrund geformt verandert sich nach oben hin jedoch zu einer funfseitigen Ausformung mit unechten Fenstern Hieran wird deutlich dass die Kirche aus zwei verschiedenen Phasen stammt und Milutin die bereits existierenden Reste eines Vorgangerbaus fur seine Stiftung genutzt hat 6 Die alteren Mauerstrukturen stammen aus dem 11 Jh und werden einer Legende nach Kaiser Roman IV Diogenes reg 1068 1071 zugeschrieben 7 Es lasst sich nicht genau bestimmen um was fur einen Bau es sich hierbei gehandelt hat Er konnte dreischiffig gewesen sein 8 jedoch waren vom 10 12 Jh ebenfalls Kirchen mit nur einem Raum und einer Mittelkuppel beliebt 9 In der sudwestlichen Ecke des Gotteshauses haben sich Reste einer Treppe erhalten die zu einer Kanzel gefuhrt haben konnten Unter Milutin wurde der Eingang mit Ziegeln zugesetzt und mit Fresken ubermalt Weiterhin existieren an der Nord und Sudfassade Spuren von Pilastern die abrupt auf einer Hohe von 4 10 m enden In einer Entfernung von 3 90 m wurde an der Sudseite gegenuber vom dritten Pilasterrest das Fragment eines Pfeilers entdeckt weshalb fur die Nord und Sudseite der Kirche Portiken rekonstruiert werden Diese scheinen unter Milutin beibehalten worden zu sein da sie auf dem Kirchenmodell das der Herrscher Georg uberreicht dargestellt worden sind 10 Fresken BearbeitenEine zweite Stifterinschrift im sudlichen Teil der Westwand des inneren Narthexes nennt 1317 18 wahrend der Regierungszeit des Bischofs Benjamin von Nagorichino als Fertigstellung der Fresken 11 Diese konnten allerdings schon ein Jahr fruher begonnen worden sein da die Kirche relativ gross ist 12 Bei den Erschaffern der Malereien handelt es sich um Michael Astrapas and Eutychios die fur drei Jahrzehnte das produktivste Studio der byzantinischen Kunst wahrend der palaiologischen Zeit betrieben haben Die Fresken von Staro Nagoricane werden als Hohepunkt ihrer Arbeit angesehen Zwei Widmungen von Michael Astrapas finden sich in der Kirche eine auf dem Schild eines Kriegerheiligen an der Nordwand des Naos und die andere auf der Kleidung eines Heiligen am sudwestlichen Pfeiler 13 Die Szenen sind in bis zu sieben ubereinander liegenden horizontalen Streifen angeordnet und reichen bis unter das 9 m hohe Tonnengewolbe wobei dieser Aufbau nur fur den Naos und einen Teil des Bemas gilt In der untersten Zone sind geometrische Muster vertreten Was den zweiten Streifen mit heiligen Figuren Krieger Martyrer Monche Apostel regionale Asketen wie zum Beispiel Pachomios Kosmas von Jerusalem oder Johannes von Damaskus angeht so ist lediglich dieser auch im inneren Narthex zu finden In der Zone daruber wird die Legende des Heiligen Georg dargestellt mit besonderem Fokus auf die von ihm ertragene Folter wahrend seines Martyriums aber auch die beruhmte Szene mit der Bezwingung des Drachen und der Rettung der Prinzessin ist abgebildet Der vierte Streifen zeigt die Passion Christi der daruber sein Erscheinen nach der Wiederauferstehung gefolgt von seinen Wundertaten Den Abschluss bildet der Zyklus der zwolf Kirchenfeste wie die Geburt die Taufe der Einzug in Jerusalem usw Die Apsis gliedert sich in sechs Streifen geometrisches Muster die amtierenden Kirchenvater Bischofsbusten die Apostelkommunion Bischofsbusten und die thronende Maria mit dem Christuskind flankiert von den Engeln Michael und Gabriel Die Wande der Prothesis sind gespickt von apokryphen Szenen aus dem Leben Mariens die des Diakonikons von Abbildungen des Heiligen Nikolaus Den inneren Narthex ziert das Menologion ein Verzeichnis der Gedenktage von Heiligen und kirchlichen Feiertagen Uber der westlichen Tur findet sich eine grossere Abbildung der Koimesis Der Stil der Fresken folgt der im 13 Jh aufkommenden palaiologischen Renaissance was die Wiederbelebung antiker Formen mit ikonographischen Neuerungen beschreibt Diese zeichnet sich durch die Vergrosserung des Farbspektrums mit warmeren Tonen wie Rot sowie das Setzen von weissen Akzenten aus um die Dimensionalitat der Textilien zu erhohen Weiterhin erfolgt ein Anstieg von narrativen Inhalten was in eine erhohte Anzahl der Zyklen resultiert gleichzeitig aber auch zu einer Verkleinerung der Figuren fuhrt Dieser Umstand und haufig schlecht beleuchtete Raume als Zusatz aussern sich in der Tendenz zur starken Belebtheit in einer Szene und zu verstarkten Gesten Eben beschriebene Stilrichtung hat sich vor allem in den Kirchen von Milutin voll entfaltet 14 Erhaltungszustand BearbeitenDas Gotteshaus befindet sich in Hinblick auf seine Fresken in einem schlechten Zustand Im oberen Bereich der Wande vor allem aber in den Kuppeln ist ein starker Verlust an Pigmenten zu verzeichnen Insbesondere in der nordwestlichen Kuppel sind alle Fresken unwiederbringlich verloren Im Herbst 2011 wurde in der Hauptkuppel Feuchtigkeit festgestellt welche die Malereischichten zunehmend zerstort Ein bislang nur auf dem Papier bestehendes Konservierungsprojekt gesponsert von der Europaischen Union wurde im Sommer 2013 beschlossen 15 Ein im April 2016 von Studierenden der Georg August Universitat Gottingen angelaufenes Projekt mit dem Namen Macedonian Frescos 360 Masco will auf das gefahrdete Kulturgut aufmerksam machen indem der Kircheninnenraum mittels 360 Panoramen aufgenommen wird um Interessierte zu einer virtuellen Tour durch das Monument am Computer einzuladen und die Fresken in ihrem jetzigen Zustand festzuhalten 16 17 Galerie Bearbeiten nbsp Sudseite der Kirche nbsp Uberreste des ausseren Narthex nbsp Nordfassade und Uberreste von Pilastern nbsp Inschrift und Georgsbuste uber der Westtur nbsp Ikonostasis mit Georg und Maria mit dem spielenden Christuskind nbsp Blick in die sudostliche Ecke der Kirche nbsp Fresken an der Nordwand nbsp Kapitell im inneren Narthex nbsp Christus Pantokrator in der Hauptkuppel nbsp Georg und der Drache nbsp Nordwand Verspottung Weg nach Golgotha Georg zerstort die Gotzenbilder Georg und der Drache nbsp Stifterportrait mit Konig Milutin und dem Heiligen Georg nbsp Heilige an der Westwand nbsp Entschlafung Mariens an der Westwand uber der Eingangstur nbsp Folter des Heiligen Georg auf einem der Pfeiler nbsp Apostelkommunion in der Apsis nbsp Pfeiler mit Heiligen nbsp Enthauptung und Grablegung von Georg nbsp Namensinschrift von Michael AstrapasEinzelnachweise Bearbeiten Saso Korunovski Elizabeta Dimitrova Macedoine Byzantine Histoire de l art macedonien du IXe au XIVe siecle Paris 2006 S 161 M Georges Boskovic Deux Eglises de Milutin Staro Nagoricane et Gracanica In L Art Byzantin chez les Slaves Les Balkans Paris 1930 S 195 Svetozar Radojcic Die Reden des Johannes Damaskenos und die Koimesis Fresken in den Kirchen des Konigs Milutin In Jahrbuch der Osterreichischen Byzantinistik Nr 22 1973 S 301 Elizabeta Dimitrova The Church of St George at Staro Nagorichino In Seven mediaeval churches in the republic of Macedonia Skopje 2014 S 83 84 92 M Georges Boskovic Deux Eglises de Milutin Staro Nagoricino et Gracanica In L Art Byzantin chez les Slaves Les Balkans Paris 1930 S 203 206 M Georges Boskovic Deux Eglises de Milutin Staro Nagoricino et Gracanica In L Art Byzantin chez les Slaves Les Balkans Paris 1930 S 195 196 203 Saso Korunovski Elizabeta Dimitrova Macedoine Byzantine Histoire de l art macedonien du IXe au XIVe siecle Paris 2006 S 111 M Georges Boskovic Deux Eglises de Milutin Staro Nagoricino et Gracanica In L Art Byzantin chez les Slaves Les Balkans Paris 1930 S 202 Vojislav Korac Marica Suput Byzanz Architektur und Ornamentik Dusseldorf 2000 S 131 M Georges Boskovic Deux Eglises de Milutin Staro Nagoricino et Gracanica In L Art Byzantin chez les Slaves Les Balkans Paris 1930 S 196 198 Elizabeta Dimitrova The Church of St George at Staro Nagorichino In Seven mediaeval churches in the republic of Macedonia Skopje 2014 S 84 Branislav Todic Serbian Medieval Painting The Age of King Milutin Belgrad 1999 S 320 Elizabeta Dimitrova The Church of St George at Staro Nagorichino In Seven mediaeval churches in the republic of Macedonia Skopje 2014 S 82 86 87 Dusan Tasic Byzantine Painting in Serbia and Macedonia Beograd 1967 S XXI XXII Pance Velkov The Concept of Authenticity in Byzantine Churches The Case of Republic of Macedonia In Nis and Byzantium Eleventh Symposium Nr 11 2013 S 491 492 Macedonian Frescos 360 Masco Webseite des Instituts fur Christliche Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte der Georg August Universitat Gottingen 26 Juli 2016 abgerufen am 28 Juli 2016 S C Kutsal T Ziegler Macedonian Frescos 360 An approach to investigate the connection between image and space and their meaning in churches AXIOS Student journal for Archaeology and History of Art 1 2016 209 225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgskirche Staro Nagoricane amp oldid 234883267