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Felicitas Kukuck 2 November 1914 in Hamburg 4 Juni 2001 ebenda geborene Cohnheim der Familienname wurde 1916 offiziell in Kestner geandert war eine deutsche Komponistin Mitte Paul Hindemith im Jahr 1937 mit Studenten Rechts neben ihm Felicitas Kestner geb Cohnheim spater nach Heirat Kukuck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Weitere bedeutende Werke 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFelicitas Kukuck wurde als Tochter der Sangerin Altistin Eva Cohnheim geb Barth 1882 1 und des Arztes und Physiologen Otto Cohnheim 1873 1953 in Hamburg geboren Die Eltern anderten den gemeinsamen Familiennamen 1916 in Kestner 2 Die Eltern forderten die kunstlerische Entwicklung ihrer Tochter von Kindheit an und ermoglichten ihr den Besuch von Schulen in denen Musik einen hohen Stellenwert besass Bis 1933 besuchte sie die reformpadagogisch orientierte Lichtwarkschule Die nationalsozialistische Machtubernahme bedeutete einen tiefen Einschnitt in ihrem Leben erst jetzt erfuhr sie von ihren judischen Vorfahren Nach der Gleichschaltung der Lichtwarkschule durch die Nationalsozialisten wechselte sie zu Martin Luserkes Schule am Meer auf Juist wo sie von Eduard Zuckmayer gefordert wurde und von der stark musischen Ausrichtung des Landschulheims profitierte 3 4 Ihr Abitur machte sie 1935 an der Odenwaldschule Zu ihren Lehrern gehorten neben Zuckmayer Musik auch Edith Weiss Mann Klavier und Robert Muller Hartmann Harmonielehre Nach ihrem Abitur studierte Felicitas Kukuck an der Berliner Musikhochschule zunachst Klavier und Querflote 1937 legte sie erfolgreich die Privatmusiklehrerprufung ab Nachdem sie wegen ihrer teils judischen Abstammung Berufsverbot erhalten hatte studierte sie neben Jens Rohwer Komposition bei Paul Hindemith bis dieser emigrierte Dank der vaterlichen auch sie betreffenden Namensanderung wurde sie Mitglied der Reichsmusikkammer RMK und konnte dadurch ihr Musikstudium 1939 mit der kunstlerischen Reifeprufung fur Klavier abschliessen Im selben Jahr heiratete sie Dietrich Kukuck der dem Standesbeamten dabei einen auf den Namen Kestner lautenden Geburtsschein seiner Partnerin vorlegte Die Kriegszeit verbrachte Felicitas Kukuck in Berlin erst danach veroffentlichte sie ihre Werke 1945 siedelte Felicitas Kukuck mit einem Fluchtlingstreck nach Hamburg um 1948 zog sie mit ihrer Familie nach Hamburg Blankenese wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 wohnte und arbeitete Sie hatte vier Kinder Felicitas Kukuck wurde auf dem Blankeneser Friedhof beigesetzt im Quartier A1 Nr 917 5 Felicitas Kukuck wurde 1989 fur ihre Verdienste um Kunst und Kultur in Hamburg mit der Biermann Ratjen Medaille geehrt 1994 wurde sie fur ihre Verdienste um das Hamburgische Musikleben und als Auszeichnung fur hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Musik mit der Johannes Brahms Medaille ausgezeichnet 2016 wurde im Hamburger Stadtteil Altona Nord eine Strasse nach Felicitas Kukuck benannt 6 Werk BearbeitenPaul Hindemith hat Felicitas Kukuck nachhaltig beeinflusst Sein Bekenntnis zur ethischen Verpflichtung des Komponisten wurde fur sie richtungweisend Die ubergeordnete Zweistimmigkeit und das harmonische Gefalle sowie Sekundbrucken bestimmten ihren Kompositionsprozess In sechs Jahrzehnten hat Felicitas Kukuck mehr als 1000 Werke geschaffen 7 neben Instrumentalwerken geistliche und weltliche Vokalmusik Dabei entwickelte sie ihren sehr eigenen unverwechselbaren Stil Von besonderer Bedeutung war hier die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Gottfried Wolters der den Norddeutschen Singkreis leitete und Lektor des Moseler Verlages war 1953 wurde ihr erstes Oratorium Das kommende Reich Die Seligpreisungen im Rahmen des 5 Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hamburg uraufgefuhrt 1959 gelangte ihr doppelchoriges Oratorium Der Gottesknecht in Berlin und nachfolgend in der Hamburger Hauptkirche St Petri unter Leitung von Gottfried Wolters und Willi Trader zur Urauffuhrung Felicitas Kukuck grundete 1969 den Kammerchor Blankenese dessen Kern zunachst ihre Familie und deren Freunde bildeten Ihr Chor wirkte an vielen Urauffuhrungen ihrer Werke mit z B der Kirchenopern Der Mann Mose 1986 und Ecce Homo 1991 der Kantaten De Profundis 1989 Auf gluhenden Kohlen gesungen 1990 Und es ward Hiroshima Wer war Nikolaus von Myra und Schwerter zu Pflugscharen 1995 der Motetten Todesfuge Psalm O der weinenden Kinder Nacht und O die Schornsteine 1994 Es ist dir gesagt Mensch Die Seligpreisungen und Alles hat seine Zeit 1995 sowie der Zehn Lieder gegen den Krieg 1996 Die Kantate Und es ward Hiroshima Eine Collage uber Anfang und Ende der Schopfung wurde am 11 August 1995 im Rahmen einer Weltfriedenswoche in Hamburg uraufgefuhrt In diesem Werk aber auch in anderen folgenden Werken setzt sich die Komponistin mit existenziellen Fragen unserer Zeit auseinander mit Krieg und Frieden mit Auschwitz oder mit Tschernobyl Die szenische Kantate Wer war Nikolaus von Myra Wie ein Bischof seine Stadt aus einer Hungersnot rettete und vor dem Krieg bewahrte wurde ebenfalls im Jahr 1995 am 3 Dezember anlasslich der 800 Jahr Feier der Hamburger Hauptkirche St Nikolai uraufgefuhrt Im Jahr 1996 entstanden Sieben Lieder fur Frauenstimme und Klavier auf Gedichte eines Madchens an ihren Freund von Selma Meerbaum Eisinger die als 18 Jahrige in einem Konzentrationslager starb Noch im hohen Alter komponierte Felicitas Kukuck fast taglich und war deshalb immer auf der Suche nach guten Texten Denn es waren wie sie selbst einmal sagte die Worte die sie entzunden Die beiden bekanntesten Stucke von Felicitas Kukuck sind die Melodie zum Kirchenlied Manchmal kennen wir Gottes Willen EG 626 Regionalteil Wurttemberg GL 299 Gesangbuch der Evangelisch methodistischen Kirche 351 und das Lied Es fuhrt uber den Main Letzteres ist durch Kukucks altere Schwester Elisabeth 1907 uberliefert die in den 1920er Jahren am Berliner Pestalozzi Frobel Haus eine Ausbildung machte und es ihr damals vorsang Vermutlich wurde es dort um die Jahrhundertwende von Kindergartnerinnen erfunden Kukuck schrieb eine neue Melodie erganzte die achte Strophe und veroffentlichte das Lied 1953 im Moseler Verlag 8 Die ursprungliche Melodie verwendete sie mit der Bezeichnung alte Volksweise in der Kantate Die Brucke uber den Main 1956 und bewahrte sie so vor dem Vergessen 9 Sie war Mitglied der Kunstlerinnenorganisation GEDOK der Oekumenischen Textautoren und Komponisten Gruppe der Werkgemeinschaft Musik e V und der AG Musik in der Ev Jugend e V heute Textautoren und Komponistengruppe TAKTDer 2006 gegrundete Singkreis Felicitas Kukuck unter Leitung von Christoph Leis Bendorff widmet sich den Vokalwerken von Felicitas Kukuck und tritt mit ihnen im norddeutschen Raum auf Weitere bedeutende Werke BearbeitenZwolf Klaviervariationen uber Die Fisch in Wasser wohnen 1937 Sonate fur Flote und Klavier UA 1941 in Berlin Klaviervariationen uber Es ist ein Schnitter heisst der Tod UA 1942 in Berlin Psalm 104 deutsch und englisch 1947 Mariae Verkundigung UA 1951 Missa Sancti Gabrielis Archangeli UA 1968 in Hamburg Wo bleibst du Trost UA 1974 in Hannover Die Konferenz der Tiere UA 1982 in Hamburg Klagelieder Jeremias UA 1984 in Hamburg Das Herodesspiel UA 1988 in Stockholm und Kopenhagen Von der Barmherzigkeit UA 1997 in HamburgSiehe auch BearbeitenListe deutscher Komponisten klassischer MusikLiteratur BearbeitenKukuck Felicitas In Carl Dahlhaus Hrsg Riemann Musiklexikon 12 vollig neubearbeitete Auflage Personenteil A K Erganzungsband Schott Mainz 1972 S 691 Kukuck Felicitas In Kurschners Deutscher Musiker Kalender 1954 Walter de Gruyter Berlin 1954 Sp 682 683 Cordula Sprenger Felicitas Kukuck als Komponistin von Solo und Chorliedern Tectum Verlag Marburg 2008 ISBN 978 3 8288 9756 4 Margret Johannsen Kukuck Felicitas In Hamburgische Biografie Personenlexikon Hrsg Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Wallstein Verlag Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 203 205 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Felicitas Kukuck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Margret Johannsen Felicitas Kukuck In MUGI Musikvermittlung und Genderforschung Lexikon und multimediale Prasentationen Hrsg Beatrix Borchard Nina Noeske Hochschule fur Musik und Theater Hamburg 2003ff Stand vom 1 Februar 2019 Margret Johannsen Felicitas Kukuck im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Stand 10 April 2017 Felicitas Kukuck Leben und Werk in Schrift Bild und Ton Martina Bick Felicitas Kukuck 1 Deutsches Digitales FrauenarchivEinzelnachweise Bearbeiten digitales deutsches frauenarchiv de Kukuck Felicitas In Kurschners Deutscher Musiker Kalender 1954 Walter de Gruyter Berlin 1954 Sp 682 Claudia Friedel Komponierende Frauen im Dritten Reich Versuch einer Rekonstruktion von Lebensrealitat und herrschendem Frauenbild LIT Munster 1995 ISBN 3 8258 2376 8 S 382 Felicitas Kukuck Autobiographie in Form eines Tagebuchs S 9 PDF Datei 446 kB Auf felicitaskukuck de abgerufen am 15 Juli 2017 Portrat und Abbildung Lage des Grabsteins bei garten der frauen de Statistikamt Nord Strassen und Gebietsverzeichnis der Freien und Hansestadt Hamburg 1 2 Vorlage Toter Link www statistik nord de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Verena Fischer Zernin Die Phantasie entzundet sich an den Worten In Neue Musikzeitung ConBrio Regensburg November 2014 S 6 Cordula Sprenger Felicitas Kukuck als Komponistin von Solo und Chorliedern Tectum Marburg 2008 S 75f Felicitas Kukuck Die Brucke uber den Main Kantate fur gemischten Chor und Streicher Blockfloten ad libitum Moseler Wolfenbuttel 1956 Normdaten Person GND 120491923 lobid OGND AKS LCCN n88037505 VIAF 30368268 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kukuck FelicitasKURZBESCHREIBUNG deutsche KomponistinGEBURTSDATUM 2 November 1914GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 4 Juni 2001STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felicitas Kukuck amp oldid 238518659