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Georg Richard Kruse 17 Januar 1856 in Greiffenberg Provinz Schlesien 23 Februar 1944 in Berlin war als Musikforscher ein namhafter Autor der Musikreihe des Reclam Verlages Er hat Opern bearbeitet und als Dirigent in Europa und Nordamerika gewirkt Er war Begrunder des Lessing Museums in Berlin und hat eine umfangreiche Sammlung von Autobiographien von Kunstlern und Wissenschaftlern seiner Zeit hinterlassen Im Rahmen seiner Arbeit hat er sich massgeblich um die Werke Albert Lortzings und Otto Nicolais verdient gemacht Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKruse wurde in Greiffenberg geboren als Sohn des Theaterdirektors Georg Kruse Er hatte Geigenunterricht bei dem Kapellmeister Carl Moritz von Weber der aus der Familie Carl Maria von Weber stammte Bereits 1869 spielte er im Theater Orchester in Breslau mit 1871 mit nur 15 Jahren bekam er als Vertretung des Kapellmeisters beim Sommertheater in Magdeburg die Gelegenheit erste praktische Erfahrungen als Dirigent zu erwerben 1872 komponierte er fur ein Buhnenstuck seines Vaters das den Titel Ein Mann aus dem Volke trug die Buhnenmusik Die notwendige berufliche Praxis erwarb sich der junge Kruse mit verschiedenen Engagements als Operndirigent an mehreren Theatern in Deutschland Stationen in dieser Zeit sind fur ihn im Jahr 1873 Stralsund und Putbus auf Rugen wo er auch das Volksstuck Anneken vom Monchgut verfasste 1874 war er in Krefeld engagiert schrieb aber auch in den folgenden Jahren Musik zu Theaterstucken und bearbeitete 1880 Franz von Suppes Dichter und Bauer 1885 ist er in Magdeburg tatig dann 1888 89 Detmold wo die fur sein spateres Lebenswerk entscheidenden Einflusse erfolgten Georg Richard Kruse war Kapellmeister in Detmold am Hoftheater Der Erforschung und Wiederbelebung der Werke Lortzings widmete sich Kruse seit dieser Zeit und wurde in spateren Jahren als Musikschriftsteller zum fuhrenden Lortzing Biographen Er dirigierte dort Mozarts Die Zauberflote und Don Juan Carl Maria von Webers Der Freischutz und Euryanthe den Troubadour von Verdi und von Lortzing Undine und Zar und Zimmermann Nach Detmold waren weitere Stationen Halle Saale Gotha und Dresden das Stadttheater in Ulm spater auch Leipzig und Berlin Dort war er 1890 als Komponist und Dirigent zweier Volksstucke am Burgerlichen Schauspielhaus zuvor tatig 1891 folgte ein Engagement am Berliner Belle Alliance Theater als Konzert und Theaterdirigent Von 1891 bis 1894 lebte Kruse in Milwaukee wo er am dortigen Deutschen Theater arbeitete in St Louis und in Chicago Zur Eroffnung des dortigen Schiller Theaters 1 schrieb er die Musik zum Festspiel Die Pioniere Ausserdem war er als Musikkritiker und Korrespondent fur den Milwaukee Herold tatig Mit der Marchenoper Hansel und Gretel von Engelbert Humperdinck machte Georg Richard Kruse von 1894 bis 1896 als Unternehmer und Leiter eine Operntournee durch Deutschland und Holland und trug so zur Verbreitung des Werkes das 1893 entstanden war in grossem Masse bei 1896 bis 1899 war er Kapellmeister in Bern und in St Gallen bis er 1900 nach Berlin zog und sich dann vorwiegend dem Forschen Sammeln und der Musikschriftstellerei widmete Von 1903 an war er Redakteur und Schriftleiter fur den Reclam Verlag und gab unzahlige Operntexthefte heraus zu denen er die Einleitungstexte verfasste Reclams Opernfuhrer den Georg Richard Kruse verfasste gehorte mit zu den am weitesten verbreiteten Opernfuhrern 1905 grundete Kruse die Gesellschaft zur Erhaltung des Lessing Hauses aus der 1908 das Lessing Museum in der Bruderstrasse 13 in Berlin Mitte hervorging Dort hielt er musikhistorische Vortrage liess Dichterlesungen und Rezitationsabende stattfinden und gab in Stil der Salons des 19 Jahrhunderts Musikabende bei denen namhafte aber auch junge noch unbekannte Kunstler seiner Zeit mitwirkten nbsp Kruses Grabstein auf dem Parkfriedhof LichterfeldeNeben der biographischen Arbeit der Herausgabe von Operntexten und dem Verfassen verschiedener musikalischer Aufsatze nahm das Lessing Museum eine immer grossere Bedeutung fur Kruses Arbeit an er war standig bemuht die Sammlung zu erhalten und zu erweitern Zeitweilig wurde das Museum auch Sitz der Lessing Hochschule zu Berlin und Kruse 1913 14 deren Direktor Nachdem er die Leitung der Lessing Hochschule an Ludwig Lewin abgegeben hatte organisierte Kruse hauptsachlich musikalische Veranstaltungen im Museum Daneben verschaffte ihm sein leidenschaftliches Sammeln in Bezug auf alles was mit der Gattung der Spieloper zu tun hatte im Laufe der Jahre ein immenses Wissen das ihn oft zur Anlaufstelle vieler seiner Zeitgenossen werden liess wodurch schliesslich eine grosse Zahl von Autographen in seinem Besitz entstand 1936 wurde das Lessing Museum von den Nationalsozialisten geschlossen die ihr Vorgehen damit begrundeten dass viele judische Kunstler Mitglieder im Verein waren oder als Kunstler dort auftraten Georg Richard Kruse erhielt dann zwar einen Ehrensold von der Stadt aber die Exponate wurden an verschiedene Museen Berlins und auch an Privatleute verteilt Die Sammlung war damit zerrissen 1941 entschloss sich Kruse seine Lortzing Sammlung und sein privates Archiv an die Lippische Landesbibliothek Detmold zu ubergeben wo sie in den Bestand eingegliedert wurde Nach seinem Tod 1944 ging auch fast sein gesamter Nachlass mit den Bearbeitungen von Klavierauszugen und der Reclam Textbuchsammlung nach Detmold Georg Richard Kruse starb im Februar 1944 im Alter von 88 Jahren in Berlin Beigesetzt wurde er auf dem Parkfriedhof Lichterfelde Grablage Urnenhain I 70 2 Der Berliner Senat beschloss 1984 die letzte Ruhestatte von Georg Richard Kruse fur zwanzig Jahre als Ehrengrab des Landes Berlin zu widmen Nach Ablauf dieser Frist entschied der Senat im November 2005 die Widmung nicht zu verlangern 3 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenAlbert Lortzing Beruhmte Musiker Lebens und Charakterbilder nebst Einfuhrung in die Werke der Meister Band VII Berlin Harmonie 1899 Albert Lortzing Gesammelte Briefe Mit einer Portrat Beilage und einem Faksimile des altesten vorhandenen Schriftstuckes Lortzings Hrsg von Georg Richard Kruse Neue um 82 Briefe verm Ausgabe Verlag Bosse Regensburg 1913 XII 301 S Deutsche Musikbucherei Bd 6 Otto Nicolai Ein Kunstlerleben Verlag Berlin Wien Berlin 1911 Literatur BearbeitenFranz Brummer Lexikon der deutschen Dichter des 19 Jahrhunderts Band IV 1911 1 Artikel Kruse Georg Richard In Hugo Riemanns Musik Lexikon Berlin 1929 S 964 Arno Lubos Geschichte der Literatur Schlesiens Bd 2 Wurzburg 1967 S 49 Willi Schramm Georg Richard Kruse der getreue Eckhard Lortzingscher Kunst In Lippische Staatszeitung Jahrgang 13 Nr 267 29 September 1941 Ostdeutsche Gedenktage 1994 S 46ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Richard Kruse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Georg Richard Kruse in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Das 1891 eroffnete und 1961 demolierte Haus in dem anfangs Oper und Theater in deutscher Sprache dargeboten wurde wurde spater in Garrick Theater umbenannt als solches ist es in der englischsprachigen Wikipedia zu finden Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 ISBN 978 3 7759 0476 6 S 613 Vorlage zur Kenntnisnahme Ehrengrabstatten des Landes Berlin Abgeordnetenhaus von Berlin Drucksache 15 4601 vom 27 Dezember 2005 S 4 5 Abgerufen am 19 November 2019 Normdaten Person GND 116574976 lobid OGND AKS LCCN no89000760 VIAF 49215516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kruse Georg RichardKURZBESCHREIBUNG deutscher Musikforscher und AutorGEBURTSDATUM 17 Januar 1856GEBURTSORT Greiffenberg Provinz SchlesienSTERBEDATUM 23 Februar 1944STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Richard Kruse amp oldid 210465167