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Friedrich Fritz August Bockius 11 Mai 1882 in Bubenheim Rheinhessen 5 Marz 1945 im KZ Mauthausen war ein deutscher Jurist und Politiker Zentrum Fritz Bockius im Reichstags Handbuch 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Bockius besuchte die Volksschule in Bubenheim dann Progymnasium in Dieburg und das Gymnasium in Bensheim Anschliessend studierte er sieben Semester Theologie im Priesterseminar Mainz Spater wechselte er sein Studienfach und studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Giessen Dort trat er 1905 der katholischen Studentenverbindung V K D St Hasso Rhenania im CV bei 1 und promovierte 1909 zum Dr iur Nach der Referendarszeit die er ebenfalls in Giessen verbrachte liess Bockius sich 1912 als Rechtsanwalt in Mainz nieder Nach dem Ersten Weltkrieg begann Bockius sich verstarkt in der katholischen Zentrumspartei zu engagieren Seit 1919 gehorte er dem Kreistag und dem Kreisausschuss von Mainz an 1920 wurde er zum Vorsitzenden des Landesverbandes der Zentrumspartei Hessen gewahlt Im Mai 1924 wurde Bockius als Kandidat seiner Partei fur den Wahlkreis 33 Hessen Darmstadt als Abgeordneter in den Reichstag in Berlin gewahlt Bei den sechs folgenden Reichstagswahlen wurde sein Mandat stets bestatigt so dass er dem deutschen Parlament insgesamt knapp neun Jahre lang bis zum November 1933 angehorte Im Fruhjahr 1932 versuchte Bockius im Auftrag von Heinrich Bruning dem damaligen Reichskanzler und de facto Anfuhrer des Zentrums in Hessen eine Koalition aus Zentrum und Nationalsozialisten zu bilden Das Projekt scheiterte schliesslich Obwohl Bockius ein Gegner des Ermachtigungsgesetzes war das der Regierung Hitler die Befugnis erteilte Gesetze kunftig unabhangig vom Reichstag zu beschliessen stimmte er diesem im Marz 1933 zu da er nicht mit dem Prinzip des Fraktionszwanges d h dem einheitlichen Abstimmungsverhalten aller Angehorigen einer Parlamentsfraktion brechen wollte Im selben Jahr wurde er erstmals verhaftet und zeitweise im KZ Osthofen gefangen gehalten Da die neuen Machthaber Bockius zur Unperson erklarten konnte er seinen Beruf als Anwalt bald obwohl er keinem Berufsverbot unterlag nicht mehr ausuben Es fanden sich keine Klienten mehr die es wagten seine Dienste in Anspruch zu nehmen Nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 wurde Bockius im Zuge der Aktion Gitter im August 1944 von der Gestapo verhaftet Nachdem man ihn zunachst im Darmstadter Gefangnis festgehalten hatte wurde er im Dezember 1944 in das KZ Sachsenhausen und im Februar 1945 in das KZ Mauthausen verlegt Aufgrund der unzureichenden und schlechten Verpflegung in Mauthausen erkrankte Bockius an Ruhr Nach spateren Angaben eines Mithaftlings 2 war Bockius zunachst in ein gut eingerichtetes Lazarett in Mauthausen das Besuchern als Muster fur die Lagereinrichtung vorgefuhrt wurde verlegt und dort von einem Haftlingspfleger mit Morphium behandelt worden Wegen der ansteckenden Krankheit liess ihn der leitende Lagerarzt in ein uberfulltes Zelt ausserhalb des Lagers verlegen wo Bockius sich zusatzlich eine Lungenentzundung zuzog und im Marz 1945 starb Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafeln am ReichstagDie katholische Kirche hat Dr Friedrich August Bockius in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen In seiner Heimatstadt Mainz in Bockenheim und in Bensheim ist eine Strasse nach Bockius benannt Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nahe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln fur von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Bockius Schriften BearbeitenDissertation an der Grossherzoglich Hessischen Ludwigs Universitat zu Giessen Die Strafrechtliche Bedeutung der Internationalen Vertrage uber das Urheberrecht an Werken der Literatur und Kunst Berlin 1910 veroffentlicht im Carl Heymanns Verlag Aufwertungspolitik 1924 Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts 6 erweiterte und neu strukturierte Auflage Paderborn u a 2015 ISBN 978 3 506 78080 5 Band I S 445 448 Literatur BearbeitenFranz Josef Schafer Peter Lotz und die Schuler der Geschichtswerkstatt Geschwister Scholl Fritz Bockius Zentrumsabgeordneter und NS Opfer Reisig Druck amp Service Sulzbach Rosenberg Bensheim 2010 ISBN 978 3 00 028434 2 158 Seiten Gottfried Braun Dr Friedrich August Bockius In Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Band 1 Herausgegeben von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Paderborn 1999 Munchen Wien Zurich 4 vermehrte und aktualisierte Auflage 2006 S 363 366 Gottfried Braun Reichstagsabgeordneter Dr Fritz Bockius In Heimatpflege fur den Kreis Mainz Bingen Vereinigung der Heimatfreunde am Mittelrhein e V 3 1995 S 137 140 Gottfried Braun Reichstagsabgeordneter Dr Fritz Bockius In Heimat Jahrbuch Landkreis Mainz Bingen 20 1976 S 111 114 Gottfried Braun Ein Leben fur Glauben Freiheit und Gerechtigkeit Wurdigung des Reichstagsabgeordneten Dr Fritz Bockius aus Bubenheim Rheinhessen In Gedenkschrift Bubenheim Hrsg Kath Pfarramt Schwabenheim Bubenheim 1971 S 19 70 Thomas Graubner Vor 50 Jahren kam Fritz Bockius im KZ ums Leben Der Reichstagsabgeordnete der Zentrumspartei lebte zeitweise in Bensheim In Bergstrasser Anzeiger vom 4 Marz 1995 Thomas Graubner Dr Friedrich August Bockius Wilhelmstrasse 20 In Thomas Graubner Gert Helbling Fritz Kilthau Erganzungen zum Antifaschistischen Wegweiser Bensheim 1933 1945 Hrsg Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger e V und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Teil 2 Bensheim 1995 S 22 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Bockius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fritz Bockius in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Bockius in den Akten der Reichstagskanzlei Dokumentation uber Fritz Bockius PDF Datei 5 1 MB Bockius Fritz Hessische Biografie Stand 11 Juni 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Fritz Bockius in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen Die Ehrenmitglieder Alten Herren und Studierenden des CV des Cartell Verbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen Wien 1931 S 297 Siehe Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Droste Verlag Dusseldorf 1991 ISBN 3 7700 5162 9 S 128 Normdaten Person GND 129870560 lobid OGND AKS LCCN no2010123584 VIAF 57703662 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bockius FritzALTERNATIVNAMEN Bockius Friedrich AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker Zentrum MdR Anwalt und NS OpferGEBURTSDATUM 11 Mai 1882GEBURTSORT Bubenheim Rheinhessen STERBEDATUM 5 Marz 1945STERBEORT KZ Mauthausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Bockius Politiker amp oldid 239180770