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Fritz Klingenbeck 22 April 1904 in Brunn Mahren 19 Oktober 1 1990 in Wien war ein osterreichischer Theaterleiter Regisseur Solotanzer Ballettmeister und Autor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theaterintendanzen 3 Publikationen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKlingenbecks Vorfahren waren uber 200 Jahre Forster sein Vater Cornelius Klingenbeck jedoch ein Laborassistent 2 der mit Marie geb Scholze verheiratet war Klingenbeck selbst arbeitete acht Jahre als kaufmannischer Angestellter und Prokurist bei einem nordbohmischen Industriekonzern ehe er sich entschied seiner Neigung zur Kunst zu folgen Er besuchte Malschulen in Dresden und Wien und studierte dann Tanz in Emile Jaques Dalcrozes Bildungsanstalt fur Musik und Rhythmus in Hellerau bei Dresden und am Choreographischen Institut Rudolf von Labans in Berlin Von 1927 bis 1929 war er personlicher Mitarbeiter Labans und Solotanzer bei dessen Kammertanzbuhne in Berlin 3 Labans Ruhm hatte sich durch seine tanzschriftstellerische Tatigkeit geweitet und seine Suche nach einer Schrift die den Tanz wissenschaftlich verfugbar machen sollte mundete in der Kinetographie Die Verwendung sowie der Unterricht dieser Schrift die im angloamerikanischen Raum den Namen Labanotation erhielt und erstmals in der Zeitschrift Schrifttanz der Universal Edition gedruckt wurde fielen dann aber unter nationalsozialistisches Verbot 4 Klingenbeck der zwar ebenso wie Albrecht Knust Gertrud Snell und Alfred Schlee an Labans Entwicklung der Notation Anteil hatte 5 behauptete spater er sei es gewesen der 1927 fur Rudolf Laban das Ei des Kolumbus die von jenem ersehnte Tanznotierung die Kinetographie erfunden habe 6 jedoch widersprechen dem sowohl Labans als auch Knusts Darstellungen 7 Engagements Klingenbecks als Tanzer und als Ballettmeister in Berlin Prag und von 1929 bis 1938 in Wien folgten wobei auch mehrere Ballett Choreographien entstanden eine Tatigkeit die 1940 in der Urauffuhrung seines Textes fur das Schaferballett Daphnis und Chloe mit der Musik von Karl Hudez 1904 1995 durch die Ballettkompanie der Wiener Volksoper gipfeln sollte ein Ballett das aber trotz etlicher spaterer Auffuhrungen etwa bei den Bregenzer Festspielen oder in der Grazer Oper im Schatten des gleichnamigen Fokine Balletts von 1912 zu Maurice Ravels Musik blieb Klingenbeck aber wandte sich auch dem Theater allgemein zu und studierte Schauspielregie am Wiener Max Reinhardt Seminar wo er ab 1934 auch als Labans Wiener Sprachrohr 8 die Facher Gymnastik und Tanz bis 1939 unterrichtete 9 Als Bewegungsregisseur wirkte Klingenbeck am Burgtheater am Theater in der Josefstadt am Deutschen Volkstheater an der Wiener Scala und an den Kammerspielen sowie im Sommer 1930 und 1931 auch bei den Festspielen in Bayreuth Fur Berliner Breslauer und Wiener Zeitungen war er in dieser Zeit auch journalistisch tatig 10 Obwohl er infolge seiner Mitarbeit an Rudolf von Labans verbotener Tanzlehre in kulturpolitischer Hinsicht vom NS Regime keineswegs vollig unbeachtet geblieben war wurde er nach dem Anschluss und dem Verschwinden des Namens Osterreich 1939 Intendant der Gaubuhne Niederdonau in Baden bei Wien wo ihm allerdings NS Reichsdramaturg Rainer Schlosser 1899 1945 allzu viel dreinredete 11 Als er deshalb von Baden wegstrebte wurde ihm 1942 44 die Intendanz des Deutschen Stadttheaters Brunn ubertragen damit er mitwirke dass dort wie in an den anderen Buhnen des Protektorats Bohmen und Mahren das Kulturleben germanisiert und nazifiziert 12 werde Von 1948 bis 1955 leitete Klingenbeck nach Kurt Kaiser die Vorarlberger Landesbuhne heute Vorarlberger Landestheater in Bregenz mit der er nahezu 30 Stadte und Orte Vorarlbergs bespielte Seinem Wirken verdankt das Theater seinen guten Ruf uber die Vorarlberger Landesgrenzen hinaus Zusatzlich hatte er 1951 52 13 auch die Leitung der Bregenzer Festspiele inne Dann folgten Intendanzen in Klagenfurt von 1955 bis 1957 und in Salzburgvon 1957 1962 wo es am Landestheater damals noch erstklassige Opern und Theaterauffuhrungen gab Man spielte zur Eroffnung der Spielzeit im September unter dem neuen Leiter Fritz Klingenbeck Wiener Blut von Johann Strauss 14 Am Salzburger Landestheater wagte es Klingenbeck im Jahr 1960 aber auch nach dem langen Brecht Boykott in Osterreich und vor allem nach dem Skandal um die Verleihung der osterreichischen Staatsburgerschaft an Bertolt Brecht am 12 April 1950 durch den Salzburger Landeshauptmann und den damit im Zusammenhang gestandenen Ausschluss Gottfried von Einems aus dem Festspieldirektorium Brechts Guten Menschen von Sezuan aufzufuhren 15 1961 wurde er der erste Direktor des vor dem Abbruch bewahrten und zu neuem Leben erweckten Theaters an der Wien das er mit Gastspielen zu fullen hatte 16 Losgelost vom Verwaltungsapparat der Stadt wird das Haus als Betriebsgesellschaft mbH Bei weit gehender Dispositionsfreiheit beider Geschaftsfuhrer verwaltet werden Es besteht nicht die Absicht fur das Theater ein eigenes Ensemble zu schaffen Als Vermietungsobjekt steht das Haus vorwiegend fur Veranstaltungen der Wiener Festwochen fur das Sommerprogramm und zu einem Drittel des Jahres fur Auffuhrungen der Bundestheater zur Verfugung Uber das Ausmass der Benutzung durch das Theater der Jugend wird noch beraten Prof Klingenbeck sieht seine Aufgabe vorerst darin die bereits sehr zahlreichen Interessenten mit ihren Terminwunschen zu koordinieren An die Direktion werden bereits laufend Antrage aus dem In und Ausland gestellt darunter auch schon Wunsche fur die Saison 1965 Bis jetzt sind dem Theater schon rund 30 Gastspiele von namhaften Ensembles des Auslandes angeboten worden 16 Klingenbecks Vertrag wurde 1965 gelost nachdem er erklart hatte das Haus nicht langer unter den gewunschten Bedingungen ohne eigenes Ensemble und eigenes Repertoire fuhren zu konnen 17 Eine letzte Leitungsfunktion jedoch nicht mehr in kunstlerischer Hinsicht hatte Klingenbeck danach neun Jahre als Verwaltungsdirektor bzw in den letzten beiden Jahren als Prokurist am Wiener Theater in der Josefstadt inne Klingenbeck erhielt den Berufstitel Professor durch den osterreichischen Bundesprasidenten und ausserdem eine Max Reinhardt Medaille des Landes Salzburg 18 Theaterintendanzen Bearbeiten1939 1942 Gaubuhne Niederdonau in Baden bei Wien 1942 1944 Deutsches Stadttheater Brunn 1948 1955 Vorarlberger Landestheater 1951 1952 Bregenzer Festspiele 1955 1957 Stadttheater Klagenfurt 1957 1962 Salzburger Landestheater 1962 1965 Theater an der Wien 1970 1979 Theater in der Josefstadt Verwaltungsdirektor bzw Prokurist Publikationen BearbeitenTechnik und Form In Schrifttanz 3 2 1930 S 21f Funf Jahre Reinhardt Seminar In Wiener Musik und Theaterzeitung II Jg 1934 Heft 8 Wien Berlin New York Bristol 1934 Die Tanzerin Rosalia Chladek L J Veen F Leo Amsterdam Wien 1936 Unsterblicher Walzer Die Geschichte des deutschen Nationaltanzes Wilhelm Frick Wien 1940 Lasst Blumen sprechen Wilhelm Frick Verlag Wien 1942 Das Walzerbuch Historisches und Bezauberndes vom Wiener Walzer 19 Wilhelm Frick Wien 1952 5 Jahre Landestheater Salzburg 1957 1962 Landestheater Salzburg Salzburg 1962 In neuem Glanz das Theater an der Wien Lebenslauf einer Buhne 1801 bis heute Bergland Verlag Bergland Verlag Graz Wien Salzburg 1963 Die Zauberflote Eine grosse Oper in 2 Akten von Emanuel Schikaneder Musik von Wolfgang Amade Mozart Koska Wien 1966 Stille Nacht heilige Nacht das Weihnachtslied der Welt Bergland Verlag Graz Wien Salzburg 1968 Max Reinhardts Theater in der Josefstadt Eines der schonsten Theater der Welt Residenz Verlag Salzburg 1973 Begegnungen mit Rudolf von Laban In Josef Mayerhofer Hrsg Tanz 20 Jahrhundert in Wien Ausstellungskatalog Wien 1979 What Should one Write Down and What not In Valerie Monthland Preston Dunlop Susanne Lahusen Hrsg Schrifttanz A View of German Dance in the Weimar Republic Dance Books 1990 ISBN 1 85273 016 1 S 39ff Daphnis und Chloe Ein Schaferballett Musik Karl Hudez Schott Music Mainz und Universal Edition Wien 2001 Urauffuhrung Wiener Volksoper 1940Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Klingenbeck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Fritz Klingenbeck im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten laut Andrea Harrandt Klingenbeck Fritz In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 18 Oktober nach dem Wiener Historiker Felix Czeike Stephen Taylor Who s who in Austria Sutter s International Red Series The Central European Times Zurich 1978 ISBN 3 921220 18 1 S 234 Auszug bei Google Books Gunhild Oberzaucher Schuller Laban Rudolf In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Gunhild Oberzaucher Schuller Alfred Oberzaucher Ausdruckstanz eine mitteleuropaische Bewegung der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Beitrage zur Tanzkultur Band 4 Florian Noetzel Wilhelmshaven 1992 ISBN 3 7959 0609 1 S 5 Auszug bei Google Books Gunhild Oberzaucher Schuller Rudolf Laban PDF 282 kB In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 2 Auflage Personenteil in 17 Banden Barenreiter Kassel u a und Metzler Stuttgart Weimar 1998 ff Band 10 2003 S 939 Fritz Klingenbeck Begegnungen mit Rudolf von Laban In Josef Mayerhofer Hrsg Tanz 20 Jahrhundert in Wien Ausstellungskatalog Wien 1979 Vera Maletic Body Space Expression The Development of Rudolf Laban s Movement and Dance Concepts Approaches to Semiotics Ansatze zur Semiotik Band 75 De Gruyter Berlin 1987 ISBN 3 11 010780 5 Anm 43 zu Kapitel III S 130 f Auszug bei Google Books Andrea Amort Mimi Wunderer Gosch Osterreich tanzt Geschichte und Gegenwart Bohlau Wien 2001 ISBN 3 205 99226 1 S 62 Auszug bei Google Books Gunter Einbrodt Susanne Gfoller Peter Roessler Die vergessenen Jahre zum 75 Jahrestag der Eroffnung des Max Reinhardt Seminars Max Reinhardt Seminar Wien 2004 S 66 Auszug bei Google Books Fritz Klingenbeck Internationales Biographisches Archiv 47 1968 vom 11 November 1968 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Fritz Maria Rebhann Das braune Gluck zu Wien Das einsame Gewissen Beitrage zur Geschichte Osterreichs 1938 bis 1945 Band 7 Herold Wien 1973 S 185 Auszug bei Google Books Thomas Eicher Barbara Panse Henning Rischbieter Theater im Dritten Reich Theaterpolitik Spielplanstruktur NS Dramatik Kallmeyer Seelze Velber 2000 S 273 Auszug bei Google Books Andrea Meuli Die Bregenzer Festspiele Residenz Salzburg 1995 ISBN 3 7017 0950 5 S 169 Auszug bei Google Books Reinhard Rudolf Heinisch Salzburg im Grundungsjahr der Offiziersgesellschaft Memento des Originals vom 29 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ogs oeog at In Festschrift 50 Jahre Offiziersgesellschaft Salzburg Salzburg 2007 Kurt Palm Vom Boykott zur Anerkennung Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1983 ISBN 3 85409 049 8 S 154 Auszug bei Google Books a b 1962 Webservice der Stadt Wien Wien 1962 Theater an der Wien 13 9 1962 Das erste Spieljahr im Theater an der Wien Bereits 30 Angebote aus dem Ausland Vizeburgermeister Mandl stellte heute die Leiter des Theaters an der Wien Direktor Prof Fritz Klingenbeck und Obermagistratsrat Karl Janko vor Die Buhne Google Snippet aus einer der Ausgaben 292 315 Verlag Austria International Wien 1983 S 16 Max Reinhardt Medaille Salzburg Wiki Klingenbeck vertritt die These der Walzer habe seinen Ursprung in einem Walzerlied des Heurigensangers Marx Augustin 1679Normdaten Person GND 1019152222 lobid OGND AKS LCCN n97014083 VIAF 71759540 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klingenbeck FritzKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Theaterleiter Regisseur Solotanzer Ballettmeister und AutorGEBURTSDATUM 22 April 1904GEBURTSORT Brunn MahrenSTERBEDATUM 19 Oktober 1990STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Klingenbeck amp oldid 226010449