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Firminus Caron um 1430 in Amiens nach 1480 war ein franko flamischer Komponist der fruhen Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenBei Firminus Caron steht die Tatsache seines hohen Ansehens bei seinen Zeitgenossen in starkem Gegensatz zum vollstandigen Fehlen direkter biografischer Informationen uber ihn In drei Traktaten aus den 1470er Jahren nennt der Komponist Johannes Tinctoris 1435 1511 Caron zusammen mit Johannes Ockeghem Johannes Regis Antoine Busnoys und Guillermus Faugues einen der fuhrenden Komponisten seiner Zeit Diese Einschatzung erscheint angesichts der weiten Verbreitung seiner Werke wohl gerechtfertigt Aber auch sein Vorname ist nur durch Tinctoris bekannt geworden Er ist nachweislich nicht identisch mit le Caron Verwalter der herzoglichen Kapelle von Burgund auch nicht mit Philippe Caron 1509 der in den 1470er und 1480er Jahren petite vicaire an der Kathedrale von Cambrai gewesen ist Auf Grund der musikalischen Quellen hat Caron moglicherweise in Cambrai studiert zumindest aber Verbindungen dorthin gehabt weil 1472 73 eine seiner Messen in Cambrai kopiert wurden Es gibt Musikforscher mit der Mutmassung Caron sei in Cambrai ein Schuler von Guillaume Dufay gewesen Dies ist nicht ganzlich auszuschliessen jedoch gibt es dafur keinerlei Belege In der Motette Omnium bonorum plena von Loyset Compere etwa aus dem Jahr 1472 ist Caron unter den dort genannten Komponisten erwahnt die meisten von ihnen standen mit der genannten Kathedrale in Verbindung Dies ist eine zusatzliche Stutze fur den Hinweis auf seine mogliche Wirkungssphare Obwohl es kein Dokument gibt welches Caron mit dem Hof des Herzogtums Burgund in Verbindung bringt konnte sich seine Chanson Vive Charlois auf den burgundischen Herzog Karl den Kuhnen Amtszeit 1467 1477 beziehen Die funf Messen von Firminus Caron und die grossere Teil seiner sonstigen Kompositionen sind nur in italienischen Quellen uberliefert Dagegen erscheinen seine am weitesten verbreiteten Lieder das sind Accueilly m a la belle Cent mille escus Helas que pourra devenir und Le despourveu infortune in Handschriften franzosischer Herkunft Der Musikwissenschaftler Christopher Reynolds hat 1995 wegen des Uberwiegens italienischer Quellen fur Firminus Caron eine Anstellung in Rom schon ab 1460 bis 1461 vermutet falls dies zutrifft wurde dies ein Geburtsdatum vor 1440 nahelegen Bedeutung BearbeitenAus den uberlieferten Quellen geht hervor dass der Ruhm von Firminus Caron grosstenteils aus seinem Erfolg als Liedkomponist stammt einige seiner Chansons gehoren zu den am haufigsten kopierten Stucken seiner Zeit Ausser von Johannes Tinctoris und Loyset Compere gibt es auch von dem englischen Meister John Hothby 1410 1487 eine uberlieferte Ausserung uber eine seiner Kompositionen Die moderne Musikwissenschaft bestatigt die Hochschatzung Carons durch seine Zeitgenossen Er erreicht zwar nicht die kompositorische Tiefe von Johannes Ockeghem und nicht die kontrapunktische Subtilitat von Antoine Busnoys jedoch zeigt er in seinen gelungensten Werken eine strukturelle und melodische Klarheit die er mit unerwarteten Phrasenlangen wechselnden Imitationspaaren und kleinen rhythmisch motivischen Beziehungen zwischen den Stimmen anreichert Nachweisbar sind auch Ansatze zur musikalischen Ausdeutung einzelner Worte Auffallig an den Messen Carons ist das kontrapunktische Spiel mit Paraphrasen und Zitaten aus eigenen und fremden Chansons Die Missa Sanguis sanctorum zitiert aus der Chanson O vie fortunee die Missa L homme arme aus Mort ou mercy die Missa Clemens et benigna aus der Chanson Se brief je puys ma dame Werke BearbeitenMessen alle zu vier Stimmen Missa Accueilly m a la belle Missa Clemens et benigna kurzeste und wahrscheinlich fruheste Messe Missa Jesus autem transiens Missa L homme arme wahrscheinlich 1463 in Rom kopiert Missa Sanguis sanctorum Lieder Chansons Accueilly m a la belle Rondeau zu drei oder vier Stimmen mit Kontrafakturtext Da pacem Domine Cent mille escus Rondeau zu drei oder vier Stimmen teilweise Busnoys und Dufay zugeschrieben C est temps perdu Rondeau teilweise Robert Morton zugeschrieben Corps contre corps Rambour luy Cinq solz Rondeau zu vier Stimmen Cui diem vous Rondeau Text vielleicht von Alain Chartier auch mit Kontrafakturtext Fuggir non posso erhalten Du tout ainsy que vous plaira Rondeau zu drei Stimmen Helas que pourra devenir Rondeau zu drei oder vier Stimmen auch als Kontrafaktur Ave sydus clarissimum erhalten La tridaine a deux verloren zitiert in Opera theoretica von Johannes Tinctoris Band 2 Le despourveu infortune Rondeau zu drei oder vier Stimmen auch als Kontrafaktur Tanto l afano erhalten Ma dame qui tant Rondeau zu drei oder vier Stimmen Morir me fault Rondeau zu drei Stimmen Mort ou merchi Rondeau zu drei Stimmen wahrscheinlich vor 1463 O vie fortunee Rondeau zu drei Stimmen Pour regard d oeul somble Rondeau zu drei Stimmen Pourtant se mon voloir Rondeau zu drei Stimmen Se brief puys ma dame Rondeau zu drei Stimmen teilweise Busnoys zugeschrieben Se doulx penser Rondeau zu drei Stimmen S il est ainsy que plus je ne vous voye Virelai zu drei Stimmen Vive Charloys Rondeau zu drei Stimmen Vous n avez point le cueur certain Rondeau zu drei Stimmen Zweifelhafte Werke Missa Thomas cesus in der vatikanischen Handschrift SP B 80 anonym uberliefert Caron zugeschrieben Rose playsant zu drei Stimmen Zuschreibungen an Philippe Basiron Caron und Johannes Dusart Seulette suis sans ami nur teilweise Caron zugeschrieben Literatur Auswahl BearbeitenJ Marix Histoire de la musique et des musiciens de la cour de Bourgogne sur le regne de Philippe de Bon 1420 1467 Strassburg 1939 Reprint Genf 1972 G Reichert Kirchentonart als Formfaktor in der mehrstimmigen Musik des 15 und 16 Jahrhunderts In Musikforschung Nr 4 1951 Seite 35 48 J Thomson The Works of Caron a Study in Fifteenth Century Style Dissertation an der New York University 1959 University Microfilms International Ann Arbor Michigan Nr 596346 Derselbe An Introduction to Philippe Caron New York 1964 Musicological Studies Nr 9 G Cattin Nuova fonte italiana della polifonia intorno al 1500 Manuskript Cape Town Grey 3 b 12 in Acta musicologica Nr 45 1973 D Giller The Naples L Homme Arme Masses and Caron a Study in Musical Relationships In Current Musicology Nr 32 1981 Seite 7 28 G Montagna Caron Hayne Compere a Transmission Reassessment In Early Music History Nr 7 1987 Seite 107 157 Christopher Reynolds The Counterpoint of Allusion in Fifteenth Century Masses In The Journal of the American Musicological Society Nr 45 1992 Seite 228 260 Derselbe Papal Patronage and the Music of St Peter s 1380 1513 Berkeley und andere 1995 Sean Gallagher Syntax and Style Rhythmic Patterns in Music of Ockeghem and His Contemporaries In Johannes Ockeghem Actes du XLe Colloque international d etudes humanistes herausgegeben von Ph Vendrix Paris 1998 Seite 681 705 B Haggh Busnoys an Caron in Documents from Brussels In Antoine Busnoys Method Meaning and Context in Late Medieval Music herausgegeben von P Higgins Oxford 1999 Seite 295 315Weblinks BearbeitenWerke von und uber Firminus Caron im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Firminus Caron im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Firminus Caron in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Edition der Chansons auf der Homepage der Goldberg StiftungQuellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 4 Barenreiter Verlag Kassel und Basel 2000 ISBN 3 7618 1114 4 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 2 C Elmendorff Herder Freiburg im Breisgau u a 1979 ISBN 3 451 18052 9 Normdaten Person GND 120997657 lobid OGND AKS LCCN nr88005831 VIAF 250767073 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caron FirminusKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist der fruhen RenaissanceGEBURTSDATUM um 1430GEBURTSORT unsicher AmiensSTERBEDATUM nach 1480 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Firminus Caron amp oldid 214247224