www.wikidata.de-de.nina.az
Exulantenstadte gelegentlich auch Exilantenstadte genannt sind Grundungen durch und oder fur Exulanten Glaubensfluchtlinge infolge der Reformation und der Konfessionalisierung in der fruhen Neuzeit Zwischen dem 16 und 18 Jahrhundert gab es mehrere Grundungswellen Neben der Anlage von Neustadten als Stadterweiterungen bei bestehenden Siedlungen gab es auch vollige Neusiedlungen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Stadttypus 3 Beispiele 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksHintergrund BearbeitenDer Hintergrund war die Flucht von protestantischen Bevolkerungsgruppen nach der Durchsetzung der Gegenreformation in Territorien katholischer Herrscher Anhanger der Bohmischen Bruder etwa liessen sich in Teilen Schlesiens und Polens nieder Protestanten aus Flandern flohen haufig in das Gebiet des Niederrheins und nach Norddeutschland Franzosische Hugenotten kamen uber das Rheinland bis nach Mitteldeutschland Stadttypus BearbeitenDie Exulantenstadte im engeren Sinn entstanden ausschliesslich auf dem Territorium protestantischer Fursten Sie wurden haufig als Idealstadte nach einem festen Plan gegrundet und ihre Bewohner mit besonderen Privilegien versehen 1 Benannt wurden die neuen Stadte haufig nach dem Fursten der ihre Grundung forderte Karlshafen zum Beispiel wurde nach Landgraf Karl benannt Andere Stadtnamen spiegelten die Freude uber die sichere Zuflucht wider zum Beispiel Gluckstadt oder Freudenstadt In einigen Exulantensiedlungen wurden auch spezielle Exulantenkirchen errichtet Beispiele BearbeitenEin Beispiel fur eine Exulantenstadt ist Karlshafen Die Stadt wurde 1699 fur aus Frankreich geflohene Hugenotten gegrundet In derselben Zeit wurde Neu Isenburg gegrundet Gluckstadt wurde seit 1616 als Exulanten Hafen und Festungsstadt errichtet Eine weitere derartige Stadt ist Freudenstadt Diese entstand 1599 als Zufluchtsort fur protestantische Glaubensfluchtlinge aus der Steiermark und Karnten 1654 genehmigte Kurfurst Johann Georg I von Sachsen die Grundung von Johanngeorgenstadt unmittelbar an der sachsischen Grenze im Amt Schwarzenberg durch bohmische Exulanten die aus der Bergstadt Platten und Umgebung vertrieben worden waren Er bestimmte dass die neue Stadt seinen Namen tragen sollte Auch die kleine kursachsische Stadt Neu Salza heute Neusalza Spremberg gehort dazu die sich unter dem Grundherrn Christoph Friedrich von Salza auf seinem Besitztum Spremberg seit ihrer Grundung 1670 als Exulantenstadt fur protestantische Glaubensfluchtlinge aus Bohmen Mahren Schlesien und Ungarn etablierte Krefeld hat Mennoniten aus den Niederlanden neue Lebensmoglichkeiten geboten und erhielt Privilegien fur die Seidenherstellung Der Stadtgrundriss beruhte auf einem orthogonalen Raster 2 Weitere Beispiele sind Altona Neu Isenburg Friedrichsdorf Friedrichstadt oder die Neustadt von Hanau Einzelnachweise Bearbeiten Bernd Roeck Lebenswelt und Kultur des Burgertums in der fruhen Neuzeit Munchen 1991 S 9 Hildegard Schotteler von Brand Stadtbau und Stadtplanungsgeschichte Stuttgart 2008 S 70Literatur BearbeitenHeinz Heineberg Stadtgeographie Paderborn 2006 ISBN 978 3 506 75708 1 S 209 Lutz Mohr Neusalza Spremberg Eine Zeitreise 1242 2017 Autoren und Verlagsservice Frank Nurnberger Oberlausitzer Verlag Spitzkunnersdorf 2017 ISBN 978 3 9818434 0 8Weblinks BearbeitenEintrag in Lexikon Geographie Spektrum de Exulantenstadt auf www uni muenster de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Exulantenstadt amp oldid 220499607