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Franz Friedrich Leitschuh 19 Oktober 1865 in Wurzburg 28 Januar 1924 in Freiburg im Uchtland war ein deutscher Kunsthistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Personliches 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeitschuh wurde als Sohn des wissenschaftlichen Bibliothekars Friedrich Leitschuh 1865 in Wurzburg geboren Er studierte Kunstgeschichte an der Kaiser Wilhelms Universitat Strassburg wo er auch promoviert wurde und habilitierte 1891 las er an der Universitat Zurich 1 1898 wurde er in Strassburg zum Extraordinarius fur mittelalterliche und neuzeitliche Kunstgeschichte ernannt 2 Zusammen mit Anton Seder gab Universitatsprofessor Leitschuh von 1900 bis 1906 die Zeitschrift Das Kunstgewerbe in Elsass Lothringen mit Unterstutzung der Elsass Lothringischen Landesregierung heraus die in der Strassburger Ludolf Brust Verlagsbuchhandlung erschien 3 Leitschuh fuhlte sich ebenso wie der Mitherausgeber Anton Seder der angewandten Kunst im Reichsland Elsass Lothringen eng verbunden Die Frage nach der Entstehung und Entwicklung der elsassischen Kultur hatte es ihm besonders angetan so dass er noch nach seinem Umzug in die Schweiz eine Sammlung von Aufsatzen die sich mit der allgemeinen Kunstentwicklung im Elsass beschaftigte fur die Gorres Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland zusammenstellte 4 Der Autor wies ausdrucklich darauf hin dass das Illustrationsmaterial zu den das Kunstgewerbe betreffenden Ausfuhrungen sich in den sechs Jahrgangen der von ihm vormals geleiteten Zeitschrift Das Kunstgewerbe in Elsass Lothringen findet 5 In seinem Aufsatz Kunstbestrebungen im 18 und 19 Jahrhundert im Elsass hielt der Verfasser fest dass die meisten Richtungen der franzosischen Kunst wie in Deutschland auch im Elsass Resonanz gefunden haben und stutzte seine Analyse auf den noch heute wirksamen lebendigen Austausch der kunstlerischen Krafte der im Organismus der deutschen wie der franzosischen Kunst als gesunder Safteumlauf empfungen wurde 6 In Strassburg hielt Leitschuh neben seiner wissenschaftlichen Tatigkeit eine Reihe von popularen Vortragen die er auf Wunsch von Lehrern die seinen Unterricht an der Kunstgewerbeschule genossen hatten zu einer Einfuhrung in die Allgemeine Kunstgeschichte zusammenfasste und veroffentlichte 7 Abschliessend behandelte der Kunsthistoriker darin Die Kleinkunst im neunzehnten Jahrhundert und wurdigte den Jugendstil ohne ihn so zu benennen als Ergebnis einer sesessionistischen Bewegung die eine Revolution auf allen Gebieten der Werkkunst hervor rief im Tischler Handwerk in der Metallarbeit und der Kunst Verglasung in der Buch Ausstattung der Tapeten Industrie der Goldschmiedekunst der Ornament Malerei der Fabrikation von Stoffen und Beleuchtungskorpern 8 Nach seiner Strassburger Zeit und Tatigkeit als Privatdozent in Zurich wurde Franz Friedrich Leitschuh 1904 Professor der Kunstgeschichte an der Universitat in Freiburg im Uchtland auch Uechtland franzosisch Frybourg wo er 1924 starb 2 Personliches BearbeitenFranz Friedrich Leitschuh war mit Katinka Leitschuh Leininger verheiratet Katinka Leininger hatte fur Das Kunstgewerbe in Elsass Lothringen als Rezensentin gearbeitet 9 Sie korrigierte 1924 die letzte Arbeit ihres Mannes Die Schweizer Landschaft in der deutschen Malerei und sie traf auch die Auswahl der 65 Illustrationen einschliesslich des Titelbildes 10 Seine Ehefrau charakterisierte F F Leitschuh als Wissenschaft l er und Kunstler dem es darum zu tun war die Vielfalt der Gesichtspunkte und der individuellen Naturbetrachtung zur Einheit einer systematischen Erkenntnis des kunstlerisch Geschauten zu bringen 11 Sie ging auch auf die Ursachen seines Todes im 59 Lebensjahr ein Unerwartet hat ein kurzes aber schweres Herzleiden seinem schaffensfrohen Leben ein allzufruhes Ende bereitet Der Kunsthistoriker war vielseitig gebildet Er zeigte sich in seinen Werken als profunder Kenner der Geschichtswissenschaft der Kunst bzw des Kunstgewerbes und der Literatur sowie als genauer Beobachter mit analytischen Fahigkeiten 12 Wo es angebracht war verwendete F F Leitschuh Zitate der Klassiker wie Shakespeare Goethe und Schiller 13 Er kannte sich ebenfalls mit der Gestaltung von Munzen und Medaillen fundiert aus Die Sitte sich medaillenartige Bildnisse anfertigen zu lassen wird um 1510 aus Italien nach Suddeutschland gekommen sein die Kunst selbst entwickelte sich in Deutschland vollig selbstandig und beruht auf einem anderen Boden als jene in Italien Sie ist aus der Bildschnitzerei erwachsen Deutlich erkennt man wie zunachst das Portrat in Holz oder Stein Selbstzweck ist Erst allmahlich tritt der Abguss in Metall in den Vordergrund Aber auch dann noch bleibt das Modell das Hauptstuck 14 Leitschuh schlug im Jahre 1890 vor aus der umfangreichen Munzsammlung im Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg eine eigene Abteilung zu bilden 15 Unter der Uberschrift Kirchliches Leben beschrieb der Kunsthistoriker die christliche Kunst wie er sie in Form von Ausstellungsstucken im Nationalmuseum in Nurnberg vorfand Als Fazit hielt er fest Fasst man diese wertvollen Kunstschatze einst Zierden der Kirchen naher ins Auge so uberzeugt man sich dass durch diese Abteilung so ziemlich nachgewiesen werden kann in welchen Formen und Bindungen nicht nur die Gefasse und Gerate fur den kirchlichen Gebrauch im Mittelalter angefertigt zu werden pflegten sondern auch in welchen Gestaltungen die Paramente und stofflichen Ornate der verschiedensten Gattung ihre Ausbildung fanden 16 In seiner Einleitung zur Ausgabe der Abbildungen des Gesamtwerkes der Kupferstiche von Albrecht Durer kommt die besondere Vorliebe des Kunsthistorikers Leitschuh fur den Nurnberger Maler Grafiker und Kupferstecher zum Ausdruck Die Grosse und Begabung Durers vermag nur der voll zu wurdigen der den schopferischen Geist des Meisters auch in jenen kleinen Blattchen erkennt und erfasst in denen Durer im reiferen Alter seine tiefsten und erhabensten Gedanken in der gediegensten und lautersten Form niederlegte Mit der Durer Publikation wollte Franz Friedrich Leitschuh mithelfen das herrliche Durerwerk allen zu erschliessen und den Meister dem Herzen seines Volkes naherzubringen 17 Schriften Auswahl BearbeitenDer Kunstsinn des Horaz Separat Abdruck aus der Zeitschrift fur Kunst und Antiquitaten Sammler Leipzig 1885 Die Bambergische Halsgerichtsordnung Ein Beitrag zur Geschichte der Bucherillustration In Repertorium fur Kunstwissenschaft 1886 Das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg Nurnberg 1890 Nachdruck 2010 ISBN 978 1 141 85109 6 Albrecht Durers samtliche Kupferstiche Nurnberg 1892 und 1900 Geschichte der karolingischen Malerei ihr Bilderkreis und seine Quellen Berlin 1894 Nachdruck 2012 ISBN 978 3 95491 090 8 Giovanni Battista Tiepelo Eine Studie zur Kunstgeschichte des 19 Jahrhunderts Mit derm Bildnisse des Meisters und 12 Lichdrucktafen Wurzburg 1896 Das Wesen der modernen Landschaftsmalerei Strassburg 1898 Elsassische Kunstdenkmaler Strassburg 1896 1899 Die Familie Preisler und Markus Tuscher Ein Beitrag zur Geschichte der Kunst im 17 und 18 Jahrhundert Leipzig 1889 Digitalisat Nachdruck 2010 ISBN 978 1 162 53453 4 Georg III Schenk von Limpurg der Bischof in Goethes Gotz Bamberg 1889 Flotner Studien I Das Plakettenwerk Peter Flotners in dem Verzeichnis des Nurnberger Patriziers Paulus Behaim Strassburg 1904 Einfuhrung in die allgemeine Kunstgeschichte Munchen 1909 Kleine Beitrage Geschichte der Kunstentwicklung und des Kunstlebens im Elsass Vereinsschrift Gorres Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland Koln 1909 Studien und Quellen zur frankischen Kunstgeschichte Freiburg i d Schweiz 1912 Das Kunstmuseum in Freiburg In Freiburger Nachrichten Freiburg im Uchtland Schweiz vom 3 Marz 1923 Die Schweizer Landschaft in der deutschen Malerei Leipzig 1924 Frauenfeld 1925 In der Einleitung zu seinem Werk Die Schweitzer Landschaft in der deutschen Malerei ging F F Leitschuh auf den Begriff der Landschaft naher ein und definierte sie in der Malerei als integrierenden Bestandteil eines Gemaldes mit dem Satz Durch den Einfluss sakraler oder historischer Feierstimmung bestimmt versteht man unter Landschaft das sich bis in den Hintergrund fortschwingende kunstlerische Steigern und sorgfaltige Ordnen schoner Naturformen 18 Im Rahmen der Reihe Beruhmte Kunststatten des Leipziger Verlages von E A Seemann widmete sich F F Leitschuh in der Nummer 18 seiner ersten beruflichen Wirkungsstatte Strassburg 19 und in Band 54 seinem Geburtsort Wurzburg 20 sowie in Band 63 der Stadt Bamberg wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte 21 Seine Verbundenheit mit den von ihm beschriebenen Kunststatten brachte Professor Leitschuh im Vorwort der einzelnen Bande zum Ausdruck Zu Bamberg gab er als Beweggrund an Wenn es mir vergonnt ist meine Arbeit auf sicheren historischen Boden stellen zu konnen so danke ich das besonders dem glucklichen Umstande dass ich vielfach wertvolle Aufzeichnungen meines Vaters weiland Oberbibliothekar der Koniglichen Bibliothek in Bamberg benutzen konnte 22 Im Vorwort zum Band uber seinen Geburtsort erklarte der Autor Die nachfolgende zusammenfassende Schilderung der Kunstentwicklung Wurzburgs ist in der Hauptsache aus zahlreichen Vortragen entstanden die ich von 1894 bis 1907 fast alljahrlich im Kunst und Altertumsverein meiner Vaterstadt gehalten habe 23 Fur seinen beruflichen Aufenthaltsort Strassburg hielt der Kunsthistoriker fest Endlich hat sich im 19 Jahrhundert auch hier wie anderwarts das Stadtbild grundlich verandert An der Peripherie der Stadt entstehen neue vornehme Viertel Aber das alte Strassburg hat trotz dieser gewaltigen Umwalzungen eine bestimmte Physiognomie sich bewahrt vor allem durch sein Munster und die ihm benachbarten Gebaude die einen unausloschlichen Eindruck im Gemut jeden Beschauers erwecken 24 In dem wissenschaftlichen Nachlass von Professor Dr Leitschuh welcher der Offentlichen Bibliothek der Universitat Basel zugeeignet wurde befindet sich ein Manuskript uber den Bildschnitzer Goldschmied Plakettenkunstlerund Holzschneider Peter Flotner 25 Fur das in mehreren Auflagen und Reprints erschienene Werk Albrecht Durer s samtliche Kupferstiche schrieb Franz Friedrich Leitschuh das erlauternde Vorwort wobei er in der ersten Auflage als Professor an der Universitat Strassburg und im Reprint der vierten Auflage als Professor an der Universitat Freiburg Schweiz seiner letzten beruflichen Wirkungsstatte bezeichnet wird 26 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Friedrich Leitschuh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Franz Friedrich Leitschuh im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Nachlass Franz Friedrich Leitschuh in der Universitatsbibliothek BaselEinzelnachweise Bearbeiten Leitschuh Franz Friedrich Historische Vorlesungsverzeichnisse des Universitatsarchiv Zurich 2012 abgerufen am 27 Juli 2018 a b Theodor Mommsen Friedrich Althoff Theodor Mommsen und Friedrich Althoff Briefwechsel 1882 1903 Hrsg Stefan Rebenich Gisa Franke Oldenbourg Verlag 2011 ISBN 978 3 486 70104 3 S 838 Fur die Redaktion verantwortlich Prof Dr Leitschuh in Strassburg In Das Kunstgewerbe in Elsass Lothringen 2 1901 1902 auf digi ub uni heidelberg de Franz Friedrich Leitschuh Kleine Beitrage zur Geschichte der Kunstentwicklung und des Kunstlebens im Elsass Vgl Titel auf dem Umschlag und das Vorwort der 2 Vereinsschrift fur 1909 Koln 1909 Fussnote 1 zum Vorwort von Kleine Beitrage zur Geschichte der Kunstentwicklung und des Kunstlebens im Elsass von Franz Friedrich Leitschuh Koln 1909 Kleine Beitrage zur Geschichte der Kunstentwicklung und des Kunstlebens im Elsass von Franz Friedrich Leitschuh S 100 Siehe Vorwort S XI geschrieben von Franz Friedrich Leitschuh am 19 August 1908 in Haltenegg ob Thun Schweiz zur Einfuhrung in die Allgemeine Kunstgeschichte von Dr Franz Friedrich Leitschuh ord Professor an der Universitat Freiburg i U Mit 287 Abbildungen Munchen und Kempten 1909 Franz Friedrich Leitschuh Einfuhrung in die Allgemeine Kunstgeschichte Munchen und Kempten 1909 S 306 Siehe z B Das Kunstgewerbe in Elsass Lothringen Bd 1 1900 01 S 99 Vom Buchertisch Besprechung des 1900 erschienenen Titels Zeichenunterricht fur Madchen Nachwort von Katinka Leitschuh Leininger zu Die Schweitzer Landschaft in der deutschen Malerei Leipzig 1924 S 84 Nachwort zu Die Schweizer Landschaft in der deutschen Malerei S 84 Siehe beispielsweise seine Ausfuhrungen zur Geschichte S 2 zur Plastik S 9ff zur Malerei S 56ff zu den Musik und wissenschaftlichen Instrumenten S 65ff in Das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg Bayerische Bibliothek 9 Band Bamberg 1890 Siehe hierzu die Zitate von Shakespeare und Goethe bei der Beschreibung der historischen Apotheken Ausstattung im Kapitel Wissenschaftliche Instrumente in Bd 9 Bayerische Bibliothek S 71f sowie von Schiller Wenn dein Finger durch die Seiten meistert die Anfangszeile aus dem Gedicht Laura am Klavier zitierte Leitschuh im Kapitel Musikinstrumente S 66 ebenda F F Leitschuh Das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg Bamberg 1890 S 54f Vgl den Vorschlag im Kapitel Deutsches Handelsmuseum in Band 9 Bayerische Bibliothek Bamberg 1890 S 95 F F Leitschuh Das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg Bamberg 1890 S 93 Einleitung von Franz Friedrich Leitschuh zu A Durers Kupferstichwerk zitiert nach der Reprintausgabe der Stockacher Verlagsanstalt 1978 Einleitung zu Die Schweizer Landschaft in der deutschen Malerei Leipzig 1924 S 6 Franz Friedrich Leitschuh Strassburg Leipzig 1903 Beruhmte Kunststatten Nr 18 Franz Friedrich Leitschuh Wurzburg Leipzig 1911 Beruhmte Kunststatten Nr 54 Franz Friedrich Leitschuh Bamberg Leipzig 1914 Beruhmte Kunststatten Nr 63 Siehe Vorwort zu Beruhmte Kunststatten Band 63 von Prof Franz Friedrich Leitschuh geschrieben in Bamberg im August 1913 Siehe Vorwort zu Beruhmte Kunststatten Band 54 von Professor Dr Fr Friedr Leitschuh geschrieben in Dudingen Schweiz im Juni 1911 Siehe Einleitung zu Beruhmte Kunststatten Nr 18 von Franz Friedrich Leitschuh S 2 Nachlass Franz Friedrich Leitschuh in der Universitatsbibliothek Basel Leitschuh Franz Friedrich Das Kupferstich Gesamtwerk Reprint 1978 Albrecht Durers samtliche Kupferstiche im unverganglichen Lichtdruck in der Grosse der Originale reproduciert Mit erlauterndem Vorwort von Dr Franz Leitschuh Professor an der K Universitat Strassburg Herausgegeben von August Zemsch Nurnberg o J Normdaten Person GND 116890568 lobid OGND AKS LCCN nr2005027630 VIAF 15531649 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leitschuh Franz FriedrichALTERNATIVNAMEN Leitschuh Friedrich FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 19 Oktober 1865GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 28 Januar 1924STERBEORT Freiburg im Uechtland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Friedrich Leitschuh amp oldid 239365093