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Als Erregerpersistenz bezeichnet man in der Infektiologie das Uberdauern von Krankheitserregern in bestimmten Ruckzugsraumen im Korper des Wirts durch Immunevasion auch nach Ausheilen einer eventuellen Infektionskrankheit Die Erregerpersistenz kann durch Ubergang der Erreger in ruhende sich nicht vermehrende Dauerformen entstehen oder durch bestandige Vermehrung des Erregers im Sinne einer chronischen Infektion Letzteres kann zur dauerhaften Ausscheidung des Erregers fuhren was zu den bei der Verbreitung von Erregern epidemiologisch wichtigen Dauerausscheidern fuhrt Dabei muss nicht jedes infizierte Individuum zum Dauerausscheider werden oft ist es nur ein geringer Prozentsatz Dies ist beispielsweise bei bakteriellen Infektionen mit Salmonellen bei Menschen und Huhnervogeln oder viralen Infektionen mit dem Bovinen Virusdiarrhoe Virus bei Rindern gegeben Die Erregerpersistenz durch ruhende Dauerformen wird auch als latente Infektion siehe Lysogener Zyklus bezeichnet die unter bestimmten Umstanden z B Immunsuppression wieder zu einer Vermehrung und damit zu einer erneuten Erkrankungsepisode fuhren kann dies bezeichnet man auch als Reaktivierung Die Dauerformen konnen als stoffwechselinaktive Formen Beispiel Mycobacterium tuberculosis bei der sogenannten abgekapselten Tuberkulose oder bei einigen Viren als Persistenz der genetischen Information in einzelnen Zellen vorliegen So kann das Hepatitis B Virus als cccDNA oder alle Mitglieder der Herpesviridae als Episom im Zellkern verbleiben Bei Retroviren wie dem HIV kann eine Integration der Erreger DNA in das Erbgut der Zelle erfolgen Neben den Ruheformen der Pathogene existieren auch Zelltypen mit Immunprivileg bei denen nicht alle Mechanismen des Immunsystems zur Verfugung stehen z B Neuronen Standig neu entstehende Fluchtmutationen fuhren bei HIV und HCV zu einer Vermeidung einer effektiven adaptiven Immunantwort Die Fahigkeit eines Erregers in einem Wirt zu verbleiben und nicht durch das Immunsystem eliminiert zu werden erfordert hochspezifische Anpassungen und Steuerungsmechanismen Eine einmal erreichte Persistenz mit dauernder oder standig wiederkehrender Ausscheidung bietet dem Erreger jedoch einen erheblichen Selektionsvorteil da eine grosse Zahl von Wirten uber einem langeren Zeitraum infiziert werden konnen und der Erreger uber eine lange Zeit in einer Population zirkulieren kann Literatur BearbeitenC Mims H M Dockrell et al Medizinische Mikrobiologie Infektiologie Elsevier Munchen 2006 ISBN 3 437 41272 8 S Modrow D Falke U Truyen Molekulare Virologie 2 Auflage Spektrum Heidelberg 2003 ISBN 3 8274 1086 X D M Knipe Peter M Howley D E Griffin Hrsg Fields Virology 5 Auflage Lippincott Williams amp Wilkins Philadelphia 2007 ISBN 978 0 7817 6060 7 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erregerpersistenz amp oldid 160109134