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Als Galmeipflanzen von Galmei Zinkerz bezeichnet man an hohe Gehalte von Zink oft in Kombination mit anderen Schwermetallen speziell angepasste Pflanzenarten 1 Galmeipflanzen sind also eine besondere Auspragung von Schwermetallpflanzen oder Metallophyten Vegetation mit Vorkommen von Galmeipflanzen der sogenannten Galmeiflora gehort zu den Schwermetallrasen Galmeipflanzen sind wie andere Schwermetallpflanzen bereits den Bergleuten der fruhen Neuzeit bekannt gewesen die sie als Indikatoren fur Erzlagerstatten verwendeten 2 Wissenschaftlich untersuchte der bayerische Agrarwissenschaftler Anton Baumann sie zuerst 1885 3 Heute findet man sie in Europa vor allem auf den Abraumhalden des ehemaligen Erzbergbaus wahrend primare Vorkommen auf ungestorten nicht vom Menschen uberpragten Standorten sehr selten sind Europaische Vorkommen sind zum Beispiel bekannt im Harz im Schwarzwald im Raum Aachen in den Alpen und den Pyrenaen sowie aus Grossbritannien 4 immer inselartig an den Stellen an denen fruher Erzabbau betrieben wurde Zink ist in geringen Mengen ein essentieller Nahrstoff der beispielsweise fur die Bildung verschiedener Enzyme lebensnotwendig ist in hoheren Dosen ist es aber fur die meisten Pflanzenarten toxisch Galmeipflanzen erreichen Resistenz gegenuber hohen Zinkgehalten im Boden auf zwei Wegen Einmal konnen sie die Aufnahme von Zink Ionen aus der Bodenlosung gezielt verhindern teilweise durch Symbiose mit bestimmten Mykorrhiza Pilzen andererseits besitzen sie gegenuber aufgenommenem und in der Pflanze angereichertem Zink eine hohere Widerstandsfahigkeit so dass sie das Metall langer und in hoherer Dosis anreichern konnen ohne Schaden zu nehmen 5 Auf normalen Standorten konnen sie nicht mit anderen Pflanzen konkurrieren da sie niedrig bleiben und nur sehr langsam wachsen Zu den Galmeipflanzen zahlen Gelbes Galmei Veilchen Viola calaminaria Endemit des Aachen Stolberger Erzreviers Violettes Galmei Stiefmutterchen Viola guestphalica Endemit der ehemaligen Erzgruben in Blankenrode Westfalen Galmei Hellerkraut Noccaea caerulescens subsp calaminaris Nordwestdeutschland Niederlande Belgien Galmei Fruhlings Miere Minuartia verna subsp hercynica zuerst im Harz gefunden aber auch bei Paderborn bei Aachen und in Ostbelgien Galmei Grasnelke Armeria maritima subsp halleri im Aachener Erzrevier in Belgien und bei Bottendorf Thuringen Hallersche Schaumkresse Arabidopsis halleri syn Cardaminopsis halleri Zinktolerante Lokalsippen Okotypen sind von einigen weiteren Pflanzenarten wie zum Beispiel Taubenkropf Leimkraut Silene vulgaris Rotes Straussgras Agrostis capillaris und Draht Schmiele Avenella flexuosa bekannt Unter Geholzpflanzen existieren moderat zinktolerante Lokalsippen von Birken und Weiden Arten Die Galmeipflanzen sind lokal entstandene Sippen weiter verbreiteter und haufiger Arten die sich in relativ kurzer Zeit an Schwermetall Standorte anpassen konnten Neoendemiten Die Evolution dieser Arten benotigte vermutlich nur wenige tausend moglicherweise nur einige hundert Jahre 5 Literatur BearbeitenUrsula Hoffmann und Michael Schwerdtfeger und grun des Lebens goldner Baum Lustfahrten und Bildungsreisen im Reich der Pflanzen Ulrich Burgdorf Verlag Gottingen 1998 ISBN 3 89762 000 6 Weblinks BearbeitenGalmei Rasen Violetum calaminariae Rheinische Pflanzengesellschaften auf Schmitzens Botanikseite Juli 2000 herausgegeben von Joachim Schmitz Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Schaefer Worterbuch der Okologie Springer Verlag 2012 ISBN 978 3 8274 2562 1 Eintrag Galmeipflanze auf Seite 98 Wolfgang Punz 2004 Von den Erzpflanzen zu den Metallophyten Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 144 1 101 104 Anton Baumann 1885 Das Verhalten von Zinksalzen gegenuber Pflanzen und im Boden Die landwirthschaftlichen Versuchs Stationen Bd 31 53 Seiten Galmeipflanzen im Lexikon der Biologie www spektrum de abgerufen am 25 April 2016 a b Wilfried H O Ernst 2006 Evolution of metal tolerance in higher plants Forest Snow and Landscape Research 80 3 251 274 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galmeipflanzen amp oldid 208640538