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Der Evangelische Bruderverein war eine christliche Organisation der Erweckungsbewegung in Deutschland Der Verein wurde 1850 in Elberfeld heute Wuppertal gegrundet und hatte sich die Evangelisierung von Namenschristen und Nichtglaubenden zum Ziel gesetzt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grundung 3 Arbeitsweise 4 Auswirkungen 5 Beendigung der Arbeit des Vereins 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSchon vor der Revolution von 1848 1849 hatten die aus der Aufklarung erwachsenen Ideen des klassischen Liberalismus zunehmend Verbreitung gefunden Sowohl durch die revolutionaren Ereignisse als auch durch die Fruhindustrialisierung kam es zu weitreichenden gesellschaftlichen Umwalzungen Eine Errungenschaft dieser Zeit war die Vereinigungsfreiheit die sich in der Grundung zahlreicher Vereine niederschlug Auch viele erweckte Christen schlossen sich zu Vereinen und Gemeinschaften zusammen einerseits um Gemeinschaftserlebnisse mit Christen gleicher Pragung zu ermoglichen andererseits um in der als endzeitlich empfundenen Umbruchphase mit evangelistischen diakonisch sozialen oder missionarischen Tatigkeiten aktiv zu werden Kennzeichen dieser jungen christlichen Organisationen waren Uberzeugungen die sich sowohl aus dem Pietismus als auch aus der Aufklarung nahrten namlich eine Betonung des Individuums und der Notwendigkeit einer individuellen Bekehrung und Wiedergeburt die in einem Leben in der Heiligung mundet Entsprechend wurde in der Verbreitung des Evangeliums von Jesus Christus das einzig wirksame Mittel gesehen dem wahrgenommenen Verfall der kirchlichen und burgerlichen Verhaltnisse entgegenzuwirken Grundung BearbeitenDer Evangelische Bruderverein entstand infolge eines Grundungsaufrufs vom 3 Juli 1850 Einer der Mitbegrunder war der Elberfelder Kaufmann und Textilfabrikant Hermann Heinrich Grafe 1818 1869 der nicht lange nach der Vereinsgrundung den Vorsitz ubernahm Arbeitsweise BearbeitenDer Bruderverein entsandte Vereinsboten bzw Sendboten um seinen Beitrag zur Verbreitung des Evangeliums zu leisten Grafe liess von ihm selbst geschriebene missionarische Flugschriften drucken in denen weniger die Busse als vielmehr die freie bedingungslose Gnade Gottes betont wurde Die Vereinsboten waren uberwiegend theologische Laien die unabhangig von kirchenbehordlicher Einflussnahme agieren konnten Wo moglich arbeiteten sie jedoch auch mit den amtierenden Pfarrern zusammen besonders mit solchen die als erweckt oder glaubig galten Ausgehend von Elberfeld wuchs das Arbeitsgebiet des Brudervereins zunehmend und erstreckte sich bald uber weite Teile Westdeutschlands und bis nach Hessen und auf den Hunsruck Durch die Arbeit der Boten entstanden an vielen Orten Hauskreise und Gemeinschaften Der Evangelische Bruderverein hatte ein uberkonfessionelles Selbstverstandnis Sowohl Mitglieder als auch Boten rekrutierten sich aus unterschiedlichen Denominationen Im Laufe der Zeit kam es jedoch dazu dass einige Mitglieder und Boten sich freikirchlich betatigten Auf dem Kirchentag 1851 in Elberfeld kam es zu kritischen Anfragen an die kirchenfreie und uberkonfessionelle Tatigkeit des Vereins Daraufhin bekraftigte der Verein seine Allianzhaltung und verabschiedete neue Statuten in die die neun Lehrpunkte des evangelischen Bundes d h der Evangelischen Allianz als Bekenntnis aufgenommen wurden Neue Mitglieder mussten sich mit diesen Lehraussagen einverstanden erklaren Den arbeitenden Brudern wurde vorgegeben nur in solchen Gemeinden an Abendmahlsfeiern teilzunehmen die als organisierte Gemeinden im Rahmen der Evangelischen Allianz gelten konnten Auswirkungen BearbeitenManche der durch den Evangelischen Bruderverein entstandenen Hauskreise und Gemeinschaften entwickelten eine zunehmende Distanz zur Volkskirche Die Grunde dafur lagen einerseits in den durch eigenes Bibelstudium entwickelten Erkenntnissen und andererseits darin dass die Arbeit des Vereins zum Teil durch kirchliche und staatliche Organe massiv behindert wurde und somit eine unabhangige Entwicklung provoziert wurde Das bestehende pastorale Amtsverstandnis und die kirchlichen Hoheitsrechte wurde in den Gemeinschaften kritisch hinterfragt eine nur nominelle Kirchenmitgliedschaft kritisiert Mit der Wiederentdeckung des Priestertums aller Glaubigen bildeten sich eigene Abendmahlsgemeinschaften Vielerorts wurde die geubte landeskirchliche Praxis zunehmend infrage gestellt zum Beispiel durch ein weitgehend unsakramentales Abendmahls und Taufverstandnis Manche dieser entstandenen Kreise verblieben innerhalb der bestehenden Kirchen Andere entwickelten sich jedoch zunehmend separatistisch Dabei waren es meist Gewissensgrunde die ihnen das Verbleiben in einer Kirche unmoglich machten in der bei der Mitgliedschaft und der Teilnahme am Abendmahl kein Unterschied zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden gemacht wurde Auch Grafe selbst grundete 1854 zusammen mit funf weiteren Mannern in Elberfeld eine Freie evangelische Gemeinde fur die er die Kriterien der Arbeit des Brudervereins erfullt sah namlich dass sie eine Gemeinde im Rahmen der Evangelischen Allianz sein sollte Beendigung der Arbeit des Vereins BearbeitenDer Verein wurde am 5 November 2008 aufgelost Der letzte Vorsitzende war Hans Horn Waldbrol der kurz darauf verstarb Der Bestand des Brudervereins Akten Aufzeichnungen Bucher Bilder wurde an das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland abgegeben 2 Literatur BearbeitenF Koch Der Evangelische Bruderverein in Elberfeld von 1850 1900 Elberfeld 1900 Hans Horn Der Evangelische Bruderverein Zur Geschichte eines Missionsvereins zwischen Landeskirche und Freikirche In Monatshefte fur Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 74 1975 S 211 234 Hans Horn Wilhelm Alberts 1829 1865 Ein Vorkampfer der sog Bruderbewegung aus dem Oberbergischen In Monatshefte fur Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 76 1977 S 167 186 online Rolf Edgar Gerlach Carl Brockhaus ein Leben fur Gott und die Bruder R Brockhaus Verlag Wuppertal 1994 darin Kap 4 2 Der Evangelische Bruderverein in Elberfeld S 36 87 Hartmut Weyel Evangelisch und frei Geschichte des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden Bd 5 6 SCM Bundes Verlag Witten 2013 ISBN 978 3 86258 020 0 S 1 12 Einzelnachweise Bearbeiten Der Artikel basiert hauptsachlich auf den Ausfuhrungen von Hartmut Weyel Evangelisch und frei Geschichte des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland SCM Bundes Verlag Witten 2013 S 1 12 Tatjana Klein Der Bestand Evangelischer Bruderverein ist nun als Findbuch online verfugbar Auf dem Blog des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland 27 Februar 2015 abgerufen am 21 August 2015 Hier wird ein Findbuch in PDF Format vorgestellt uber das der Archiv Bestand des Vereins erschlossen werden kann Normdaten Korperschaft GND 32226 X lobid OGND AKS VIAF 240414892 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelischer Bruderverein Deutschland amp oldid 234746128