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Exil ist ein Roman von Lion Feuchtwanger Er wurde von Mai 1935 bis August 1939 geschrieben und 1940 publiziert Er bildet den dritten Teil der Wartesaaltrilogie zu der die Romane Erfolg und Die Geschwister Oppermann gehoren Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Ausgaben 4 Verfilmung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer bayrische Komponist Sepp Trautwein ist vor den Nazis von Munchen nach Paris geflohen Zum Zeitpunkt der Handlung ist er bereits zwei Jahre im Exil Als der Journalist Friedrich Benjamin der fur die Exilantenzeitschrift Pariser Nachrichten P N arbeitet nach Basel fahren will um sich einen Pass anfertigen zu lassen und einen Informanten zu treffen bittet er Trautwein ihn fur einige Tage in der Redaktion zu vertreten Doch das Treffen mit dem Informanten erweist sich als Falle Benjamin wird von Nazischergen nach Deutschland verschleppt Trautwein kampft von da an mit publizistischen Mitteln fur die Freilassung Benjamins Dabei vernachlassigt er mehr und mehr seine Frau Anna die ihr eigenes Leben seiner Karriere geopfert hat zum Gelderwerb in einer Zahnarztpraxis arbeitet und sich nebenbei standig fur die Auffuhrung seiner Kompositionen starkmacht Ein Gegenspieler erwachst Trautwein in dem intelligenten und begabten nationalsozialistischen Publizisten Erich Wiesener der seinerseits aufgrund einer Beziehung zu der Vierteljudin Lea de Chasseffierre mit der er einen gemeinsamen Sohn hat in Widerspruch zu der Ideologie lebt die er vertritt Durch diese Beziehung ist auch Wieseners Stellung innerhalb der Machthierarchie der Nazifunktionare in Paris gefahrdet Wiesener entwickelt einen Plan um die P N zu unterwandern und dem Nationalsozialismus dienstbar zu machen Der judische Geschaftsmann Gingold Besitzer der P N lasst sich auf eine Zusammenarbeit mit den Nazis ein um seine Geschafte in Deutschland komplikationslos abwickeln zu konnen verliert jedoch zunehmend die Kontrolle und wird schliesslich zu einem Handlanger der Nazis um das Leben seiner Tochter zu retten die in Deutschland wegen Rassenschande verhaftet wurde Gingold entlasst Trautwein was dieser seiner Frau Anna verschweigt Anna die das als ungeheuren Vertrauensbruch ansieht und noch kurz zuvor ein Stellenangebot ihres Arbeitgebers in London abgelehnt hat nimmt sich daraufhin das Leben Infolge der Entlassung verlassen alle Journalisten die P N und grunden eine neue Emigrantenzeitschrift die Pariser Deutsche Post P D P Trautwein durch die Erfahrungen im Kampf um die Befreiung Benjamins den Tod seiner Frau und des begabten Dichters Harry Meisel inspiriert schreibt musikalische Kompositionen mit denen er zunehmend Erfolg hat Lea trennt sich von Wiesener Sie veranstaltet in ihrem Haus ein Konzert fur Trautwein und spendet spater eine grossere Summe fur die P D P Friedrich Benjamin wird von den Nazis freigelassen Er beginnt fur die P D P zu arbeiten doch vertritt er nicht mehr die gleiche Meinung wie die anderen Journalisten Er ist der Ansicht dass ein Krieg mit allen Mitteln verhindert werden musse Es kommt zu einer politischen Debatte zwischen Trautwein und seinem Sohn Hanns wobei der Vater die Ansicht vertritt dass im Sozialismus der einzelne Mensch nicht vergessen werden durfe Hanns steht auf dem Standpunkt dass eine perfekte sozialistische Gesellschaft zum Wohle aller nur gewaltsam erschaffen werden konne Er geht in die Sowjetunion Am Rande schildert der Roman das Pariser Emigrantenmilieu und die dortigen internen Machtkampfe der Reprasentanten des Dritten Reiches Hintergrund BearbeitenDer Figur des Friedrich Benjamin liegt die Person des Journalisten Berthold Jacob zugrunde der von den Nazis entfuhrt wurde und nach sieben Monaten freikam Feuchtwanger macht ihn zu einer Figur seines Romans obwohl Jacob keine literarische Behandlung seines Schicksals wunschte Die Entwicklung der P N weist Parallelen zu den realen Vorgangen um die Zeitung Pariser Tageblatt auf die Figur des Herrn Gingold zu der ihres judischen Verlegers Wladimir Poljakow Die Figur des Erich Wiesener ist dem Journalisten und Buchautor Friedrich Sieburg nachgebildet Einen Zusammenhang hat Feuchtwanger wohl aus juristischen Grunden offiziell bestritten Eindeutig reale historische Vorgange die im Roman eine Rolle spielen sind der Reichsparteitag 1935 in Nurnberg der in der Verkundung der Rassengesetze gipfelte und das Attentat des Herschel Grunspan im Buch Klemens Pirckmaier auf den Legationsrat der deutschen Botschaft in Paris Ernst vom Rath der im Buch Baron von Gehrke auch Spitzi genannt wird Der im Buch agierende Jacques Tuverlin tragt Zuge Lion Feuchtwangers der Komiker Balthasar Hierl entspricht Karl Valentin In der Figur der Halbjudin Lea de Chassefierre setzte der Autor seiner zeitweiligen Geliebten der Malerin Eva Herrmann ein zweifelhaftes Denkmal als Geliebte des deutschen Journalisten Erich Wiesener der sich dem Dritten Reich andient und vornehm in Paris residiert 1 Ausgaben BearbeitenErstausgabe Querido Amsterdam 1940 988 S Erstausgabe in Deutschland Greifenverlag Rudolstadt 1948 587 S 2 Gesammelte Werke in Einzelausgaben Bd 8 2 Aufl Aufbau Berlin 2008 ISBN 978 3 351 02208 2 Taschenbuch Verschiedene Ausgaben zuletzt Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 2004 ISBN 3 7466 5608 7 Auch als E Book erhaltlich Horbuch Gekurzte Fassung gelesen von Axel Milberg Der Audio Verlag ISBN 978 3 86231 511 6 5 CDs ca 400 Min Verfilmung BearbeitenExil 7 Teile 430 min WDR Deutschland 1981 Regie Egon Gunther Darsteller Klaus Lowitsch Louise Martini Ulrich Faulhaber Vadim Glowna Wolfgang Kieling Peer Augustinski Kurt Raab Ivan Desny u a Weblinks BearbeitenExil Verfilmung von Egon Gunther in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Flugge Muse des Exils Das Leben der Malerin Eva Herrmann Insel Berlin 2012 ISBN 978 3 458 17550 6 S 238 Bei Bibliotheksnachweisen fur eine im Greifenverlag 1939 erschienene Ausgabe Beispiel UB Giessen Signatur FH Germ J 4 22 538 kann die Jahresangabe nicht korrekt sein da der Verlag bereits 1930 die Produktion einstellte erst nach 1945 wurde sie wieder aufgenommen Romane von Lion Feuchtwanger Jud Suss Die hassliche Herzogin Erfolg Die Geschwister Oppermann Exil Josephus Trilogie Der falsche Nero Die Bruder Lautensack Die Fuchse im Weinberg Goya Narrenweisheit Die Judin von Toledo Jefta und seine Tochter Normdaten Werk GND 4248384 0 lobid OGND AKS VIAF 213243633 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Exil Feuchtwanger amp oldid 237188279