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Der Friedhof in Prichsenstadt ist ein historisch bedeutsamer Bestattungsplatz am Rand der Altstadt der unterfrankischen Gemeinde Er wurde nach 1542 entlang der heutigen Bahnhofstrasse angelegt Der Friedhof in Prichsenstadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Portal 2 2 Arkade 2 3 Friedhofskanzel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Friedhofs in Prichsenstadt ist eng mit den Entwicklungen des 16 Jahrhunderts verbunden Noch zu Beginn des Jahrhunderts war es ublich die Toten um die Kirche inmitten der Dorfer und Stadte zu bestatten Eine grosse Pestwelle fuhrte zu einem Anstieg der Totenzahlen sodass eine Verlegung vor die dicht bebaute Altstadt notig wurde Zugleich loste die Reformation das bisher von der Kirche propagierte Dogma der Einheit von Lebenden und Toten auf 1542 wurde der Prichsenstadter Friedhof an die heutige Stelle verlegt 1 Der Friedhof wurde gegen Ende des 16 Jahrhunderts auf die heutige Flache erweitert Wahrscheinlich brachte man mit dieser Erweiterung auch das Portal an das mit der Jahreszahl 1598 genau datiert werden kann Zwischen 1542 und 1605 gelangten die Arkaden ins Friedhofsinnere Sie Begrabnisplatze fur die wohlhabendere Bevolkerung und enthielten kunstvoll verzierte Epitaphien Diese Leichensteine wurden 1833 grossteils weggeschafft Der heute noch bestehende Mittelpunkt des Friedhofs die sogenannte Friedhofskanzel wurde 1605 errichtet was aus einer Inschrift im Korpus hervorgeht 2 Das Ensemble aus Portal Arkaden und Kanzel wurde ab den 1930er Jahren von den jeweiligen Denkmalamtern gefordert und blieb deshalb erhalten Heute wird der Prichsenstadter Friedhof vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet Beschreibung BearbeitenPortal Bearbeiten Das Portal aus Sandstein in den Formen der Renaissance befindet sich auf der der Altstadt zugewandten Ostseite des Friedhofs Die Portalrahmung wird von zwei Pilastern mit Saulenkapitellen und diamantierten Sockeln gebildet Daruber befindet sich ein langgestreckter Dreiecksgiebel ein ausladendes Gesims verbindet die beiden Bauteile miteinander Zentral dominiert eine Inschriftentafel im Giebel das Portal Die Inschrift beschreibt die Anlage und Erweiterung des Friedhofs und schliesst mit einem Bibelvers ab Sie lautet Als man schrieb MVLXXXXVIII wardt dieser Gottsacker gemacht Welcher als man zuvor 1542 zehlt den Verstorbenen zur Ruhestatt erwehlt HERR LEHRE UNS BEDENCKEN DAS WIR STERB EN MUSSEN AUF DAS WIR KLUG WERDEN Psalm 90 3 Die Tafel wird auf jeder Seite von angedeuteten Schlossern eingerahmt Arkade Bearbeiten nbsp Die Arkade im Friedhof nbsp Die Inschrift auf der Kanzelsudseite Die Arkade fullt die Sudseite des Friedhofes aus Diese Bauwerke entstanden einerseits um der Trauergemeinde einen Versammlungsraum fur Beerdigungen zu bieten und wurden andererseits als Begrabnisstatte genutzt Die Prichsenstader Arkade wurde in zwei Bauphasen errichtet dies verdeutlichen die Kopfbander durch ihre unterschiedliche Bauform Die Errichtung der Arkade ist zeitlich nicht genau festzulegen da solche Unterstande zumeist auf die Kanzel ausgerichtet waren ist eine Bauzeit vor 1605 wahrscheinlich Die Arkade ist ein massiver Steinbau auf der dem Friedhof abgewandten Seite Die andere Seite ist geoffnet schlichte Holzsaulen tragen das langgestreckte Walmdach Mehrere Epitaphe wurden bereits im 19 Jahrhundert entfernt Lediglich eines hat sich erhalten Daneben wurden in den Jahren 1889 1890 Banke aufgestellt um den Leichenpredigten folgen zu konnen In den Arkaden befindet sich ein sogenanntes Bahrhausschen in dem die Totenbahren aufbewahrt wurden Es wurde erstmals 1666 genannt als repariert werden musste Die Bahren die zum Transport der Toten aus dem Haus zum Friedhof verwendet und im Laufe der Zeit erneuert wurden waren noch zu Beginn des 21 Jahrhunderts im Hauschen aufbewahrt 4 Friedhofskanzel Bearbeiten Den Mittelpunkt des Friedhofsareals bildet die sogenannte Friedhofskanzel Sie entstand um weiterhin Predigten auf den nun von der Kirche weiter entfernten Begrabnisstatten abhalten zu konnen Sie ist ein quadratischer Pavillon mit einer schiefergedeckten welschen Haube Der Kanzelkorpus enthalt mehrere Verzierungen darunter ein Allianzwappen Die Erneuerungen der Kanzel in den Jahren 1659 und 1950 wurden dort vermerkt Eine lateinische Inschrift auf der Sudwand mit einem Bibelvers lautet CHRISTUS IOHAN VIII VERA EQUIDEM VOBIS PANDO MIHI CREDIT VISQVIS SERVARIT VERBI DOGMATA SACRA MEI AETERNM LETHI MORSUS NEC SENTIET ILLE PLANE ET AB INFERI CARCERE LIBER ERIT NAMQ EVANGELII DVLCISSIMA CONICO MORTIS VICTRICI DOMITAE FIT MEDICINA FIDE Christus Johannes Kap 8 Wahres verkunde ich euch glaub mir Jeder der die heiligen Lehren meines Wortes bewahrt wird auf ewig nicht die Bisse des Todes spuren sondern vollig frei sein von dem Kerker der Holle Denn die honigsusse Predigt des Evangeliums wird zum Heilmittel gegen den Tod der durch den siegreichen Glauben gebandigt wird 5 Literatur BearbeitenHans Bauer Bemerkenswerte Kunstdenkmaler in den Friedhofen In Landrat und Kreistag des Landkreises Kitzingen Hrsg Landkreis Kitzingen Munsterschwarzach 1984 S 222 226 Reinhard Hussner Vor eine Thur und Pultlein uffm Predigtstuhl zu machen Der Arkadenfriedhof zu Prichsenstadt eine historische Raritat In Im Bannkreis des Schwanbergs Jahrbuch fur den Landkreis Kitzingen 2013 Dettelbach 2013 S 39 46 Hans Ludwig Oertel Mit Latein ums Maindreieck Ausgewahlte Inschriften zwischen Wurzburg und Volkach Dettelbach 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof Prichsenstadt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hussner Reinhard Der Arkadenfriedhof zu Prichsenstadt S 39 Bauer Hans Bemerkenswerte Kunstdenkmaler in den Friedhofen S 224 Hussner Reinhard Der Arkadenfriedhof zu Prichsenstadt S 41 Hussner Reinhard Der Arkadenfriedhof zu Prichsenstadt S 43 Oertel Hans Ludwig Mit Latein ums Maindreieck S 85 49 81786611 10 34943223 Koordinaten 49 49 4 3 N 10 20 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof Prichsenstadt amp oldid 203416665