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Esen Tayishi vor 1439 1455 chinesisch 也先台吉 Pinyin yexian taiji war im 15 Jahrhundert ein Fuhrer der Chorosen eines oiratischen Mongolenstammes Er ist vor allem beruhmt geworden durch die Gefangennahme des chinesischen Ming Kaisers Zhengtong im Jahr 1449 wahrend der Tumukrise Inhaltsverzeichnis 1 Aufstieg zur Macht 2 Der Konflikt mit den Ming 3 Invasion von China 3 1 Die Anfangsfehler der Chinesen 3 2 Die Gefangennahme des Kaisers 3 3 Die Belagerung von Peking 4 Rebellionen und Tod 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAufstieg zur Macht BearbeitenIm Jahr 1439 folgte Esen seinem Vater Toghon Tayishi als Fuhrer der Chorosen Sein Vater hatte das Gebiet der Oiraten wesentlich ausgedehnt und ihre Anerkennung durch andere Mongolenstamme vergrossert Unter der Fuhrung von Esen eroberten die Oiraten auch den Rest der Mongolei indem sie unter anderem die Jurchen und Urianchai unterwarfen und die Kontrolle uber die Oase Hami an der Seidenstrasse zwischen den Wusten Gobi und Takla Makan ubernahmen Um seine Position unter den Mongolen zu sichern heiratete Esen die Tochter Uvais Khan 1418 1428 da dieser seine Abstammung auf Dschingis Khan zuruckfuhren konnte Uvais Khan der Fuhrer des Tschagatai Khanats war mehrmals von Esen besiegt und sogar zweimal gefangen genommen worden Fur die zweite Freilassung forderte Esen die Hand der Tochter Uvais Khans Fur die Heirat konvertierte Esen nominell zum Islam Der Konflikt mit den Ming BearbeitenViele von Esens Aktivitaten irritierten die Fuhrer der zu dieser Zeit in China herrschenden Ming Dynastie Die Ming hatten in Bezug auf ihre nordlichen Nachbarn schon seit einiger Zeit die Politik des divide et impera verfolgt indem sie gesonderte Handels und Tributvertrage mit vielen Stammesfuhrern gleichzeitig unterhielten die sie durch Geruchte von Verschworungen und das Hervorrufen von Neid gegeneinander ausspielen konnten Eine vereinte Mongolei unter einem Fuhrer ware mit einer solchen Politik nicht so einfach zu beherrschen gewesen Daruber hinaus bewohnten einige der von den en bezwungenen Stamme Gebiete die auch von den Ming beansprucht wurden und andere Stamme wurden durch die Eroberungen der Oiraten nach Suden auf chinesisches Gebiet abgedrangt Ausserdem blieben die Tributzahlungen der Oase Hama aus die vorher an die Ming gegangen waren als Esen ihre Fuhrer davon uberzeugte zukunftig den Tribut an ihn zu entrichten Die Lage wurde dadurch noch verscharft dass Esen die Haufigkeit der mongolischen Tributmissionen zu den Ming wesentlich erhohte so dass diese gezwungen waren eine immer kostspieligere Gastfreundschaft zu gewahren ungeachtet der tatsachlichen Tributzahlungen oder der mit den Mongolen abgeschlossenen Handelsvertrage Die heute noch vorliegenden Berichte lassen darauf schliessen dass sich die Waagschale bei diesen Tributmissionen immer mehr zugunsten der Mongolen neigte und den Ming betrachtliche Verluste entstanden Eine weitere der bisher gewohnlich von den Ming benutzten Methoden um mit der Situation umzugehen namlich die Erzeugung von Rivalitat zwischen mongolischen Stammesfuhrern scheiterte vollig weil sie das Ausmass der Macht Esens unterschatzten und Gegner aufbauten die bei weitem nicht den Status hatten wie Esen Ein herausragendes Beispiel fur einen solchen nicht angemessenen Rivalen ist der damals amtierende Khan Toghto Bukha Einige Unterhandler der Chinesen machten Esen nicht von der Fuhrung gedeckte Versprechungen so etwa mehrfach das Angebot Esens Sohn mit einer chinesischen Prinzessin zu verheiraten Solche Versprechungen wurden zu Esens Missvergnugen vom kaiserlichen Hof regelmassig nicht erfullt Invasion von China BearbeitenUnter anderem als Vergeltung fur echte und eingebildete Krankungen fuhrte Esen 1449 einen Einfall der Oiraten in das nordliche China der in der unverhofften Gefangennahme des Kaisers Zhengtong wahrend des Tumu Zwischenfalls gipfelte Der grossraumige in drei parallelen Vorstossen gefuhrte Feldzug begann im Juli 1449 Khan Toghto Bukha fuhrte den ostlichen Vorstoss und Esen stand an der Spitze der Truppen die im August die Stadt Datong eroberten Der Ming Kaiser Zhengtong nach ausserst schlechtem Rat handelnd entschloss sich selbst an der Spitze seiner Truppen in die Schlacht zu ziehen Dies hatte unheilvolle Folgen Die Anfangsfehler der Chinesen Bearbeiten Der Feldzug der Mongolen war eine Folge von Uberfallen und Massakern an chinesischen Truppen obwohl die kaiserlichen Streitkrafte in diesem Gebiet auf bis zu 500 000 Soldaten geschatzt werden Esen Tayishi hatte nur etwa 20 000 Reiter die vor allem damit rechneten die traditionellen Grenzuberfalle der Oiraten durchzufuhren Datong lag ausserhalb des Schutzes der Grossen Mauer Nach dem ersten Angriff bei dem Esen die Verteidiger der Stadt niedermachte zog er sich mit seinen Reitern in die Steppe zuruck Der Kaiser und seine hastig aufgestellte Armee beschlossen beim Erreichen von Datong direkt wieder umzukehren Auf dem viertagigen Ruckmarsch zur Mauer wurden sie von den Reitern der Oiraten immer wieder angegriffen und auch das Wetter zeigte sich mit Regen und Gewittern nicht gunstig Schliesslich erreichten die Ming Soldaten das Fort von Tumu Tumubao Anstatt hier eine sicher zu verteidigende Position einnehmen zu konnen wurden sie gegen die nordliche Festungsmauer gedrangt Die Gefangennahme des Kaisers Bearbeiten Die meisten der verbliebenen Soldaten wurden ebenso wie die Offiziere und hochrangigen Hofbeamten mit Ausnahme des Kaisers von den Angreifern getotet Esen selbst war noch in der Nahe von Xianfu eine Wegstrecke von Tumu entfernt Als der gefangengenommene Kaiser in sein Lager gebracht wurde versuchte Esen zunachst ein Losegeld fur den Kaiser zu erpressen nachdem er innerhalb von sechs Wochen grossere Streitkrafte in der Nahe von Peking zusammengezogen hatte Uberraschenderweise wurde seine Forderung von Yu Qian dem neuen Oberbefehlshaber der Ming zuruckgewiesen Er liess ausrichten dass das Leben des Kaisers nicht so wichtig sei wie das Schicksal des Reiches Diese Haltung hatte ihre Grunde zumindest zum Teil darin dass in der Zwischenzeit der Halbbruder von Zhengtong Zhu Qiyu den Thron bestiegen hatte und unter dem Namen Jingtai zum neuen Kaiser ausgerufen worden war Die Belagerung von Peking Bearbeiten Nachdem der Versuch ein Losegeld zu erhalten gescheitert war begann Esen eine Belagerung der Hauptstadt Der neue Kommandeur der Ming Yu Qian bediente sich jedoch geschickt der Verteidigungsanlagen der Stadt und wandte Listen an um die Belagerer zu entmutigen So tauschte er den Verlust der Kontrolle uber ein Stadttor vor und lockte damit die Mongolen zum Eindringen in die Stadt Durch das Schliessen des Tores gelang es Yu Qian einen Teil der Mongolen von der Hauptstreitmacht abzutrennen und zu uberwaltigen wobei Esens Eidbruder getotet wurde Als schliesslich Verstarkung aus dem Suden anruckte zog sich Esen mit seinem Heer zuruck Esen war daraufhin gezwungen wieder Verhandlungen mit den Ming aufzunehmen da die Mongolen auf den Handel mit ihnen angewiesen waren Um die Beziehungen wieder zu normalisieren musste Esen schlechtere Bedingungen als vorher akzeptieren Sogar seine Geisel der ehemalige Kaiser von China wurde nach einigen Jahren wieder freigelassen und folgte seinem Halbbruder nach dessen Tod auf den Thron Rebellionen und Tod BearbeitenViele unter den Mongolen glaubten dass Esen durch die diplomatische Niederlage nach seinem militarischen Sieg zu sehr geschwacht worden war und es wurden einige Versuche unternommen ihn zu entmachten Der bemerkenswerteste Versuch war der des amtierenden Khans Toghto Bukha der seine Truppen 1451 offen gegen Esen fuhrte Sie wurden jedoch von den Oiraten und ihren Verbundeten an Zahl ubertroffen und der Khan wurde beim Ruckzugsversuch gefangen genommen und getotet Esen Tayishi konnte so seine fruhere Macht wiedergewinnen indem er sich im Kampf gegen Rivalen wie den regularen Khan Toghto Bukha bewies Auch die politischen Beziehungen und der Handel mit China waren wieder in Gang gekommen und wahrend Esens Herrschaft unternahmen die Oiraten eine erfolgreiche Expedition nach Moghulistan Taschkent und Transoxanien und erreichten die Kipchak Steppen in Sud Russland in den Jahren zwischen 1452 und 1455 Sie kehrten mit reicher Beute heim 1 Nach dem Sieg uber Bukha beanspruchte Esen 1453 den Titel des Khans fur sich selbst Der Ming Kaiser war unter den ersten die diesen Anspruch anerkannten die anderen Mongolen egal ob Oirat oder nicht nahmen ihn jedoch mit Ablehnung oder Wut zur Kenntnis Obwohl Esen durch seine Heirat mit der koniglichen Linie Temudschins verbunden war erscheint es unwahrscheinlich dass er zum Khan gewahlt worden ware Die Fuhrerschaft unter den Mongolen wurde nicht uber den erstgeborenen Sohn weitergegeben Primogenitur sondern uber die Kurultai ein System der Wahlmonarchie bei dem die wahlberechtigten Stammesfuhrer einen Khan aus ihrer Mitte bestimmten Die Unzufriedenheit mit Esens Anspruch mundete bald in offene Revolte gegen seine Fuhrung Esen Tayishi wurde 1454 ein Jahr nach seinem Versuch zur Erlangung des Khan Titels vom Sohn eines politischen Gegners ermordet den Esen umgebracht hatte Nach seinem Tod konnten die Oiraten ihre Vormachtstellung unter den Mongolen nicht langer aufrechterhalten und blieben lange Zeit untereinander zerstritten Literatur BearbeitenDenis Twitchett John K Fairbank Hrsg The Cambridge History of China Band 8 Denis Twitchett Frederick W Mote Hrsg The Ming Dynasty 1368 1644 Teil 2 Cambridge University Press Cambridge u a 1998 ISBN 0 521 24333 5 Kapitel 4 The Ming and Inner Asia S 232 239 Google Books Abgerufen am 18 Mai 2013 Robert David Mancini Dharma Daishi Great Teacher of Buddhism and the Martial Arts Abgerufen am 18 Mai 2013 Leonard W J van der Kuijp Jambhala an imperial envoy to Tibet during the late Yuan In Journal of the American Oriental Society Band 113 Nr 4 1993 ISSN 0003 0279 S 529 538 Abgerufen am 18 Mai 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Lev Nikolaevich Gumilev Drevnyaya rus i Velikaya step Mysl Moskva 1989 ISBN 5 244 00338 0 Glava XXXII Belaya orda PersonendatenNAME Esen TayishiALTERNATIVNAMEN 也先台吉 vereinfachtes Chinesisch yexian taiji Pinyin KURZBESCHREIBUNG Fuhrer der Chorosen eines oiratischen MongolenstammesGEBURTSDATUM vor 1439STERBEDATUM 1455 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Esen Tayishi amp oldid 218724749