www.wikidata.de-de.nina.az
George Albert Smith 4 Januar 1864 in London 1 17 Mai 1959 in Brighton war ein britischer Filmpionier der zu Beginn des 20 Jahrhunderts als Mitglied der Brighton School massgeblich an der technischen und kunstlerischen Entwicklung des Films beteiligt war Smith Filme gehorten zu den ersten welche innovativ die Mittel des Filmschnitts und der Nahaufnahme benutzten daruber hinaus hat er mit dem Kinemacolor System eines der ersten praktikablen Farbfilmverfahren erfunden George Albert Smith um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Karriere als Filmproduzent 1 3 Kinemacolor 2 Filmografie Auswahl 3 Anmerkungen und Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksBiografie BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten George Albert Smith wurde in London geboren wo er auch seine ersten Lebensjahre verbrachte Nach dem fruhen Tod des Vaters zog die Familie in das Seebad Brighton wo Smiths Mutter eine Pension betrieb Als Siebzehnjahriger begann Smith eine Karriere als Buhnenkunstler in Brighton Er trat als Hypnotiseur und Mentalist auf worin Smith eine so eine grosse Meisterschaft erlangte dass die Society for Psychical Research SPR tatsachlich von seinen telepathischen Fahigkeiten uberzeugt war 2 Smith wurde Privatsekretar und Forschungsobjekt des Psychologen Edmund Gurney einem Grundungsmitglied der SPR und veroffentlichte selbst Ende der 1880er Jahre einige Schriften zu parapsychologischen Phanomenen 1888 heiratete Smith die Schauspielerin Laura Eugenia Bayley Das Ehepaar lebte zunachst in Ramsgate zog aber um 1890 nach London 1892 erwarb George Albert Smith das Anwesen St Ann s Well Garden in Hove nahe Brighton und richtete dort einen Lustgarten ein Zur Unterhaltung der zahlreichen Besucher prasentierte Smith neben Wahrsagern und dressierten Affen auch aufwandig inszenierte Auffuhrungen der Laterna magica Im Fruhjahr 1896 besuchte Smith die Filmvorfuhrungen der Bruder Lumiere in London Smith begann sich fur diese neue Unterhaltungsform zu interessieren erwarb Ende 1896 oder Anfang 1897 eine Filmkamera und begann mit der Herstellung seiner eigenen Filme Ahnlich wie dem franzosischen Zauberkunstler Georges Melies gelang es Smith bereits mit seinen ersten Filmen Buhnentricks und Effekte der Laterna magica im Film umzusetzen So gilt sein Film Santa Claus aus dem Jahr 1898 dank der innovativen Verwendung von Stoptricks und Doppelbelichtungen als eines der fruhesten Beispiele der Filmgeschichte fur die Darstellung einer Parallelhandlung 3 Karriere als Filmproduzent Bearbeiten 1899 errichtete Smith in St Ann s Well Garden ein Filmstudio mit Glasdach welches ihm die Ausweitung der Filmproduktion ermoglichte Bereits 1897 hatte er ein Laboratorium zur Entwicklung der Filme eingerichtet in dem er nicht nur seine eigenen Werke sondern auch die anderer Filmemacher in Brighton und Hove wie James Williamson oder Esme Collings entwickelte Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Filmkamera Konstrukteur Alfred Darling und dem Filmverleiher Charles Urban entstand ein Netzwerk von Filmpionieren das grossen Anteil an der kunstlerischen und technischen Entwicklung des Mediums Film nahm George Albert Smith zahlte zusammen mit Williamson zu den fuhrenden Kopfen dieser Schule von Brighton 4 Im Februar 1899 drehte Smith in seinem Studio eine komische Szene die er in einen Phantom Ride von Cecil Hepworth montierte Der so entstandene Film The Kiss in the Tunnel zeigt zunachst wie ein Zug in einen Tunnel einfahrt Es folgt die von Smith gefilmte Szene in der zwei Reisende dargestellt von Smith und seiner Ehefrau Laura in einem Zugabteil die Dunkelheit wahrend der Durchfahrt des Tunnels nutzen um sich leidenschaftlich zu kussen Der Film endet mit einem weiteren Ausschnitt aus Hepworths Phantom Ride der die Ausfahrt des Zugs aus dem Tunnel zeigt Zwar gab es vor A Kiss in the Tunnel schon einige wenige Filme die aus mehreren Einstellungen bestanden 5 doch gilt Smiths Film als eines der fruhesten und einflussreichsten Beispiele des szenischen Filmschnitts der mit dazu beitrug den unsichtbaren Schnitt als die wichtigste Montagetechnik des klassischen Films zu etablieren Im Jahr 1900 folgte eine Reihe von Filmen die zu den bedeutendsten Werken Smiths zahlen und die eine Abkehr des damals ublichen Tableau Stils darstellten 6 In Grandma s Reading Glass und As Seen Through a Telescope wurden Grossaufnahmen und Point of View Shots der durch ein Vergrosserungsglas beziehungsweise durch ein Teleskop beobachteten Gegenstande und Ereignisse in die einfache narrative Struktur der Filme eingefugt In The House That Jack Built wird der Film im zweiten Teil der Handlung ruckwarts abgespielt und in Let Me Dream Again findet ein beinahe nahtloser Ubergang zwischen Traum und Realitat durch eine Uberblendung statt In den 1990er Jahren wurde Smiths Urheberschaft dieser Filme von dem niederlandischen Filmhistoriker Tjitte de Vries in Frage gestellt und stattdessen Arthur Melbourne Cooper zugeschrieben 7 Die Mehrheit der Filmhistoriker widersprach aber diesen Behauptungen 8 Neben den auf die Prasentation der Effekte hinzielenden Filmen produzierte Smith hauptsachlich Filmkomodien in denen er seine Ehefrau Laura Bayley in den Katalogen meistens als Mrs George Albert Smith bezeichnet in Szene setzte Anstelle der Totale bevorzugte Smith in Filmen wie The Old Maid s Valentine von 1900 Close Ups um das Mienenspiel der ausgebildeten Komodiantin detailliert darzustellen Laura Bailey war auch Hauptdarstellerin in Mary Jane s Mishap aus dem Jahr 1903 der als einer der letzten Erfolge Smiths gilt 9 Kinemacolor Bearbeiten 1903 produzierte George Albert Smith seine letzten Filme auf St Ann s Well Garden Im folgenden Jahr gab er St Ann s Well Garden auf richtete sich ein Laboratorium einige Kilometer westlich von Hove in Southwick ein und beschaftigte sich mit der Umsetzung eines Systems zur Produktion von Farbfilmen Charles Urban hatte ab 1901 den Ingenieur Edward Turner bei der Entwicklung eines Farbfilmsystems unterstutzt das Turner zusammen mit F Marshall Lee bereits 1899 zum Patent angemeldet hatte Nach dem Tod Turners im Jahr 1903 beauftragte Urban Smith mit der Weiterentwicklung des Systems das auf dem Prinzip der additiven Farbmischung beruhte Smith erkannte schnell dass das System von Turner und Lee wenig praktikabel war benotigte aber drei Jahre bis er selbst ein funktionsfahiges System entwickelt hatte Im November 1906 meldete Smith seine Kinematografische Apparatur fur die Herstellung farbiger Filme zum Patent an 10 Es vergingen zwei weitere Jahre bis zur ersten offentlichen Demonstration des Verfahrens die erste kommerzielle Vorfuhrung fand schliesslich am 26 Februar 1909 in London statt Das Kinemacolor genannt System erwies sich als das kommerziell erfolgreichste Farbfilmsystem vor der Einfuhrung des subtraktiven Farbverfahrens von Technicolor Mitte der 1920er Jahre 11 Urban produzierte zahlreiche Filme in der eigens gegrundeten Natural Color Kinematograph Company bei der Smith aber nur als Berater im Hintergrund agierte Der Erfolg von Kinemacolor endete plotzlich im Jahr 1914 als der britische Filmpionier William Friese Greene erfolgreich gegen Smiths Patent klagte und somit Konkurrenten die Entwicklung eigener Systeme basierend auf Smiths Erfindung ermoglichte George Albert Smith zog sich daraufhin vollstandig vom Filmgeschaft zuruck Er widmete sich fortan der Astronomie und geriet als Filmproduzent langsam in Vergessenheit Erst in den 1940er Jahren wurden Smith und seine Filme wiederentdeckt Der franzosische Filmhistoriker Georges Sadoul wurdigte Smith als einen Filmpionier und pragte den Begriff der Schule von Brighton 12 Rachael Lowe portratierte ihn in ihrer 1948 erschienenen History of British Films Der britische Filmproduzent Michael Balcon nannte Smith den Vater der britischen Filmindustrie 13 1955 wurde Smith mit einer Gala der British Film Academy geehrt Als einer der letzten Filmpioniere des 19 Jahrhunderts starb George Albert Smith 95 jahrig am 17 Mai 1959 Filmografie Auswahl Bearbeiten1897 The Haunted Castle 1897 Comic Face 1897 The X Ray Fiend 1898 The Mesmerist 1898 The Baker and the Sweep 1898 Photographing a Ghost 1898 Santa Claus 1898 Cinderella 1899 The Kiss in the Tunnel 1900 The Old Maid s Valentine 1900 The House That Jack Built 1900 Let Me Dream Again 1900 Grandma s Reading Glass 1900 As Seen Through a Telescope 1901 The Little Doctor and the Sick Kitten 1902 Grandma Threading Her Needle 1902 Coronation of Their Majesties King Edward VII and Queen Alexandria 1903 Sick Kitten 1903 Mary Jane s Mishap 1903 Dorothy s Dream 1908 A Visit to the SeasideAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten einige Websites geben falschlicherweise Brighton als Geburtsort Smiths an siehe hierzu Robert Murphy Hrsg Directors in British and Irish Cinema A Reference Companion BFI London 2006 ISBN 1 84457 126 2 S 558 Simon During Modern Enchantments The Cultural Power of Secular Magic Harvard University Press Cambridge MA u a 2004 ISBN 0 674 01371 9 S 274 275 Michaela S Ast Geschichte der narrativen Filmmontage Theoretische Grundlagen und ausgewahlte Beispiele Tectum Verlag Marburg 2002 ISBN 3 8288 8435 0 S 13 Robert Pearson Early Cinema In Geoffrey Nowell Smith Hrsg The Oxford History of World Cinema Oxford University Press Oxford u a 1996 ISBN 0 19 874242 8 S 16 Frank Gray The Kiss in the Tunnel 1899 In Lee Grieveson Peter Kramer Hrsg The Silent Cinema Reader 2004 S 51 62 hier 52 54 Robert Murphy Hrsg Directors in British and Irish Cinema A Reference Companion BFI London 2006 ISBN 1 84457 126 2 S 559 Tjitte de Vries Arthur Melbourne Cooper Film Pioneer Wronged by Film History In KINtop Nr 3 1994 ISSN 1024 1906 S 143 160 Stephen Bottomore Smith versus Melbourne Cooper An End to the Dispute In Film History Bd 14 No 1 2002 ISSN 0892 2160 S 57 73 Don Fairservice Film Editing History Theory and Practice Looking at the Invisible Manchester University Press Manchester u a 2001 ISBN 0 7190 5777 9 S 33 B P 26671 von 1906 aufgerufen auf esp cenet am 23 Juni 2009 Charles Harpole Hrsg History of the American Cinema Band 2 Eileen Bowser The Transformation of Cinema 1907 1915 University of California Press Berkeley CA u a 1994 ISBN 0 520 08534 5 S 228 Georges Sadoul L Ecole de Brighton 1900 1905 Les origines du montage du gros plans et de la poursuite In Cinema Nr 2 1945 ZDB ID 20225 3 S 45 51 zitiert nach Matthew Sweet Inventing the Victorians St Martin s Press New York NY 2001 ISBN 0 312 28326 1 S 27 Literatur BearbeitenJohn Barnes The Beginnings of the Cinema in England 1894 1901 5 Bande University Exeter Press Exeter 1996 1998 Frank Gray The Kiss in the Tunnel 1899 G A Smith and the emergence of the edited film in England In Lee Grieveson Peter Kramer Hrsg The Silent Cinema Reader Routledge London u a 2004 ISBN 0 415 25284 9 S 51 62 David B Thomas The First Colour Motion Pictures Her Majesty s Stationery Office London 1969 ISBN 0 11 290014 3 Weblinks BearbeitenGeorge Albert Smith in der Internet Movie Database englisch Artikel uber George Albert Smith im Who s Who of Victorian Cinema englisch George Albert Smith Artikel von Frank Gray auf Screenonline englisch Films made in Brighton amp Hove A Kiss in the Tunnel YouTube Films made in Brighton amp Hove Kinemacolor test films G A Smith Tartans of the Scottish Clans and Woman Draped in Patterned Handkerchiefs 1906 und 1908 YouTube Normdaten Person GND 1064706886 lobid OGND AKS LCCN no2013016141 VIAF 29819772 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Smith George AlbertALTERNATIVNAMEN Smith G A KURZBESCHREIBUNG britischer FilmpionierGEBURTSDATUM 4 Januar 1864GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 17 Mai 1959STERBEORT Brighton Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Albert Smith Filmproduzent amp oldid 207325993