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Ernst Haenchen 10 Dezember 1894 in Czarnikau Provinz Posen 30 April 1975 in Munster war ein deutscher evangelischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Haenchen verbrachte seine ersten Lebensjahre als jungstes Kind des Kreissekretars Carl Hermann Haenchen 1846 1897 und seiner Ehefrau Elfriede Haenchen geb Kubsch 1858 1939 zusammen mit seinen beiden Geschwistern Karl und Erika in der westpreussischen Kreisstadt Czarnikau Nach dem Tode des Vaters ubersiedelte die Familie nach Breslau 1904 dann nach Berlin Dort besuchte er ab Ostern 1905 bis zu seinem Abitur das Joachimsthalsche Gymnasium Zu Beginn des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 wurde Ernst Haenchen zunachst aus gesundheitlichen Grunden vom Kriegsdienst freigestellt was ihm den Beginn eines Theologiestudiums an der Friedrich Wilhelm Universitat Berlin im Wintersemester 1914 15 ermoglichte 1 Dort kam er mit Martin Dibelius in Kontakt der im Sommersemester auf einen Lehrstuhl in Heidelberg berufen wurde Die Einberufung zum Kriegsdienst im Mai 1915 unterbrach das gerade begonnene Studium Der Verlust seines rechten Beins infolge einer im Juli 1918 in Frankreich erlittenen Kriegsverletzung beeinflusste seinen weiteren Werdegang erheblich Im August 1919 verliess er nach 11 Operationen das Lazarett und nahm sein Studium in Berlin wieder auf Zum Wintersemester 1922 23 wechselte er an die Universitat Tubingen wo er sein Studium im Sommersemester 1925 beendete Da ihm das regulare Promotionsverfahren zu lange dauerte beteiligte er sich mit einer Arbeit zu Aufstellungen und Verhandlungen uber den Urfall seit Julius Muller an einem hochschulinternen Wettbewerb Am 1 November 1925 trat er eine Vikarstelle in Friedeberg in der Neumark an Kurz danach erhielt er aus Tubingen die Nachricht dass sein Wettbewerbsbeitrag von der Universitat mit einem Preis bedacht und als Inaugural Dissertation anerkannt worden war Am 15 Januar 1926 wurde er mit summa cum laude zum Doktor der Theologie promoviert Nach einem schweren Sturz infolge seiner Behinderung gab Haenchen am 1 August 1926 das Vikariat auf und beschloss sich ganz der Wissenschaft zu widmen Im August 1926 wurde er zunachst Privatassistent von Karl Heim In dieser Zeit verfasste er seine Habilitationsschrift Die Frage nach der Gewissheit beim jungen Augustin mit der er 1927 die venia legendi erwarb Im Sommersemester 1928 nahm er seine Lehrtatigkeit als Privatdozent fur Systematische Theologie in Tubingen auf 2 Eine Tuberkulose Erkrankung erzwang 1928 einen insgesamt zweijahrigen Aufenthalt im schweizerischen Davos Dort lernte er seine spatere Ehefrau Marguerite Fahrenberger 1905 1990 kennen die Tochter des Davoser Pfarrers Johannes Fahrenberger 1933 wurde Haenchen als ordentlicher Professor fur Systematische Theologie an die Justus Liebig Universitat Giessen berufen wo er noch im selben Jahr zum Dekan der Theologischen Fakultat gewahlt wurde Am 24 Marz 1939 wechselte er an die Universitat Munster wiederum auf den Lehrstuhl fur Systematische Theologie 3 Nach kriegsbedingter Schliessung der Universitat Munster nach dem Sommersemester 1944 hielt sich Ernst Haenchen bis 1948 wieder im schweizerischen Davos auf um erneut seine Tuberkulose Erkrankung zu kurieren In dieser Zeit entstand sein erstes wissenschaftliches Hauptwerk ein Kommentar zur Apostelgeschichte der ihn in Theologenkreisen bald bekannt machte Das 1956 erstmals erschienene Werk war schnell vergriffen und wurde fur die folgenden Auflagen vom Verfasser bis zu seinem Tode immer wieder aktualisiert und erganzt Ebenfalls sehr anerkennt wurde sein Kommentar Der Weg Jesu Eine Erklarung des Markus Evangeliums und der kanonischen Parallelen 1966 Ernst Haenchen war 1933 kurzzeitig Mitglied der Deutschen Christen die er aber nach der sog Sportpalastkundgebung vom 13 November 1933 bei der Reinhold Krause Obmann der Deutschen Christen in Gross Berlin eine Abkehr des Deutschen Christentums von seinen judischen Wurzeln forderte wieder verliess Am 5 Juli 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 575 652 4 Marz 1939 wurde er zum ordentlichen Professor an der Universitat Munster ernannt er verlor die Professur 1945 wieder Eine ordentliche Emeritierung erfolgte 1946 Als Emeritus lehrte Haenchen ab 1948 noch eine Reihe von Jahren weiter an der Universitat Munster In dieser Zeit promovierte Gerd Presler bei ihm uber Soren Kierkegaard Kurz vor seinem Tod stellte er den Text seines zweiten posthum erschienenen Hauptwerks eines Kommentars zum Evangelium nach Johannes fertig Ernst Haenchen war der jungere Bruder des Historikers Karl Haenchen und Onkel des Fotografen Karl Ludwig Haenchen Schriften BearbeitenDie Aufstellungen und Verhandlungen uber den Urfall seit Julius Muller sind darzustellen und zu beurteilen Dissertation Tubingen 1926 Maschinenschrift Die Frage nach der Gewissheit beim jungen Augustin Habilitationsschrift Universitat Tubingen 1927 Tubinger Studien zur systematischen Theologie 1 Stuttgart 1932 Volk und Staat in der Lehre der Kirche In Volk Staat Kirche Ein Lehrgang der Theologischen Fakultat Giessen Verlag von Alfred Topelmann Giessen 1933 Die Botschaft des Thomas Evangeliums Theologische Bibliothek Topelmann 6 Berlin 1961 Gott und Mensch Gesammelte Aufsatze Tubingen 1965 Der Weg Jesu Eine Erklarung des Markus Evangeliums und der kanonischen Parallelen Sammlung Topelmann 2 Reihe Theologische Hilfsbucher 6 Berlin 1966 2 durchges u verb Aufl 1968 Die Bibel und wir Gesammelte Aufsatze Zweiter Band Tubingen 1968 ISBN 3 525 51634 7 Die Gnosis Band I Zeugnisse der Kirchenvater Unter Mitwirkung von Ernst Haenchen und Martin Krause eingeleitet ubersetzt und erlautert von Werner Foerster Zurich 1969 Nachdruck 1995 ISBN 3 7608 1105 1 Die Apostelgeschichte Kritisch exegetischer Kommentar uber das Neue Testament begr von Heinrich August Wilhelm Meyer Hrsg von Ferdinand Hahn 3 Gottingen 1977 16 Aufl 7 durchges u verb Aufl dieser Neuauslegung ISBN 3 525 51634 7 Das Evangelium nach Thomas moglichst wortgetreue Ubersetzung von Ernst Haenchen Neu Isenburg 1979 ISBN 3 920947 27 4 Das Johannesevangelium ein Kommentar Aus den nachgelassenen Manuskripten hrsg von Ulrich Busse mit einem Vorwort von James M Robinson Tubingen 1980 ISBN 3 16 143102 2 Literatur BearbeitenApophoreta Festschrift fur Ernst Haenchen zu seinem 70 Geburtstag am 10 Dezember 1964 Herausgegeben von Walther Eltester Zeitschrift fur die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der alteren Kirche Beihefte 30 Berlin 1964 Ulrich Busse Ernst Haenchen und sein Johanneskommentar biographische Notizen und Skizzen zu seiner johanneischen Theologie In Ephemerides theologicae Lovanienses 1981 Band 57 Heft 1 Seite 125 143 Gerd Presler Nachruf auf Professor D Ernst Haenchen 1894 1975 In Zeitschrift fur Religionspadagogik ZRP 3 1975 S 192Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Haenchen im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Laut Studierenden Liste des Vorlesungsverzeichnisses der Friedrich Wilhelms Universitat S 123 Digitalisat https edoc hu berlin de handle 18452 1463 Nach Ausweis der Vorlesungsverzeichnisse der Universitat Tubingen http idb ub uni tuebingen de opendigi LXV11c qt 1928 p 59 Prasident der Justus Liebig Universitat Giessen und Giessener Hochschulgesellschaft November 1983 Egon Wohlken Manfred Messing Annedore Kube Hg Die nationalsozialistische Universitat Giessener Universitatsblatter Jahrgang XVI Heft 2 Bruhlsche Universitatsdruckerei Giessen S 15 16 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12910471Normdaten Person GND 118700189 lobid OGND AKS LCCN n81062452 VIAF 110249955 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haenchen ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 10 Dezember 1894GEBURTSORT CzarnikauSTERBEDATUM 30 April 1975STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Haenchen amp oldid 238495449