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Dieser Artikel erlautert den Lotschberg Scheiteltunnel von 1913 Der Lotschberg Basistunnel von 2007 wird unter Lotschberg Basistunnel erlautert Der Lotschbergtunnel ist ein 1913 eroffneter 14 6 km langer Eisenbahntunnel der BLS Netz AG von Kandersteg nach Goppenstein in der Schweiz Er ist ein einrohriger Doppelspurtunnel und Herzstuck der Lotschberg Bergstrecke von Spiez nach Brig im Schweizer Kanton Wallis Lotschbergtunnel Scheiteltunnel Lotschbergtunnel Scheiteltunnel Lage des LotschbergtunnelsNutzung EisenbahntunnelVerkehrsverbindung Lotschberg BergstreckeOrt von Kandersteg nach GoppensteinLange 14 612 mdep1Anzahl der Rohren 1Gleise 2BauBauherr Berner Alpenbahngesellschaft Bern Lotschberg SimplonBaubeginn 7 Marz 1907Fertigstellung 3 Juni 1913BetriebBetreiber BLS 1 Freigabe 15 Juli 1913LageLotschbergtunnel Kanton Wallis KoordinatenNordportal 617529 147469 46 478311 7 66689 1197Sudportal 624274 135428 46 36979 7 754091 1216Sudportal des Lotschbergtunnels in Goppenstein 2012 Nordportal in Kandersteg 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Planung 2 Bau 2 1 Baubeginn 2 2 Unfalle 2 3 Durchstich 2 4 Inbetriebnahme 2 5 Sanierung 3 Daten 4 Daten Autoverlad 5 Quellen und Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePlanung BearbeitenAls grosstes Bauwerk der Lotschberglinie sollte ein Tunnel das Kandertal mit dem Wallis verbinden Der Projektleiter Wilhelm Teuscher studierte verschiedene Varianten um die dort 3500 m hohen Alpen zu unterfahren Die Varianten sahen einen ca 7 km langen Scheiteltunnel im Gasterntal und zwei langere Tunnel vom Kanderplateau ins Lotschental vor Schliesslich wurde die Variante D von Kandersteg nach Goppenstein mit einem 13 725 m langen Tunnel und einer geradlinigen Tunnelachse unter dem Balmhornmassiv gewahlt Der Tunnel wurde ursprunglich einspurig mit einer Ausweichstation fur Zugkreuzungen von 500 m Lange in Tunnelmitte geplant Am 14 Juli 1906 erfolgte die erste Triangulations Vermessung der Tunnelachse Sie wurde wiederholt und von Prof Baeschlin am 1 Oktober abgeschlossen nachdem der erste Vermesser uberraschend verstorben war Der Bau des Tunnels wurde dem Baukonsortium Entreprise Generale du Lotschberg EGL ubertragen Bau Bearbeiten nbsp Lage des Lotschbergtunnels zwischen km 75 und 90 Ursprunglich geplanter gerader Verlauf und realisierte Umgehung Streckenpositionen hier in km ab Bern 2 Baubeginn Bearbeiten Am 15 Oktober 1906 begannen die Arbeiten mit dem Abtrag von Bergschutt vor dem kunftigen Nordportal des Tunnels Am 1 November begannen in Goppenstein die Bauarbeiten fur den Tunnel selbst einen Tag spater auch auf der Nordseite bei Kandersteg Zunachst wurde im Tunnel mit bescheidenen Mitteln von Hand gearbeitet Mechanische Bohrhammer trafen in Kandersteg im Januar 1907 ein und wurden ab 7 Marz eingesetzt Im Suden dauerte die Anlieferung der Bohrhammer um einige Monate langer und die maschinellen Bohrungen begannen dort erst am 9 April 1908 Mitschuld an dieser Verspatung waren unter anderem Verzogerungen beim Bau der beiden Betriebsstrecken von Frutigen und Naters hinauf zu den Tunnelportalen Die Bohrhammer und die Stollenlokomotiven wurden mit Druckluft betrieben Der Hauptstollen hatte eine Breite von 3 5 Metern An der Tunnelfront arbeiteten 17 bis 20 Mineure in Achtstundenschichten sieben Tage in der Woche Einzig wahrend der Oster und Weihnachtsfeiertage wurden die Bohrungen kurz unterbrochen Im August 1907 wurde eine Bundessubvention fur den Doppelspurausbau des Tunnels genehmigt und das Lichtraumprofil auf 8 8 Meter angehoben Anfang 1908 arbeiteten rund 1700 Personen an dem Tunnel wobei dies zum grossten Teil Gastarbeiter italienischer Herkunft waren Die rund 220 Ingenieure und Vorarbeiter waren uberwiegend Schweizer und Franzosen Die meisten hatten bereits bei ahnlichen Grossprojekten Erfahrungen auf der ganzen Welt gesammelt und kamen zum Teil direkt vom Bau des Simplontunnels dorthin Unfalle Bearbeiten Am 29 Februar 1908 ging nach tagelangem Schneefall auf der Sudseite eine Lawine nieder und verschuttete die Unterkunft der Arbeiter 25 Menschen kamen dabei ums Leben 3 Am 24 Juli 1908 erfolgte gegen 4 Uhr morgens in einer Tiefe von 2600 Metern 4 eine Sprengung in die 100 Meter weiter oben erwarteten Lockergesteine des Gasterntals Sofort drangen etwa 7000 Kubikmeter Sand Kies und Schlammmassen 1 5 Kilometer weit in den Stollen ein und begruben alles auf ihrem Weg 26 Arbeiter wurden verschuttet und getotet Einzig die Leiche von Vincenzo Aveni wurde gefunden und stellvertretend fur alle seine Kameraden auf dem Friedhof von Kandersteg begraben Im Gasterntal entstand eine Gelandesenkung von 3 m Tiefe nbsp Lotschbergtunnel im Bau nbsp Talquerschnitt am Einbruch nbsp Geologische Karte am Einbruch nbsp Denkmal auf dem Friedhof von Kander steg fur die am 23 Juli 1908 ums Leben gekommenen ArbeiterNoch wahrend der Unfalluntersuchung entschied die EGL die Bauarbeiten wieder aufzunehmen Zuerst war geplant auch nach diesem Unfall die ursprungliche geradlinige Vortriebsachse beizubehalten Das Vordringen in den verschutteten Stollen wurde mehrmals versucht durch immer wieder nachrutschenden Schutt aber verhindert Das Tunnelkonsortium stellte darauf seine Arbeiten bis zur Zustimmung einer Umgehung durch die BLS Geschaftsleitung ein Am 4 August 1908 wurde von der EGL der alte Stollen zugemauert und damit auch die 25 Leichen der italienischen Mineure fur immer im Berg belassen Der Bundesrat genehmigte im Dezember 1908 den Bau des Umgehungsstollens mit der resultierenden geschwungenen Linienfuhrung des Tunnels Die Vortriebsarbeiten wurden am 15 Februar 1909 wieder aufgenommen Durch die neue Stollenfuhrung wurde das Gasterntal bei Kilometer 5 1 ohne Probleme unterfahren und der Tunnel verlangerte sich um 807 Meter Daraus ergab sich eine neue Gesamtlange des Lotschbergtunnels von 14 612 Metern Am 20 Januar 1910 versperrte eine alljahrlich niedergehende Lawine die Rucklaui das Sudportal des Tunnels In die Schneemassen musste eine Offnung gegraben werden um die 30 im Stollen verbliebenen Mineure herausholen zu konnen Die beiden Portale wurden in der Folge zum Schutz vor Steinschlag und Lawinenniedergangen mit Einhausungen um 15 Meter auf der Nordseite und um 55 Meter auf der Sudseite verlangert Durchstich Bearbeiten Am 31 Marz 1911 durchstach ein Bohrhammer der Sudseite die letzte ca 80 cm dicke trennende Wand Mit Handbohrhammern wurde das Loch vergrossert und die beiden Ingenieure reichten sich die Hand Als Ausgleich durften die Mineure der Nordseite die finale Sprengung zunden Durch zwolf Dynamitstabe brach um 03 55 Uhr bei Meter 7367 29 vom Nordportal und Meter 7237 80 vom Sudportal die trennende Wand durch Die Differenz beim Aufeinandertreffen betrug im Gegenortvortrieb trotz des Umgehungsstollens horizontal nur 25 7 cm und in der Hohe 10 2 cm Am 31 Marz 1912 wurden die Ausbruchsarbeiten beendet Die Bauarbeiter und Maschinen fanden daraufhin bei den beiden Tunnelbauten des Mont d Or Tunnels und des Grenchenbergtunnels erneuten Einsatz Inbetriebnahme Bearbeiten Die Schienen fur die Normalspur wurden ab dem 20 Juli 1912 verlegt und waren am 28 September fur das zunachst einspurige Gleis durchgehend befahrbar Nach der Fertigstellung des zweizugigen Gleiskorpers und der Installation der Fahrdrahtleitungen fuhr am 3 Juni 1913 die erste Elektrolokomotive durch den Tunnel Drei Tage spater nahm die Eidgenossische Behorde den Tunnel ab und erteilte die Betriebsbewilligung Am 15 Juli 1913 wurde die Lotschberglinie dem offentlichen Verkehr ubergeben Sanierung Bearbeiten Von 2018 bis ursprunglich Ende 2022 sollte der Oberbau im Tunnel fur 105 Millionen Franken erneuert und dabei eine Feste Fahrbahn eingebaut werden 5 6 Die Sanierungskosten der Marti AG haben sich inzwischen von ursprunglich 89 Millionen auf 157 Millionen Franken erhoht unter Verzogerung der Bauarbeiten bis Ende 2023 7 8 Im Rahmen der Verhandlungen mit der Baufirma einigte man sich auf 130 Millionen Franken wobei auf 1 3 Kilometer Strecke vor dem Sudportal nur der alte Schotterdamm saniert werden sollte Die Feste Fahrbahn sollte spater in einem separaten Bauvorhaben gebaut werden Nach Intervention des Bundesamts fur Verkehr wird nun doch die gesamte Tunnellange mit einer Festen Fahrbahn versehen Die Fertigstellung der Tunnelsanierung verzogert sich bis Ende 2024 9 10 Die Kostenprognose fur die 1 3 Kilometer liegen bei 13 Millionen Franken Die Bauarbeiten sollen nunmehr bis Ende 2024 dauern 11 Nach einer Mitteilung vom Juni 2023 wurde die Rhomberg Sersa Rail Group unter der Federfuhrung des Bahntechnik Unternehmens Rhomberg beauftragt die Schotterfahrbahn im Sudabschnitt durch eine Feste Fahrbahn zu ersetzen Dafur sind 11 Millionen Franken vorgesehen Die Gesamtkosten der Fahrbahnsanierung sollen nunmehr 180 Millionen Franken betragen Die Mehrkosten wurden u a mit Nachforderungen der Marti AG unvorhersehbaren Ereignissen sowie der Teuerung begrundet 12 Bei der ordnungswidrigen Entsorgung von 200 Tonnen Betonschlamm kam es zum Umweltskandal im Steinbruch Blausee Mitholz 13 Daten BearbeitenLange 14 612 Meter Hohe Nordportal 1200 m u M Hohe Sudportal 1216 m u M Scheitelpunkt 1239 54 m u M Neigung Nordseite 5390 m 7 1690 m 3 Neigung Sudseite 4328 m 3 8 2819 m 2 415 Neigung Tunnelmitte 308 m 0 Daten Autoverlad BearbeitenStreckenlange Autoverlad Goppenstein Autoverlad Kandersteg 16 700 m Lange Autozug 390 m Hochstgeschwindigkeit 110 km h Fahrzeit 13 15 min Verladekapazitat 78 AutosQuellen und Literatur BearbeitenPatrick Belloncle Die Geschichte der Lotschbergbahn Editions du Cabri Breil sur Roya 1986 ISBN 2 903310 49 1 Karl Imhof Der Durchschlag des Lotschbergtunnels Zeitschrift des oesterr eichischen osterreichischen Ingenieur und Architekten Verein e s Jahrgang 1911 S 247 250 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung zia Carl Dolezalek Lotschbergtunnel In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 7 Kronenbreite Personentarife Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1915 S 122 124 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lotschberg rail Tunnel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lotschbergtunnel auf der Plattform ETHorama AlpenTunnel de Katastrophe und Triumph am Lotschbergtunnel Seite der BLS AG zum Autoverlad durch den TunnelEinzelnachweise Bearbeiten BLS AG RegioExpress Lotschberger In www bls ch Abgerufen am 29 Mai 2016 Lotschbergtunnel In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 2 Bauentwurf Brasilien Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1912 S 256 Ascanio Schneider u Armin Mase Katastrophen auf Schienen Eisenbahnunfalle Ihre Ursachen und Folgen Zurich 1968 S 287 Grosses Ungluck im Lotschbergtunnel In Der Bund Nr 346 Abendausgabe 24 25 Juli 1908 S 1 auf e newspaperarchives ch BLS startet erste Intensivbauphase im Lotschberg Scheiteltunnel In bls ch 18 Oktober 2018 abgerufen am 26 Januar 2020 BLS startet zweite Intensivbauphase im Lotschberg Scheiteltunnel In bls ch BLS AG 21 Oktober 2019 abgerufen am 26 Januar 2020 Kostensteigerung bei Sanierung Lotschbergtunnel Direktor des Bundesamts fur Verkehr ruffelt BLS In srf ch 14 Oktober 2020 abgerufen am 14 Oktober 2020 https www jungfrauzeitung ch artikel 188369 Ausrede in Sachen Lotschberg Sanierung https www tagblatt ch news service inland schweiz bis ende 2024 wegen planaenderung loetschberg sanierung dauert ein jahr laenger ld 2208592 Wegen Plananderung Lotschberg Sanierung dauert ein Jahr langer BLS baut den Lotschberg Scheiteltunnel durchgangig mit einer Betonfahrbahn aus Feste Fahrbahn im gesamten Lotschberg Scheiteltunnel In Schweizer Eisenbahn Revue Nr 11 November 2021 ISSN 1022 7113 S 646 BLS vergibt Sanierungsarbeiten im Sudabschnitt des Lotschberg Scheiteltunnels In bls ch BLS 21 Juni 2023 abgerufen am 23 Juni 2023 Umweltskandal Blausee Auch Betonschlamm illegal im Steinbruch Blausee Mitholz deponiert In srf ch 11 Februar 2021 abgerufen am 11 Februar 2021 Normdaten Geografikum GND 4527544 0 lobid OGND AKS VIAF 239191059 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lotschbergtunnel amp oldid 235513110