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Eugen Siebecke 11 Juni 1891 in Rothenditmold bei Kassel 13 1 oder 15 Oktober 1959 in Marburg bestattet in Oberasphe 1 2 war Lehrer Verwaltungsangestellter und erster Oberburgermeister der Stadt Marburg nach dem Zweiten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenEugen Siebecke wurde 1891 als Sohn eines Kaufmanns geboren Nach dem Schulbesuch in Frankenberg bestand er auf dem dortigen Lehrerseminar die Lehrerprufung und nahm anschliessend eine Lehrerstelle in Erdhausen an 2 Er studierte spater in Dusseldorf Kommunalpolitik In Kassel besuchte er zusatzlich die Kunstakademie Seine erste aus Dusseldorf stammende Ehefrau mit der er zwei Kinder hatte verstarb 1922 Sechs Jahre spater ging Siebecke in Worms eine zweite Ehe ein aus der funf Kinder entstammten Er war in mehreren Verwaltungen tatig u a in Biedenkopf und Dillenburg 3 In der Zeit der Weimarer Republik war Siebecke Mitglied des Hessischen Provinziallandtags des Hessischen Kreistags sowie des Kreisausschusses und des Magistrats in Biedenkopf 4 Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der SPD seit 1919 4 wurde er 1933 durch die Nationalsozialisten aus dem Verwaltungsdienst im Kreisjugend und Wohlfahrtsamt im Biedenkopf entlassen Fur zwei Monate kam er 1940 sogar in damalige sogenannte Schutzhaft 4 Wahrend der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft lebte Siebecke ab Oktober 1934 in Marburg wohnhaft in der Bismarckstrasse 11 Durch Kontakte zum Marburger Kreisleiter Hans Krawielitzki bekam er eine Stellung bei der Deutschen Arbeitsfront DAF was ihm spater zum Verhangnis werden sollte 4 Eugen Siebecke war in der ausserst schwierigen Zeit nach dem Zusammenbruch 1945 fur ein knappes Jahr kommissarischer Oberburgermeister von Marburg Er wurde durch die amerikanische Militarregierung nur wenige Tage nach Ubernahme dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 1 April als kommissarischer Oberburgermeister ernannt am 6 April 1945 eingesetzt 3 und am 22 April offiziell zum Marburger Oberburgermeister ernannt 5 Die Grunde sind nicht genau bekannt Neben englischen Sprachkenntnissen kann vermutet werden dass seine politische saubere Vergangenheit und die Suche der Amerikaner nach unbelasteten Personen sowie seine Verwaltungskenntnisse ein wichtiger Grund dafur waren Umfassendste Probleme waren in seiner Arbeit die Entnazifizierung und die Wiederherstellung der kommunalen Versorgung der Stadt Marburg Dabei kam es wohl mehrfach zu Konflikten mit einem Staatspolitischen Ausschuss von Burgern Marburgs eine Eigeninitiative von demokratischen antifaschistisch gesinnten Kraften und auch einer Sonderabteilung U aus Polizeikreisen die aber schon im Juni 1945 aufgelost wurde 3 Ende 1945 kam es zu grossen Differenzen zwischen dem Staatspolitischen Ausschuss und dem Oberburgermeister Der Ausschuss hatte sich obwohl ebenfalls offiziell aufgelost beschwert dass nach Burgereingaben der spater nachfolgende Friedrich Dickmann als Burgermeister seinem Bruder Vorteile verschafft hatte 3 6 7 Aus dem Amt heraus wurde er Anfang 1946 von den Amerikanern verhaftet und wegen Falschung seines Fragebogens zur Entnazifizierung Siebecke hatte seine Position bei der DAF nicht angegeben sowie der Bedrohung des Burgerratsmitglieds Hans Schwedes und eines US Offiziers vor Gericht gestellt Er wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren Zuchthaus verurteilt 4 Im Amt des Oberburgermeisters wurde er offiziell am 5 Februar 1946 durch Friedrich Dickmann abgelost der die Amtsgeschafte bis zum 31 Juli 1946 ubernahm 6 Aus der Haft vermutlich war er durch eine Kaution von 5000 Mark auf freiem Fuss 1 gelang ihm die Flucht in die Sowjetische Besatzungszone 3 Hier wurde er im sachsischen Finanzministerium als Ministerialrat eingestellt 4 Er kehrte im April 1949 4 nach Marburg zuruck und musste nachdem er wohl am 13 Mai 1949 festgenommen wurde 1 eine funfmonatige Haftstrafe in Butzbach absitzen Siebecke zog sich danach ins Privatleben zuruck kampfte aber um seine Rehabilitierung 3 4 Mehrfach wurden seine Antrage auf Pension abgelehnt zuletzt am 10 April 1950 durch den damaligen Marburger Burger und ab 1951 Oberburgermeister Georg Gassmann Spater wurde ihm eine Pension fur seine Tatigkeit vor 1933 und Anerkennung von Diskriminierungen durch die Herrschaft der NSDAP im Dritten Reich zugestanden 1 In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich der Malerei organisierte mehrere Ausstellungen und war Mitbegrunder des Marburger Kunstvereins 3 1 Literatur BearbeitenAlexander Cramer Sarah Christin Wilder dass auch hier in der Stadt Marburg der Wille des Fuhrers erfullt wird Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung Institutionen Personen Wirkungen 1930 1950 Abgeschlossen und der Stadt Marburg vorgelegt im Mai 2015 Studie Marburg 2015 S 142 155 und S 198 Kurzbiografie marburg de PDF 1 5 MB Wiederabdruck unter gleichem Titel in Alexander Cramer Sarah Christin Wilder Dirk Stolper Marburger Rathaus und Nationalsozialismus Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur Band 109 Teil 1 Rathaus Verlag der Stadt Marburg Marburg 2015 ISBN 978 3 942487 11 5 S 1 154 John Gimbel Eine deutsche Stadt unter amerikanischer Besatzung Aus dem Amerikanischen ubersetzt von Susanne Heintz Kiepenheuer amp Witsch Berlin Koln 1964 DNB 451548884 Originaltitel A German Community under American occupation Barbara Wagner Eugen Siebecke Marburgs vergessener Oberburgermeister 1945 1946 In Marburg in den Nachkriegsjahren Band 2 Aufbruch zwischen Mangel und Verweigerung Marburger Stadtschriften Nr 68 Hrsg von Benno Hafeneger und Wolfram Schafer Rathaus Verlag Marburg 2000 ISBN 3 923820 68 2 S 45 68 Barbara Burkardt Manfred Pult Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868 1933 Nassauische Parlamentarier Band 2 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Band 17 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Band 71 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2003 ISBN 3 930221 11 X S 316 318 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Band 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 358 Weblinks BearbeitenSiebecke Eugen Hessische Biografie Stand 28 Juli 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Karl Heinz Gimbel Marburger Oberburgermeister Teil 10 Eugen Siebecke 1945 1946 In myheimat de 7 Juli 2016 abgerufen am 13 Februar 2017 a b Stadtarchiv Marburg Personalakte Pa 828 Eugen Siebecke zit nach Karl Heinz Gimbel Marburger Oberburgermeister Eugen Siebecke 1945 1946 Memento vom 17 November 2017 im Internet Archive In gimbel mr de abgerufen am 9 April 2018 a b c d e f g Karl Heinz Gimbel Marburger Oberburgermeister Eugen Siebecke 1945 1946 Memento vom 17 November 2017 im Internet Archive In gimbel mr de abgerufen am 9 April 2018 a b c d e f g h Alexander Cramer Sarah Christin Wilder dass auch hier in der Stadt Marburg der Wille des Fuhrers erfullt wird Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung Institutionen Personen Wirkungen 1930 1950 Abgeschlossen und der Stadt Marburg vorgelegt im Mai 2015 Studie Marburg 2015 S 198 marburg de PDF 1 5 MB Ernennung eines kommissarischen Oberburgermeisters in Marburg 1 April 1945 Zeitgeschichte in Hessen Stand 20 Juni 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Februar 2021 a b Karl Heinz Gimbel Marburger Oberburgermeister Friedrich Dickmann 1946 Memento vom 13 Februar 2017 im Internet Archive In gimbel mr de abgerufen am 13 Februar 2017 Eine breitere Darstellung der Konflikte der Nachkriegsverhaltnisse Marburgs sind herausgearbeitet in Alexander Cramer Sarah Christin Wilder dass auch hier in der Stadt Marburg der Wille des Fuhrers erfullt wird Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung Institutionen Personen Wirkungen 1930 1950 Abgeschlossen und der Stadt Marburg vorgelegt im Mai 2015 Studie Marburg 2015 S 148 ff marburg de PDF 1 5 MB Oberburgermeister von Marburg Theodor Valentin Volkmar 1835 1846 Wilhelm Uloth 1846 1850 Georg August Rudolph 1856 1884 Ludwig Schuler 1884 1907 Paul Troje 1907 1924 Georg Voigt 1925 1927 Johannes Muller 1927 1933 Ernst Scheller 1934 1942 Walter Voss 1942 1945 komm Eugen Siebecke 1945 1946 Friedrich Dickmann 1946 Karl Theodor Bleek 1946 1951 Georg Gassmann 1951 1970 Hanno Drechsler 1970 1992 Dietrich Moller 1993 2005 Egon Vaupel 2005 2015 Thomas Spies seit 2015 Siehe auch Liste der Stadtoberhaupter von Marburg Normdaten Person GND 1076193536 lobid OGND AKS VIAF 317082661 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Siebecke EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunalpolitiker Oberburgermeister von MarburgGEBURTSDATUM 11 Juni 1891GEBURTSORT Rothenditmold HessenSTERBEDATUM 13 Oktober 1959 oder 15 Oktober 1959STERBEORT unsicher Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Siebecke amp oldid 234038435