www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Conrad Peterson auch Ernst Konrad Peterson 18 Juni 1778 in Kolberg 13 November 1841 in Bromberg war ein deutscher Architekt in der Epoche des Klassizismus Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Jugend und Ausbildung 3 Bauinspektor und Stadtbaurat in Bromberg 4 Bedeutung und Nachwirken 5 LiteraturFamilie BearbeitenPeterson war eines von 22 Kindern des Kolberger Festungsbaumeisters Johann Gottfried Peterson und seiner zweiten Frau Dorothea Elisabeth geb Mursinna 1742 1807 die ebenso wie die erste Ehefrau Anna Gertrud Mursinna 1733 1763 eine Schwester des bekannten Berliner Militararztes und Professors Christian Ludwig Mursinna war Die Familie Peterson stammte ursprunglich aus Berlin der Grossvater Martin Friedrich Peterson war als Maurer nach Kolberg ausgewandert Ernst Conrad Peterson ist ein Halbbruder des 22 Jahre alteren Architekten und Landbaumeisters Johann Philipp Peterson 1752 1816 der 1781 in Berlin sein Examen abgelegt hatte eng mit David Gilly zusammenarbeitete und als Baudirektor in Danzig und Marienwerder bekannt wurde Ein weiterer Bruder Detlev Georg Peterson war Bauinspektor in Warschau und Posen Ernst Conrad Peterson war verheiratet mit Dorothea Elisabeth geb Senff 1785 1842 und Vater von Ernst Emil Peterson 1840 1844 Burgermeister von Bromberg Wilhelm Peterson und Franz Peterson Sein Enkel Julius Peterson 1852 1935 war 1881 1889 Regierungsprasident von Bromberg Jugend und Ausbildung BearbeitenIm Alter von 14 Jahren wurde Peterson 1792 bei Landbaumeister Wibelitz in Belgardt Bialogard zum Bau Eleven angenommen und dort durch eine praktische Ausbildung auf das Examen der Ober Baudirektion vorbereitet 1795 vermittelte sein Halbbruder Johann Philipp Peterson ihn im Auftrag David Gillys zu den Bauarbeiten am Bromberger Kanal Als Angestellte des Kriegs und Domanenamtes waren die Bruder Peterson in den Jahren 1796 1797 bei der Schiffbarmachung der Drevenz in Masuren beschaftigt anschliessend erhielt Peterson Folgeauftrage zur Vermessung der Netze und traf an der Baustelle des Bromberger Kanals auf Ludwig Catel Im September 1799 wurde Ernst Conrad Peterson in die neugegrundete Berliner Bauakademie aufgenommen wo er gemeinsam mit Karl Friedrich Schinkel und Carl Christoph Steinmeyer in den Klassen von Friedrich Gilly Optik und Perspektive Friedrich Becherer Konstruktion und Heinrich Gentz Stadtbaukunst unterrichtet wurde Zusatzlich belegte Peterson noch Kurse bei David Gilly Schleusenbau und Aloys Hirt Baugeschichte Bereits im Oktober 1799 legte Peterson sein Feldmesser Examen ab unmittelbar danach wurde er vom Berliner Kaufmann Sigmund Otto Joseph von Treskow als Bauleiter fur die Neubauten der Gutsherrschaft Owinsk bei Posen engagiert Peterson fuhrte in Owinsk zahlreiche Nebenbauten aus gesprengten Feldsteinen sowie 1799 1800 das Herrenhaus Radojewo auf einem Hohenzug oberhalb der Warthe aus Den Winter 1800 1801 verbrachte er wieder als Student der Bauakademie in Berlin Neben Planen fur die Anlagen von Schloss Owinsk bei denen er sich mit dem gleichfalls engagierten Ludwig Catel absprach entwarf er auch Wirtschaftsbauten fur die unweit von Posen gelegene Propstei Meseritz Miedzyrzecz die der preussische Diplomat Marchese Girolamo Lucchesini 1797 von Friedrich Wilhelm II als Dotation erhalten hatte Im Sommer 1800 korrespondierte Peterson mit seinen Lehrern Friedrich Gilly und Johann Albert Eytelwein uber einen Aufsatz zur Architektur von Oranienburg Neustrelitz Neubrandenburg des Guts Irmsack und der Sternwarte in Remplin Bemerkungen auf einer im Dezember 1799 von Berlin nach Mecklenburg gemachten kleinen Reise fur die von David Gilly herausgegebene Zeitschrift Sammlung nutzlicher Aufsatze die Baukunst betreffend Ab 1801 ubernahm Peterson neben seiner Tatigkeit in Owinsk auf Vermittlung David Gillys eine weitere Aufgabe bei den von Gilly geleiteten Umbauten der Posener Altstadt Im April 1801 bestand er das Examen an der Berliner Bauakademie Das von David Gilly angebotene Reisestipendium nach Italien schlug er aus um stattdessen 1801 das Amt eines Landbaumeisters in Bromberg mit einem Gehalt von 200 Talern zu ubernehmen Die Fertigstellung der begonnenen Bauten in Owinsk uberwachte er bis 1804 im Rahmen seiner ausgedehnten Inspektionsreisen Bauinspektor und Stadtbaurat in Bromberg BearbeitenNeben dem Amt des Landbaumeisters ubernahm Peterson 1803 fur ein Zusatzgehalt von 300 Talern das Amt des Schleusenbaumeisters der Stadt Bromberg Hauptaufgabe war hierbei die Instandhaltung des wirtschaftlich bedeutenden Bromberger Kanals samt seinen Schleusenanlagen und Wehren Peterson entwarf in den Folgejahren zahlreiche Wirtschaftsbauten Nebenkanale und Verwaltungsgebaude Ab 1815 machte Peterson sich als Architekt und Unternehmer selbstandig Er betrieb drei Ziegeleien die bereits ab 1792 fur den Ausbau des Bromberger Kanals angelegt worden waren sowie eine Getreide und eine Papiermuhle Als unabhangiger Architekt entwarf er eine Reihe klassizistischer Burgerhauser und Zweckbauten die noch heute das Stadtbild von Bydgoszcz pragen Ernst Conrad Peterson gehorte 1815 zu der Delegation Bromberger Burger die dem preussischen Konig Friedrich Wilhelm III nach der Wiedervereinigung mit Preussen huldigten Als Mitglied des Magistrats befasste er sich u a auch als Bauleiter mit allen grosseren Bauprojekten der Stadt 1817 liess er auf eigene Kosten ein Waisenhaus und eine Schule errichten Fur sein vielfaches Engagement erhielt er 1836 den preussischen Roten Adlerorden Bis zu seinem Tod vertrat er die Stadt Bromberg als Abgeordneter des Provinzial Landtags des Grossherzogtums Posen Der Nachlass Ernst Conrad Petersons darunter auch sein unveroffentlichter Briefwechsel mit dem Bruder Johann Philipp Peterson und dem Lehrer David Gilly aus den Jahren 1799 1808 befindet sich heute im Staatsarchiv Bromberg Archiwum Panstwowe w Bydgoszczy Er war Mitglied der Bromberger Freimaurerloge Janus Bedeutung und Nachwirken BearbeitenPeterson war erklarter Lieblingsschuler David Gillys und wurde von diesem massiv unterstutzt und betreut Die realisierten Bauprojekte Petersons in Posen Meseritz Owinsk und Radojewo waren im Detail mit Gilly durchgesprochen hiervon zeugt der umfangreiche Briefwechsel Die von Ernst Conrad Peterson entworfenen holzsparenden Ziegelofen lobte David Gilly 1805 in seiner 4 Auflage des Handbuchs der Land Bau Kunst Die Tatigkeit Petersons in Bromberg belegt wie weit der Berliner Fruhklassizismus der Gilly Schule und die neue Asthetik der Berliner Bauakademie selbst in die entlegenen ostlichen Provinzen ausstrahlte Mit Karl Friedrich Schinkel kreuzten sich die Wege 1799 1800 in Berlin 1805 in Owinsk und 1826 in Bromberg wo Schinkel die neue Fassade der Jesuitenkirche entwarf Literatur BearbeitenErnst Konrad Peterson In Neuer Nekrolog der Deutschen Jahrgang 1841 1843 S 1090 1100 Aus dem Tagebuche des Baurathes Peterson in Bromberg In Jahrbuch der Historischen Gesellschaft fur den Netzedistrikt zu Bromberg Bromberg 1899 S 5 48 Ernst Konrad Peterson In Kommission fur die Geschichte der Deutschen in Polen e V Hrsg Beitrage zu einem biographischen Lexikon der Deutschen aus dem Raum der Provinz Posen Beitrage zur Geschichte der Deutschen in Polen und der deutsch polnischen Beziehungen Band 2 Stiftung Martin Opitz Bibliothek Herne 2003 ISBN 3 923371 26 8 Stanislaw Blazejewski Janusz Kutta Marek Romaniuk Bydgoski Slownik Biograficzny Tom II Bydgoszcz 1995 S 115 f Rudiger von Treskow Das Landschloss Owinsk bei Posen Palac w Owinskach kolo Poznania 1803 1806 Berlin 2011 Normdaten Person GND 1019226102 lobid OGND AKS VIAF 224785969 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peterson Ernst ConradALTERNATIVNAMEN Peterson Ernst KonradKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt des KlassizismusGEBURTSDATUM 18 Juni 1778GEBURTSORT KolbergSTERBEDATUM 13 November 1841STERBEORT Bromberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Conrad Peterson amp oldid 219947303