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Fritz Stein eigentlich Friedrich Stein 31 Marz 1879 in Hertershofen 14 Marz 1956 in Heilbronn war ein deutscher Theologe Er engagierte sich im sogenannten Kirchenkampf gegen die Gleichschaltung der Evangelischen Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die ersten Jahre in Heilbronn 1 2 Der Kirchenkampf 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Stein war das jungste von vier Kindern eines Landwirts Ab 1886 besuchte er die Volksschule in Hausen am Bach ab 1890 erhielt er vom ortlichen Pfarrer Lateinunterricht und Unterricht in weiteren gymnasialen Fachern so dass er 1892 aufs Reutlinger Gymnasium wechseln konnte wo er 1897 das Abitur ablegte Danach studierte er bis 1901 Theologie in Tubingen und arbeitete dann in verschiedenen Gemeinden als Vikar ehe er 1906 das zweite theologische Examen bestand und Stadtpfarrverweser in Lorch wurde Im selben Jahr absolvierte er eine Studienreise nach Italien und erhielt eine Stelle als Stadtvikar in Heilbronn 1908 heiratete er Mathilde Hornberger aus Tubingen mit der er seit 1902 verlobt gewesen war Aus der Verbindung gingen keine Kinder hervor das Ehepaar Stein adoptierte aber Fritz Steins gleichnamigen Neffen der spater ebenfalls Theologe wurde Die ersten Jahre in Heilbronn Bearbeiten Stein arbeitete in Heilbronn zunachst als Sekretar des Evangelischen Junglingsvereins 1911 erhielt er die Stadtpfarrstelle fur den Sudbezirk die spatere Heilbronner Sudgemeinde Diese war zunachst in einem Saal in der Sudstrasse 156 beheimatet Ab 1912 war Fritz Stein der achte Stadtpfarrer in Heilbronn Zugleich arbeitete er weiter fur den CVJM und diverse diakonische Einrichtungen Wahrend des Ersten Weltkrieges und der schwierigen Zeit danach leistete Stein auch viel praktische Hilfe in seiner Gemeinde Fur seinen Einsatz im Sanitatsdienst beim Roten Kreuz erhielt er das Charlottenkreuz das Verdienstkreuz fur Kriegshilfe die Rote Kreuz Medaille III Klasse und die Rote Kreuz Medaille II Klasse Ab 1922 war er Vorstand des Heilbronner Stadtdiakonissenvereins Dieser Verein richtete unter Steins Leitung ein Krankenhaus fur rachitische Kinder in der Villmatstrasse 13 ein Fritz Stein versorgte bedurftige Gemeindemitglieder mit Lebensmitteln und anderen notwendigen Dingen bis ihm dies 1934 verboten wurde In dienstlichen Beurteilungen die aufgrund seiner Bewerbungen um ein Dekanat erfolgten wurden seine praktischen Fahigkeiten gelobt Allerdings bevorzugte man fur bestimmte Stellen eine feiner konstruierte Personlichkeit 1 1925 konnte in Koln eine Holzkirche gekauft werden die dann an der Heilbronner Sudstrasse aufgestellt wurde Diese erste Heilbronner Sudkirche im Volksmund Schokoladenkirchle genannt wurde am 15 November 1925 eingeweiht 1932 beschloss der Kirchengemeinderat eine neue Kirche fur die wachsende Sudgemeinde bauen zu lassen Die Martin Luther Kirche wurde am 17 Juni 1934 eingeweiht Fritz Stein der auch den Namen fur die neue Kirche vorgeschlagen hatte hielt die Festpredigt in Abwesenheit des Oberburgermeisters Heinrich Gultig und des Kreisleiters Richard Drauz mit denen er sich bereits uberworfen hatte indem er sich auf kirchenpolitischem Gebiet sehr entschieden geaussert hatte Der Kirchenkampf Bearbeiten Die Deutschen Christen hatten 1933 durchgesetzt dass Ludwig Muller preussischer Landes und ausserdem Reichsbischof wurde Damit sollte er auch Vorgesetzter aller Landesbischofe werden Dies stiess in Wurttemberg und Bayern auf Widerstand In Wurttemberg hatte die Kirchenleitung mit den Deutschen Christen zunachst eine Landessynode ausgehandelt in der diese ohne dass die anbefohlene Wahl stattgefunden hatte eine knappe Mehrheit hatten Fritz Stein hatte fruhzeitig Bedenken gegenuber diesem Konstrukt und trat bald dem Pfarrernotbund um Martin Niemoller bei Er wurde Vertrauensmann und Leiter der Heilbronner Gruppe des Landesbruderrates Nachdem am 14 April 1934 per Radiomeldung verbreitet worden war der Synodalausschuss habe dem Landesbischof Theophil Wurm das Vertrauen entzogen und es sei dadurch ein Kirchennotstand eingetreten berief Stein am nachsten Tag eine Kirchengemeinderatssitzung ein in der er diese Meldung als unrichtig analysierte In Wirklichkeit so erlauterte er gehe es den Machthabern um die Unterstutzung der Deutschen Christen nachdem diese ihre Mehrheit in der Synode verloren hatten Im Anschluss daran wurde ein Telegramm an den Reichsbischof geschickt in dem sich der Kirchengemeinderat solidarisch mit Landesbischof Wurm erklarte und um Aufhebung der Notverordnungen bat da in Wurttemberg kein kirchlicher Notstand vorhanden sei Die Heilbronner Pfarrer richteten auch ein Schreiben mit einer Solidaritatsbekundung an Wurm In der Sudkirche wurden von nun an wochentlich Besprechungen durchgefuhrt in denen die Ziele der Deutschen Christen und die Grundsatze der Bekennenden Kirche thematisiert wurden In einem Schreiben an Drauz verwahrte sich Stein 1934 gegen den Vorwurf eine Wuhlmaus zu sein und erklarte er fuhre seinen Kampf gegen die Deutschen Christen im Gegenteil ganz offen sei aber gleichzeitig dem Staat Adolf Hitlers mit ganzer Seele verbunden 2 Drauz nahm ihm das Schreiben dennoch sehr ubel und erklarte bei einer Versammlung des Pfarrernotbundes am 4 Juni 1934 er hatte Stein deswegen verhaften lassen wenn er nicht Pfarrer ware und einem anderen wurde er fur solche Ausserungen rechts und links an die Backen hinhauen 3 Weitere Schreiben des Pfarrers verbat er sich Stein und die anderen Heilbronner Stadtpfarrer nicht aber Dekan Karl Hoss bekundeten aber auch weiterhin ihrem Landesbischof die Solidaritat auch nachdem im Reichskirchengesetzblatt im September 1934 eine Verordnung bekannt gemacht worden war nach der auch die wurttembergische Landeskirche der deutsch christlichen Reichskirche eingegliedert werden sollte Wenig spater ubernahmen die Deutschen Christen in der wurttembergischen Landeskirche die Macht Am 30 September 1934 stattete Reichsbischof Ludwig Muller Heilbronn einen Besuch ab und redete sowohl in der Kilianskirche als auch bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz Er wurde aber von den Pfarrern nicht empfangen Dekan Hoss bildete die einzige Ausnahme Stein organisierte indes eine Unterschriftenaktion fur den Landesbischof und schickte schliesslich uber 3000 Unterschriften nach Berlin woraufhin er mehrfach von der Gestapo verhort und immer wieder kontrolliert wurde Dennoch wich er nicht von seiner Haltung ab 1935 etwa als der Reichsbischof wieder nach Heilbronn kommen sollte veranlasste er viele Amtskollegen und Gemeinden Protestbriefe dagegen nach Berlin zu schicken Die Solidaritatsbekundungen mit dem Landesbischof in Wurttemberg erregten schliesslich auch im Ausland Aufmerksamkeit so dass Hitler es fur kluger hielt einen Ruckzieher zu machen Im November 1934 wurde gerichtlich festgestellt dass gegen Theophil Wurm unrechtmassig vorgegangen war In Heilbronn wurde die Vertrauensfrage an Dekan Karl Hoss gestellt und dieser musste zurucktreten Sein Nachfolger Julius Rauscher bekam allerdings die Aversionen der Partei und der Stadtverwaltung nach diesem erzwungenen Amtswechsel zu spuren Fritz Stein seit 1937 verwitwet wurde 1938 Dekan in Knittlingen 1939 zog er mit dem Dekanat nach Maulbronn um Eingaben von Gemeindemitgliedern der Sudkirche in Heilbronn an den Oberkirchenrat Stein wieder in die Stadt zuruckzuberufen wurden nicht berucksichtigt Stein verfolgte seine Linie auch an seinen neuen Wirkungsorten weiter Unter anderem wehrte er sich dagegen das evangelische Seminar in Maulbronn in die Hande der NSDAP zu geben hatte damit aber keinen Erfolg In der Nachkriegszeit kehrte Fritz Stein nach Heilbronn zuruck Ab 1949 wohnte er wieder in seinem Haus im Hartmannweg 24 Ab Mai 1949 pensioniert arbeitete Stein unter anderem noch in der Krankenhausseelsorge weiter ehe er aus gesundheitlichen Grunden 1955 seine Tatigkeiten aufgeben musste Literatur BearbeitenMartin Uwe Schmidt Man kann nicht zwei Herren dienen Fritz Stein 1879 1956 in Christhard Schrenk Hg Heilbronner Kopfe VI Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2011 ISBN 978 3 940646 08 8 S 187 208Einzelnachweise Bearbeiten So Pralat Wurm zitiert in Martin Uwe Schmidt Man kann nicht zwei Herren dienen Fritz Stein 1879 1956 in Christhard Schrenk Hg Heilbronner Kopfe VI Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2011 ISBN 978 3 940646 08 8 S 187 208 S 195 Zitiert nach Martin Uwe Schmidt Man kann nicht zwei Herren dienen Fritz Stein 1879 1956 in Christhard Schrenk Hg Heilbronner Kopfe VI Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2011 ISBN 978 3 940646 08 8 S 187 208 S 200 Zitiert nach Martin Uwe Schmidt Man kann nicht zwei Herren dienen Fritz Stein 1879 1956 in Christhard Schrenk Hg Heilbronner Kopfe VI Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2011 ISBN 978 3 940646 08 8 S 187 208 S 201 f Normdaten Person GND 1018386661 lobid OGND AKS VIAF 220866586 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stein FritzALTERNATIVNAMEN Stein Friedrich wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher TheologeGEBURTSDATUM 31 Marz 1879GEBURTSORT HertershofenSTERBEDATUM 14 Marz 1956STERBEORT Heilbronn 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