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Ernst Rudolf Fischer 4 Mai 1897 in Naumburg Saale nach 1962 1 war eine fuhrende Person der deutschen Wirtschaft und Ministerialbeamter im Reichswirtschaftsministerium RWM Er durfte den Titel Wehrwirtschaftsfuhrer tragen und war unter anderem verantwortlich fur die Versorgung mit Erdol und organisierte die Plunderung der rumanischen Erdolfelder 2 Inhaltsverzeichnis 1 Stationen des Wirkens 2 Regierungsaufgaben 3 Strategische Olversorgung fur das NS Regime 4 Nachkriegszeit 5 Schriften 6 Einzelnachweise 7 LizenzhinweisStationen des Wirkens BearbeitenDer promovierte Kaufmann nahm 1922 eine Anstellung bei der Chemischen Fabrik Griesheim Elektron in Frankfurt am Main an Im Jahre 1923 wurde er als kaufmannischer Angestellter bestatigt 1925 fusionierte die Griesheim Elektron mit anderen Unternehmen der Chemischen Industrie zur I G Farben Die Prokura erhielt er von der I G Farben am 21 Juni 1929 3 Carl Bosch und Carl Krauch beauftragten Fischer 1932 sich mit Fragen der Olverarbeitung zu beschaftigen Im April 1933 nahm er eine Tatigkeit bei der wirtschaftspolitischen Abteilung I G Farben NW 7 auf die auch als Presse und Offentlichkeitsabteilung bekannt war Zum 1 April 1933 trat Fischer der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 773 899 4 so dass er nun als eine Verbindung zur neuer NS Regierung wirken konnte Schon bald konnte Fischer die Erwartungen der Konzernspitze erfullen Als die Frage der zukunftigen Benzingewinnung das NS Regime beschaftigte legte Fischer am 4 Dezember 1933 einen Vertragsentwurf dem RWM vor der sich an dem Mineralolgesetz orientierte Schon am 14 Dezember 1933 war zwischen Fischer und dem Ministerialrat des RWM Botho Mulert ein Vertrag mit der I G Farben und der Reichsregierung ausgehandelt Als Direktor der I G Farben und der Deutschen Gasolin AG Degas wurde er ab dem 5 April 1934 in den Personalakten der I G Farben gefuhrt Fischer spezialisierte sich bei I G Farben als Spezialist und Leiter fur den Vertrieb von Produkten auf der Basis von Kohlenwasserstoffen KW Mit der Luftwaffe konnte er so 1936 einen Vertrag uber die Lieferung von Flugbenzin unterzeichnen Bezuglich der Raffination von Erdolprodukten zeigten sich 1935 die Wirkungen von getrennt arbeitenden Werken so dass Fischer eine Initiative ergriff Am 8 August 1936 veroffentlichte das RWM eine allgemeine Veranderung der Verbandsorganisation 5 Im Zuge dieser Neuordnung wurde Fischer Leiter der Wirtschaftsgruppe Kraftstoffindustrie von 1936 bis 1939 6 Regierungsaufgaben BearbeitenIn der zweiten Jahreshalfte 1939 wurde Fischer von der I G Farben fur eine Tatigkeit im RWM freigestellt wo er unter der Leitung von Hans Kehrl als Ministerialdirigent sogleich neue Formen der wirtschaftlichen Exekutive anvisierte und am 4 September 1939 umsetzte Es war die Verordnung uber Gemeinschaftswerke RGBl 1939 I S 1621 Fischer und Kehrl arbeiteten gut zusammen und da Kehrl eine neue Organisation fur die Kohleverarbeitung und vertrieb fur notwendig hielt erarbeitete Fischer zusammen mit Kehrl eine Satzung uber die Reichsvereinigung Kohle 7 8 Strategische Olversorgung fur das NS Regime BearbeitenIm September 1940 legte Fischer eine Studie zur Olversorgung im zukunftigen Europa vor Die Versorgung Europas mit Mineralol nach dem Kriege Ermittlungen des Nachkriegsverbrauchs und Sicherung der Belieferung 9 Fischer errechnete mit einem Jahres Verbrauch von 40 Millionen Tonnen Ol Deshalb konnten nur die Quellen in Arabien diesen Verbrauch decken Es sei also zwingend dass die am 27 Marz 1941 gegrundete Kontinentale Ol AG sich weitreichende Ziele setzen sollte um an hinreichende Olquellen zu kommen Als Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Kontinentale OL AG erlauterte er denn auch auf der Grundungssitzung der AG dass es erforderlich sei die Interessen der Royal Dutch Shell am Persischen Golf und eventuell anderer Lander unter deutschen Einfluss zu bringen Als Vertrauter von Hermann Goring konnte er in seiner Funktion als Leiter der Mineralolabteilung Hauptabteilung II Abteilung 2 Referat 3 10 im Reichswirtschaftsministerium solche strategischen Ziele die wohl nur durch weitreichende Kriegsziele zu erreichen waren vor dem Auditorium der Kontinentale Ol AG referieren In einem Vermerk von Hermann Goring 11 wurde unter Punkt 3 angefuhrt Alle mit der Mineralolversorgung aus dem Ausland zusammenhangenden Fragen sind kunftig ausschliesslich im Einvernehmen mit Herrn Dr Fischer zu bearbeiten Im Jahre 1941 gehorte er dem Grossen Beirat der Reichsgruppe Industrie an Im Jahre 1943 wurde er zum Leiter der Amtsgruppe Mineralol im Rohstoffamt des RWM ernannt Zugleich belegte er den Posten des Leiters im Bereich Kraftstoffe im Planungsamt des Ministeriums Fischer wurde auch zum Wehrwirtschaftsfuhrer ernannt In dieser Funktion im Reichsministerium wurde ihm 1944 das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuz verliehen 12 Zum Kriegsende im April 1945 beauftragte Hans Kehrl Fischer zu Verhandlungen uber Kesselwagen in die Schweiz zu reisen Unter diesem Vorwand sollte Fischer einem Prozess gegen die IG Farben entgehen Dass solch ein Prozess beabsichtigt war erfuhr Fischer durch einen Schweizer Gesandten 13 Nachkriegszeit BearbeitenFischer konnte sich kurz vor Kriegsende in die Schweiz absetzen Dort gehorte er zu den Beratern der von Werner Oswald gegrundeten Hovag und lebte vom Mai 1945 bis Mai 1954 unbehelligt wahrend neun Jahren Die Hovag produzierte im Krieg Ethanol aus Holz und fand nach dem Krieg in der Produktion von Kunstfasern und Napalm neue Aktionsfelder Fischer war einer von mehreren Beratern der Firma mit Nazi Vergangenheit 14 15 Von 1953 bis 1955 war er im Vorstand der Dynamit Nobel AG Als Nachfolger von Fritz Gajewski leitete er ab 1957 bis 1963 den Vorsitz des Vorstandes der Dynamit Nobel AG Weiterhin ubernahm er von 1962 bis 1963 den Vorsitz des Aufsichtsrats der Chemische Werke Witten GmbH Auch war er Mitglied im Aufsichtsrat der Atlas Werke AG in Bremen und der Mitteldeutschen Sprengstoffwerke GmbH in Langelsheim sowie der Dynarohr Werk GmbH 16 in Muhlheim Im Jahre 1962 hatte er seinen Wohnsitz in Bad Godesberg Wendelstadt Allee 4 1 Schriften BearbeitenNationale Mineralolwirtschaft von Dr E R Fischer Leiter der Fachgruppe Mineralole und Mineralolprodukte der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie vom 26 September 1935 in Oel und Kohle vereint mit Erdoel und Teer 11 1935 S 779 781 Aufbau und Aufgaben der Wirtschaftsgruppe Kraftstoffindustrie Vortrag auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft fur Mineralolforschung und der Brennkrafttechnischen Gesellschaft e V Berlin in Oel und Kohle 12 1936 43 S 990f 15 November 1936 Die Grundlagen der deutschen Mineralolwirtschaft in Die deutsche Mineralolwirtschaft Jahrbuch der deutschen Mineralolwirtschaft 1939 40 Frankfurt am Main 1939 S 23 27 Die Versorgung Europas mit Mineralol nach dem Kriege Ermittlungen des Nachkriegsverbrauchs und Sicherung der Belieferung Studie von September 1940 17 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche who s who Schmidt Rohmhild Lubeck 1962 ISBN 3 7950 2017 4 S 345 Regula Bochsler Nylon und Napalm Verlag Hier und Jetzt Zurich 2022 ISBN 978 3 03919 569 5 S 548 Titus Kockel Deutsche Olpolitik 1928 1938 Berlin 2005 S 82 FN 82 passim Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8851258 Richtlinien fur die Tatigkeit der Wirtschaftsgruppe Kraftstoffindustrie bei Durchfuhrung des Vierjahresplans Mineralol vom 27 November 1936 siehe Titus Kockel ebenda S 217 FN 447 Geschaftsfuhrung der Reichsgruppe Industrie Hrsg Gliederung der Reichsgruppe Industrie 2 Auflage Luhe Verlag Leipzig Juni 1939 DNB 579463419 S 42 Hans Kehrl Erwin Viefhaus Krisenmanager im Dritten Reich Erinnerungen 2 korrigierte Auflage Droste Dusseldorf 1973 OCLC 874052290 S 261 siehe Anordnung uber die Reichsvereinigung Kohle vom 21 April 1941 mit Satzung der Reichsvereinigung Kohle fur den Bergbau und die Kohlewirtschaft kurz RVK Dietrich Eichholtz Krieg um Ol ein Erdolimperium als deutsches Kriegsziel 1938 1943 Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2006 ISBN 3 86583 119 2 S 47 Rainer Eckert Die Leiter und Geschaftsfuhrer der Reichsgruppe Industrie ihrer Haupt und Wirtschaftsgruppen II Teil I In Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte Berlin 1980 S 177 225 hier S 180 siehe Kopie einer Abschrift Berlin vom 22 November 1940 in Dietrich Eichholtz Krieg um Ol ebenda S 52 Jens Ulrich Heine Verstand amp Schicksal die Manner der IG Farbenindustrie AG 1925 1945 in 161 Kurzbiographien VCH Weinheim 1990 ISBN 3 527 28144 4 S 61 Hans Kehrl Erwin Viefhaus Krisenmanager im Dritten Reich Erinnerungen 2 korrigierte Auflage Droste Dusseldorf 1973 OCLC 874052290 S 431 Regula Bochsler Nylon und Napalm Verlag Hier und Jetzt Zurich 2022 ISBN 978 3 03919 569 5 S 548 Regula Bochsler Nylon und Napalm Verlag Hier und Jetzt Zurich 2022 ISBN 978 3 03919 569 5 S 219 Dynarohr Werk GmbH abgedruckt in Titus Kockel Eine Quelle zur Vor und Grundungsgeschichte der Kontinentale Ol AG aus dem Jahr 1940 in Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte Neue Ergebnisse zum NS Aufschwung 2003 1 Berlin 2003 S 175 208 hier S 198 2ss8Normdaten Person GND 128616830 lobid OGND AKS VIAF 74909473 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer Ernst RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Wehrwirtschaftsfuhrer und MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 4 Mai 1897GEBURTSORT Naumburg Saale STERBEDATUM nach 1962Lizenzhinweis BearbeitenDiesen Hinweis nicht entfernen oder archivieren und immer unten am Artikelende belassen Dieser Artikel wurde am 8 November 2022 von Marjorie Wiki Ernst Rudolf Fischer importiert Folglich wird hiermit der Hauptautor des importierten Artikels genannt Walter Damit werden die Lizenzbestimmungen der GNU Lizenz fur freie Dokumentation GNU FDL und der CC BY SA 4 0 gewahrt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Rudolf Fischer amp oldid 236690263