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Das Gasterntal auch Gasterental oder lt Schweizerischer Landeskarte Gasteretal ist ein Tal bei Kandersteg im Berner Oberland Es wird von der Kander durchflossen Der hintere Talkessel liegt etwa 1600 m der Talausgang etwa 1350 m hoch Das Tal ist nur wahrend der Sommermonate bewohnt Zufahrtsstrasse erbaut 1924 25Gasterntal Blick taleinwarts vom Hotel WaldhausGeltenbachfallGasternholzTalschluss mit Kanderfirn und junger KanderGasteren bedeutet im Kandersteger Dialekt gleich viel wie ubernachten Fruher war Selden der hintere Teil des Tales ganzjahrig bewohnt zwei Gasthauser boten den Reisenden uber den Lotschenpass Unterkunft und Verpflegung Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Erreichbarkeit 4 Naturschutzgebiet 5 Hotel Waldhaus 6 Selden und Heimritz 7 Kander Brucken 8 Unwetter Oktober 2011 9 Gasternbibel 10 Weblinks 11 Literatur 12 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas relativ unberuhrte von hohen Felswanden begrenzte Tal ist ca 10 km lang und liegt im Sudosten der Gemeinde Kandersteg Wenn man aus dem Talkessel aufsteigt gelangt man zum Kanderfirn wo der Fluss auf etwa 2100 m Hohe entspringt Im Norden wird das Tal von Doldenhorn Frundenhorn Oeschinenhorn und Bluemlisalp im Suden von Altels Balmhorn Lotschenpass Hockenhorn Sackhorn und Birghorn begrenzt Seine Schonheit ruhrt einerseits von der abgeschiedenen Lage und der ungezahmt maandrierenden Kander her andererseits von der insbesondere im Bergfruhling auftretenden Blutenfulle mit Exemplaren von teils seltenen Arten Das Gasterntal bietet Wander und Bergsteigemoglichkeiten sowie Unterkunft und Verpflegung in mehreren Gasthofen An der Sudwand des Gasterntales tritt bei warmer Witterung der Geltenbach mitten aus einer rund 300 Meter hohen Felswand Die Gesamtlange der Geltenbachhohle betragt rund 1350 Meter 1 Geschichte BearbeitenDer Weg vom Lotschental ins Gasterntal war schon fruh begangen 1352 wurde auf dem Lotschenpass ein Holzkreuz erwahnt 1367 verbundeten sich die Bewohner des Gasterntals mit den Lotschentalern und den Leuten der Pfarrei Leuk Zwischen 1384 und 1419 wurden auf dem Lotschenpass aus politischen und wirtschaftlichen Grunden mehrmals blutige Kampfe zwischen Wallisern und Bernern ausgetragen 2 1696 wurde mit dem Ausbau des alten Romerweges vom Gasterntal uber den Lotschenpass begonnen die Leitung hatten Abraham von Graffenried und Ulrich Thormann damals Landvogt von Aigle VD Die Walliser bauten den Weg auf der Sudseite jedoch nicht weiter und das Vorhaben scheiterte Weil 1739 der einfach begehbare Weg uber den Gemmipass eroffnet worden war ging die Bevolkerung im Gasterntal zuruck 1785 lebten noch 50 Menschen im Tal Im gleichen Jahr wurde im Oktober der letzte Bar erlegt 1924 25 wurde die Fahrstrasse durch die Klus als Arbeitslosenprogramm gebaut Unter dem Talboden verlaufen der Lotschbergtunnel und der Lotschberg Basistunnel 1908 kamen beim Bau des Lotschbergtunnels 26 Arbeiter ums Leben als nach einer Sprengung die Kander in die frisch gefraste Rohre einbrach Die Trassenfuhrung musste daraufhin geandert werden nbsp Talquerschnitt am Einbruch nbsp Geologische Karte am EinbruchAm unteren Taleingang liegt die Fuhrungsanlage K20 ein 1999 fertiggestellter Regierungsbunker Erreichbarkeit BearbeitenDas Gasterntal ist mit einem privaten Autobusdienst zu Fuss per Fahrrad oder mit dem Auto erreichbar Die Zufahrt erfolgt uber eine schmale gebuhrenpflichtige Bergstrasse Die Fahrt ist jeweils nur wahrend zwanzig Minuten pro Stunde je Richtung erlaubt Fur den Autobusdienst ist eine Reservation notwendig Zuhinterst im Tal liegen der Weiler Selden 1537 m und die Alp Heimritz 1635 m Von Suden her erreicht man das Gasterntal zu Fuss uber den Gemmipass oder den Lotschenpass Naturschutzgebiet BearbeitenDer tiefer liegende Teil des Gasterntales das Gastereholz sowie das Gebiet um den Weiler Selden im hinteren Teil das Tales sind seit Februar 2012 als Auengebiet von nationaler Bedeutung eingestuft und stehen unter Naturschutz Das Gastereholz ist eine der letzten grosseren intakten Auen in denen die Kander naturlich uber weite Kiesbanke fliesst ihren Lauf je nach Wasserstand immer wieder andert und das Flussbett formt Weite Grauerlen und Weidenwalder Lawinenzuge Schuttkegel und einmundende Seitenbache bieten Lebensraum fur seltene Tiere wie beispielsweise die Aspisviper Waldschnepfe und Turks Dornschrecken Zudem gedeihen hier unter anderem Frauenschuh Turkenbund und Tamarisken Vom Naturschutzgebiet ausgenommen ist das Landwirtschaftsgebiet rund um das Hotel Waldhaus Hotel Waldhaus Bearbeiten nbsp Gasthof WaldhausZuunterst im Tal steht das Hotel Waldhaus eines der wenigen Hotels in der Schweiz die Zimmer ohne Elektrizitat und fliessendes Wasser anbieten 3 Die Geschichte des Hauses geht auf den Beginn des 20 Jahrhunderts zuruck als der Frutiger Gemeinderat Peter Klopfenstein beim Berner Buro Steiner amp Schneider Plane zur Errichtung einer Pension im Gasterntal in Auftrag gab Der Plan wurde nicht realisiert ein Grund dafur mag unter anderem gewesen sein dass das Tal damals nur uber einen schmalen Pfad erreichbar war 1910 unternahm der Grossrat G Tonen aus Frutigen einen erneuten Anlauf Verwirklicht wurde ein wesentlich kleineres Gebaude als die Plane des Buros Friedrich Steiner in Bern zeigen Der Grund dafur ist nicht bekannt vielleicht waren die zu hohen Kosten dafur verantwortlich 1936 erwarben die sieben Geschwister Ryter aus Kandergrund von Walter Thonen im Gasterntal 1000 Juchart Land darunter auch das Waldhaus Heute ist es im Besitz der Familie Aellig Ryter Selden und Heimritz BearbeitenSelden heisst der Weiler im hintersten Teil des Gasterntales Fruher war Selden ganzjahrig bewohnt heute nur noch im Sommer Zwei Gasthauser bieten Verpflegungs und Ubernachtungsmoglichkeiten vorne der Steinbock weiter hinten das Gasterntal Selden ist die Endstation des privat gefuhrten Busbetriebs Kandersteg Gasterntal Selden die in einem Kleinbus Gaste vom Bahnhof Kandersteg ins Gasterntal und wieder zuruck bringt Die Hangebrucke die bei Selden uber die Kander fuhrt wurde nach dem Unwetter vom Oktober 2011 erbaut Sie wurde 2013 eroffnet Knapp eine halbe Stunde zu Fuss von Selden entfernt steht das Gasthaus Heimritz nbsp Gasthaus Steinbock nbsp Gasthaus Gasterntal nbsp Hangebrucke uber die Kander nbsp Gasthaus HeimritzKander Brucken Bearbeiten nbsp Chlusenbrucke von 1925 Hauptartikel Liste der Brucken uber die Kander 13 Brucken und Stege uberspannen die Kander im Gasterntal Unwetter Oktober 2011 Bearbeiten nbsp Abgerutschter Wanderweg bei HeimritzAm 10 Oktober 2011 ging zwischen 10 und 11 Uhr bei der Alp Heimritz im hintersten Teil des Gasterntales ein gewaltiger Murgang nieder Ausgelost wurde er durch lange andauernde starke Regenfalle und gleichzeitig einsetzende Schneeschmelze Vom Hockenhorn herunter schob sich uber einen Hohenunterschied von 1300 Metern eine gewaltige Masse aus Schlamm Geroll und Wasser auf die Alp Heimritz zu Die Kander wurde rund 30 Meter nach Norden gegen die Gebaude hin verschoben ihr alter Lauf wurde zugeschuttet Wiesen und Alpen verschwanden innert kurzer Zeit unter einer mehrere Meter starken Schicht aus Geroll und Steinen ein Teil des Waldes wurde niedergewalzt Die Schuttmasse wurde von Geologen auf 250 000 m3 geschatzt 4 Die Verbindungsstrasse von Selden zur Alp Heimritz auf der linken Talseite und ein Stall wurden zerstort der Wanderweg auf der rechten Talseite rutschte ab Mittlerweile wurde die Brucke oberhalb Selden neu gebaut und auf der Sudseite eine neue Zufahrtsstrasse zur Alp Heimritz erstellt Gasternbibel Bearbeiten nbsp GasternbibelSeit rund 300 Jahren findet bei Selden jeweils am ersten Augustsonntag die Gasternpredigt statt Sie geht auf den Pfarrer von Frutigen zuruck der damals zwei Mal jahrlich unter anderem auch ins Gasterntal stieg und dort fur die ansassigen Familien einen Gottesdienst abhielt 5 Dabei wird aus der Gasternbibel gelesen die jeweils vom altesten Bewohner des Tales aufbewahrt wird 1696 als mit dem Bau des neuen Weges vom Gasterntal uber den Lotschenpass begonnen wurde gab es im Gasterntal noch keine eigene Bibel Als Dank fur die Gastfreundschaft der Einheimischen gegenuber den Soldaten die den neuen Weg bauten erhielten sie eine Bibel 6 Es handelt sich um ein Exemplar der ersten Auflage der von 1684 von der Oberkeitlichen Truckerey durch Andreas Hugenet herausgegebenen Berner Bibelausgabe in der Ubersetzung des suddeutschen Theologen Johannes Piscator Die Aufsicht uber den Druck lag bei Gabriel Thormann einem Cousin des mit dem Ausbau des Weges uber den Lotschenpass beauftragten Ulrich Thormann Gabriel Thormann schrieb eine Widmung Zuunterst hielt er fest Es soll dise Bibel allzeit verbleiben in Handen dess Eltesten Hausvatters oder Hausmutter derjenigen so dass gantze Jahrauss in Gastern wohnen Als 1785 die Berner Magistraten Victor von Wattenwyl Beat Tscharner und Johann Rudolf Bucher wegen Holzlieferungen ins Gasterntal stiegen fanden sie die Bibel in einem schlechten Zustand vor Sie nahmen sie nach Bern mit wo sie repariert und mit einem starken beschlagenen Deckel versehen wurde 7 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Gasterntal vom Hockenhorn aus gesehen rechts Kanderfirn und Petersgrat links die Ostwand des Balmhorns in der Mitte das DoldenhornWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gasterntal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Hotel Waldhaus Kandersteg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Selden Heimritz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Gasternbibel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gasterntal chLiteratur BearbeitenAG Heimatbuch Kandersteg Kandersteg 2001Einzelnachweise Bearbeiten Speleo ch 1 2 Vorlage Toter Link www speleo ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 199 kB Lotschenpass ch My Switzerland 1 2 Vorlage Toter Link www 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