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Franz Ignaz Pruner auch Prun n er Bey 8 Marz 1808 in Pfreimd Oberpfalz 29 September 1882 in Pisa war ein deutscher Mediziner Augenarzt und Anthropologe Franz Ignaz Pruner Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung und Beruf 3 Leistung 4 Ehrungen 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenFranz Ignaz Pruner war ein katholisch getaufter Sohn von Ignaz Brunner 1822 Oberschreiber am koniglichen Rentamt in Leuchtenberg Oberpfalz und der Katharina geb Horchler aus Mitterteich Oberpfalz Ausbildung und Beruf BearbeitenNach erfolgreichem Abschluss der Gymnasialzeit 1818 1825 in Amberg studierte der Hochbegabte ab 1826 an der Universitat Munchen zunachst ein Jahr lang Philosophie und wechselte anschliessend zur medizinischen Fakultat Zu seinen Lehrern gehorten der Anatom und Physiologe Ignaz Dollinger 1770 1841 der Chirurg Johann Nepomuk von Ringseis und der Internist Ernst von Grossi 1782 1829 der ihm noch wahrend seiner Studienzeit eine Assistentenstelle verschaffte und dessen medizinische Ausbildung forderte Pruner schloss 1830 das Studium mit der arztlichen Approbation und Promotion ab Wahrend eines Weiterbildungsaufenthaltes in Paris traf er den franzosischen Arzt Etienne Pariset 1770 1847 der mit Untersuchungen uber Pest Epidemien in Agypten beauftragt war und Pruners Interesse fur den Orient weckte Im Jahr 1831 schloss sich Pruner einer wissenschaftlichen Expedition unter der Leitung des Regensburger Naturforschers Karl von Hugel 1796 1870 an und gelangte nach Agypten Dort wurde er vom agyptischen Vizekonig Muhammad Ali Pascha auf den Lehrstuhl fur Anatomie und Physiologie der medizinischen Schule von Abuzabel bei Kairo die 1825 von dem franzosischen Arzt Antoine Barthelemy Clot in Agypten Clot Bey genannt begrundet worden war berufen 1832 kehrte Pruner nach Munchen zuruck um die Herausgabe der Werke seines verstorbenen Lehrers Grossi vorzunehmen brach jedoch 1833 erneut nach Suden auf da ihm die Munchner Hochschule keine berufliche Zukunft bieten konnte Nach einem Studienaufenthalt an der Klinik des Tiroler Augenarztes Francesco Flarer 1791 1850 in Pavia reiste Pruner nach Kairo weiter und wurde dort zum Direktor des Militarkrankenhauses in Esbekieh ernannt Im Anschluss an eine Reise zur arabischen Halbinsel wo er ein Mitglied der Konigsfamilie augenarztlich behandelte wurde Pruner zum Direktor der Zentralspitaler in Kairo und Kasr el Aini sowie zum Professor der Augenheilkunde berufen 1839 zum Leibarzt von Abbas Pascha ernannt sowie mit dem Rang und Titel eines Bey ausgestattet 1860 verliess Pruner aus gesundheitlichen Grunden Agypten und liess sich in Paris nieder wo er ausschliesslich phrenologische ethnographische und anthropologische Forschung betrieb Nach dem Ausbruch des deutsch franzosischen Krieges 1870 musste er Frankreich verlassen ging nach Pisa und lebte dort als Privatgelehrter Leistung BearbeitenPruner war ausserordentlich vielseitig wissenschaftlich begabt und widmete sich mit gleicher Sorgfalt der Medizin der Augenheilkunde Epidemiologie Hygiene Linguistik Ethnologie und Ethnographie sowie der Anthropologie Als einer der ersten geschulten Ophthalmologen seiner Zeit behandelte er bei epidemisch auftretenden infektiosen Augenerkrankungen Konjunktivitis Trachom bis zu 20 000 Patienten erfolgreich mit Luxorwasser gesattigte Zinkalaun Losung daruber hinaus beschaftigte er sich bevorzugt mit entzundlichen meist infektiosen Erkrankungen der Binde und Hornhaut In Agypten und Arabien befasste er sich mit den grossen Seuchen Pest Cholera Typhus Infektions Syphilis Grippe Pocken Blattern Gelbfieber Dengue Fieber Tropen Orientbeule Mangelerkrankungen Skorbut Pellagra Zoonosen und Parasiteninfektionen Er beschrieb 1847 erstmals die Pentastomiasis eine durch einen wurmformigen Endoparasiten verursachte Erkrankung verfasste eine medizinische Topographie Physikatsbericht 1 und Ethnographie von Kairo und wies auf die Bedeutung der Hygiene fur die Seuchenbekampfung hin Nach 1860 widmete sich Pruner hauptsachlich anthropologischer Forschung mit dem Schwerpunkt Kraniologie wobei er mehr als 15 000 Messungen an 507 Schadeln vornahm Pruner vertrat die antikontagionistische Infektionsursachenhypothese die die Ubertragbarkeit von Krankheiten nicht anerkannte und wirkte als Mediziner der Ubergangsperiode von naturphilosophischen zu naturwissenschaftlichen Prinzipien nach 1840 Ehrungen BearbeitenSeit 1835 war er auswartiges korrespondierendes Mitglied der Academie nationale de medecine seit 1838 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Er war seit 1860 Mitglied der Societe d anthropologie de Paris sowie im Jahr 1865 deren Prasident 1872 erhielt er die Ehrendoktorwurde der Universitat Munchen Schriften Bearbeiten nbsp Unterschrift von Franz Ignaz PrunerPruners Gesamtwerk umfasst 12 medizinische und 124 anthropologische und linguistische Publikationen in franzosischer Sprache Tentamen de morborum transitionibus Diss med Munchen 1830 Ist denn die Pest wirklich ein ansteckendes Ubel Munchen 1839 Die Uberbleibsel der altagyptischen Menschenrassen Munchen 1841 Die Krankheiten des Orients vom Standpunkte der vergleichenden Nosologie betrachtet Erlangen 1847 Topographie medicale du Caire avec le plan de la ville et des environs Munchen 1847 Die Weltseuche Cholera und die Polizei der Natur Erlangen 1851 Der Mensch im Raume und in der Zeit Munchen 1859 Literatur BearbeitenAugust Hirsch Pruner Franz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 675 f Anton Schafer Leben und Wirken des Arztes Franz Pruner In Janus Band 35 1931 S 249 277 297 311 335 343 360 375 Janus Band 36 1932 S 59 70 114 127 August Hirsch Hrsg Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte aller Zeiten und Volker 2 Auflage Band 4 Berlin 1932 Band 4 S 682 Gottlieb Olpp Hervorragende Tropenarzte in Wort und Bild Munchen 1932 S 334 Dictionary of Scientific Biography Band 11 1975 S 177 179 Wolfgang Raff Deutsche Augenarzte in Agypten Diss med TU Munchen 1984 S 27 47 Eberhard J Wormer Pruner Franz Ignaz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 747 f Digitalisat Weblinks BearbeitenNachlass in der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Reder Physikatsberichte In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1156 f hier S 1156 Physikatsberichte oder med Topographien sind Beschreibungen von Arzten die eine moglichst geschlossene Darstellung der Gesundheits und Krankheitsverhaltnisse der Bevolkerung in Verbindung mit der geographischen Umwelt sowie den sozialen kulturellen und ethnischen Erscheinungen enthalten Normdaten Person GND 116305916 lobid OGND AKS LCCN n2008049496 VIAF 42144106 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pruner Franz IgnazALTERNATIVNAMEN Pruner Bey Franz Ignaz Prunner Bey Franz IgnazKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 8 Marz 1808GEBURTSORT Pfreimd DeutschlandSTERBEDATUM 29 September 1882STERBEORT Pisa Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Ignaz Pruner amp oldid 232335719