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Francis Bott 8 Marz 1904 in Frankfurt am Main 7 November 1998 in Lugano Tessin eigentlich Ernst Bott war als deutscher Maler ein Vertreter der Zweiten Ecole de Paris also des franzosischen Informel Sein kunstlerisches Schaffen weist zwei scheinbar gegensatzliche Schwerpunkte auf surreale phantastische Gegenstandlichkeit und tachistisch geometrische Abstraktion Sein Werk besteht aus Gemalden Glasmalereien Handzeichnungen Aquarellen Gouachen Plastiken und Objekten auch als Buhnenbildner hat er sich betatigt Francis Bott 1978 vor seinem Atelier in Breganzona Lugano Inhaltsverzeichnis 1 Unbehaustes Leben 2 Kunstlerisches Werk 3 Ausstellungen Auswahl 4 Werke in offentlichen Sammlungen Auswahl 5 Literatur 6 WeblinksUnbehaustes Leben BearbeitenFrancis Bott entstammt burgerlichen Verhaltnissen doch fuhrte ihn schon fruh eine unstete Jugend mit der elterlichen Familie nach Frankreich Belgien Holland und in die Schweiz Ab 1910 besuchte er verschiedene meist franzosischsprachige Schulen und Internate in der Schweiz und in Belgien 1918 kehrte die Familie nach Deutschland Koln zuruck wo Bott u a Anton Raderscheidt kennenlernte und sich dem Kreis um Heinrich Hoerle und Max Ernst anschloss Versuche als Koch oder im Buro seines Vaters zu arbeiten scheiterten Von Gesprachen mit den Kolner Progressiven und deren Anti Kriegs Gesinnung beeinflusst baute sich Bott ein anarchistisches Weltbild auf Sein Drang nach individueller Freiheit veranlasste ihn nach dem Tod des Vaters 1921 mit der so genannten Vagabundenszene ein Wanderleben als links politisch engagierter Vagabund aufzunehmen in dessen Verlauf er u a nach Berlin und als blinder Passagier oder Schiffskoch in die USA und nach Mexiko gelangte In Berlin lernte Bott 1924 Herwarth Walden und den Kreis um den Sturm kennen Im selben Jahr begegnete er in Dresden seiner spateren Frau Maria Gruschka Manja einer in Polen geborenen Tochter eines Rabbiners Wieder in Berlin interessierte sich Bott 1925 im Kontakt mit Bertolt Brecht vor allem fur das Theater 1926 gingen Bott und Manja nach Wien Seinen Lebensunterhalt verdiente er nun als Strassensanger Gelegenheitsschauspieler und Postkartenmaler Seine Verbindung zu Bertolt Brecht riss derweil nicht ab und so traten Bott und Manja 1928 der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD bei 1930 zwang die Weltwirtschaftskrise das Paar von Wien nach Frankfurt am Main zu Parteifreunden zu ziehen doch 1932 waren die beiden wieder in Wien Bott wurde in Abwesenheit in Frankfurt am Main wegen seiner dortigen politischen Tatigkeit zu Festungshaft verurteilt 1933 in Nurnberg verhaftet doch gelang ihm die Flucht zuruck nach Wien Auch dort festgenommen sollte er nach Deutschland abgeschoben werden doch wurde er an die tschechische Grenze gebracht und so gelangten Francis Bott und Manja nach Prag Hier kam er mit dem osterreichischen Expressionisten Oskar Kokoschka in Verbindung Dieser uberzeugte ihn er sei ein Maler und so wurde Bott durch ihn veranlasst sich von nun an generell der Kunst zuzuwenden 1936 mussten Bott und Manja die Tschechoslowakei verlassen und gelangten uber Zagreb Jugoslawien und Oberitalien 1937 nach Paris wo Bott Max Ernst und Pablo Picasso personlich kennenlernte Nach kurzer Teilnahme am Spanischen Burgerkrieg im Thalmann Bataillon wurde die franzosische Hauptstadt das Lebenszentrum des Paares 1938 wurde Francis Bott Mitbegrunder des Freien Deutschen Kunstlerbundes Bei Kriegsbeginn am 1 August 1939 wurde er interniert er meldete sich als Freiwilliger fur die franzosische Armee wurde jedoch zunachst in verschiedene Lager verbracht 1940 wurde Bott einer Einheit der britischen Armee zugewiesen und gelangte so nach Toulouse wo Manja bereits eingetroffen war Nach dem Ende der Kampfhandlungen wurde Bott in eine Liste von 87 deutschen Widerstandskampfern aufgenommen die gemass dem Waffenstillstandsvertrag an die Nationalsozialisten auszuliefern waren Er tauchte unter und arbeitete als Holzfaller in Couiza sudlich von Carcassonne in den Corbieres Am 14 Oktober 1940 heiratete Francis Bott Maria Gruschka eine Konzession an die burgerliche Welt der er entstammte Als am 11 November 1942 deutsche Truppen Vichy Frankreich besetzten zogen sich Francis und Manja Bott nach Aurillac in das Departement Cantal Zentralfrankreich zuruck und Bott schloss sich der Widerstandsgruppe der Francs tireurs et partisans an Nach der Befreiung von Paris 1944 kehrten Bott und seine Frau dorthin zuruck und Bott verdiente seinen Lebensunterhalt durch Gelegenheitsarbeit 1946 bezog Bott mit Manja ein Atelier auf dem Montparnasse Frankreich blieb seine Wahlheimat 1961 starb Manja an den Folgen von Krankheiten die sie sich wahrend der Zeit der Verfolgung zugezogen hatte 1967 heiratete Bott in Basel ein zweites Mal die Arztin Aida Hussein mit der er abwechselnd in Paris Munchen bis April 1969 und Leonberg bei Stuttgart Oktober 1969 bis September 1970 wohnte wo Aida jeweils als Anasthesistin tatig war 1970 erhielt Aida Arbeit in Locarno Bott lebte nun abwechselnd in Paris und Losone Ab 1974 fand Aida eine feste Anstellung in Lugano Bott lebte abwechselnd in Breganzona und Paris Obwohl er sich von 1970 an uberwiegend im Schweizer Tessin zuletzt in Ponte Tresa aufhielt und in seinem Atelier in Breganzona heute ein Ortsteil von Lugano arbeitete unterhielt Bott bis kurz vor seinem Tod 1998 sein Atelier auf dem Montparnasse Kunstlerisches Werk BearbeitenWechselhaft und unstet wie sein personlicher Lebensweg verlauft auch der kunstlerische Werdegang von Francis Bott In den 1930er Jahren im Stil der Neuen Sachlichkeit beginnend fand er durch seine Bekanntschaft mit Max Ernst und Freundschaft mit Francis Picabia sowie seine Beschaftigung mit Salvador Dali in den 1940er Jahren unmittelbar zum Surrealismus 1948 wandte sich Bott der Abstraktion zu der wie er es ausdruckte neuen Weltsprache avantgardistischer Kunst Wesentlich fur seinen kunstlerischen Erfolg war seine Begegnung mit Alix de Rothschild die Bott 1952 kennenlernte sie kaufte von ihm ein erstes Bild und gewahrte ihm ein Stipendium fur ein Jahr In den 1950er und 1960er Jahren gelangte er so zu seinem personlichen Ausdruck im abstrakt expressiven Spachtelauftrag von Farben vor allem seinem Bott Blau Es entstand ein eigenstandiges Werk aus Themen abstrakter stark farbiger Gestaltung es wurden seine uberzeugendsten Bilder Francis Botts kunstlerischer Erfolg wuchs Im Sommersemester 1962 lehrte er als Gastdozent an der Hochschule fur bildende Kunste Hamburg Seit Anfang der 1960er Jahre wurden seine Arbeiten in zahlreichen Galerien Europas ausgestellt In seiner letzten in den 1970er Jahren einsetzenden Schaffensphase die ab etwa 1976 von der Ruckwendung zu seinen surrealistischen Wurzeln gepragt ist nahm Bott seine eruptiven Ausdrucksformen zuruck seine Gemalde und Gouachen zeigten nun raumliche Konstruktionen Sie wurden gefalliger liessen die Darstellung menschlicher Gestalten wieder zu und spiegelten zuweilen die Heiterkeit weisen Alters Francis Bott selbst sah am Ende seine abstrakten und surrealen Arbeiten als einheitliches Werk als Synthese lebenslangen Schaffens Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1941 Montpellier Galerie Bonnet 1948 Paris Galerie Lydia Conti 1949 Paris Galerie des Deux Iles Montpellier Galerie Bonnet 1951 Zwei Pariser Maler zusammen mit Henri Nouveau Frankfurt Darmstadt Wiesbaden Kassel Amerika Hauser Wuppertal Galerie Parnass Koln Galerie der Spiegel 1952 Paris Galerie Baribizon 1953 Lima Galerie Coungloa Paris Galerie de l Edition Imprimerie 1954 Paris Atelier du Maitre Verrier Jean Jacques Gruber 1955 Zurich Kunsthaus Paris Galerie Michel Warren Frankfurt M Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath 1956 Munchen Galerie Otto Stangl London Zwemmer Gallery Basel Galerie d art moderne 1957 La Chaux de Fonds Galerie Numaga Berlin Galerie Bremer 1958 Paris Galerie Le Gendre und Galerie Bellechasse Ascona Galleria La Cittadella Basel Galerie d art moderne Hagen Karl Ernst Osthaus Museum Winterthur Galerie ABC 1959 Paris Galerie Le Gendre London Zwemmer Gallery Oberhausen Stadtische Galerie Basel Galerie l art moderne 1960 St Gallen Galerie im Erker Dusseldorf Galerie Hella Nebelung 1961 Rapperswil Galerie 58 Bern Galerie Schindler Grenchen Galerie Toni Brechbuhl Basel Galerie l art moderne 1962 Oslo Horst Halvorsens Kunsthandel Paris Galerie Kriegel Bochum Stadtische Kunstgalerie Darmstadt Kunstverein Bremen Kunsthalle 1963 Dusseldorf Galerie Hella Nebelung 1964 Luzern Galerie Raber Toronto Roberts Gallery 1966 Zurich Galerie Beno 1967 Kreuzlingen Galerie Latzer Freiburg Galerie Graber 1968 Liestal Galeria Seiler Madrid Galeria da Vinci 1969 Toronto Roberts Gallery Zurich Galerie Coray 1970 Basel Galerie Hilt und an deren Stand ART 1 70 Basel Atelier Edition Lanz 1971 Montreux Galerie Leresche Grenchen Galerie Toni Brechbuhl 1973 Tenero Galleria Matasci 1977 Amsterdam Galerie d Eendt Campione d Italia Galleria Henze und an deren Stand in Basel ART 8 77 1978 Frankfurt M Frankfurter Kunstkabinett 1979 Bern Galerie Schindler 1981 Campione d Italia Galleria Henze Lugano Biblioteca Cantonale Metz Pont a Mousson Abbaye des Premontres 1984 Lugano Hotel Splendid Campione d Italia Galleria Henze und an deren Stand in Basel ART 15 84 und in Koln ART COLOGNE 1984 1985 Lugano Overland Trust Bank 1987 Lugano Stadtische Kunsthalle in der Villa Malpensata Munchen Galerie Wolfgang Ketterer 1989 Lugano Galleria d Arte La colomba 1990 Hamburg Galerie Westenhoff March Hugstetten Galerie Regio 1991 Frankfurt M Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath 1997 Galerie Orangerie Reinz Koln 2002 Galerie Konigsblau Stuttgart 2004 Galerie Henze amp Ketterer Wichtrach Bern Modern Art Matters Zurich 2005 Kunsthalle Ziegelhutte Appenzell 2009 Museo Cantonale d Arte Lugano LuganoWerke in offentlichen Sammlungen Auswahl BearbeitenAukland City Art Gallery Basel Kunstmuseum Caen Musee des Beaux Arts Hagen Karl Ernst Osthaus Museum Kaiserslautern Pfalzgalerie Koln Wallraf Richartz Museum Lausanne Musee des Beaux Arts Luxemburg Musee de l Etat Montreal Musee d art Contemporain Moutier Musee Jurassien des Beaux Arts New York Museum of Modern Art Paris Musee National d Art Moderne Saint Etienne Musee d Art et d Industrie Stuttgart Sammlung Domnick Zurich Kunsthaus und in Privatsammlungen des In und AuslandesLiteratur BearbeitenWolfgang Henze Francis Bott Das Gesamtwerk Stuttgart und Zurich 1988 Michel Seuphor Francis Bott Einleitung In Ausstellungs Einladung Galerie des Deux Iles Paris 1949 U Bluhm Ursula Schultze Bluhm Einleitung In Ausst Kat Zwei Pariser Maler Francis Bott Olbilder und Grafik Henri Nouveau Olbilder mit Texten von F Picabia und J P Mougin Frankfurt M 1951 Bernard Dorival Einleitung In Ausst Kat Cinq Vitraux et huit Maquettes executes par Francis Bott dans l atelier du Maitre Verrier Jean Jacques Gruber Paris 1954 Michel Seuphor Einleitung In Ausst Kat Kunsthaus Zurich 1955 Michel Seuphor Einleitung In Ausst Kat Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath Frankfurt M 1955 Michel Seuphor u J E Eilson Einleitung In Ausst Kat The Zwemmer Gallery London 1956 J E Eilson Einleitung In Ausstellungs Einladung Galerie d art moderne Basel 1956 Jean Francois Chabrun Francis Bott und der Spiegel der Eigenart In Francis Bott Collection Prisme Paris 1957 Michel Seuphor Francis Bott In Francis Bott Collection Prisme Paris 1957 Will Grohmann Einleitung In Ausstellungs Einladung Galerie Bremer Berlin 1957 Jean Francois Chabrun Francis Bott oder der Spiegel der Eigenart In Aust Kat Karl Ernst Osthaus Museum Hagen 1958 Jean Grenier Francis Bott In Preuves Paris April 1959 O M Chase Francis Bott In Ausst Kat Zwemmer Gallery London 1959 Gerald Lechner Francis Bott In Ausst Kat Galerie Toni Brechbuhl Grenchen 1961 Marcel Brion Francis Bott Amriswil 1962 Michel Seuphor Ein halbes Jahrhundert Abstrakte Malerei Munchen Zurich 1962 Jaques Lassaigne Einleitung In Ausst Kat Galerie Kriegel Paris 1962 Jean Cassou Einleitung In Ausst Kat Galerie Kriegel Paris 1962 Jean Cassou Francis Bott In Ausst Kat Stadtische Kunstgalerie Bochum 1962 Denys Chevalier Bott Paris Musee de Poche 1963 Friedrich Hagen Einleitung In Ausst Kat Galerie Raber Luzern 1964 Jean Francois Chabrun Einleitung In Ausst Kat Galerie Raber Luzern 1964 J R Alfaro El Paraiso Mental de Francis Bott In Ausst Kat Galeria da Vinci Madrid 1968 Werner Jehle Espaces Concertes In Ausst Kat Galerie Hilt Basel 1970 Wolfgang Henze Einleitung In Ausst Kat Galleria Henze Campione d Italia und ART Basel 1977 Ausst Kat Francis Bott Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath Frankfurt M 1978 Anton Henze Francis Bott 75 Jahre alt In Weltkunst Munchen 15 Marz 1979 Edouard Jaguer Peinture Miroir Transformant In Ellebore H 7 Paris 1983 Wolfgang Henze Einleitung In Ausst Kat Galleria Henze Campione d Italia und ART Basel 1984 Giancarlo Viscardi Einleitung In Ausst Kat Francis Bott Villa Malpensata Lugano 1987 Walter Schonenberger Francis Bott In Ausst Kat Francis Bott Villa Malpensata Lugano 1987 Edouard Jaguer Suractualite de Francis Bott In Ausst Kat Francis Bott Villa Malpensata Lugano 1987 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Francis Bott im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Galerie Henze amp Ketterer uber Francis Bott Werke Biographie Ausstellungen Bibliographie Suzanne Kappeler Bott Francis In SikartNormdaten Person GND 118662198 lobid OGND AKS LCCN n87877493 VIAF 2603464 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bott FrancisALTERNATIVNAMEN Bott Ernst wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 8 Marz 1904GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 7 November 1998STERBEORT Lugano Tessin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francis Bott amp oldid 237535993