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Die George Koppehele sche Familienstiftung mit Sitz in Magdeburg ist eine im Jahr 1604 durch den Magdeburger Domvikar Georgius Koppehele gegrundete Familienstiftung welche bis etwa 1921 die Nachfahren der Geschwister des Stifters mit nach besonderen Grundsatzen vergebenen Stipendien und Unterstutzungen forderte Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Stiftungsgedanke 3 Stiftungsgeschichte 3 1 Aktive Zeit der Stiftung 1604 bis 1921 3 2 Stiftung ohne Vermogen 1921 bis 1945 3 3 Versuch einer Rekonstituierung 1935 bis 1945 3 4 Ruhen der Stiftung 1945 bis 2005 3 5 Wiederbelebung seit 2005 4 Stiftungsakten 5 Bekannte Angehorige 6 Alternative Namen 7 Literatur 8 WeblinksGrundung BearbeitenDie Grundung erfolgte durch Testament des am 16 Dezember 1604 verstorbenen Georgius Koppehele Dieser war 1538 im zum Erzbistum Magdeburg gehorigen Grafendorf geboren worden studierte Theologie moglicherweise auch Jura und wurde schliesslich oberster Vicar summus vicarius am Magdeburger Dom und gegen Ende seines Lebens Canonicus bzw Stiftherr an der erzbischoflichen Hofkapelle und Kollegiatstift St Gangolf Sein bronzenes Epitaph befindet sich im Magdeburger Dom Stiftungsgedanke BearbeitenKoppehele verfugte in seinem Testament dass sein Vermogen nicht angegriffen werden durfe sondern aus den jahrlich aufkommenden Zinsen Stipendien und Unterstutzungen an die Nachkommen seiner Geschwister 1 Thomas 1530 1630 2 Margarethe 1535 1601 3 Anna 1536 1575 und 4 Elisabeth Koppeheleausgezahlt werden sollen Die Zugehorigkeit zur Familie Koppehele ist folglich nicht auf den Mannesstamm mit Namen Koppehele beschrankt sondern schliesst samtliche Tochternachkommen samtlicher folgender Generationen mit ein sofern eine Blutsverwandtschaft in direktier Linie zu den Geschwistern des Stiftungsgrunders vorliegt Stipendien wurden vergeben an mannliche Angehorige fur ein Studium oder das Erlernen eines Handwerks an weibliche Angehorige fur eine Aussteuer Des Weiteren erfolgte mit Stiftungsgeldern eine Unterstutzung von Angehoriger im Alter Stiftungsgeschichte BearbeitenAktive Zeit der Stiftung 1604 bis 1921 Bearbeiten Das Domkapitel unter Aufsicht des Domherren verwaltete zwei Jahrhunderte lang die Stiftung und hielt durch Aufstellung von Stammtafeln erbberechtigte Zweige der Familie fest Nach Auflosung des Domkapitels und Erzbistums unter napoleonischer Besatzung Magdeburgs 1806 1814 wurde das Kirchenvermogen durch den Preussischen Staat ubernommen In diesem Zuge kam auch die Stiftung unter Aufsicht der Preussischen Regierung An der Spitze der Stiftung stand von nun an ein von der Familie aus ihrem Kreis gewahltes und von der Regierung bestatigtes Kuratorium Dieses bestand aus drei Familienmitgliedern und hatte seinen Sitz in Magdeburg Uber die Fruhzeit der Stiftungsgeschichte informiert die Praambel des Stiftungsreglements von 1835 die dritte Satzung seit Stiftungsgrundung welche durch Familienbeschluss vom 23 Oktober 1834 und 5 Januar 1835 verabschiedet wurde Georg Coppehl Vikarius bei dem hiesigen Domstift und zugleich Canonikus Sub Aula welcher am 16ten Dezember 1604 verstorben ist hat in seinem Testamente uber sein Vermogen zu Gunsten seiner Verwandten welche von seinen Brudern und Schwestern abstammen verfugt das Testament ist jedoch so wenig im Original als in der Abschrift vorhanden vielmehr wahrscheinlich bei der im 30 jahrigen Kriege erfolgten Zerstorung von Magdeburg abhanden gekommen Da man sonach uber die eigentlichen und ursprunglichen Anordnungen des Testators in Unwissenheit war so verfuhr man nach seinem Willen wie sich dieser freilich unvollkommen aus den Testamentsrechnungen und anderen unvollstandigen Nachrichten ergab bis zum 15 Marz 1765 wo auf Veranlassung der von mehreren Interessenten eingegangenen Beschwerden ein von dem Domkapitel welches die Stiftung verwaltete am 16 ten November 1755 wegen Verwendung der Revenuen Einkunfte aus dem Stiftungsvermogen abgefasstes Reglement von der hiesigen Koniglichen Regierung genehmigt wurde Dieses Reglement ist jedoch an sich sehr mangelhaft insbesondere aber durch veranderten Umstanden wie durch Aufhebung des Domkapitels und durch die Vergrosserung der Coppehl schen Familie fur die jetzige Verwaltung der Stiftung fast ganz unzureichend geworden Es ist daher allerdings dringendes Bedurfnis geworden durch ein anderweites Reglement sowohl A die kunftige Administration des Stiftungs Vermogens als auch B die Grundsatze wonach die aufkommenden Revenuen unter die genussberechtigten Mitglieder der Familie verteilt werden sollen festzustellenund hat deshalb das hiesige konigliche Pupillen Collegium Vormundschaftsgericht unter dessen Oberaufsicht die Stiftung steht den Entwurf eines solchen Reglements angeordnet Laut diese Satzung bestand das Stiftungsvermogen im Jahre 1835 neben Barvermogen aus Pachtertragen von Landereien bei Juterbog 16 Morgen Ackerland bei Schonebeck einer Wiese bei Magdeburg einer Wiese jenseits der Elbe bei Salbke Hinzu kamen von verschiedenen Bauerngutern der Magdeburger Gegend entrichteten Getreidepachten Stiftung ohne Vermogen 1921 bis 1945 Bearbeiten Die entscheidende Zasur in der Stiftungsgeschichte erfolgte in den Jahren 1921 22 in denen der Grundbesitz als eigentlicher Vermogensgrundstock der Stiftung von den damals amtierenden Kuratoren eigenmachtig wohl vornehmlich zum Zweck der eigenen Bereicherung veraussert wurde Uber diesen Schritt waren zuvor weder die Familienangehorigen noch die zustandige Aufsichtsbehorde informiert worden Durch grobe Tauschungsmanover gelang es den ehemaligen Kuratoren sich aus der Rechenschaft zu ziehen Der Erlos dieser Verkaufe wurde in staatliche Goldpfandbriefe angelegt die vom Staat bis 1937 noch nicht zuruckerstattet waren Ob eine Einlosung der Goldpfandbriefe jemals erfolgte und wo falls dies der Fall war die entsprechenden Gelder verblieben sind ist bislang immer noch ungeklart Was vom einstmaligen Barvermogen der Stiftung ubrigblieb war ein kaum nennenswertes Restvermogen auf einem Konto der Magdeburger Sparkasse auf das jedoch nach 1945 nicht mehr zugegriffen werden konnte da alle Unterlagen der Sparkasse bei der Bombardierung Magdeburgs 1945 vernichtet wurden Versuch einer Rekonstituierung 1935 bis 1945 Bearbeiten 1935 wurde von Familienmitgliedern der Familienverband des Geschlechts Koppehele mit Hauptsitz in Berlin Ortsgruppen in Juterbog Luckenwalde Magdeburg Halle und Dessau begrundet Dieser dem Nationalsozialismus nahestehende Familienverband war zunachst in der Absicht gegrundet worden den 1921 22 verausserten Grundbesitz der Stiftung wiederzubeschaffen Daruber hinaus hatte er sich der Sippenforschung bzw Sippenpflege verschrieben und publizierte in diesem Rahmen ein eigenes kleines Periodicum Wenngleich dessen Mitglieder sich zumeist aus dem Personenkreis der stiftungsberechtigten Familienangehorigen Nachkommen der Geschwister des Stiftungsgrunders rekrutierten handelte es sich beim Familienverband um eine separate von der Stiftung unabhangige Korperschaft Ruhen der Stiftung 1945 bis 2005 Bearbeiten Da nach den Luftangriffen auf Magdeburg 1945 weder verlasslichen Dokumente zur aktuellen Vermogenslage noch zum Kuratorium der Koppehl schen Stiftung greifbar waren wurde die Stiftung vom Rat der Stadt Magdeburg der nunmehr zustandigen Verwaltungsbehorde fortan einfach ignoriert So ist ihr zumindest im Gegensatz zu zahlreichen anderen Magdeburger Familienstiftungen eine Auflosung erspart geblieben Wie auch Urkunden aus den Jahren 1954 Landesarchiv Sachsen Anhalt belegen ist somit von einem Fortbestehen der Stiftung auszugehen Wiederbelebung seit 2005 Bearbeiten Angeregt durch den 400 Jahrestag der Stiftungsgrundung im Jahre 2004 wurde 2005 der Interessenskreis der Koppehl schen Familienstiftung 1604 gegrundet als Interessensvertretung der Nachfahren der Geschwister des Stiftungsgrunders Der Interessenskreis widmet sich seither der Erforschung der Stiftungsgeschichte und setzt sich fur eine Wiederbelebung der alten Familienstiftung ein Auf seine Anregung lief seit dem Jahre 2005 ein offizielles Prufungsverfahren das die Wiederherstellung der Stiftung von Amts wegen zum Ziel hatte Mitte 2010 konnte schliesslich eine Eintragung der Stiftung in das Stiftungsverzeichnis des Landes Sachsen Anhalt unter der vorlaufigen Registernummer 306 LSA 11741 225 erfolgen womit formell der Fortbestand der Stiftung festgestellt wurde Am 23 Oktober 2010 konnte auf dieser Grundlage das erste Familientreffen der Nachkriegszeit veranstaltet werden Hierbei wurde eine aktualisierte zeitgemasse Fassung der Stiftungssatzung aus dem Jahr 1835 erarbeitet und satzungsgemass ein neuer Stiftungsvorstand in Gestalt von drei Kuratoren gewahlt Die Stiftung fuhrt aktuell den Namen Familienstiftung des Georg Koppehele Stiftungsakten BearbeitenUmfangreiches Stiftungsmaterial das die Jahre von ca 1630 bis 1962 umfasst ist in verschiedenen Archiven erhalten geblieben Im Stadtarchiv Juterbog befindet sich eine Aufstellung der stiftungsberechtigten Familienmitglieder Es handelt sich um drei Bande mit Stammlinien die Angaben zu uber 5000 Nachkommen der Geschwister des Georgius Koppehele beinhalten Da in einem Zweig der Familie Koppehele ein Lutheride ein Nachkomme Martin Luthers eingeheiratet hat findet sich des Weiteren ein kleiner Teil der der Koppehele Nachkommen im Luther Nachkommenbuch ed B Clasen verzeichnet Weitere Dokumente finden sich im Juterboger Stadtmuseum im Landeshauptarchiv Sachsen Anhalt Magdeburg sowie im Archiv des Konsistoriums bzw Kirchenamts Magdeburg Des Weiteren im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz zu Berlin Dahlem im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam im Archiv des genealogischen Vereins Herold ebenfalls Berlin Dahlem Sammlung von Nachlassen bei der Genealogischen Gesellschaft in Leipzig im Vereinsarchiv der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg sowie beim Flaming Flandern e V der Lutherstadt Wittenberg Die genannten Archivalien durften auch von nicht unerheblichem genealogischen Interesse sein da sie vielfach alteres Material bieten als die Kirchenbucher derjenigen Ortschaften in denen die Stiftungsangehorigen lebten Bekannte Angehorige BearbeitenBekannte Nachfahren der Koppehele Geschwister und somit zum Kreis der Stiftungsberechtigten gehorig sind beispielsweise die Mitglieder der Potsdamer Architektenfamilie Kruger zu deren bedeutendsten die Maler und Architekten Andreas Kruger 1719 1759 dessen Neffe Andreas Ludwig Kruger 1743 1822 sowie Friedrich Ludwig Carl Kruger 1770 Sohn des letzteren zahlen Weitere bekannte Koppehele Nachkomme sind der Berliner Pianist Walther Carl Meiszner 1896 1931 Ehemann der japanischen Sangerin Hatsue Yuasa 1905 nach 1943 Albert Ludwig Meissner 1832 1909 Professor fur moderne Sprachen an der Queens University Belfast und Verfasser mehrerer sprachdidaktischer Werke u a The Public School German Grammar 1887 viele weitere Auflagen sowie der irische Rechtsanwalt Pfarrer und Kirchenhistoriker John Ludwig Gough Meissner 1884 1976 Mitglied der Royal Irish Academy Ein weiterer bekannter Nachkomme ist der deutsch peruanische Abenteurer Photograph und Dokumentarfilmer Karl Walter Carlos W Emmermacher 1886 der in den 1930er Jahren auch als Kurator der Stiftung wirkte Alternative Namen BearbeitenDie Stiftung erschien in Akten und Urkunden unter einer Vielzahl uneinheitlicher Schreibweisen die sich jedoch stets auf dieselbe Einrichtung beziehen Eine Auswahl der vorkommenden Bezeichnungen Koppehele sche Stiftung Koppehel sche Stiftung Koppehl sche Stiftung Koppehle sche Stiftung Coppehele sche Stiftung Coppehl sche Stiftung Coppehl sches Testament Georgius Koppehele Familienstiftung Magdeburg 1604 usw Letztere Bezeichnung findet sich im offiziellen Stempel des 1 Kurators der Stiftung in den 1930er Jahren Literatur BearbeitenErco v Dietze Claudia Hunsdieck Nieland Stiftungen in der Mitte Deutschlands mit einer Einleitung von A v Campenhausen Hrsg vom Bundesverband Deutscher Stiftungen Bd 3 Bonn 1999 400 S Karl Walter Emmermacher Mitteilungen des Familienverbandes des Geschlechts der Koppehele Berlin 1935 ff Gerlinde Kuhn Georgius Coppehele 1538 1604 aus Grafendorf Grunder der Koppehl schen Familienstiftung die Stiftungsverwaltung im Wandel der Jahrhunderte 1 Aufl Selbstverl Kuhn Staufenberg 2005 44 S Johannes Lorenz Georg Koppehele und seine Familienstiftung in Montagsblatt Das Heimatblatt Mitteldeutschlands Wissenschaftliche Beilage der Magdeburgischen Zeitung 82 Jg 1940 Nr 2 vom 22 Januar 1940 M W anonym veroff Biographische Notizen zu Karl Walter Emmermacher 8 S o O 2014 elektronische Version Weblinks BearbeitenHomepage der Stiftung Angaben zur Stiftung im Stiftungsverzeichnis Sachsen Anhalt Homepage des Interessenskreises der Koppehl schen Familienstiftung 1604 Genealogische Informationen zur Familie Koppehele Weitere genealogische Informationen zur Familie Koppehele Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Koppehele sche Familienstiftung amp oldid 221523791