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Fausts Leben Thaten und Hollenfahrt ist ein Roman von Friedrich Maximilian Klinger aus dem Jahr 1791 Klinger wie auch Goethe dessen Faust I heute bekannter ist kamen vermutlich schon im Kindesalter mit dem damals sehr popularen Faust Stoff in Gestalt von Puppenspielen und anderen Schaustellungen in Beruhrung vgl Johann Georg Faust Klinger hat an dem Roman nachweislich in den Jahren 1790 bis 1791 gearbeitet eventuell auch schon fruher Die erste Auflage erschien 1791 bei Johann Friedrich Hartknoch in Leipzig Um die Zensur zu tauschen wurde jedoch als Verleger Johann Friedrich Kriele in St Petersburg angegeben Im Sturm und Drang einer literarischen Bewegung um die Zeit der Franzosischen Revolution der Klinger ihren Namen gab wird die ursprungliche Faust Figur vom schwarzen Magier und verrufenen Gotteslasterer zu einem Sprecher des titanischen Ich und Freiheitsgefuhls der sowohl an der religiosen Tradition als auch am antimystischen Vernunftdenken Kritik ubt Klingers eher passiver Faust der miterleben muss welche Folgen jede allzu klare Einsicht in die Natur des Menschen hat scheint sich aber auch in der Tradition der Satiren uber das Zeitalter der Aufklarung zu verstehen wie Voltaires Candide 1759 Goethe bemuhte sich dagegen dem bekannten Faust Stoff das Negative zu nehmen und weder Faust noch die Welt in der er lebt zu verurteilen Inhalt BearbeitenFaust der sich in langen Studien mit Metaphysik Theologie und Moral auseinandergesetzt und trotzdem keine Antwort auf seine Frage nach dem Sinn des Lebens hat ja sogar trotz seiner Erfindung der Buchdruckerkunst nicht einmal seine Familie ernahren kann beschwort die Machte der Holle Er geht mit Leviathan einem Fursten der Unterwelt und aufgrund seines Hasses gegenuber dem menschlichen Geschlecht Liebling des Satans folgende Wette ein Der Teufel wird solange er lebt sein Diener und fuhrt ihn hinter die Geheimnisse des menschlichen Seins wofur er seine Seele erhalt es sei denn Faust zeige ihm einen im Innersten guten Menschen Daraufhin treten die beiden eine Reise an die sie zu den verschiedensten Orten und Situationen bringt wobei am Ende doch immer der Teufel Recht behalt und er seinem Begleiter standig das Bose in den Menschen zeigt sogar in einem Eremiten Faust will bei diesem lediglich ubernachten als sie auf dem Weg von Frankfurt nach Mainz zu seiner Familie sind der Hollenfurst reizt ihn jedoch so lange bis es fur die Pilgerin die seiner dunklen Macht entsprungen ist ein Leichtes ist den Geistlichen nach reichlichem Alkoholkonsum und korperlicher Annaherung von der Idee zu uberzeugen die beiden Reisenden ihres Geldes wegen im Schlaf zu ermorden Gerade als der Mann mit gezucktem Messer uber Faust gebuckt zum Stoss ausholt schlagt dieser die Augen auf Im Zorn befiehlt er seinem Diener die Hutte zusammen mit dem Eremiten und der Frau niederzubrennen In seinem Heimatort angekommen beschenkt der ehemals arme Buchdrucker seine Familie reichlich bezahlt Schulden und rettet sogar einen Freund mit finanzieller Unterstutzung der Holle vor dem Gefangnis muss aber zu seinem Bedauern auch hier immer wieder einsehen das seine Mitmenschen fur Geld fast alles tun Doch nicht nur Gold hilft ihm seine Ziele zu erreichen sondern auch Leviathans Redegewandtheit So uberzeugt er z B die Abtissin eines Nonnenklosters davon dass es unabdingbar fur ihre weitere Laufbahn in ihrem Amt sei Faust einen Beischlaf bei der Nonne Klara zu ermoglichen da diese sonst bald ihren Platz als Abtissin ubernehmen werde wenn ihr Ruf nicht ruiniert wurde Aus Angst wegen ihrer strengen Umgangsweise mit den anderen Nonnen von jenen nach ihrer Absetzung gepeinigt zu werden willigt die Gottesdienerin schliesslich ein und so kommt Faust zu der erwunschten Nacht und der damit verbundenen Rache am Erzbischof der einst die von ihm gedruckte Bibel verschmaht hatte Im weiteren Verlauf der Reise wird Fausts Menschenbild zunehmend getrubt Er muss mit ansehen wie sich die Menschen durch Macht und Geldgier immer wieder zu ethisch und moralisch verwerflichen Taten hinreissen lassen Schliesslich erreichen die beiden nach einem langen Weg der sie von Deutschland uber Frankreich und England nach Italien fuhrt den Hohepunkt ihrer Reise und wie von Leviathan geplant den Ort der endgultigen Zerstorung Fausts Die gemeinsame Zeit mit dem Teufel hat Faust zunehmend abgestumpft Er benutzt seine Macht immer seltener um Selbstjustiz zu uben doch im Vatikan sollte er sich noch ein letztes Mal erheben Aufgrund ihres besonderen Auftretens und der Fahigkeiten des Unterweltsfurstens wegen erhalten sie schnell Einlass in den Vatikan und erlangen dort eine Position von der aus es ihnen moglich ist die Intrigen und Verschworungen einzusehen Leviathan zeigt seinem Begleiter auf welch uble Machenschaften sogar an dem Ort im Gange sind der eigentlich eine Festung des Guten sein sollte Als er sich durch den Papst in seiner Wurde als Hollenfurst angegriffen fuhlt gibt er seine wahre Gestalt preis was jenen nicht hindert ja sogar ermutigt weiter auf ihn einzureden und ihm sogar ein Bundnis vorzuschlagen was den Teufel so sehr erzurnt dass er den Papst vor Fausts Augen totet und mit Faust zusammen Rom in Richtung Heimat verlasst Dort angekommen klart er den ganzlich zerrutteten Faust uber die ausnahmslos negativen Folgen seiner Taten auf und totet ihn schliesslich um triumphierend in die Holle zuruckzukehren und ihn der peinlichsten Strafe fur einen Philosophen seiner Art zuzufuhren namlich dem ewigen Zweifel Ausgaben BearbeitenFriedrich Maximilian Klinger Fausts Leben Thaten und Hollenfahrt Kriele St Petersburg d i Hartknoch Leipzig 1791 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fausts Leben Thaten und Hollenfahrt amp oldid 217914063