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Franz Julius Otto Schieck 14 August 1871 in Dresden 26 Januar 1946 in Lindelbach bei Wurzburg war ein deutscher Arzt und Professor fur Augenheilkunde Franz Schieck als Heidelberger Student 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Politik 4 Schriften 5 Ehrungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchieck wuchs in Dresden auf und besuchte dort die Lehranstalt Mochmann 1889 legte er als Externer das Abitur am Vitzthumschen Gymnasium ab Ab 1889 studierte er zunachst an der Universitat Leipzig und ab 1890 an der Universitat Heidelberg Medizin In Heidelberg trat Schieck der Studentenverbindung Leonensia bei 1894 legte er dort das medizinische Staatsexamen ab und wurde 1895 mit der Inauguraldissertation zu dem Thema Uber die ersten Stadien der experimentellen Tuberculose der Kaninchencornea promoviert Er fand zunachst eine Anstellung als Assistent am pathologisch anatomischen Institut der Heidelberger Universitat Zum 1 Januar 1897 wurde er Mitarbeiter von Arthur von Hippel an der Augenklinik der Universitat Halle Wittenberg 1900 erfolgte die Habilitation mit der Arbeit Klinische und experimentelle Studien uber die Wirkung des Tuberculins auf die Iristuberculose Im gleichen Jahr begann Schieck als Privatdozent zu lehren Als sein Lehrer von Hippel an die Universitat Gottingen wechselte begleitete ihn Schieck Er arbeitete bis 1914 zunachst als Assistenzarzt spater als Oberarzt an der dortigen Universitatsaugenklinik 1906 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor Seine Tatigkeit in Gottingen wurde 1910 11 durch einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt am Robert Koch Institut in Berlin unterbrochen 1914 nahm Schieck den Ruf auf dem Lehrstuhl fur Augenheilkunde und als Direktor der Augenklinik an der Universitat Konigsberg an Doch noch im selben Jahr wurde er mit Beginn des Ersten Weltkriegs eingezogen und in Dresden im Garnisonslazarett eingesetzt Im April 1915 erlangte er jedoch seine Freistellung vom kaiserlichen Militar Dies ermoglichte Schieck sich im Herbst 1915 auf den Lehrstuhl fur Augenheilkunde an der Universitat Halle Wittenberg berufen zu lassen und die Leitung des dortigen Universitatsaugenklinik zu ubernehmen 1924 25 war er Rektor der Universitat Noch als Hallenser Rektor nahm Schieck jedoch 1925 den Ruf nach Wurzburg auf den Lehrstuhl fur Augenheilkunde der dortigen Universitat an Hintergrund war dass er sich nicht mit Planen zu Modernisierung und Erweiterung der Augenklinik in Halle durchsetzen konnte In Wurzburg lehrte er an der Alten Augenklinik am Rontgenring bis zu seiner Emeritierung 1936 Auch hier wurde er 1927 28 mit dem Rektoramt betraut 1945 wurde Schieck in der Wurzburger Hindenburgsiedlung heute Keesburg genannt 1 ausgebombt und fand in Lindelbach ein Ausweichquartier Nach seinem Tod wurde er 1946 auf dem Wurzburger Friedhof begraben Leistungen BearbeitenSchieck stand in der Tradition seines Lehrers von Hippel Er griff wie dieser auf die sich seit Ende des 19 Jahrhunderts stetig verbessernden technischen Moglichkeiten der Medizin wie z B die Mikroskoptechnik und damit einhergehende sich schnell verbreiternde Zellularpathologie zuruck Somit uberwogen zu Beginn seiner Tatigkeit Themen der pathologischen Anatomie wie der damals aktuellen Sarkomforschung am Auge Insbesondere auch durch seine Verbindungen mit dem Robert Koch Institut traten Zusammenhange zwischen Immunologie und Augenerkrankungen zu seinen Forschungen hinzu die er histologisch untersetzte Eines seiner Hauptthemen waren die Auswirkungen tuberkuloser Erkrankungen auf das Auge Daneben wurden Glaukome und die Stauungspapille seine Arbeitsgebiete Schieck war ein produktiver wissenschaftlicher Autor Er schrieb zehn Bucher und ca sechzig weitere wissenschaftliche Aufsatze die er oft selbst illustrierte 1919 veroffentlichte Schieck die erste Auflage seines Lehrbuchs Grundriss der Augenheilkunde fur Studierende im Julius Springer Verlag das unter dem Namen Der kleine Schieck 2 sich neben dem Lehrbuch von Theodor Axenfeld 3 jahrzehntelang grosser Beliebtheit erfreute Schieck betreute sein Lehrbuch bis zur 10 Auflage Mit der 11 Auflage 1949 wurde es von Ernst Engelking unter dem Titel F Schiecks Grundriss der Augenheilkunde fortgefuhrt Ab der 15 Auflage 1968 bearbeitet durch Wolfgang Leydhecker unter dem Titel Augenheilkunde wurde Schieck als Begrunder angefuhrt Die aktuellen Auflagen derzeit 30 Auflage bearbeitet von Franz Grehn 2008 enthalten diesen Hinweis jedoch nicht mehr Als seine umfangreichste und wissenschaftlich wichtigste Publikation gilt das siebenbandige Kurzes Handbuch der Ophthalmologie das Schieck 1930 32 gemeinsam mit dem Jenaer Augenprofessor Arthur Bruckner herausgab Seit 1912 war Schieck Mitherausgeber der Zeitschrift fur Augenheilkunde die 1938 mit der Ophthalmologica zusammengelegt wurde 1914 begrundete er das Zentralblatt fur die gesamte Ophtalmologie und ihre Grenzgebiete mit Er war Mitglied der Hallenser Freimaurerloge Zu den drei Degen Politik BearbeitenSchieck trat 1933 dem Stahlhelm bei der in die SA als SA Reserve I uberfuhrt wurde 1935 erfolgte sein Austritt 4 1934 wurde er Mitglied der NSDAP Damit stellt er in seiner Generation der Lehrstuhlinhaber in der Augenmedizin eine Ausnahme dar 5 Andere Quellen behaupten eine kontrare Einstellung Schiecks gegenuber dem NS Regime die eine Verweigerung der Verlangerung seiner Amtszeit uber die Altersgrenze hinaus zur Folge gehabt hatte 6 Sein Bruder Walther Schieck war ein liberaler Politiker der DVP und 1930 1933 Ministerprasident des Freistaates Sachsen Schriften BearbeitenKlinische und experimentelle Studien uber die Wirkung des Tuberculins auf die Iristuberculose Habilitation In Archiv fur Ophthalmologie Band L 2 1900 S 247 359 Neuausgabe Nabu Press 2010 ISBN 978 1 143 52623 7 Das Melanosarkom als einzige Sarkomform des Uvealtraktes Verlag Bergmann Wiesbaden 1906 Die Genese der Stauungspapille Verlag Bergmann Wiesbaden 1910 Die Immunitatsforschung im Dienste der Augenheilkunde Verlag Bergmann Wiesbaden 1914 Grundriss der Augenheilkunde fur Studierende Julius Springer Verlag Berlin 1919 Kurzes Handbuch der Ophthalmologie Band I VII Julius Springer Verlag Berlin 1930 32 Tuberkulose Infektion und Augenleiden Joh Ambrosius Barth Leipzig 1932 Das Wesen der Stauungspapille Bucherei des Augenarztes Heft 12 Ferd Enke Verlag Stuttgart 1942 Ehrungen Bearbeiten1916 wurde Schieck zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 7 1918 erfolgte die Ernennung zum Geheimen Medizinalrat 1936 wurde Schieck zum Senator der Deutsch Ibero Amerikanischen Arzteakademie ernannt Von 1940 bis zu seinem Tod gehorte er dem Vorstand der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft an 8 Siehe auch BearbeitenListe der Rektoren der Universitat Halle Saale Literatur BearbeitenKarl Heinz Eulner Rudolf Sachsenweger Die Augenheilkunde an der Universitat Halle In Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Mathematisch Naturwissenschaftliche Reihe VII 3 1958 S 408ff Heinz Fischer Geschichte der Augenheilkunde in Wurzburg seit 1855 Dissertation Wurzburg 1968 Manfred Tost Erinnerungen an Franz Schieck In Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg XIX 1970 M Heft 6 S 137 162 Leopoldina Archiv MM 3372 SchieckWeblinks BearbeitenEintrag zu Franz Schieck im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Manigold AH Manigold erinnert sich an Corps und Studienzeiten Erinnerungen an Corps und Studienzeiten in den 1930er Jahren In Tempora mutantur et nos Festschrift fur Walter M Brod zum 95 Geburtstag Mit Beitragen von Freunden Weggefahrten und Zeitgenossen Aus Wurzburgs Stadt und Universitatsgeschichte 2 Hrsg von Andreas Mettenleiter Akamedon Pfaffenhofen 2007 ISBN 978 3 940072 01 6 S 107 Manfred Tost Erinnerungen an Franz Schieck in Wissenschaftliche Zeitung der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg XIX 1970 M Heft 6 S 156 Richard Kraemer Wurzburger Mediziner vor 50 Jahren In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 5 1987 S 165 172 hier S 170 f catalogus professorum halensis de Jens Martin Rohrbach Augenheilkunde im Nationalsozialismus Schattauer Stuttgart 2007 S 69 Manfred Tost Erinnerungen an Franz Schieck In Wissenschaftliche Zeitung der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg XIX 1970 M Heft 6 S 149 Mitgliedseintrag von Franz Schieck bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 12 Oktober 2012 dog orgNormdaten Person GND 117227919 lobid OGND AKS LCCN no97009935 VIAF 41441079 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schieck FranzALTERNATIVNAMEN Schieck Franz Julius Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und Professor fur AugenheilkundeGEBURTSDATUM 14 August 1871GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 26 Januar 1946STERBEORT Lindelbach bei Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Schieck amp oldid 222703606