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Friedrich Conrad Dietrich Wyneken 13 Mai 1810 in Verden an der Aller Konigreich Westphalen 4 Mai 1876 in San Francisco war Missionar und Pastor in den Vereinigten Staaten von Amerika Er diente ausserdem 14 Jahre als zweiter Prasident der Lutherischen Kirche Missouri Synode Ferner war er der erste Prasident des Concordia Theological Seminary das er mitbegrundet hatte Friedrich Conrad Dietrich WynekenGeboren 13 Mai 1810 Verden an der Aller Gestorben 4 Mai 1876 San Francisco Festtag 4 Mai Luth Kirche Missouri Synode Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Ausbildung 1 2 Auswanderung nach Amerika 1 3 Notruf 1 4 Prases der Missouri Synode 1 5 Lebensabend und Tod 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Ausbildung Bearbeiten Friedrich Conrad Dietrich Wyneken wurde am 13 Mai 1810 als Sohn des Pastors Heinrich Christoph Wyneken 1766 1815 und der Anne Catherine Louise Wyneken geborene Meyer in Verden an der Aller im damaligen Konigreich Westphalen spater Konigreich Hannover geboren nbsp Die Universitat Halle im Jahre 1836Friedrich Wyneken wurde am 22 Mai 1810 von seinem Vater in der Andreaskirche zu Verden getauft Heinrich Wyneken starb funf Jahre spater und hinterliess elf Kinder und seine Witwe Friedrich besuchte das Gymnasium in Verden Im Alter von 17 Jahren immatrikulierte er sich an der Universitat Gottingen wechselte aber bald zur Universitat Halle Keine dieser Institutionen war fur die dogmatische Lutherische Orthodoxie bekannt die Wyneken spater vertrat vielmehr vertraten sie stark rationalistische Standpunkte In Halle wurde Wyneken ein Student August Tholucks eines begabten Linguisten der an personliche religiose Erfahrungen glaubte 1 Nach seinem Studienabschluss arbeitete Wyneken als Privatlehrer in Lesum heute ein Stadtteil Bremens im Hause des Konsistorialrats Georg von Hanffstengel selbst ein erweckter Pastor In dieser Zeit wurde Wyneken mehr von der Erweckungsbewegung beeinflusst die von Tholuck gefuhrt wurde 1 Er wurde am 8 Mai 1837 in Stade gemeinsam mit seinem Kommilitonen E W Wolff ordiniert Alsbald sicherten sich die beiden eine freie Uberfahrt nach Amerika bei einem erweckten Kapitan Tonjes Sturje und den Segen der Stader Bibel und Missionsgesellschaft Auswanderung nach Amerika Bearbeiten Fruh im Jahre 1838 segelte Wyneken uber den Atlantik und erreichte Baltimore Er bemerkte dass im Folgejahr wochentlich 5000 Deutsche allein den vergleichsweise nahen Hafen von Philadelphia erreichten wobei die meisten vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten Krieg und politischer Unterdruckung in den verschiedenen deutschen Staaten flohen Diese Einwanderung sollte sich bis zum Amerikanischen Burgerkrieg fortsetzen Wyneken arbeitete in Baltimore wobei er fur etwa ein Jahr dem kranken Pastor Johann Heaesbaert und einer gemischten Gemeinde aus Lutheranern und reformierten Mahrern half Dann als sich sein Mentor erholte entsandte das lutherische Ministerium von Pennsylvanien Wyneken nach Westen um den vielen evangelischen deutschen Landwirten zu dienen die nach Ohio Indiana und Michigan gezogen waren In Pittsburgh traf er C F Schmidt den Herausgeber der Lutherischen Kirchenzeitung der sein Freund und Unterstutzer werden sollte setzte aber seine Evangelisierung westwarts fort In den Counties Putnam und Allen in Ohio fand Wyneken Lutheraner die seit Jahren keine Predigt mehr gehort hatten So taufte er viele Kinder und entschied sich seinen Amtsbrudern in Deutschland von dem dringenden Bedurfnis nach ihrem Dienst in der Neuen Welt zu berichten 2 Er diente jedenfalls zuerst den Deutschen in Fort Wayne und der nahegelegenen Siedlung Friedheim Preble Township Indiana im nordwestlichen Adams County deren Pastor Jesse Hoover im Mai 1838 verstorben war Dann machte er Fort Wayne eine Transport und Kanalstadt zu seinem Stutzpunkt und reiste zwischen den verstreuten Siedlungen an der Michigan Road sowohl nach Norden als auch ins zentrale Indiana und das westliche Ohio Er schloss sich trotz Zweifeln an deren wirtschaftlicher Lage der Synode des Westens an und bat die Evangelisch Lutherische Generalsynode der Vereinigten Staaten von Nordamerika um mehr Kirchenpersonal insbesondere fur die frustrierende missionarische Erkundungsarbeit als die verstreuten deutschen Protestanten ihre eigenen Kirchengemeinden grunden wollten Wahrend die Generalsynode uber keinerlei Ressourcen verfugte galt dies nicht fur die vielen Missionsgesellschaften in Deutschland Schon im Jahre 1840 hatte die Bremer Missions Gesellschaft fur evangelische Deutsche zwei Missionspastoren nach Amerika entsandt sie sandte funf weitere im Jahre 1842 Am 31 August 1841 heiratete Wyneken Sophia Marie Wilhelmine Buuch 1824 1891 die Tochter des ersten Siedlers in Friedheim Im selben Jahr sandte die Stader Missionsgesellschaft G Jensen um Wynekens pastorale Verpflichtungen an der Evangelisch Lutherischen St Pauls Kirche in Fort Wayne zu ubernehmen wahrend dieser mit seiner Frau zur medizinischen Behandlung einer Halskrankheit nach Deutschland zuruckkehrte 3 Notruf Bearbeiten Im Februar 1843 veroffentlichte Wyneken wahrend dieses Deutschlandaufenthalts einen Notruf auf den starken Pfarrermangel der deutschen Lutheraner im Mittleren Westen der USA der von Wilhelm Lohe in Deutschland verbreitet wurde Durch diesen Text mit dem Titel Die Noth der deutschen Lutheraner in Nordamerika 4 aufmerksam geworden liess sich Wilhelm Sihler mit zehn weiteren jungen Theologen dorthin senden Wynekens Aufruf gemeinsam mit seinen personlichen Kontakten und Briefwechseln mit Wilhelm Lohe und Missionsgesellschaften in Hannover Bremen Erlangen Breslau Leipzig und Berlin innerhalb des folgenden Jahres in dem er medizinisch behandelt wurde und sein erstes Kind grosszog brachte viele deutsche Geistliche und Theologiestudenten 22 davon durch Lohe selbst ausgebildet dazu nach Amerika auszuwandern 5 Der Aufruf wurde an vielen Orten befolgt und im Nachhinein als Meilenstein der Kirchengeschichte betrachtet Seine Beschreibung der unhaltbaren geistlichen Verhaltnisse fur lutherische Auswanderer in den USA war sehr plastisch Gleichzeitig machte er nachdrucklich auf die Verantwortung der deutschen Lutheraner fur ihre amerikanischen Glaubensgeschwister aufmerksam Er wies auch auf den globalen Zusammenhang hin namlich dass in einem Zeitalter weltweiter Wanderungsbewegungen Entwicklungen innerhalb des amerikanischen Luthertums letzten Endes auch Einfluss auf das deutsche haben wurden Diese internationale Sichtweise Wynekens die zuvor noch selten war fand viele Anhanger und kann als Anfangspunkt einer Entwicklung angesehen werden die letztlich zur Grundung von Organisationen wie dem Internationalen Lutherischen Rat oder dem Lutherischen Weltbund fuhrte Wahrend heute eine gegenseitige internationale Unterstutzung lutherischer Kirchen auf finanziellem oder personellem Wege ublich oder zumindest ein Interesse an dem Ergehen von Lutheranern in anderen Landern verbreitet ist endete vor Wynekens Aufruf die Anteilnahme am Ergehen anderer Gemeinden insbesondere im vor der Reichsgrundung zersplitterten Deutschland an der jeweiligen Landesgrenze sofern sie uberhaupt vorhanden war Als Wyneken im Mai 1843 mit Adolf Biewend der bald einen Ruf einer Gemeinde nahe Washington D C annahm nach Amerika zuruckkehrte arbeiteten Lohe und Johann Friedrich Wucherer in Deutschland daran Missionare nach Nordamerika zu entsenden indem sie die Kirchlichen Mitteilungen aus und uber Nord Amerika veroffentlichten 1845 wurde Wyneken Delegierter der Synode des Westens bei der Generalsynode Im September 1845 nahmen Wyneken zwei seiner fruheren Schuler Sihler und die meisten der elf von Lohe nach Amerika entsandten Personen an einem Treffen in Cleveland teil Dort beschlossen sie sich wegen Lehrstreitigkeiten von der Ohio Synode zu trennen und die Grundung einer neuen lutherischen Synode anzustreben Wyneken predigte bei dem Treffen und gab denen gute Ratschlage die seinem Aufruf gefolgt waren Er folgte dem Ruf einer Gemeinde in Baltimore der er fur funf Jahre diente Prases der Missouri Synode Bearbeiten Es folgten weitere Treffen schliesslich grundeten die jungen Menschen die auf den Notruf Wynekens hin von Lohe ausgebildet und zur Betreuung lutherischer Auswanderer nach Amerika entsandt wurden 1847 gemeinsam mit sachsischen Auswanderern um Carl Ferdinand Wilhelm Walther die Deutsche Evangelisch Lutherische Synode von Missouri Ohio und anderen Staaten aus der die Lutherische Kirche Missouri Synode entstand deren Prases Walther und direkt danach im Jahre 1850 Wyneken selbst wurde der mit ihm zusammengearbeitet hatte Walther hatte auch das Concordia Seminar in St Louis gegrundet Wyneken lebte vier Jahre in dieser Stadt Einhundert Jahre nachdem der ebenfalls aus dem Kurfurstentum Braunschweig Luneburg stammende Henry Melchior Muhlenberg die Pastoren und Gemeinden des kolonialen Amerika zusammengebracht hatte sammelte Wyneken gemeinsam mit Carl Ferdinand Wilhelm Walther die verstreuten deutschen Protestanten in konfessionell lutherischen Gemeinden und schmiedete sie in einer eng verbundenen Kirchenfamilie zusammen Unter Wynekens Fuhrung lag das Hauptaugenmerk der Arbeit auf der Integration deutscher Einwanderer beispielsweise indem ihnen Ansiedlungsmoglichkeiten in der Nahe anderer Deutscher verschafft wurden durch Bau von Kirchen und kirchlichen Schulen sowie die Ausbildung von Pfarrern und Lehrern Durch personliche Besuche bei jeder Gemeinde Teilnahme an den meisten Synoden und Distriktversammlungen Ratschlage an Pfarrer und Gemeinden und die Schlichtung von Streitigkeiten gelang es ihm eine vielgestaltige Synode aus selbstbewussten Gemeinden Pastoren und Lehrern zu einer starken konfessionellen Kirche zusammenzufuhren Es wurde versucht den Bedurfnissen deutscher Einwanderer gerecht zu werden indem Pfarrkandidaten zu ihnen als Besucher entsandt wurden Spater wurde versucht Laien als Verbreiter und Handler religioser Bucher einzusetzen Gemeindepfarrer wurden angehalten neue Gebiete zu erkunden Sie sollten auch Siedlungen betreuen in denen deutsche Lutheraner zuvor ohne eigenen Pfarrer auskommen mussten Fur besondere Aufgaben wurden Geistliche von Walther und Wyneken handverlesen So wurden reitende Pastoren ausgebildet die in bestimmten Gebieten Siedlungen reihum betreuen sollten 1 Wyneken hatte sein Amt fur 14 Jahre inne bis er 1864 aus Gesundheitsgrunden zurucktreten musste eine lange Zeit an der die hohe Wertschatzung fur seine Arbeit abzulesen ist 6 1897 hatten die Gemeinden der Synode bereits 685 000 Mitglieder Lebensabend und Tod Bearbeiten Als sich Wynekens Gesundheit verschlechterte zog er nach Cleveland und half ein Jahrzehnt lang seinem Sohn der ebenfalls Pastor war 2 Dann reiste er nach Kalifornien wo seine Tochter lebte und er hoffte dass das Klima seine Gesundheit fordere Friedrich Conrad Dietrich Wyneken starb in San Francisco am 4 Mai 1876 Sein Schwiegersohn Pastor Buhler predigte bei der emotionsgeladenen Trauerfeier Wynekens Korper wurde nach Osten gebracht und mehrere Trauerfeiern wurden in St Louis und Fort Wayne abgehalten bevor er schliesslich in Cleveland beigesetzt wurde Wynekens missionarische Erfahrung und Methode sowie sein Missionsplan beeinflussten die amerikanische lutherische Mission fur viele Jahre Er wurde der Donner nach dem Blitz genannt 7 Sein Gedenktag im Kalender der Missouri Synode ist der 4 Mai Wahrend er als unermudlicher Kirchenarbeiter betrachtet wurde gestand er selbst dass er furchtbar unter Melancholie leide 8 Familie BearbeitenEinige der alteren Mitglieder der Familie Wyneken und Verwandte waren kleinere Regierungsvertreter im Herzogtum Bremen Verden als dieses unter schwedischer Kontrolle stand 9 Die Familie Wyneken hatte eine lange lutherische Tradition bevor Friedrich nach Amerika ging Heinrich Wynekens Vater sein Grossvater und ein Bruder waren Pastoren in Hannover Zwei altere Bruder Friedrich Wynekens wurden ebenfalls Pastoren Eine nennenswerte Anzahl entfernterer Verwandter und verschwagerter Personen waren ebenfalls lutherische Geistliche beispielsweise Superintendent Justus Ruperti 1833 1899 Friedrichs Neffe 9 Andere Verwandte Wynekens durchliefen militarische Karrieren im Kurfurstentum Hannover beziehungsweise dem Konigreich Hannover Friedrich Wynekens Grossvater mutterlicherseits war als Rittmeister in Verden stationiert Wynekens Cousin zweiten Grades Christian Wynecken 1783 1853 und dessen Bruder Friedrich 1782 1871 kampften in der Koniglich Deutschen Legion in Spanien und in der Schlacht von Waterloo spater wurde sie Generalleutnante in der Hannoverschen Armee 9 Viel spater sollte ein Cousin dritten Grades Hans Kannengiesser 1880 1970 in der Schlacht von Gallipoli kampfen und spater Generalleutnant werden 9 Literatur BearbeitenChristoph Barnbrock Ungleiche Partner F C D Wyneken 1810 1876 und C F W Walther 1811 1887 in ihrer Eigenart In Lutherische Theologie und Kirche 4 2011 Gustav Hageman Friedrich Konrad Dietrich Wyneken Pioneer Missionary of the Nineteenth Century Men and Missions Series St Louis Concordia 1926 Karl Ernst Hermann Krause Wyneken Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 400 403 Rudolph Rehmer The Impact of Wyneken s Notruf In Missionary to America The History of Lutheran Outreach to Americans Essays and Reports of the Lutheran Historical Conference 15 St Louis Lutheran Historical Conference 1992 Wilhelm Rothert Allgemeine Hannoversche Biografie Band 2 Im Alten Konigreich Hannover 1814 1866 Hannover Sponholtz 1914 S 505 513 Edward John Saleska Friedrich Conrad Dieterich Wyneken 1810 1876 STM thesis St Louis Concordia Seminary 1946 Robert E Smith Wyneken as Missionary In Daniel Harmelink Hrsg Let Christ be Christ Huntington Beach CA Tentatio Press 1999 S 321 340 1 Norman J Threinen Wyneken and 19th Century German Lutheranism An Attempt to Mobilize Confessional Lutherans in Germany in Behalf of Lutherans in North America In Missionary to America The History of Lutheran Outreach to Americans Essays and Reports of the Lutheran Historical Conference 15 St Louis Lutheran Historical Conference 1992 Norman J Threinen F C D Wyneken Motivator for the Mission In Concordia Theological Quarterly 60 1996 Nos 1 2 Weblinks BearbeitenConcordia Historical Institute Solace and Revival Sermon Memento vom 10 August 2012 im Internet Archive von Pastor F C D Wyneken Graebner August Lawrence Half a Century of Sound Lutherianism in America A Brief Sketch of the History of the Missouri Synod St Louis Concordia Publishing House 1893 Johann Christoph Wilhelm Lindemann Friedrich Konrad Dietrich Wyneken An Evangelist Among the Lutherans of North America Einzelnachweise Bearbeiten a b c Robert E Smith Wyneken as Missionary Let Christ be Christ Huntington Beach CA Daniel Harmelink Tentatio Press 1999 321 340 a b Big Hearted Friedrich Konrad Dietrich Wyneken auf Christianity com Norman J Threinen F C D Wyneken Motivator for the Mission in Concordia Theological Quartlerly vol 60 no 1 1996 Friedrich Conrad Dietrich Wyneken Die Noth der deutschen Lutheraner in Nordamerika Theodor Blasing Erlangen 1843 Friedrich Conrad Dietrich Wyneken auf Lutheranhistory org Memento vom 17 April 2016 im Internet Archive Dr Christoph Barnbrock Friedrich Wyneken Lutherische Kirche weltweit denken in Selbstandige Evangelisch Lutherische Kirche Lutherische Kirche 41 Jahrgang 5 2010 H 1381 Christian Hochstetter Die Geschichte der Evangelisch lutherischen Missouri Synode in Nord Amerika und ihrer Lehrkampfe Dresden Heinrich J Naumannm 1885 116 I Trust When Dark My Road A Lutheran View of Depression freier Download des PDF Buches a b c d Wyneken Family History auf Wordpress comNormdaten Person GND 133485463 lobid OGND AKS LCCN n83044410 VIAF 62738744 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wyneken FriedrichALTERNATIVNAMEN Wyneken Friedrich Conrad Dietrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanischer lutherischer MissionarGEBURTSDATUM 13 Mai 1810GEBURTSORT Verden an der AllerSTERBEDATUM 4 Mai 1876STERBEORT San Francisco Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wyneken Missionar amp oldid 236666090